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Einer alten Arnold BR 103 121-0 (2350) neues Leben eingehaucht
Moin moin,
eigentlich wollte ich meinen Fuhrpark erstmal nicht erweitern, da ich noch genügend Baustellen bei den bisherigen Loks habe, Soundeinbauten bei den Dampfern, Glockenanker für verschiedene V100, und sonstige Wunsch-Optimierungen.
Nun ist mir aber beim Stöbern auf ebay eine 103 im Konvolut mit fünf Waggons aufgefallen. Diesen Zug hatte ich mal als Kind in H0 geschenkt bekommen, mein erster Kontakt mit Modelleisenbahn. Irgendwann ist er dann mal "abhanden" gekommen, kann mich nicht mehr erinnern, was aus ihm geworden ist. Und man sagt ja, dass man sich im Alter gern mal die Kindheitserinnerungen zurück holt. Kurzum, ich wollte ihn haben und meine Taktik hatte gesiegt, 3-2-1-meins. Für 134 € wechselte der Zug seinen Besitzer.
Mir war klar, dass die alten Arnold schon ziemlich rauhe Gesellen sind, aber die Minitrix sind auch nicht viel besser und die angebotenen Fleischmann 103 sind im Preis nicht akzeptabel, knapp unter 100 € Endgebote nur für die Lok und dann noch umbauen? Und der Verkäufer sicherte einen einwandfreien optischen Zustand zu, keine Kratzer, keine Abbrüche und OVP. Und so war es dann auch, praktisch Vitrinenzustand. Nach dem Reinigen und Ölen der Waggon-Radsätze, laufen die auf den Flexgleisen lautlos ...
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Auch die Lok lief beim ersten analogen Test unerwartet sauber und leise, allerdings mochte der alte Motor nicht so gerne digital laufen, war mir zu laut. Also stand, wie ich schon vorher vermutet hatte, ein Komplettumbau an. Und ich hatte von einem früheren Soundumbau noch einen DH10C und aus einer anderen Bastelei einen fertigen Pufferspeicher mit Ladeschaltung mit 600 µF liegen.
Die Platine habe ich von fast allem befreit, auch die Halter der Kohlen sind noch runter gekommen. Oben in der Mitte sieht man übrigens die 3 Kohlen des Motors, ja ja, drei Kohlen. Beim Reinigen des Kollektors, hatte ich mich gewundert, was da unten im Motor für ein Kupferblech sein sollte. Es war ein drittes, abgenutztes Kohlenfederblech, ist wohl einem mal beim Wechsel in den Motor abgestürzt und er hat es drin gelassen. Auch die Kontaktbleche unter der Platine für die eine Gleisseite, sind der Demontage zum Opfer gefallen. Die originalen Schleiferplatten unter der Lok mit den Kontaktfahnen nach oben sind aber geblieben.
Die Platine habe ich später noch ausgefräst, zwei kleine Kästchen aus PS für Decoder und Pufferspeicher gebastelt und unter die Platine geklebt. So ist die ganze, spätere Kabelage fest auf der Platine vereint, und durch etwas längere Anschlüsse zu den Schleifer-Kontaktfahnen und zum Motor, kann man Platine und Motor getrennt raus nehmen, ohne die ganze Elektrik anfassen zu müssen ...
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Zunächst brauchten aber die Drehgestelle, bzw. die Zahnräder besondere Zuwendung. Die waren alle extrem abgenutzt. Leider waren die nirgends zu bekommen, weder neu, noch in gutem, gebrauchten Zustand. Ich hatte es dann mit Loknummer, Artikelnummer, Ersatzteilnummer, Fotos und allen gemessenen Daten der Zahnräder bei arnold-ersatzteile.de versucht. Nach mehreren Tagen wurde mir nur bestätigt, dass ich die richtige Ersatzteilnummer genannt hätte (das weiß ich auch) und wo denn das kleinere Zahnrad sitzen solle (äh, ja). Ich habe dann nochmal Fotos, Daten und Erklärungen geschickt, das müsste jetzt so 3 Wochen her sein, aber nichts mehr von ihnen gehört.
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Etwas enttäuscht, habe ich mich dann www.mikroantriebe.de zugewandt. Die Firma KK producja in Zrecin, Polen, fertigt seit vielen Jahren Mikroantriebe und Mikrozahnräder aus POM-C zu vernünftigen Preisen. Wählt man den günstigsten Standardversand, kommen die Teile im Tabumschlag per Einschreiben. Die einzelnen Zahnräder sind super verpackt in kleinen Sperrholzbrettchen. Von der Bestellung bis zu meiner Haustür, hat es auch nur 6 Tage gedauert. Daumen hoch ...
