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Der Fluch der Akribik, Teil 78
EIN FALL FÜR DIE DROGENFAHNDUNG?
Abschied von der Rampenbaustelle
Die Rampe links der Brücke ist fertig.
Langsam werde ich richtig frivol. Die Längsversteifungen schraube ich jetzt ohne langes Einmessen und Vorzeichnen fest, indem ich einfach eine Schiebelehre zu Hilfe nehme: Leim auf die Schmalseite des Trägers auftragen, den Träger in Position bringen und festhalten oder mit einer Zwinge befestigen, die Distanz zum Rand der Trasse mit der Schiebelehre messen, …
die Schiebelehre mit unverändertem Wert oben auf die Trasse auflegen, ein paar Millimeter zugeben, …
… Schraube exakt senkrecht eindrehen, fertig. (Hier gezeigt mit einem bereits fertig versteiften Trassenbrett.)
Damit ist der Rampenbau vorerst beendet. Die Rampen der Nebenbahn müssen warten. Zuerst werden die Gleise im Schattenbahnhof und auf der Hauptstrecke verlegt, denn noch sind die Trassen in diesem Bereich gut zugänglich.
Ab jetzt wird Kleber gekifft.
Inzwischen liegen einige Dutzend „Rolf seine Dämmdämpfstreifen“ bereit.
Ich habe eine schmale Kunststoffspachtel vorbereitet. Ein oder zwei Spachteln werden für mein Projekt genügen, denn sie lassen sich leicht reinigen, wenn der Kleber angetrocknet ist. Mit der Spachtel trage ich den von Weinert vertriebenen Kleber „Europren 2618“ zügig auf. Rolf Weinert weist übrigens ausdrücklich darauf hin, dass man auch Pattex nehmen könnte.
Die Breite der Streifen zeichne ich auf der Trasse nicht ein. Augenmaß genügt, und man muss ja auch nicht die volle Breite verkleben. Die Kleberdose stelle ich vorsichtshalber in den Deckel einer alten Kunststoffbox, dort kann sie nicht viel anstellen. Zum Ausprobieren nehme ich ein Gleis im hintersten Winkel des Schattenbahnhofes – dort, wo Ihr garantiert nicht sehen könnt, wenn ich mit dem Kleber kleckere…
Der Kleber ist beidseitig aufzutragen, auf das Sperrholz und auf die Dämmstreifen. Ein einseitiger Auftrag ist zwecklos. Lässt man mit Kleber bestrichene Dämmstreifen einige wenige Minuten lang liegen und versucht, sie auf ein unbehandeltes Stück Trasse aufzukleben, ist das völlig wirkungslos – der Kleber haftet nicht im mindesten. Hat man dagegen den Kleber beidseitig aufgetragen, hält er sofort bombenfest.
Laut Beschreibung soll der Kleber mindestens 5 Minuten bis maximal eine Stunde ablüften, bevor die beiden zu verklebenden Teile zusammengepresst werden. Ich lüfte also ab, obwohl es dieses Wort laut Microsoft-Rechtschreibprüfung gar nicht zu geben hat, wie mir Word heftig protestierend mit roten Wellen mitteilt.
In der Zwischenzeit kann man weitere Streifen vorbereiten. Für das Bestreichen zweier Streifen und der Trasse brauche ich anfangs mindestens zehn Minuten. Genug Zeit zum Ablüften der zuvor mit Kleber versehenen Dämmstreifen.
Die Streifen lege ich parallel zur Mittelinie unmittelbar neben der Stelle auf, wo sie aufgeklebt werden sollen, damit ich sie nach dem Bestreichen mit Kleber nicht erst umständlich herantransportieren muss.
Das Einrichten der Streifen der Höhe nach gelingt von Anfang an problemlos. Sie liegen perfekt plan auf, wenn man sie mit einer Hand in der Luft hält und nach und nach von einem Ende her fixiert. Die Korrektur seitlicher Abweichungen ist dagegen ein sehr schwieriges Unterfangen. Ich bemühe mich deshalb, die Streifen so genau wie möglich die vorgezeichnete Mittellinie entlang zu verlegen, bevor ich sie andrücke. Ein an der Außenseite angelegtes langes Lineal hilft dabei. In den Kurven der Weichenstraßen des Schattenbahnhofs missbrauche ich ein 60-Zoll-„Tracksetta“ von Peco als Kurvenlineal. Es hat einen Radius von 152,4 Zentimetern entsprechend dem Abzweigradius der langen Peco-Weichen.
Sind die Streifen in ihrer richtigen Position aufgelegt, drücke ich sie mit aller Kraft mit einer Gummiwalze fest. Rien ne va plus – anschließend lässt sich genau nichts mehr bewegen.
Ein ganz kurzer Druck genügt. Es kommt nicht auf die Dauer der Einwirkung an, sondern nur auf die Stärke des Drucks. Wer will, kann die Streifen auch mit einem Hammer festklopfen, wie es die Schuster tun, wenn sie neue Absätze auf Schuhe kleben.
Ich lege ein mit Kleber bestrichenes Stück Dämmstreifen auf ein mit Kleber bestrichenes Sperrholz auf und versuche, es wieder abzulösen. Keine Chance. Der Streifen klebt hervorragend. Er reißt, als ich in abzuziehen versuche. Ich denke, auch mit dünnem Kork würde dieser Versuch sicherlich so enden.
Ich beseitige das Malheur mit einem scharfen Messer...
Die ersten Streifen sind geklebt. Es bietet sich nun ein Lärmdämmdämpftest an: Verändert dieser Kleber die Lautstärke? Ich lege zwei kleberlose Streifen neben den verklebten auf, gebe lange Flexgleise auf beide Streifen, lasse einen Märklin-G10 viele Male rollen und höre ihm dabei konzentriert zu. Ich vermag keinen signifikanten Unterschied zu erlauschen. Der Kleber überträgt den Lärm allem Anschein nach tatsächlich nicht auf die Sperrholztrasse.
So, Schluss für heute. Jetzt gehe ich wieder in den Moba-Keller. Ich denke, ich sollte mal nachsehen, was die Kiffer aus der Nachbarschaft machen, die sich dort unangemeldet versammelt haben…
Liebe Grüße
Euer Karl