RE: Ein einfaches Siedlungshaus

#1 von ostermannkl ( gelöscht ) , 24.12.2013 00:00

Angeregt von den Beiträgen in „Gebäudeselbstbau in Finnpappe. Retro.“ habe ich mich entschlossen, so etwas auch zu versuchen.

Beginnen werde ich mit einem einfachen Siedlungshaus, das zunächst in CAD 3 – D konstruiert wird. Dabei sind die Grundgedanken: Ich gehe nicht von einem real existierendem Vorbild aus, sondern der Bauweise einer bestimmten Epoche, hier sehr frühe fünfziger Jahre, einfachste Bauweise in Selbsthilfe, für eine Familie mit bis zu fünf Kindern. Der Baukörper soll symmetrisch sein, alle Fenster möglichst gleich, steiles Schrägdach. Das Modell soll zwar klein, aber maßstäblich 1 / 87 sein. Ich bin von einer Modellgeschoßhöhe co 30 mm ausgegangen, das wären 2,35 m Raumhöhe und 26 cm Dicke der Geschoßdecken des fiktiven Vorbildes. Das ist knapp, aber für Epoche und Haustyp denkbar. Herausgekommen ist:



Nun bin ich nicht so vorgegangen, daß ich einen Würfel schräg abgeschnitten und mit Fenstern und Türen versehen habe, sondern ich habe mir schon Gedanken zur Funktionalität des Baukörpers gemacht. Dabei habe ich versucht, einige Grundsätze einzuhalten, die ich, obwohl nicht architektonisch ausgebildet, an den von mir bewohnten Wohnungen bewusst wahrgenommen habe. Dies sind: Vom Treppenhaus sollen alle Räume begehbar sein, Zimmertrennwände des Obergeschosses sollen aus Statikgründen auf denen des Erdgeschosses stehen, Kamine sollen im Gebäudeinneren so angelegt sein, daß jeweils je zwei Heizstellen im Unter- und im Obergeschoß angeschlossen werden und für die Wasserstellen (Küche und Bad) soll ein Abwasserfallstrang vorgesehen werden. Das Haus soll umfassen: Treppenhaus / -flur, Küche, Esszimmer, „gutes“ Wohnzimmer, Elternschlafzimmer, drei Kinderzimmer, wobei zwei Kinderzimmer sehr klein sind. Es ergab sich bei harmonischem, von der Geschoßhöhe abgeleitetem Äußeren, ein Grundriß von 70 x 90 mm, beim fiktivem Vorbild ca 6,09 x 7,83 m. Die Höhe ist 80 mm, also knapp 7 m. Damit bewege ich mich in der Größenordnung der klassischen Fallerhäuser aus den sechziger Jahren.

Nachdem ich mich CAD – mäßig mit den von mir gewählten Kriterien abgequält hab, muß ich zugeben: Sie sind bei der Kleinheit des Entwurfs von mir konstruktiv nicht lösbar (wie wurden eigentlich die kleinen Fallerhäuser gegangen und belebt?):


(Trepperhaus Blick nach Zimmer vorn)

(Treppenhaus Blick nach Zimmer hinten)

Das Treppenhaus wurde von mir so angelegt, daß im Erdgeschoß Küche und Esszimmer und im Obergeschoß Bad und ein Kinderzimmer (Räume hinten) durch Türen betretbar sind. Dies ist jedoch vorn nur im Erdgeschoß möglich, es ergibt sich im Obergeschoß ein Durchgangszimmer. Der Zugang zum Elternschlafzimmer durch ein Kinderzimmer im Obergeschoß ist unglücklich. Im Erdgeschoß vorn ist die Trennwand möglichst nahe zur Eingangsseite zu legen, um ein einigermaßen großes „gutes“ Wohnzimmer zu erreichen. Gleichzeitig zwingt die knappe Lage der Türen dazu. Eine aufgesetzte Trennwand ist im Obergeschoß dadurch nicht möglich, der Raum wäre durch die Dachschräge zu klein und ein Fenster nicht harmonisch einbaubar. Also wurde sie als „Leichtbauwand“ ist Hausinnere verschoben, fiktiv durch einen kräftigen tragenden Balken in der Decke abgestützt.


