RE: Umbau einer Märklin Hobby Lok

#1 von Eisenbahn_Opi ( gelöscht ) , 08.03.2017 14:30

Umbau einer Re482 Märklin Hobby-Lok auf weisse LED und Schweizer-Lichtwechsel
Ich weiss ja, dass diese Lok von Märklin eine „Budget“-Lok ist, aber sie ist in Sachen Beleuchtung derart primitiv gemacht, billiger geht es nicht mehr, ausser man würde gar keine machen… Die Lichter der Lok leuchten immer nur in Fahrtrichtung, hinten ist es dunkel, kein Schlusslicht, nichts. Das wollte ich abändern und es gelang mir auch, wenn auch mit einigem Aufwand!
Zuerst einmal das Material beschaffen. Es braucht eine neue Platine mit Decoder mit MTC21 Schnittstelle. Diese Platine bez. der ganze Umbausatz ist z.B. bei kokologgo.de erhältlich. Die Platine ist zusammen mit dem Motor verlötet und braucht daher etwas Geschick, um ausgewechselt zu werden. Leider entsprach die Lichtplatine überhaupt nicht meinen Vorstellungen, sie ist für einen Schweizer-Lichtwechsel nicht geeignet, da die unteren Lampen in Serie zusammengeschaltet sind. Also alle Drähte von der Decoder-Platine zu den Lichtplatinen ablöten und diese fortwerfen. Sie musste zuerst mühsam abgerissen werden, da sie angeleimt war. Nun kamen die Probleme: Woher nehme ich zwei solcher Lichtplatinen? Bei einem Händler in der Schweiz, wo ich sie bestellte, bekam ich nie etwas geliefert, das Geld bekam ich dann von Pay Pal nach einem Monat wieder rückerstattet… Also musste ich mir etwas einfallen lassen. Selber eine herstellen ist mir in meinem Alter nicht mehr möglich (die Hände zittern extrem, trotz Brille sehe ich im extremen Nahbereich schlecht, muss eine Lupe nehmen). Also bestellte ich verdrahtete SMD-LED`s von Conrad Electronic mit der Bestellnummer 156616, sie geben ein schönes, weisses Licht ab.
Nun mussten auf jeder Seite der Wand, an der die Lampen hingehören, an den richtigen Stellen je 6 Löcher gebohrt werden. Ich hatte nur einen 1mm- Bohrer zur Hand, es dürften auch 0,8mm Löcher sein, sofern man einen solchen Bohrer hat. Das Bohren geht gut mit einem Dremel mit Spannfutter. Die Drähte vorsichtig in die Löcher führen und die LED‘s mit einem Tropfen Sekundenkleber befestigen. Die Drähte der linken und oberen LED’s können gleich zusammen gelötet werden. In die längere Zuleitung, das ist der Pluspol, noch einen Widerstand von 1 Kilo Ohm einlöten. Die Minuspole aller LED‘s können ebenfalls gleich hinter dem Lampenbrett zusammengelötet werden. Separat müssen also die rechten und die oberen LED’s verdrahtet werden, für einen Schweizerischen Lichtwechsel. Da es genügend Platz hat, habe ich auch hier je einen gleichen Widerstand eingelötet. Die Lötstellen mit Schrumpfschlauch schützen und schrumpfen, über die Drähte einfach auch noch einen Schrumpfschlauch ziehen, ohne zu schrumpfen. Kleiner Tipp: Einige LED’s mehr bestellen, als man gerade braucht, mir sind einige kaputt gegangen, die Drähte brechen sehr schnell ab am LED-Körper!
Die linken und oberen Lampen kommen an die Lampenausgänge vorne und hinten, die rechten Lampen je an einen Aux-Ausgang.

So sieht das als Nahaufnahme aus. Die Spuren auf dem Lampenbrett sind noch vom Leim der Originalplatine.



So sieht die fertig verdrahtete Lok aus



Nun muss nur noch der Decoder programmiert werden, das Funktionsmapping ist nicht allzu schwierig zu realisieren. Ich habe gleich noch das Parklicht, also vorne und hinten die rechte Schlussleuchte, einprogrammiert. Die LED’s mussten kräftig gedimmt werden, auf diese Art könnte man also (ohne Dimmung) Scheinwerfer realisieren, für mich kein Thema. Noch ein Tipp für das Motortuning: Habe die Standard-Einstellungen genommen und aber die Lastregelung auf 60% zurückgenommen. Die Lok fährt fantastisch auf diese Art! Verwendet habe ich übrigens einen ganz normalen Lok Pilot 4 von ESU.

Das ist das Schlussresultat, für mich ein gelungener Umbau!





Hier ist gut ersichtlich, dass nun tatsächlich auf beiden Seiten das Licht brennt!


