RE: Modelle, Philosophien, Strategien bei den Herstellern 2014

#1 von sledge , 02.02.2014 15:40

Hallo zusammen, werte Forenleser !

Im nachfolgenden Beitrag möchte ich auf die neuen Modelle verschiedener Hersteller in H0 eingehen.
Hierbei geht es mir hauptsächlich um die mögliche Philosophie, Strategie und Modellpolitik. Zu diesem Zeitpunkt kann man aber noch keine detaillierten Angaben zu Motoren, Antriebe und Decoder machen. Deshalb bitte ich, diesen Beitrag nicht für bereits aktuell in Nachbarthreads behandelte Themen zu missbrauchen. Ebenso sollte er nicht als Wunschthread ( ich wünsche mir nächstes Jahr…. ) betrachtet werden.

Da ich nicht alle Hersteller anspreche, bzw. aufführe, kann und soll jeder Kollege seine Wahrnehmung hier mit einbringen, an der sich Modellbahnfreunde informieren und an entstehenden Diskussionen beteiligen können.

Märklin:
Aufgrund des letztjährigen „Formneuheitenfeuerwerks“, könnte man im 1.Moment 2014 enttäuscht sein. Jedoch sollte man berücksichtigen, dass die im Herbst 2013 angekündigten Signale sowie Magnetartikeldecoder und Rückmeldemodule 2014 erstmalig ausgeliefert werden und somit Kapazitäten binden.
Mit der E93 kommt eine optisch ansprechende Neuheit, auf die einige schon länger gewartet haben. Die 41 ist der kontinuierliche Ausbau des Dampflokprogramms, das in der Zukunft mit neuen 01.10 ( 011 / 012 ), 44 ( 044 / 043 ), 85, 86,… weitergeführt werden könnte. Mit dem VT 95 schliesst sich ebenfalls eine Lücke im Märklinprogramm, wobei man die Kupplungsverbindung schon besser löste. Der „visualisierte“ Lint dürfte nur ein einmaliger Gimmick sein, womit Märklin seine Innovationsfähigkeit unter Beweis stellen möchte, der aber nur einen bestimmten Personenkreis ansprechen wird.
Die gewählten Farb – und Beschriftungsvarianten decken nahezu alle Epochen ab. Jedoch ist Märklin bei der aktuellen Epoche (VI) nicht „up to date“ und überlässt das Feld momentan den Mitbewerbern. Auf dem Wagensektor gibt es nur jeweils eine Formneuheit ( Gepäckwagen / Güterwagen ). Ansonsten gibt es den Rest nur als Wagensets in einmaliger Auflage. Aufgrund größerer Kritik am Gleisprogramm hat sich Märklin überraschend Aussagen für die nächsten Jahre entlocken lassen ( große Bogenweichen, schlanke DKW ), ohne einen konkreten Termin zu nennen. Ob das zur Kundenbindung beiträgt wird die Zukunft zeigen.

Modelleisenbahn GmbH:

Bei Fleischmann gibt es keine Formneuheiten und man keine Strategie oder kontinuierliche Ausrichtung erkennen. Jedoch sind die Farb – und Beschriftungsvarianten epochenübergreifend geschickt platziert. Aber fast nur für Gleichstromfahrer. Modelle die es bereits vom Mitbewerber ( Märklin ) gibt, werden nicht in Wechselstrom angeboten ( z.B. V 36, VT 95, 39, 94,). Dabei wäre der VT 95 mit seiner Digitalkupplung sehr interessant gewesen. Für Wechselstromer erfreulich sind E 19, 160 rot, 18.4 grün, 81, 86.
Beim Wagenprogramm wird größtenteils die Modelle einzeln angeboten. Ob sich der Kunde jedoch zum Kauf im E – shop überreden lässt, werden wir im Herbst sehen, wenn es wieder Ramschverkäufe bei gewissen Großhändlern geben wird.

