[catlighter]

Noch vor der endgültigen Entscheidung welches Gleis, C- oder K- ich denn verwenden wollte, hatte ich mir versprochen, die klobigen Märklin-Entkuppler zu umgehen. Zunächst kaufte ich einen REPA-Entkuppler zur Probe, war aber von der unpräzisen Funktion und dem unverschämten Preis entsetzt. Von der Konstruktion schaute ich mir den einfach durch’s Schwellenband ragenden Stift ab, der den Entkupplungsbalken hebt und senkt. Das müsste sich doch auch mittels Servo abbilden lassen und zudem noch besser tarnen, so dass es wie ein beplankter Überweg aussieht. Das Ergebnis verschiedener Versuche ist nun im Folgenden beschrieben. Eines vorweg – es ist nichts für schwache Nerven und man braucht das nötige handwerkliche Geschick. Dann jedoch lassen sich Entkuppler an nahezu jeder beliebigen Stelle für kleines Geld realisieren.

Ein kleines Video des Prototypen in Funktion: Wer es noch nicht gesehen hat unter "Meine Anlage"

http://www.myvideo.de/watch/6938106

Man braucht dafür:

- Einen starken konventionellen Lötkolben mind. 70 Watt
- Eine Lötstation (optional)
- Dremel oder Proxon mit Trennscheibe und Schleifkopf
- Sekundenkleber
- Vierkant-Messingrohr in den Maßen 4 x 4 und 3 x 3 mm
(Conrad) !Es muß leichtgängig in einander zu schieben sein
(Innenmaß beachten)!
- Messing-Riffelblech 0,3 oder 0,5 mm (Weinert)
- Dünne Kunststoffplatte (ich nehm’ das Vierkantrohr der
Märklin-Wagonkartons)
- Decoder-Litze 0,04 mm², normale Litze 0,14 mm²
- Mikro-Servo z.B. CS05 (Conrad)
- Servodekoder z.B. ESU

Funktionsskizze


Maße:
Die wesentlichen Maße sind variabel, abgesehen von der Breite des Entkupplerbalkens, die ich mit 9 – 10 mm dimensioniert habe. Alle anderen Maße hängen von der Stärke des Trassenunterbaues ab, sowie von der Rangiergenauigkeit des Einzelnen. Eine Balkenlänge von 20 mm sollte aber nicht unterschritten werden, um auch sicher beide Kupplungsbügel anzuheben! Ich habe mich für 35 mm entschieden.



Löt-Lehre:
Nach meinen ersten Nervenverlusten habe ich mir diese Löt-Lehre gebaut. Sie erleichtert das rechtwinklige Aufsetzen der Schubstange enorm und man hat wieder eine Hand frei um die Schubstange mit einer Zange zusätzlich zu halten, da sie im Führungsrohr immer noch etwas Spiel hat. Es kommt sowohl in der Längs-, als auch in der Hoch-Achse nicht auf die letzte Winkelminute an. In gewissen Grenzen muß nachher beim Einbau sowieso gerichtet werden, da ja auch die Gleislage und die Trassen-Bohrung nicht immer genau winklig sind (Ich spreche aus Erfahrung)

Fertigung:
Alle benötigten Einzelteile auf einen Blick (bis auf Servo und Litzen). Da meine Trasse inkl. Dämmung etwa 14 mm stark ist, hat mein Führungsrohr eine Länge von 22 mm, das Schubrohr 30 mm.

Abwinkeln der Enden des Riffelblechs, Winkel frei Schnauze, Bemaßung mittes kleinem schwarzen Hilfsstrich auf dem Zangenmaul.


Gleiches für die Isolierplatte, das Loch in der Mitte ist frei Hand mittels Spitzfräser entstanden – hier gibt es keinen Preis für Schönheit
Die Isolierplatte dient der Trennung der Spurkränze vom Entkupplungsbalken – dessen blanke Berührung führt zum Kurzschluß (ist ja klar). Außerdem drücken die Räder den Balken wieder in eine Spurparallele Lage, wenn die Führung mal versagt...


Riffelblech und Schubstange in die Löt-Lehre eingelegt – Die Schubstange hat im Führungsrohr immer noch etwas Spiel – also sorgfältig richten und vorsichtig mit dem großen Lötkolben erwärmen...


Fertig, das Werkstück kann entnommen werden...


...und die Isolierplatte aufgelegt und mit Sekundenkleber verklebt werden. Danach ist abschleifen der Kanten und Einpassen ins Gleis angesagt! Vorher muß jedoch das Führungsrohr gesetzt werden...



