Hallo zusammen,
an dieser Stelle möchte ich meine Gedanken zu einem vorbildorientierten Betrieb einer Kleinbahn in Rasenbahn-Format zur Diskussion stellen. Die Idee ist mittels einer minimalistischen aber stilistisch zusammenpassenden Spur G (1:22,5) Ausstattung bei passendem Wetter temporäre Rasenaufbauten zu machen. Gleise, Fahrzeuge, Ladegut, Sigalisierung, Zugschlussscheiben, sonst nicht viel mehr. Kleine Ausstattung, großer Betrieb mit mehreren Mitspielern. Kleinbahnverhätnisse, Trapeztafeln, Zugleitbetrieb etc.
Hintergrund
Seit einem guten Jahr treibt es mich durch die modellbahnerischen Maßstäbe. Im Frühjahr 2020 war es zunächst Meterspur unter der Lupe (1:300), im Sommer dann GN15 (1:22,5 auf 16,5mm-Spurweite), und den Winter 2020/2021 habe ich quasi in Schottland in 1:160 verbracht. Der GN15-Ausflug im letzten Jahr, bei dem ich eine Diesellok und drei Feldbahnwagons konstruiert und gebaut habe, war gewissermaßen folgenschwer, obwohl dieser Zug nur selten in Betrieb ist. Beschwingt durch den Plan, diese auch im Garten fahren zu lassen, hatte ich mich intensiver mit Messing und Polystyrol beschäftigt. Dann stellte sich aber doch heraus, dass H0-Gleise und -Achsen tendenziell zu filigran für den Kampf mit dem Gras sind.
GN15 im Gras
Das Konzept „im Garten“ ist mir (wohl weil gerade auch noch Sommer ist) letztlich wichtiger als „platzsparende Feldbahn“. Nachdem die Idee einer günstigen, weil selbstgebauten GN15-Gartenbahn vor allem an der zu schmalen Spur gescheitert war, besann ich mich auf die Eisenbahn meiner Kindheit – einer LGB, für die mein Großvater ca. 1982 die Grundausstattung angeschafft hatte. Modellwünsche meiner Jugend hatte ich zumeist durch Eigenbauten erfüllt. Und ein Blick auf aktuelle Gebraucht-Preise zeigt mir schnell, dass es auch vierzig Jahre später ungefähr so weiter gehen muss, eben bereichert durch die Bauerfahrungen der GN15-Fahrzeuge. Vor 20 Jahren verschwand die LGB mit dem Umzug in meine erste kleine eigene Wohnung in Mamas Keller. In diesem Sommerurlaub ergab sich die Gelegenheit eines Transfers einiger Weichen und Wagons von Köln nach Wien.
Flachwagen mit einfachem Messing-Fahrgestell in Bau - Resteverwertung der GN15-Phase
Aber einfach ein paar Gleise im Garten verlegen und dort etwas herumrangieren wird schnell langweilig. Ein vernünftiges Betriebskonzept sollte es also geben, und ggf. auch ein paar Mitspieler. Bis zum Pandemieausbruch habe ich jährliche Fahrtage auf meiner N-Modulanlage veranstaltet. Vielleicht geht sich ein ähnliches Konzept mit temporären Aufbauten in diesem Herbst noch unter freiem Himmel aus. Da nur sehr wenig ernstzunehmendes (d.h. > LGB R2) Gleismaterial vorhanden ist, ist – wie so oft – absoluter Minimalismus angesagt.
Ein Neustart in Spur G
Jedem Anfang wohnt bekanntlich ein Zauber inne. Umgeben von diesem Zauber fuhr im Juli 2021 eine 1’Cn2t (spätere DEV „Spreewald“) mit zwei Wagons auf 9 m Flexgleis und einer LGB R5-Weiche in unserem Wohnzimmer hin und her. Kurz danach ergab sich die Möglichkeit, diese Minimalkonfiguration im Garten eines ebenfalls modellbahngeneigten Freundes aufzubauen. Auch wenn die Betriebsmöglichkeiten mit einer Weiche etwas eingeschränkt waren, hat es sehr viel Spaß gemacht.
Fotostrecke: Testbetrieb
Minimalistisches Betriebskonzept
Nachdem ich in einem Kleinbahnbuch von Gerd Wolff gesehen habe, wie bei zu kleinen Gleisanlagen auch mit Kette umgesetzt werden kann, praktiziere ich dies sehr gerne auch im Modell. So genügt im Prinzip eine einzige Weiche für einen Endbahnhof. Die so entstehenden zwei Abstellgleise sollten etwas länger sein damit die Lok beim Umsetzen mit der Kette genug Bewegungsfreiheit hat. Dann kann man gleich diverse Einrichtungen wie Bahnsteig, Ladestraße, Wasserkran etc. entlang dieser Gleise anordnen. Auch ungenutzte Wagons können an den Enden abgestellt werden. Ein einzelnes Abstellgleis auf freier Stecke kann (so z.B. beim DEV praktiziert) auch ab und zu einmal für eine Zugkreuzung mit Triebwagen genutzt werden. Es müssen also nicht gleich zwanzig Weichen her.
Hier wird das Sauriermodell für das örtliche Museum rangiert. Die Ladungssicherung lässt zu wünschen übrig. Typisch Kleinbahn...
Auf dieser minimalen Strecke können sich sogar zwei Züge kreuzen (ins Ladegleis ausweichen), und mittels Kette kann in den Enbahnhöfen umgesetzt werden.
Vielleicht geht sich jatatsächlich in dieser Saison noch ein Fahrtag mit mehreren Spielern aus. Ich denke da an Fahrplan, Frachtzettel etc. Jedoch: da muss ich mich erst einmal um ein zweites Triebfahrzeug kümmern.
(wird fortgesetzt)
Liebe Grüße
Kupzinger