Roco versucht mit der 03.10 Neubaukessel bei Märklin aber vor allem Trix zu „wildern“. Die wiederangekündigte 85 scheint eine lustlose Ankündigung zu sein, da kein Preis aufgeführt ist. Mit der S 160 kommt ein weiterer Exot ins Programm der einen gewissen Personenkreis ansprechen dürfte. Die Farb – und Beschriftungsvarianten sind ausgewogen aber mehrheitlich in den aktuellen Epochen ( V – VI) zu finden.

Trix:

Ist mittlerweile das abgespeckte Märklinprogramm im Zweileitersektor. Mit Ausnahme der 64, die erstmalig im Trixprogramm erscheint, erkennt man kein herausstechendes Highlight gegenüber dem Programm von Märklin. 2014 liegen die Prioritäten im N – Sektor ( Minitrix ). Die Trix Express 216 ( alter Antrieb auf einem Drehgestell ) kann auch nicht als aufwertend betrachtet werden.

Brawa:

Mein persönlicher Gewinner 2014 ! Jeder hatte mit einer 85 gerechnet, nun ist es eine 57 geworden. Da sie für 2015 angekündigt ist, bin ich auf die „Reaktionen“ aus Göppingen und Salzburg gespannt. Die V 100, 211, 213, bzw. Gravita scheinen in einer Kooperation mit ESU entstanden zu sein, da die Digitalkupplung der ESU V 60 entspricht ( nach CAD – Zeichnung ). Mit den 4-achsigen Umbauwagen werden zeitgemäße Modelle angeboten, wo der Einbau von Schlussleuchten vorgesehen ist. Somit wagt man sich mit gleichen Produkten weiter in das „Kaufgebiet“ von Märklin und Modelleisenbahn GmbH. Nicht nur der Preis sondern die gelieferte Qualität können hier ausschlaggebend sein. Mit der 245 und 146.5 wird das aktuelle Lokprogramm der DB AG weiter ausgebaut. Das gleiche trifft auf den VT 761 / 762 / VT 66.9 zu, was die historischen Triebwagen anbelangt. Mit den Behältertragwagen wird das Güterwagenprogramm sinnvoll ergänzt.

ESU:
Im Kerngeschäft ( Decoder ) geht es ruhiger zu, die einzelnen Decodertypen werden um die PluX 22 Schnittstellen ergänzt, bzw. der Standard V 1.0 technisch überarbeitet. Gleiches gilt für den ECoS Detector, SwitchPilot 2.0, SwitchPilot Servo 2.0 und Lautsprecher für V 3.5 und 4.0 Decoder . Das Loksounddateienprogramm erfährt momentan keine Neuerungen, da die aufgeführten Dateien bereits verfügbar sind.
Der Funkhandregler Mobile Control II ist eine Kreuzung von Handy und analogem Handregler, der mich noch nicht überzeugen kann.
Die 261 und 245 entstehen wohl in Kooperation mit Brawa ( was ich schon bei der Digitalkupplung angesprochen hatte ). Die V 200 spricht für die kontinuierliche Weiterführung des Diesellokprogramms. Mit dem Messwagen EHG 388 betritt man erstmals den Wagensektor. Wie er angenommen wird müssen die Kunden an den möglichen Funktionen und dem Preis entscheiden!

Liliput:

Der Turmtriebwagen ist die einzige Formneuheit auf dem Triebwagen - / Loksektor, welchen man nächstes Jahr in „mit aufgerüsteter Digitaltechnik“ von ESU erwarten dürfte.
Mit den angekündigten 114hl, 195hl, 267hl Kessel – und Chemiewagen, sowie Laaps 565 wird das Güterwagenprogramm ergänzt. 2014 scheint nun endlich das lang erwartete Auslieferungsjahr für den dreiteiligen Akkutriebwagen Bauart Wittfeld sein.