Einbau:

Mit dem 5 mm Bohrer wird gaaaanz vorsichtig und möglichst genau in der Mitte des Gleise ein Lotrechtes Loch gebohrt. Die quadratischen Führungsrohre lassen sich mit Ihrer Kantenlänge von 4 mm mit etwas Nachdruck genau positionieren. Der Entkuppler hinein und nun die Isolierplatte in Schritten an das Gleis-Innenmaß anpassen. Für die Spurkränze sollte ein passender Spalt kalkuliert werden (bei mir auf jeder Seite ca. 1 mm)
Es gilt: form follows function

Nun noch für die reibungslose Stromversorgung das Mittelleiterpotential anlöten. Für die unbeeinflusste Hub-Bewegung verwendete ich die dünnste Litze die rumlag – Decoderlitze 0,04 mm² -- klappt hervorragend!


...Und den Servo platzieren (festkleben), justieren und das Servohorn aufsetzen

Ich rate jedem, der sich mit dem Nachbau trägt, sich vorher auch eigene Gedanken über das Thema zu machen und ggfs. einen Probeaufbau zu wagen. Das Ganze ist nicht ganz trivial – ich bin mit dem Ergebnis für mich sehr zufrieden – Der Schwabe sagt: Mir Duedts!


Fertig

[kaeselok]

Ah jetzt!

Danke, toller Umbaubericht.


Gruß,

Kalle

[Harald]

Hallo CL,

sehr schöne Arbeit und sehr gut beschrieben.....

Das Servo hat den Vorteil, dass sich das Entkupplerblech auch wieder sicher nach unten bewegt.


Viele Grüße von

Harald

[catlighter]

Danke Harald,

Zitat

---

Das Servo hat den Vorteil, dass sich das Entkupplerblech auch wieder sicher nach unten bewegt.

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Hätte es aber nur, wenn Servo-Horn und Schubstange verbunden wären. Habe ich probiert aber wieder verworfen. Ist auch nicht nötig - das Gewicht reicht


@Kalle
Die Bilder liegen auf meinem FTP-Bereich in Ordnern, die nach der Topic-ID der URL benannt sind. So komm ich nicht durcheinander. Die Topic-ID kriegt man aber erst zu sehen, wenn der erste Post gelegt ist...


Gruß Kai

[LDG]

Hallo Kai,

sehr schöne Arbeit. Muß ich mir merken

Aber: Mit alten Märklin Blechwagen gibt es einen satten Kurzschluss

Deshalb ein Verbesserungsvorschlag: Ein Microschalter, der in "Ruheposition" des Servoarms den Fahrstrom auf die Kontaktplatte schaltet, so daß bei Bewegung des Entkupplers dieser automatisch potentialfrei wird

Gruß,
Lothar

[wolfgang58]

Zitat von LDG

---

Hallo Kai,

sehr schöne Arbeit. Muß ich mir merken

Aber: Mit alten Märklin Blechwagen gibt es einen satten Kurzschluss

Deshalb ein Verbesserungsvorschlag: Ein Microschalter, der in "Ruheposition" des Servoarms den Fahrstrom auf die Kontaktplatte schaltet, so daß bei Bewegung des Entkupplers dieser automatisch potentialfrei wird

Gruß,
Lothar

---

Hi Lothar,
super Idee !

nur wird da leider die Montagefrickelei noch zusätzlich erschwert.

Vielleicht eher ein Relais parallelschalten, das bei Servobetätigung den Mittelleiterstrom abschaltet.

Dann ist der Entkuppler perfekt.

[Udo Nitzsche]

Zitat von wolfgang58

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Vielleicht eher ein Relais parallelschalten, das bei Servobetätigung den Mittelleiterstrom abschaltet.

---

Das Abschalten des Fahrstroms ist bei der Verwendung eines ESU SwitchPilot Servo mit SwitchPilot Extension problemlos möglich.

[esox]

Hallo,
sehr gute Idee,
da ich noch nie einen Servo verbaut habe hätte ich die Bitte das du mal den elektrischen Anschluss skizzierst und die genauen Daten (z.B. Conrad Best.nr.) nennst. Danke.

[catlighter]

@Lothar
@Udo

Stimmt, daran hatte ich nicht gedacht! Vor allem wohl deswegen, weil ich keinerlei Alt-Relikte von Märklin mehr habe - Alles mit 18 verkauft und in Sprit umgesetzt ops:

Ehrlich gesagt, bevor ich den Aufwand treiben würde, noch jeweils eine Switch-Extension zu kaufen, - ich würde die Blechwagen wieder verkaufen...