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Die Teile sind sehr passgenau gefertigt, entsprechen exakt den angegebenen Maßen und versprechen mit POM-C eine sehr hohe Nutzungsdauer. Die Innenbohrungen kann man je nach Zähneanzahl in einem gewissen Rahmen wählen. Die größeren Zahnräder waren aber standardmäßig nicht mit 1,5 mm Bohrung zu haben, sondern nur mit mind. 2 mm, so dass ich alle Zahnräder mit 2 mm bestellt habe und dazu dann Wellenhülsen von 1,5 auf 2 mm. Das hat auch den Vorteil, dass man die Zahnräder dann auch gut axial positionieren kann, weil die Zahnräder immer bundlos sind, die Wellenhülsen übernehmen dann die Funktion des Bundes. Ich weiß jedenfalls, wo ich in Zukunft immer meine Zahnräder bestellen werde ...
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Hier mal ein Foto von einer eingesetzten Wellenhülse. Diese gehen sehr stramm in die Bohrung vom Zahnrad (was sie ja auch sollen) und man muss sich schon überlegen, wie man sie unbeschädigt einsetzt, aber es geht. Die Zahnräder sollen ja mit der Wellenhülse normaler Weise stramm auf einer Welle sitzen, so dass man sie nicht verkleben muss. Im Bild sieht man daher, dass die Wellenhülse hier nun nach innen etwas zusammen gepresst ist und sie so stramm auf den knapp 1,5 mm dicken Achsen sitzen würden. Daher habe ich sie Stück für Stück mit einer dünnen Schlüssel-Rundfeile aufgerieben, bis sie sich ganz leicht auf den Achsen drehen ließen. Den enstandenen "Bund" kann man sich nun noch auf das gewünschte Maß feilen ...
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Ein fertiges Drehgestell, welches sich ganz leicht und lautlos hin- und herschieben lässt ...
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Die bereinigte, ausgefräste und mit den Kästchen hinterklebte Platine. Hier noch mit dem alten Motor und den Kohlehaltern auf der Platine. Für die Kästchen, wurde im Lokchassis etwas Platz frei gefräst ...
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Der neue Glockenankermotor mit Motoradapter Arnold Typ 2, Messing-Wellen 1,5 mm mit 1 mm Bohrungen und Schnecken M0.4, 5 mm Durchmesser, kamen wieder von Carsten. Die Wellen sind auf Maß gekürzt, angefast und mit Sekundenkleber aufgeklebt. Die Schnecken gab es nur mit 0,7 mm Bohrung, welche ich in Schritten von 0.8, 1.0, 1.2 und 1.5 mm von Hand vorsichtig aufgebohrt habe. In diesen kleinen Schritten, zentrieren sich die Bohrer selbst und die Bohrung wird nicht schief. Die Schnecken konnte ich dann ohne Kleber fest aufpressen ...
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So, praktisch schon fertig, es müssen nur noch die beiden Motorkabel oben auf der Platine angelötet werden. Die "Pluskabel" zum Decoder sind auf den umgebogenen Kontaktblechen der Schleiferplatten unter der Lok angelötet. Der Motoradapter muss nicht eingeklebt werden, er sitzt stramm im Chassis und wird von der Platine gehalten. Die Stirnlichter habe ich dann noch in meiner altbekannten Manier mit LEDs in den Originalfassungen umgebaut. Hier sieht man auch schön, warum ich mir die "Arbeit" mit den Kästchen in der Platine für den Decoder und den Pufferspeicher gemacht habe. Diese sind hier schon eingebaut und alles ist auf der Platine verlötet, auch eine zusätzliche Maschinenraumbeleuchtung über AUX1 (habe leider kein Foto von oben). Mit den etwas längeren Plus- und Motorkabeln, kann so die Platine mit der ganzen Elektrik abgenommen und der Motor einfach herausgenommen werden ...
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Und da ist er nach nun fast 60 Jahren wieder im Einsatz, "mein" alter, neuer TEE mit der 103.
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Und nun noch etwas ganz anderes. Auf älteren Bildern von meiner Minifräse, sieht man noch eine selbstgebastelte Absaugung aus einem flexiblen Spiralschlauch, die eine Halterung am Kreuztisch brauchte und trotzdem nicht so genau am Werkstück bzw. direkt am Fräser positioniert werden konnte. Etwas von den Spänen ist immer noch durch die Gegend geflogen. Es musste etwas stabileres und trotzdem in jeder Lage genau zu positionierendes her, am Besten auch mit noch höherer Absauggeschwindigkeit direkt am Werkstück. Nach etwas rumprobieren in meiner Werkstatt, entstand dann aus älterem Fundus, einem Sperrholzrest, übrig gebliebenen HT-Teilen in DN40 und einer alten Staubsaugerdüse ein Test-Provisorium, das sich bei der 103 so gut geschlagen hat, dass es zur Fertig-Version geadelt wurde ....
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