Hallo Birk,
Zitat von Betulaceae
ich nehme dafür immer 0,5 mm Kupferdraht, 2-3 lose Windungen um die Achse.
Sie dreht danach noch frei, ohne merklich erhöhten Wiederstand.
Bei Litze hätte ich zuviel Angst dass einzelne durchgescheuerte Drähte auf den Schienen landen.
Oder man verlötet die Litze. Mit Kupferdraht ist es aber sicher besser.
Merci für den Tipp.
Son nun geht es mit dem Taurus weiter:
Der Taurus von Siemens (maximale Zugkraft zum Discount Preis)
Im Jahr 2000 gelang Siemens Krauss Maffei mit dem Taurus ein ganz besonderer Pauckenschlag. Wie kam es dazu:
In den 90er Jahren kam es zu sehr vielen Veränderungen bei den ÖBB. Neuer Vorstand, neue Organisation, der EU Beitritt Österreichs und auch einige Veränderungen bei den großen Lokschmieden in Europa. Kurzum fast alles wurde umgekrempelt.
Es gab bei den ÖBB viel Aufbruchstimmung, aber einen uralten Fuhrpark! Besonders die Triebfahrzeuge waren davon betroffen.
Wie ich bereits bei den ÖBB Baureihen 1014, 1822 & 1012 geschrieben habe, waren diese zu Anfang der 90er Jahre extra für die ÖBB entwickelten Loktypen natürlich sehr teuer. Sie sind aber auch nach väterlicher Sitte noch mehr oder weniger - Extra- Anfertigungen nach Vorgaben der ÖBB. Der neue ÖBB Vorstand war sich aber bald im klaren, dass es so nicht geht und dass es mittlerweile gleichwertige Hochleistungslokomotiven auf dem Markt gibt welche zum halben Preis einer ÖBB 1012 zu haben sind.
Aus diesem Grund wurde 1996 eine bisher nie dagewesene - Europaweite Großausschreibung - von zunächst 75 Loks mit einer Option von weiteren 325 Lokomotiven gemacht.
Im Angebot waren:
Siemens Krauss Maffei mit dem Eurosprinter (Gleich der DB 152 aber mit vollabgefederten Antrieben)
Alstom/Elin mit der Astride (gleich der SNCF BB36000)
ABB/Adtranz mit der ECO2000 (alias DB101).
Auch Ansaldo-Breda, die SLM Schweiz und Elin Österreich hatten je ein Angebot abgegeben, schieden aber aufgrund der zu hohen Preise sofort aus.
Das Rennen machte bekanntlich Siemens Krauss Maffei. Dies auch deshalb weil Siemens in Österreich eine sehr gute Verbindung zum Traktionswerk in Linz und zur SGP hat. Aber auch der Preis war sehr Heiß!! Siemens war dann mit 2,63 Mio € / Lok, um 0,8% günstiger als der zweitbeste Anbieter (ABB/Adtranz)!
Nun hätte man ja einfach den Eurosprinter (ES64P) in ÖBB Farben bestellen können. Er hatte ja alles was die ÖBB auf ihrer Wunschliste wollte. Aber es sollte doch ein Pauckenschlag werden und so wurde extra für die ÖBB eine neue Kopfform für diese neue Lok entwickelt. Diese Kopfform macht die Lok optisch zu einer einzigartigen Lokomotive und polarisierte die Fachwelt! Die Dachhaube ist aus GFK gefertigt.
Die Technik der Lok wurde dann eine Mischung aus dem Eurosprinter und der DB152. Die Lok wurde in zwei Varianten zu 50 Stück Einsystemloks und 25 Stück Zweisystemloks (15KV & 25 KV AC) bestellt. Schon nach der Indienststellung der ersten Lok´s wurde auch der Bau für weitere 257 Stück der Zweisystemvariante 1116 erteilt. Insgesamt gingen also 50 Stück der 1016er und 282 Stück der 1116er an die ÖBB. Dies war auch für Siemens KM der größte Einzelauftrag seit Firmengründung.
Der Name Taurus (lat. für Stier) wurde von der ÖBB erfunden und ist auch geschützt. So dürfen sich dann auch nur die ÖBB Lok´s Taurus nennen! Im Sprachgebrauch hat sich der Name Taurus aber längst für alle Loks mit der markanten Kopfform eingebürgert. Bei Siemens wird die Lok als ES64 U2 bezeichnet (ES = Eurosprinter, 64 = 6,4 MW Leitung, U = Universallok, 2= Zweisystem).
Die erste Lok der Baureihe 1016 war 1999 fertiggestellt und kam im Jahr 2000 auf Österreichische Schienen. Im Januar 2001 wurde die Baureihe 1016 & 1116 offiziell zugelassen. Wobei die ersten vier Loks noch in München bei KM gebaut wurden. Alle weiteren ÖBB Loks wurden dann im Traktionswerk Linz endmontiert.
