Hallo liebe Stummianer,
hinsichtlich der, für die Tatzenberganlage vorgesehenen Brauerei, habe ich mal ausgiebig recherchiert und ein Testscenario ersonnen, dass ich hier vorstellen möchte.
Was gibt es für eine Brauerei per Bahn zu transportieren, und wie könnte demnach der Rangierbetrieb aussehen?
Als gute Recherchequelle stellte sich die Brauerei Feldschlösschen heraus. Insbesondere: http://www.spur1.de/vorbild/brauerei/fel...loesschen2.html
Für das Thema Rangieren gefiel mir insbesondere dieser Workshop: http://www.1zu160.net/workshop/anlagenplanung4.php
Ich hoffe nun, dass mein Ers(p)onnenes nicht gar zu abwegig ausgefallen ist. Hier also der Gleisplan incl. Testscenario.
Testscenario
Die Transporte der Brauerei erfolgen zwischen dem Güterbahnhof Prankenheim im Thal und Annembärsch (Rangieranlage der Brauerei). Annembärsch ist ein Plateau an der Nordseite vom Tatzenberg (dort liegt auch die von der Brauerei genutzte Tatzenbergquelle).
Die eingleisige Bergstrecke und die Rangieranlage stammen noch aus Zeiten ehemaligen Erzabbaus. Die Überwindung der Anhöhe ist über eine Spitzkehre gelöst, auf dessen Stumpfgleis die beidseitige Bereitstellung der Wagen erfolgt (An- und Ablieferung).
Angeliefert werden: Selbstentladewagen mit Braumalz; Kesselwagen Betriebsstoffe (Diesel/Öl); Kühlwagen (Schiebewand) mit Leergut, Kesselwagen geleert (loses Bier, Treber)
Abgeliefert werden: Kühlwagen (Schiebewand) mit "Flaschbier" auf Paletten, Kesselwagen (loses Bier), Kesselwagen (Treber); geleerte Kesselwagen Betriebsstoffe (Diesel/Öl)
Die Rückfahrt nach Prankenheim erfolgt mit ausgetauschten und neu beladenden Wagen bzw. wiederbefüllten / entleerten Kesseln.
Das Rangieren erfolgt mit 2 brauereieigenen Rangierloks, und muss rechtzeitig für die vorgesehene Rückfahrt zum Abschluss kommen (Zeitfenster !). Die Güterlok wird zwischenzeitlich betankt, und dem Fahrer verbleibt Ruhezeit für die einzuhaltende Pause (Wartegleis mit Empfangsgebäude).
Für die beschleunigte Auflösung stehen 4 brauereieigene Ladegleise zur Verfügung:
L1 = Laderampe mit Palettenverladung (Voll- und Leergut)
L2 = On Spot Spül- und Befüllungsanlage Kessel (loses Bier / Treber)
L3 = Entlade- und Siloanlage mit Tiefsilos (Malz)
L4 = Pumpanlage Hilfs- und Betriebsmittel (Öl, Diesel)
Um das Sortieren an der Brauerei zu erübrigen, ist die Wagenfolge bei Anlieferung wie folgt vereinbart:
a: 1 Kesselwagen (Öl/Diesel) optional;
b: 3 Selbstentladewagen (Braumalz);
c: 2 Kesselwagen leer (Treber);
d: 1 Kesselwagen leer (loses Bier),
e: 3 Kühlwagen (Leergut, Paletten);
Die Wagenfolge kann dagegen bei der Ablieferung beliebig ausfallen.
Grobablauf:
a) Auflösen
1. die im Stumpfgleis eingefahrene Zuglok drückt die Wagen in das Ladegleis der Brauerei (L1), kuppelt dann ab und setzt vor in das Wartegleis (Pause)
- die 3 Schiebewandwagen für Leer- und Vollgut stehen damit am richtigen Ladegleis mit Rampe zum Be-/Endladen bereit, sie werden abgekuppelt und der Be- und Entladevorgang beginnt
2. die Rangierlok (siehe Lokschuppen) setzt während dessen vor, kuppelt an den ersten Wagen an und zieht die verbleibenden Wagen aus L1, und drückt sie dann in das Ladegleis L2. Die Kesselwagen (loses Bier / Treber) werden abgekuppelt; die Spülung und Wiederbefüllung beginnt
3. die Rangierlok setzt mit verbleibenden Wagen vor, und drückt sie dann in das Entladegleis L3 zurück; die Selbstentladewagen befüllen die Tiefsilos (Malz)
4. optional: abkuppeln des einen Kesselwagen mit Betriebsstoffen (Kohle/Öl) und Abstellen auf der Pumpanlage (Öl/Diesel)
Das Zurechtdrücken der abgekuppelten Wagen auf den Ladegleisen erfolgt durch Rangierlok Nr. 2
b) Zusammenstellen
1. fertig behandelte Wagen werden von den Rangierloks in rückwärtiger Folge (L4 - L1) ausgezogen und verkuppelt, optional stehen die Gleise Y und W zwecks Zwischenabstellung zur Verfügung.
2. die komplett zusammengestellte Wagenkolonne wird schließlich im Bereitstellungsgleis (Stumpfgleis) abgestellt; die Rangierlok wird abgekuppelt
3. die Güterlok (vom Wartegleis kommend) setzt sich vor der bereitgestellten Wagenkolonne, dann ankuppeln und freie Fahrt zurück nach Prankenheim... Prost!
Außerdem verkehrt noch ein Schienenbus für Personal und Besucher (auch Prost!).
Jedenfalls hat mir das Ganze schmackhaft gemacht, bald wieder eine Brauerei zu besuchen. Diesmal mit etwas anderen Augen.
Beim letzten Brauereifest (Stuttgarter Dinkelacker) mundete mir mein Wullebier wieder ganz hervorragend. Aber wie schmeckt wohl das Tatzenberger Bier?
Viele Grüße
Rainer...w