Hallo Gemeinde
In einem anderen Forum bezweifelte man die Notwendigkeit einer solchen Dampfmaschine in einem RAW.
Glänzend widerlegt durch einen anderen User.
Diesen Beitrag möchte ich Euch nicht vorenthalten:
Zudem hat mir diese Anekdote, nach einem besch ... Arbeitstag, dessen Ende doch noch versüsst.
Hallo, ich habe zur Geschichte dieser Dampfmaschine in meiner Literatur gesucht und das Folgende herausgefunden:
Im ausgehenden 19. Jahrhundert wurden bei der Preußischen Staatsbahn in Reaktion auf den Ausbau des Schienennetzes zahlreiche neue Ausbesserungswerke erforderlich. So wurde auch das spätere RAW „Dirk D.“ gegründet. Als Energielieferant für die zahlreichen Maschinen kam zu dieser Zeit neben der Dampfkraft auch die Elektrizität in Betracht. Das für die Ausbesserungswerke verantwortliche maschinentechnische Amt verhielt sich jedoch abwartend und legte fest, dass „unser“ Werk Nr. 53 mit Dampfkraft, das zur selben Zeit in Ganzgroßklotzen errichtete Schwesterwerk aber mit Elektrizität betrieben werden sollte. Das Ergebnis sollte maßgebend für die weiteren Entscheidungen der Antriebsfrage bei neuen Werken sein. (1)
Installiert wurde also eine großformatige Dampfmaschine mit Transmission. Da neben den Reparaturen an Dampfloks auch Personenwagen ausgebessert und Kessel für stationäre Dampfmaschinen gebaut wurden, sah man für die große Maschine eine stetige Auslastung. Nebenbei war die Betriebsamkeit im Werk natürlich eine ganz andere als die im heutigen RAW Meiningen.
Nach relativ kurzer Zeit zeigte sich im Vergleich mit dem anderen Werk zumindest die Überlegenheit des dezentralen Antriebs der einzelnen Transmissionsabschnitte. Im Werk Nr. 53 wurden Pläne ausgearbeitet, die einzelnen Transmissionsabschnitte mit schnelllaufenden Dampfmotoren anzutreiben, da vom Kraftwerk her Hochdruckdampf zur Verfügung stand und die Leitung des Werkes unter Alfons Ruh eher konservativ dachte. Allerdings verhinderten 1. Weltkrieg und Wirtschaftskrise die Umstellung. So blieb „Der ganze Kerl“, wie die Dampfmaschine von der Belegschaft genannt wurde, noch länger im Betrieb. Mit zunehmender Anschaffung von Maschinen mit eigenem Elektroantrieb wurde die Anlage dann in den 70er Jahren außer Dienst gestellt, aber, da inzwischen unter Denkmalschutz, funktionsfähig erhalten. (2)
Noch heute wird am 30. Januar (Geburtstag von James Watt) und zum Tag des offenen Denkmals im September die Maschine in Betrieb gezeigt. Da das Kesselhaus keine Zulassung mehr besitzt, wird ein mobiler Dampferzeuger in Containerbauweise benutzt. Die Maschine ist die älteste in dieser Leistungsklasse erhaltene betriebsfähige Dampfmaschine in Europa. (3)
Quelle:
(1) Die Antriebsfrage im Fabrikwesen, Vortrag von Prof. Dr. Flimmer auf der maschinentechnischen Tagung des Vereins Deutscher Ingenieure, in: Zeitschrift für das Ingenieurwesen, Darmstatt, 1913
(2) Im Dienste des Volkes und der Bahn, Festschrift zum 75 jährigen Bestehen des RAW „Dirk D.“, Berlin, 1968, Druckerei RAW
(3) Technische Denkmale in Berlin und Umgebung, Fake-Verlag, Berlin, 2015
Teile des Textes können fiktional sein.
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Gruß F.
Ich selbst habe zu diesem Thema folgendes gefunden:
https://www.siegerlandbahn.de/bahnhof-si...besserungswerk/
https://www.siegerlandbahn.de/bahnho...esserungswerk/
Zitat: Nächst der Tiergartenstrasse gelegen waren ein Reparaturschuppen mit zwei Ständen sowie die Dreherei und die Schmiede, ein Kesselhaus befand sich in der Verbindung zum Werkstätten-Lokschuppen. Im Kesselhaus waren 3 Einwellrohr-Kessel installiert, die über eine Dampfmaschine die Wellen der Dreherei, die Hämmer der Schmiede und eine Brunnenpumpe betrieben.
Etwas runterscrollen, unter der dritten Abbildung.
... und es war nur eine Außenstelle...
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