(versetzte Trennwände vorn; Lage Kamin)

Die Kamine wiederum, die aus energetischen Gründen in die Hausmitte gehören, wanderten zunächst an die Außenmauern, da die logische Lage in den Trennwänden durch die vom Treppenhaus bestimmte Lage der Türen nicht möglich ist. Da konnte er aber vorn nicht bleiben, da er wegen der versetzten Trennwände er oben oder unten den Einbau eines symmetrischen Fensters verhindert hätte. Nun steht er vorn im Hausinneren, mit dem Nachteil, daß das Kinderzimmer im Erdgeschoß nicht mehr oder mit einem unschön langem Ofenrohr im Wohnzimmer beheizt werden kann.

Ob eine Erhöhung der Geschosshöhe auf 35 mm – Raumhöhe ca 2,65 m; Deckenstärke ca 40 cm – und eine Vergrößerung des Grundrisses auf 100 x 130 mm die Probleme lösen kann, später. Ein solches Haus wäre deutlich größer als die Fallerhäuser der sechziger Jahre.

PS.: An die Architekten und Bauhandwerkerim Forum: Habe ich (Denk)fehler gemacht?

Frohe Festtage - KL


ostermannkl

RE: Ein einfaches Siedlungshaus

#2 von kölnischwasser , 14.01.2014 14:55

Hallo ostermannkl,

erst mal vorweg. Ich finde es gut, dass du dir so viel Gedanken zum Inneren des Hauses machst, auch wenn man beim fertigen Modell manches der Mühe nicht mehr sehen wird. Ich kann dir zwar nicht alle deine Fragen beantworten, aber vielleicht helfen dir ein paar meiner Hinweise weiter?!
Ich habe einige Jahre meiner Jugend in einem Haus verbracht, dass meine Oma um 1955 (ca. 82 qm auf 2 Etagen) ähnlich einem Siedlungshaus hat bauen lassen. Von deinem Entwurf unterschied es sich in erster Linie dadurch, dass die Eingangstür auf der Giebelseite lag und das Erdgeschoss nur aus Wohn- / Esszimmer, Küche, Flur mit Treppe zum OG und KG und WC bestand (also ohne Kinderzimmer im EG). Grundrisslösungen mit zusätzlichem Zimmer im EG gibt es meinens Wissens auch; ich kann allerdings nicht sagen, ob das Kinderzimmer waren. Ich kenne sowas z.B. als ein Arbeitszimmer des Hausherrn.

Die äußeren Abmessungen unseres kleinen Hauses waren ca. 6 x 8m. Ich kenne zwar die Noch-Häuser nicht, aber ich würde mich nicht zu sehr auf deren Abmessungen festlegen, zumal viele H0-Bausätze eher im Maßstab 1:100 als 1:87 sind.

Der Schornstein gehört meiner Meinung nach in die Mitte des Hauses. Bei uns wurde zum Beispiel anfangs über einen Kachelofen im EG und Wärmeklappen in den oberen Räumen fast das ganze Haus geheizt.

Deine Fragen zu den Raumanordnungen kann man wahrscheinlich besser an einen Grundriss beurteilen als an deinen ansonsten recht schönen Schnittmodellen. Vielleicht kannst du welche generieren und einstellen. Allgemein muss man sagen, dass die Räume in den 50 Jahren eher kleiner waren als heute. Z.B. hatte mein früheres Zimmer hatte ca. 9 qm und das von meinem Bruder knapp 10 qm. Grundrissbeispiele findest du tw. auch im Netz (Bildersuche bei Google o.ä.), häufig in Immobilienportalen/ Anzeigen.

Ansonsten hast du ja ein typisches Element der 50 Jahre Häuser schon mit berücksichtigt: den geringen Dachüberstand. Unterkellerte Siedlungshäuser haben außerdem meistens eine außenliegende Kellertreppe und auch vor dem Eingang ging es häufig ein oder zwei Stufen hoch. Bei uns hatte meine Großeltern neben dem Haus gleich eine kleine Garage bauen lassen, damit das erste Auto (damals auch ganz wichtig) entsprechend geschützt war. Diese war bei uns etwas länger als notwendig, weil hinten noch eine kleine Werkstatt meines Opas dran war und und unter Satteldach war ein weiteres typisches Hobby des Ruhrgebiet der damaligen Zeit untergebracht, die Tauben... .


Grüße aus Köln

Jens

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RE: Ein einfaches Siedlungshaus

#3 von Carl , 17.01.2014 19:17

...nur mal eine Frage am Rande:
mit welchem CAC hast Du das gezeichnet?

Gruß

Carl


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