Eisenbahn_Opi

RE: Umbau einer Märklin Hobby Lok

#2 von DiegoGarcia , 08.03.2017 16:43

Danke für Deinen sehr guten und gut bebilderten Bericht! Gratulation zum Ergebnis.
Ich habe mir erlaubt, Deinen Bericht auch in die Übersicht mit aufzunehmen:
viewtopic.php?t=63660 - TRAXX - V80 - Ludmilla Umbau Synopsis 2009/2017

Viele Grüße
Diego


talks are cheap, and they don't mean much .…


 
DiegoGarcia
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RE: Umbau einer Märklin Hobby Lok

#3 von Eisenbahn_Opi ( gelöscht ) , 08.03.2017 17:54

Hallo Diego
Danke für die Blumen, es freut mich natürlich, wenn mein Beitrag so gut ankommt!

Freundliche Grüsse aus der Schweiz
Werner


Eisenbahn_Opi

RE: Umbau einer Märklin Hobby Lok

#4 von lui ( gelöscht ) , 09.03.2017 14:43

Hallo,

wenn ich das richtig sehe wurde für diesen Umbau die mtc Platine von Modellbau Schönwitz verwendet.
(http://modellbau-schoenwitz.de/de/Modell...und-Beleuchtung).

Nachdem die TRAXX Loks beim Vorbild auch im grenzüberschreitenden Verkehr eingesetzt werden hat die in dem Umbausatz enthaltene Platine mit ihrer "Standardbeleuchtung", einschliesslich der vorbildentsprechenden Scheinwerferfunktion sowie optionaler Führerstandsbeleuchtung, durchaus seine Berechtigung.

Wenn man allerdings wie hier ausschliesslich den Schweizer Lichtwechsel realisieren will ist eine Anpassung natürlich unumgänglich, aber selbst bei der Schönwitz LED Platine ist das ganz einfach zu machen indem man dann dafür die rechte Scheinwerfer-LED verwendet (dann natürlich auch mit angepasstem Vorwiderstand; die linke LED wird überbrückt).

Die "eierlegende Wollmilchsau"-LED Platine welche alle möglichen - und unmöglichen, z.B. FS - Lichtschaltungen ermöglicht ist mir leider bisher auch noch nicht über den Weg gelaufen.

Gruß,
Lui

PS: Das Mapping beim Schweizer Lichtwechsel ist in Bezug auf die Scheinwerfer nicht ganz so trivial wie es hier teilweise dargestellt wird; dazu müssten nämlich dann alle drei weißen LEDs separat angesteuert werden können - außer man macht es sich einfach und blendet (vorbildwidrig) auch die obere Lampe auf.


lui

RE: Umbau einer Märklin Hobby Lok

#5 von Eisenbahn_Opi ( gelöscht ) , 09.03.2017 18:22

Hallo Lui
Es ist mir schon klar, dass eine Firma niemals eine Platine für alle Wünsche herstellen kann. Ich habe deswegen ja auch nicht reklamiert! Der Schweizer Lichtwechsel ist eben schon sehr speziell und die Schweizer Kundschaft, verglichen mit der Deutschen Kundschaft, natürlich klein. Mir war eben dieser Lichtwechsel wichtig, brauche weder Scheinwerfer noch Führerstandsbeleuchtung! Jedem das Seine... Deshalb habe ich eben kurzerhand alle Kabel ausgelötet und meine Lösung praktiziert. Sicher gäbe es auch noch andere Möglichkeiten, es führen viele Wege nach Rom...
Da ich ja eben keine Scheinwerfer brauche - noch nie gebraucht, auch dort wo vorhanden - hielt sich der Programmieraufwand eben wirklich in Grenzen. Schwieriger war das mit meinem anderen Umbau, der Re4/4 mit Schweizer Lichtwechsel und Rotlicht für Solofahrt, dies vor allem, wenn mit einem einzigen Tastendruck umgeschaltet werden kann.

Freundliche Grüsse aus der Schweiz mit dem komischen Lichtwechsel
Werner


Eisenbahn_Opi

RE: Umbau einer Märklin Hobby Lok

#6 von lui ( gelöscht ) , 09.03.2017 20:04

Hallo Werner,

mein Beitrag sollte in keinster Weise Kritik an Deinem Umbau sein oder gar Deine persönliche Leistung schmälern, sondern nur aufzeigen dass man mit der mitgelieferten LED Platine von Schönwitz relativ einfach unter Beibehaltung der roten Zugschlussbeleuchtung - z.B. benötigt für Solofahrt und im Nachschubbetrieb - auch den Schweizer Lichtwechsel realisieren kann (ich finde den auch gar nicht komisch, sondern betrieblich sinnvoll).

Wie Jemand letztendlich "Seine eigene" Lösung realisiert bleibt ja Jedem wie gesagt immer noch selbst überlassen; das ist ja das Interessante an diesem schönen Hobby.

Gruß,
Lui

PS: Übrigens sind auch die LEDs auf der Schönwitz Platine sog. Low-Power Typen und gerade weil die roten LED Typen gegenüber den Warmweissen deutlich weniger Strom verbrauchen ist das Umschalten über nur eine Taste recht einfach machbar.


lui

   


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