[quote="Andreas Poths" post_id=1656097 time=1487246008 user_id=898]
moin,
ich richte mal - vielleicht provozierende - Fragen ans Plenum:
Ab wann (zeitlich) kann man unser Hobby als "Hobby" bezeichnen?
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Ich möchte in diesem Zusammenhang nochmal einen anderen Aspekt beleuchten, der dem Handelsblatt-Reporter auf der Spielwarenmesse wahrscheinlich deswegen aufgefallen ist. Wenn so ein Reporter durch die Hallen schlendert, die Stände bei Lego, Playmobil, Hasbro, Mattel und wie die Branchengrößen alle heißen, ja auch bei Simba-Dickie begutachtet, kommt es in Halle 4 zum Kulturschock!!!
Sicherlich ist der Altersdurchschnitt in Halle 4 a in Nürnberg am Höchsten, überall in den anderen Hallen gibt es ja wirkliches (Kinder-)SPIELZEUG.
Modellbahnartikel sind aus diesem Kreis eigentlich herausgewachsen, haben sich emanzipiert, sind im wahrsten Sinne des Wortes "erwachsen" geworden, bis auf die angesprochenen Ausnahmen (My World etc.).
Alle anderen Firmen auf der Messe beneiden die Aussteller aus dieser Halle, denn die haben die Best-Ager (also uns) als Kunden, die meist auch richtig Geld in ihr "Hobby" stecken, als nur Taschengeld oder zweimal im Jahr (Geburtstag, Weihnachten) als Geschenk...
Welcher Spielwaren-Hersteller kann für seine Artikel durchschnittlich 200,00 € aufrufen (grobe Schätzung bei einem MoBa-Vollsortimenter ala FLM, Märklin, Piko, Roco, usw.)
Vielleicht deshalb wirken die Hersteller auf der Internationalen Spielwarenmesse seltsam deplaziert, ja fast anachronistisch, das hat aber v.a. traditionelle Gründe.
Wie im Artikel angesprochen, gibt es ja auch kaum noch Spielwaren-Händler mit Moba-Sortiment. Große Ausnahme ist die Drogerie-Kette Müller, in deren Groß-Filialen es tatsächlich auch (noch) Moba-Abteilungen gibt (Muss ich der Eigentümer-Familie hoch anrechnen, dass sie daran festhält)...
Was allerdings auch stimmt, ist, dass wir wie die Dinosaurier eine aussterbende Art sind, dass der Nachwuchs, trotz aller Bemühungen fehlt oder immer dünner wird.
Das liegt für meine Begriffe tatsächlich auch am fehlenden Vorbild, die Eisenbahn hat heute kaum noch Faszination (vom Geschwindigkeitsrausch eines ICE mal abgesehen, davon bekommt man allerdings auf den zu 40% getunnelten und sonst mit Dämmen oder Schallschutzwänden zugemauerten Neubaustrecken auch kaum etwas mit ), macht eher mit Unpünktlichkeit, schlechtem Service, hohen Preisen, defekten Klimaanlagen Negativ-Schlagzeilen - sprich: die Bahn ist nicht sexy!
Unter diesem Gesichtspunkt müsste man z.B. Faller raten, ihr Car-System eigenständig und nicht unter "Modellbahnzubehör" zu vermarkten, da Autos doch noch eine viel größere Anziehungskraft haben als mittlerweile Züge... Überhaupt hab ich manchmal das Gefühl, bei den grossen Anlagen, dass sich die Leute viel mehr für die "gimmicks" wie den Rummelplatz oder den Feuerwehreinsatz am brennenden Finanzamt oder den Verkehrsunfall interessieren als für die fahrenden Züge, die werden immer mehr zur Nebensache...
Trotzdem bleiben die großen Schau-Anlagen ala MiWuLa und die Dampflok-Festivals überall in der Republik die Magneten, die die Massen anziehen, um die Jugend zu faszinieren und da leisten sie tolle Arbeit.
Gruß
uLi