@Mr. ESOX
Das geht ohne Schaltplan. Servo mit dreipoligem Stecker an den Switchpiloten (Servo) stecken, fertig! Bestellnr. habe ich keine, das Ding heißt aber: ES-05 JR/FUT und sollte so zu finden sein.

Gruß Kai

[CR1970]

Link zu Conrad...
4,95

[Ferenc]

Hallo,
schaut euch mal diesen Eigenbau an: http://www.modellbahn65.de/html/entkuppler.htm
hatte einmal auf einer Messe das Vergnügen den Entkuppler Live zu sehen und ich kann nur sagen eine sehr gute Arbeit.

Ferenc

[Karlheinz Hornung]

Hallo,

bei den Herkatentkupplern wird die Kurzschlußgefahr vermieden indem man die Entkupplungsbühne nicht per Kabel mit Strom versorgt.

Im Ruhezustand liegt die Bühne auf den Pukos und bekommt von denen Strom (im entscheidendem Moment wird sie sogar noch vom Schleifer auf die Pukos gedrückt) und wenn sie sich hebt verliert sie den Kontakt und kann die Blechkupplungen berühren.

Außerdem ist die Hubstange außermittig befestigt so daß keinerlei Modifikationen am K-Gleis oder den Pukos notwendig ist und so der Entkuppler auch nachträglich ohne Gleisdemontage überall eingebaut werden kann.

Entkupplungsgleise mit Elektromagneten immer mit Gleichstrom betreiben, das schont das Gehör.

[catlighter]

Hallo Ferenc, Hallo Karlheinz

mir gings deutlich gesagt um eine preiswerte und konstruktiv möglichst einfache Funktionsweise im SELBSTBAU!

Kaufprodukte zu unsäglichen Preisen kennt der Markt genug. Vergleiche zu diesen Produkten sind sicher sinnvoll - es möge ein Jeder selbst abschätzen, was er kann und was er mag!

Sorry, musste ich mal loswerden ops:
Gruß Kai

Edit meint noch einen Nachtrag:
Natürlich ließe sich die Kontaktfrage wie bei Herkat lösen, indem der Balken auf den Pukos aufliegt und wenn er abhebt quasi stromlos "geschaltet" wird. Das bedingt jedoch das Pukoband des K-Gleises von unten an beabsichtigter Schwelle auszufräsen, damit es auf keinen Fall Kontakt zum Führungsrohr bekommt. Dann muß die Isolierlage zweiteilig angefertigt werden, um einen Kontakt zwischen Puko und Balken zu ermöglichen. Darauf verzichten kann man m.E. nicht, wenn der Balken entsprechend breit dimensioniert werden soll, um einen Überweg darzustellen. Ich hatte teilweise im Rahmen meiner Vorversuche die Pukos abgeschliffen - da gings dann sowieso nicht - .

[esox]

Danke CR1970 für den Link.

[kaiyjaiy]

Saugut. Vor allem das Demo-Video.

Ich sehe es aber richtig, dass der Schleifer den Entkuppler nach und nach Blank schleift?

Was würde dagegen z.B. ein 0,5 mm Stahlblech zu verwenden, dass man brüniert?

Warum sieht man so oft Messing als Werkstoff?

Grüsse
Andreas

[catlighter]

Hallo Andreas,

ja richtig gesehen, bzw. ich schleife das vorher schon mit ner Mini-Drahtbürste blank. Der Fluch des Mittelleiters

Stahlblech kannst Du mit den herkömmlichen Modellbahnmitteln nur schlecht bis gar nicht löten. Deswegen kommt in der Feinwerktechnik meist Messing zum Einsatz. Leicht zu bearbeiten, gut zu löten, gut zu gießen.

Viele Grüße Kai

[PNJetta]

Aber auch Messig kann man Brünieren geeignetes mittel gibts von Krick oder Pariser Oxyd.


Mfg
lars

[kalle.wiealle]

Zitat von catlighter

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Ein kleines Video des Prototypen in Funktion: Wer es noch nicht gesehen hat unter "Meine Anlage"

http://www.myvideo.de/watch/6938106

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Hallo catlighter.


Ein toller Umbau/Eigenbau Bericht...

Das Video überzeugt...

Danke.



Grüsse, Kalle

[Paddy89]

Servus,

ich wollte eben auch einmal das Video mit diesem Link öffnen "http://www.myvideo.de/watch/6938106" .

Ich werde hier aber jedesmal auf die Pro 7 Website verbunden.

Gibt es evtl. einen aktuellen Link zum Video?`

Grüße Paddy

[MasterGollom]

Hi,

Hier findet Ihr Videos von meinem Nachbau des Entkupplers:

http://railsvr.modelleisenbunn.eu/index....n/20-entkuppler