ich habe mir am letzten Sonntag auf einer Börse eine Märklin 3780 (BR 220 Digital mit HLA in altrot) gekauft, äußerlich im Top-Zustand. Probefahrt auf der Börse war auch unauffällig, also ab damit nach Hause auf die Anlage und die "Neue" ausprobieren.
Zu Hause auf dem Rollenprüfstand stellte sich dann schnell Ernüchterung ein, bei langsamer Fahrt lief die Lok unauffällig, in höheren Fahrstufen kam sie nicht wirklich in die Gänge. Also Gehäuse ab und nochmal laufen lassen, dann fing sie an aus dem Motor zu qualmen und noch während ich auf die Stop-Taste der CS1r drücke, raucht auch der Decoder. Daraufhin lief die Lok nur noch in eine Richtung, aber nicht so tragisch, ich wollte eh Soound nachrüsten. Und besser raucht der Originaldecoder ab als ein neuer Loksound.
Also habe ich die Lok auseinander genommen, Decoder ausgelötet, 21mtc rein und das Getriebe mit Ethanol und SR24 gereinigt. Der komplette Motor war verschmoddert, auch der Kollektor und die Bürsten. Die Bürsten gingen dann gleich in den Müll, andere (gebrauchte) Bürsten aus einer auf HLA umgebauten 103 rein. Getriebe noch mit Feinmechanik-Fett geschmiert und geprüft: lässt sich alles sehr leichtgängig drehen, ohne Anker läuft das Getriebe auch eine Weile nach. Dann den Motor wieder zusammengebaut, Bürsten rein (hätte ich beinahe vergessen) und auf die Sounddecoder-Lieferung gewartet.
Als er dann da war, Decoder aufgesteckt, Lautsprecher eingebaut, Motor-CVs nach Anleitung eingestellt, aber dennoch kommt die 220 nicht richtig auf Touren. Masseprobleme hat die Lok zwar auf meiner Anlage, aber auch auf dem Rollenprüfstand läuft sie sehr unregelmäßig und bevor mir mein neuer Loksound in Rauch aufgeht, frage ich mal hier:
Woran kann das liegen??
Nochmal zusammengefasst: Vorher: - Rauch aus Motor und Decoder -> ersetzt durch Loksound - Motor, Kollektor und Getriebe verschmutzt -> Grundreinigung Nachher: - Getriebe ist sauber und leichtgängig. - Bürsten wurden durch neuwertige ersetzt - Kollektor und Kollektorspalten sind gereinigt - Motor-CVs sind nach der LoPi-Anleitung für 5*-HLA eingestellt - Masseprobleme auf dem Rollenprüfstand eher unwahrscheinlich
Kann der Kollektor noch durch den Bürstenbrand im Motor verunreinigt sein und so das unregelmäßige/langsame Fahren verursachen? (Wie) Kann ich den Kollektor reinigen/polieren oder sollte ich den kompletten Anker austauschen?
Zusatzfrage: Wie kann ich die Massenabnahme verbessern? Bisher läuft die nur über das Schleiferdrehgestell, da das Antriebsdrehgestell vier Haftreifen hat.
Es ist zwar sehr viel Text, aber ich wollte mein Problem möglichst genau beschreiben und eingrenzen.
Danke und Viele Grüße, Andreas
Edith: Zusatzfrage ergänzt und Schreibfehler entfernt.
Es ist natürlich ärgerlich, wenn man sich eine Lok zulegt, die im Probebetrieb keine Auffälligkeiten zeigt und sich zuhause in "Rauch auflöst" Dein Frust hierüber hält sich zum Glück in Grenzen - das ist schon mal positiv.
Dass der Anker keinen Schaden genommen hat, kann ich Dir leider nicht 100%ig bestätigen. Das Sicherste ist in jedem Fall der Austausch. Der Tausch ist aber mit Sicherheit kein Fehler (ich würde es so machen).
Nahezu alle Märklin-Drehgestell-Loks haben eine unzureichende Masseversorgung. Unser Kollege jogi beschreibt hier, wie die Probleme beseitigt werden können. Bei meinen Problemloks hat´s jedenfalls funktioniert.
ein ähnliches Problem hatte ich mal bei einer 221 von Märklin. Erst nachdem ich ein Massekabel vom antriebslosen Drehgestell gezogen habe, verschwanden die Probleme. Im Nachhinein ist mir das auch ziemlich klar. Die Masseverbindung vom antriebslosen Drehgestell auf den Lokomotivrahmen geht über zwei "Schleifkontakte" (man beachte die Anführungszeichen). Und der Lokomotivrahmen ist dazu noch aus Zinkdruckguss, der generell zu Oberflächenoxidation neigt. Daß da irgendwann die Stromübertragung gegen 0 geht ist irgendwie verständlich. Und nachdem mir diese Problematik dann bewußt war, habe ich das gleich bei allen andern Loks, die eine ähnliche Werkstoff-Kombination besitzen (z.B. die gute, alte V100) auch abgestellt.
@Jürgen: Ich tendiere eigentlich auch eher zum Austausch. Nur hab ich leider gerade keinen Austausch-Anker zu Hause, zumindest keinen 5-Poler. Einen 3-Poler müsste ich ein und danach wieder ausbauen, dann muss ich die Lok auch wieder zwei Mal in die Hand nehmen...
@Martin: Danke für den Hinweis, wenn ich die Lok das nächste Mal in die Hand nehme (also dran bastle), probier ich das mal aus. Vorher brauch ich aber noch einen Austausch-Anker...
