Modeleisenbahn - Grundlagen
Geisterzüge und andere Digitalprobleme Ursachen und Folgen
Beim Analogbetrieb darf die Verkabelung und Stromeinspeisung aus einem Stück "nasse Kordel" bestehen.
Ganz anders ist die Situation beim Digitalbetrieb. Das liegt an der bei der MOBA üblichen Art der Verkabelung. Noch immer herrschen hier einzelne Litzen-Leitungen vor.
Um diese Leitungen bildet sich ein elektrisches Feld, umso umfangreicher, je stärker die übertragene Leistung. Dieses Feld umschließt alle nahebei liegenden anderen Leitungen. Es entsteht das so genannte "Übersprechen", die Übertragung fremder Signale auf die Leitungen.
Zu beachten ist dabei, daß die Stromleitung mit steigender Frequenz vom Leitungsinneren auf die Leitungsoberfläche verlagert wird.
In der Telefonie kennt man das Übersprechen seit Jahrzehnten und hat es im Griff. Die neben einander liegenden Einzelleitungen oder auch die Schienen eines Gleises bilden eine Kapazität. Diese Kapazität muß durch eine Induktivität neutralsiert werden. Das geschieht in der Telefonie durch die Benutzung paarig-verseilter Leitungen. Diese sind vergleichsweise in die Länge gezogene Spulen, also Induktivitäten.
Damit ist es möglich, daß in einem Kabel 50, 100, 500 oder 1000 Adernpaare liegen, ohne sich gegenseitig zu stören. Man braucht also weder Dioden noch sonstige Hilfs-Einrichtungen.
Die Auswirkungen der Einzeladrigen "Elektrikerkabel" zeigt sich bei Türsprechanlagen. Dort kann man mit dem Prüfhörer auf einer beliebigen Klingelleitung die Gespräche zwischen dem Türlautsprecher und einer Haustation hören: Übersprechen in Reinkultur.
Bei der Moba hat sich die Einzel-Litze so festgefressen, daß man für den Vorschlag, verseilte Schaltdrähte zu benutzen, als dummer Außenseiter hingestellt wird, weil Tante Märklin nun mal die 0,14 mm Litze als Standard propagiert hat.
Bei Digitalanlagen hat es sich eingebürgert, den Fahrstrom in kurzen Abständen einzuspeisen. Hat man eine verseilte Ringleitung, zB. 2 x 0,8 mm, neutralisiert diese Induktivität die Kapazität der Schienen und damit verschwinden die Geisterzüge und andere Störungen.
Selbstverständlich hat ein Hersteller wie Märklin immer recht, auch wenn er seine Elektronik von Branchenfremden basteln läßt. Vor allem weiß er es besser, als ein Fernmelde-Techniker mit mehr als 40 Jahren Berufs- und 56 Jahren Moba-Erfahrung.
Gruß
Walter