Hier geht es keinesfalls um die Modellumsetzung einer bekannten (und von mir durchaus hochgeschätzten) TV-Reihe des Norddeutschen Rundfunks, sondern um ein kleines Betriebsdiorama, das mal aus vier bis maximal fünf Teilen bestehen soll.
Zu mir: Ich bin Norddeutscher im schwäbischen Exil und wollte mir ein wenig „alte Heimat“ ins Wohnzimmer holen, bin ich doch Kind- und Berufsbedingt noch ein paar Jahre an die Fremde gebunden.
Platz ist mein Hauptproblem, so dass über viele Jahre die Beschäftigung mit der Modellbahn sich auf das Sammeln und Supern von CIWL-Modellen für die Vitrine beschränkte. Nun wurde aber ein wenig Platz auf IKEA-Billy-Sideboards frei, welche die Maße vorgeben: Lediglich 28cm stehen in der Tiefe zur Verfügung, der eine (schon vorhandene) Schenkel der rechtwinkligen Anordnung ist 260cm lang, der zweite dann mal insgesamt 240cm. An einer Verlängerung des ersten Schenkels um 40 cm arbeite ich gerade.
Thema des Betriebsdioramas ist eine norddeutsche Kleinbahn irgendwo an der Nordseeküste im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts. Die kleine Station Büttenwarder sowie das um die Ecke führende Verbindungselement zum geplanten Schenkel Klingsiel sind schon vorhanden, aber noch nicht fertig ausgestaltet. Eine eingleisige Nebenbahn mit wenigen Ladestellen für einen bescheidenen Güterverkehr soll später ein wenig „Spielen mit Sinn“ möglich machen. Neben einer weiteren Personenzugstation soll der künftige Schenkel Klingensiel ein Hafengleis an einer Kaimauer haben, welches über eine Wagendrehscheibe erreicht wird. Neben einem Speichergebäude wird dort eine bescheidene Fischauktionshalle nebst Kühlhaus seinen Platz finden. Ob das aber so oder so ähnlich oder doch ganz anders gebaut wird, steht bei mir noch in den Sternen… Nach Plan baue ich nicht, sondern bei mir wächst so etwas mit dem Bau.
Während die Station Büttenwarder mit bekannten Gebäuden nach preußischem Muster gebaut ist, folgen auf dem Eckelement ein Reetgedeckter Bauernhof und die typisch norddeutsche Landschaft mit Entwässerungsgräben zwischen den Weiden. Das Bahnhofselement entstand vor etwas mehr als einem Jahr, das Eckelement folgte im vergangenen Winter. Das Element Klingsiel wird wohl noch etwas auf sich warten lassen. Vom Bau der ersten beiden Elemente existieren so gut wie keine Aufnahmen, ich versuche beim Element Klingsiel das ein wenig zu dokumentieren. Im Bau ist derzeit eine kurze Verlängerung des Betriebsdioramas nach rechts.
Verbaut wird alles, was irgendwie zum Thema passt, neben Großserienherstellern stöbere ich gerne auch bei den zahlreichen Klein- und Kleinstserienherstellern, da gibt es so manches Kleinod, das wunderbar auf das Diorama passt. So werden auch die schon existierenden beiden Teile noch weiter ausgeschmückt und manches geändert werden, insbesondere soll noch eine Hintergrundkulisse den Eindruck der Weite norddeutscher Landschaft unterstützen. Da denke ich an Elmente von JoWi, die zumindest einige für mich nutzbare Kulissen im Sortiment führen. Das Gleismaterial ist Code75-Material von Peco, bisherige Gebäude stammen von Auhagen und Kibri, Kleinserienhersteller sind MBZ, KoTol, Modellbaummanufaktur Grünig und andere. Die Landschaft ist auf echter Erde aufgebaut: Ich habe norddeutsche Erde (sandig/torfig) aus den Wümmewiesen bei Bremen mitgenommen, Portionsweise im Ofen getrocknet und entkeimt, gesiebt und anschließend in einer elektrischen Kaffeemühle feinst gemahlen. Darauf sind Landschaftsbaumaterialien von Heki, Busch, Noch und anderen aufgetragen worden. Die Wassergräben sind mit Gießharz gefüllt, dunkelbraun bis schwarz im Untergrund, da man durch die moorigen Bestandteile im Wasser und am Gewässergrund diesen trotz geringer Tiefe beim Vorbild so gut wie nicht sehen kann.
Gefahren wird mit Lokomotiven der KPEV und Wagenmaterial hauptsächlich norddeutscher KPEV-Direktionen oder benachbarter Länderbahnen (Oldenburg, Mecklenburg), bisher verkehren T3, T12 und als größte Lok eine G5.4. Erwartet werden noch die T8 (Brawa) und die T7 (PMT), bis dahin muss aber noch die MäTrix-T12 mit Weinert- und Bavariateilen gesupert werden, das Modell entspricht serienmäßig nicht so ganz meinen Vorstellungen (Eine gute Anregung dazu gab es, allerdings zur MäTrix T13, im EJ 2/2011). Die Lokomotiven sollen noch mit passenden Nummerntafeln von Kuswa einheitlich der Direktion Altona zugeordnet werden.
Ca. 20 zwei- und dreiachsige Waggons (Fleischmann, Roco, Piko, Trix, Liliput) wurden mehr oder wenig moderat mit Pulverfarben von Artitec gealtert.
Die Module sind offene Rahmenkästen aus Holz mit einigen Querstreben, 4 Lagen mit je 5mm starken Selit-Dämmplatten bilden die Grundfläche, aus der sich dann wieder Vertiefungen sehr leicht herausarbeiten lassen. Und die Module bleiben dadurch sehr leicht und beweglich, da nicht immer am Ort ihres späteren Zeigens gearbeitet werden kann.
Soviel bis hierher, jetzt sollen Bilder sprechen:
Hier gehts gerade weiter: das mittlere Gleis führt weiter auf ein kurzes Verlängerungsstück, die Prellböcke links und rechts weichen gerade im Bau befindlichen Kastenprellböcken.
(Fotos geschossen auf Diafilm [Fuji Sensia und Provia 100], um 0,5 Blenden überbelichtet zwecks besserer Scanbarkeit. Es folgen gleich noch ein paar Fotos mit rollendem Material.)