Die vollabgefederten Drehgestelle mit Holwellenkardan- Antrieb wurden bei der Grazer SGP gebaut. Als Besonderheit haben die Drehgestelle eine als HAB bezeichnete Bremswelle, auf welcher die Scheibenbremsen montiert sind. Dies erleichtert die Wartung der Bremse erheblich.
Grundsätzlich setzt Siemens bei allen BoBo Loks für die Zugkraftübertragung vom Drehgestell zur Lok auf Drehzapfen. Bei Adtranz Bombadier Lokomotiven, wird die Zugkraft über Tiefzugstangen übertragen. Bis heute streitet sich die Fachwelt darüber, welche Technik die bessere/wirtschaftlichere ist.
Mit dieser Technik ist der Taurus für eine Vmax von 230 km/h zugelassen.
Eine weitere Besonderheit dieser Lok ist ihr musikalisches Talent. Beim beschleunigen der Lok wird ein Geräusch erzeugt. Es wird quasi eine dorische Tonleiter ab dem Ton D abgespielt, welche vom Klang her einem Tenorsaxophon ähnelt. Dies entsteht durch die Frequenzen der Traktionsstromrichter mit welcher diese die Fahrmotoren ansteuern.
Da die Taurus Lokomotive sehr schnell in großer Zahl geliefert wurden, konnten sehr viele alte ÖBB Baureihen bis zum Jahr 2003 komplett abgestellt werden. Dies betraf die Baureihen; 1110, 1010, 1040, 1046, 1041 & 1141.
Der Taurus ist für die ÖBB dass, was bei der DB mit der Baureihe 121 nur auf dem Papier geplant war. Eine Loktype welche Universal einsetzbar ist. Von Bahnkritikern wird natürlich immer wieder bemängelt, dass der Taurus für sehr viele Traktionen völlig überdimensioniert und zu teuer ist.
Auf der anderen Seite stehen ja für solche Traktionen noch genügend alte 1142er & 1144er bereit.
Da sich die Lok von Anfang an sehr gut bewährt hat, interessierten sich auch bald andere Eisenbahnunternehmen für diesen Loktyp. So wurden dann auch bei KM in München eine große Anzahl Loks für ganz Europa gebaut. Auch Siemens selbst unterhielt lange Zeit für die Tochterfirma Dispolok eine Flotte von 60 Stück (Heute MRCE). Auch die ungarische MAV und die GySEV bekam baugleiche Loks.
Da der Taurus überall sehr viel Aufmerksamkeit auf sich zieht, wurde er bald zur fahrenden Litfaßsäule. Unzählige Werbebeklebungen wurden an diesem Loktyp schon gesichtet.
Auch die DB bestellte anstatt weiterer Lok´s der BR 152, dann 26 Stück der als Baureihe 182 bezeichneten, mit dem Taurus baugleichen Loks. Die Gründe hierfür war die - für die Baureihe DB152 – verweigerte Einfahrgenehmigung auf das Netz der ÖBB (siehe BR 152).
Der Taurus trägt heute bei den ÖBB zusammen mit der Baureihe 1144 & 1142 die Hauptlast der Traktion. Starleistungen bei den ÖBB sind die Railjetzüge, mit welchen auf den Neubaustrecken tatsächlich auch über 200 km/h gefahren werden.
Die Stiere der DB hingegen wurden in den Nahverkehr verbannt, wofür sie eigentlich viel zu schade sind! Bei vielen anderen Europäischen EVU´s und Staatsbahnen, sind die Stiere meistens im schweren Güterverkehr unterwegs.
Der ab 2005 gebaute ÖBB Taurus 1216 ist zwar optisch fast gleich, aber technisch und elektrisch wieder eine Generation weiter und eher mit der DB 189 verwandt.
Als HO Modelle habe ich 4 Stück des günstigen Piko Hobby Taurus in ÖBB, Dispolok und Hupac Livree. Ich hatte auch einen Märklin Taurus mit dem C-Sinus Motor, da ich aber nur mehr DCC fahre wurde der Märklin Stier verkauft.
Den Piko Loks haben ich allen einen ESU Lopi V3 Decoder eingebaut, mit welchem sie wunderbar funktionieren. Sie gehören auf meiner Anlage zu den problemlosen Kilometerfressern.
Sie sind farblich gesupert und ganz leicht gealtert.
Irgendwann soll natürlich auch ein Roco Taurus dazukommen.
Irgenwo habe ich auch noch Bilder vom Original. Ich mach mich mal auf die Suche.
Habt Ihr Bilder zum Thema Taurus ES64 U2 zum zeigen?