Zusätzlich zu den bereits genannten Masseproblemen half bei mir schon mehrfach ein Einlaufenlassen des Motors. Gerade bei neuen Bürsten (egal ob fabrikneu oder gebraucht) muss für optimalen Kontakt erst eine Oberflächenanpassung an den Kollektor erfolgen. Ich klemme dazu den Motor an ein geregeltes Netzteil und lasse den Motor 10-15 Minuten bei mittlerer Drehzahl laufen. Dann umpolen und das Ganze nochmal rückwärts. Die Kollektorspalten hast Du ja schon gereinigt; nach dem Einlaufen kann eine nochmalige Kontrolle derselben nur nützen.
der dreipolige Anker ist zu groß, den bekommst du da nicht rein. Ich würde den Motor mal ein wenig einlaufen lassen und dann wieder auf dem Rollenprüfstand mit Decoder testen, Masse dabei zusätzlich per Kabel z.B. am Puffer oder direkt am Lötstützpunkt anklemmen, um da Probleme auszuschließen.
Der Anker kostet einzeln ca. 18-20 €. Für ein wenig mehr erhältst Du einen kompletten (neuen!) HLA. Ich denke, wenn Du sowieso am Motor arbeiten musst, ist der Mehrpreis gerechtfertigt. Zuvor kannst Du natürlich die neuen Kohlen erstmal auf dem Rollenprüfstand "einlaufen" lassen. Edith: Moritz war schneller
ein ähnliches Problem hatte ich mal bei einer 221 von Märklin.
... und ich beim Umbau einer BR 191 (3629). Im Vertrauen darauf, daß die Gelenke dieser Lok die Masse schon weiterleiten ..... denkste! Nix passiert, die Lok rührt sich um keinen cm. Ich suche und suche - und finde nix. Nachdem die Masseverbindung durch einen Kollegen gelegt war (danke!), lief das gute Stück wie am ersten Tag.
Also dass der Rotor einen Schuss abhabt glaube ich eher weniger, Von einem tausch des Rotors durch einen neuen verspreche ich mir bei deinem Problem nicht allzuviel.
Zuerst sei aber mal die Frage erlaubt, was du unter "die Lok kommt nicht richtig auf Touren" vestehst? kannst du das etwas etwas genauer beschreiben.
Gegen Masseprobleme bei lange gelagerten Loks (wie eben "Börsenloks") hilft meiner Erfahrung zufolge erst mal ein anständiges Einlaufen. Lass die Lok einfach eine Zeit lang bei halber Geschwindigkeit ihre Runden drehen. Eine halbe Stunde vorwärts, eine halbe Stunde rückwärts. Nachdem du das Getriebe gereinigt hast und es leichgängig läuft, sollte eigentlich die Gefahr eines erneuten Abrauchens des Decoders getillgt sein. (Deine CS1R hat aber auch einen Strommonitor. Mit dessen Hilfe kannst du feststellen was deine Lok etwa für einen Stromverbrauch hat.
Eine wesentliche Verbesserung habe auch schon erreicht indem ich von beiden Antriebsgestellen eine Drahtverbindung zum Lokgehäuse geschaffen habe. So weit wie Jogi musst ich jedenfalls noch nie gehen. Hier würde ich mir auch überlegen ob es denn wirklich 4 Haftreifen braucht. Wenn noch Ersatzräder erhältlich sind, würde ich eine Achse austauschen.
Zuguter letzt zweifle ich an deinen Motoreinstellungen. Meiner Erfahrung nach taugen die von ESU für den LOPI-V4 empfohlenen Motoreinstellungen nicht viel. (Im Gegensatzt den Empfehlungen beim LOPI-V3) Hier wirst du vermutlich noch einiges an Potential haben. Aber da heist es probieren, probieren , probieren......(leider....deswegen verbaue ich immer noch lieber den LOPI-V3)
@Heinzi: Natürlich ist die Frage erlaubt. Mit "nicht richtig auf Touren" meine ich, dass die V200 auf voller Leistung nicht schneller ist, als meine 216 auf 25%. Außerdem ruckelt sie, auch auf dem Prüfstand.
Am Wochenende habe ich nochmal den Motor zerlegt und in SR24 gebadet. Leider hat das nicht wirklich geholfen, danach gabs heftiges Bürstenfeuer. Besser gelaufen ist der Motor dann auch nicht, aber das Getriebe hatte die zweite Grundreinigung wirklich nötig.
Mittlerweile habe ich mich dazu entschlossen, den leichten Weg zu gehen und habe mir ein HLA-Set 60941 bestellt. Vorhin habe ich die Bürsten, Motorschild, Anker und Feldmagnet ausgetauscht. Jetzt läuft die V200 wieder wie am ersten Tag. Ich muss nur das Getriebe nochmal nachschmieren, dann ist sie auch etwas leiser. Möglicherweise hatte der Kollektor durch das Bürstenfeuer eine Oxidschicht entwickelt, die den Strom nicht richtig bzw. schlecht und ungleichmäßig geleitet.
Weiterhin offen ist jetzt noch die Masseverbindung bzw. ein Powerpack. Zur Masseverbindung wurden hier ja schon mehrere Tips gegeben. Außerdem strahlt das Spitzenlicht auf das Schlusslicht über und umgekehrt. Hat hierzu jemand einen Tip? Soweit ich weiß, haben die Märklin V200 der neuesten Generation ja das gleiche Problem(?).
Danke nochmal für alle bisher gegebenen Vorschläge und Tips.