Allgemein:
Im Digitalsektor gibt es keine großen Neuerscheinungen, das bisherige Programm der Hersteller wird durch Softwareupdate’s ergänzt, bzw. aktualisiert.
Brekina bringt den Vorserien VT 95, der in direkter Konkurrenz zu den VT 95 von Märklin und Fleischmann stehen dürfte.
Mit Brawa, ESU, Liliput scheint sich ein „Dreigestirn“ zu entwickeln, welche untereinander kooperieren um bei den „großen“ zu wildern. Wie erfolgreich sie sein werden, kann nicht nur der Preis, sondern eine konstante Qualität und Liefertermintreue zeigen, was bei einem gemeinsamen Zulieferer / Hersteller ( China ) zum Problem werden kann !


Gruß sledge


Mit modellbahnerischen Grüssen
sledge

P.S. Ich weiß nicht alles, aber meine Bücher und Hefte!


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RE: Modelle, Philosophien, Strategien bei den Herstellern 2014

#2 von moppe , 02.02.2014 16:22

Du glaubst das esu und Brawa arbeitet zusammen wenn es handelt um gravita und br245 aber von meiner wissen kommt die Brawa Modellen mit plastgehause und esu ganz in Metall. Gravita von Brawa kommt mit beweglicher Lüfter, von esu nicht. Brawa kommt mit beide der BB10 und BB15, esu nur mit der BB10.

Und Märklin kommt mit neue nohabs, nicht nur neue Farben, aber formneuheit und neuer Antriebskonzept.

Roco überarbeitet mehre und mehre von ihren modellen mit moderner LED Beleuchtung und plux Schnittstelle.

Klaus


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RE: Modelle, Philosophien, Strategien bei den Herstellern 2014

#3 von sledge , 02.02.2014 17:15

Hallo Klaus, werte Forenleser !

Das Brawa und ESU schon länger beim Loksound kooperieren weißt Du auch. Die Gemeinsamkeiten bezog ich nicht auf die Formen sondern auf die Digitalkupplung. Warum sollte das nicht auch auf dem Fahrzeugsektor / Digitalausstattung geschehen ?
Beim VT 69 ( Liliput / ESU ) gab es das erste gemeinsame Modell aus der gleichen Form, jedoch bestand der Unterschied bei der Digitalausstattung.
Beweisen und argumentieren lässt sich erst nach dem erscheinen des ESU -Modells.

Vielen Dank für deine Ergänzungen bei Märklin und Roco ( so hatte ich es angedacht )!

Gruß sledge


Mit modellbahnerischen Grüssen
sledge

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RE: Modelle, Philosophien, Strategien bei den Herstellern 2014

#4 von 232 U 1 , 02.02.2014 17:17

Zitat von sledge
Märklin: Aufgrund des letztjährigen „Formneuheitenfeuerwerks“, könnte man im 1.Moment 2014 enttäuscht sein.


Hallo,

die Zahl der Märklin-Neuheiten ist weitgehend gleich zum Vorjahr: E 93, BR 41, VT 95, NOHAB. Dazu kommen wesentliche Form-Änderungen bei der ÖBB 1018 ("E 18"), vielleicht ist das Gehäuse sogar neu. Und die holländische Serie 1200 bekommt einen völlig neuen Antrieb. Im Lauf des Jahres wird sicherlich noch etwas weiteres neu kommen.

Bei den von den anderen Firmen angekündigten Modellen wird wohl wieder einiges nicht im Jahr der Ankündigung kommen und nächstes Jahr wieder auf den Neuheitenlisten stehen. Die verwirklichten Neuheiten pro Jahr sind dort jeweils geringer als es zunächst ausschaut.

Eine Zusammenarbeit von Brawa und Liliput kann ich, ebenso wie Klaus (moppe), nicht erkennen. Das sieht man schon an den Modellen. Aber auch der Firmenhintergrund spricht dagegen. Liliput gehört zu Kader. Früher war Kader/Sanda Kan auch der Zulieferer von Brawa, hat aber bekanntlich die Verträge mit seinen europäischen Abnehmern (Hornby, Märklin, Brawa etc.) gekündigt.

Grüße
Peter


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RE: Modelle, Philosophien, Strategien bei den Herstellern 2014

#5 von Gerd-D , 02.02.2014 17:56

Hallo zusammen,

um zunächst bei unserer "Lieblingsmarke" Märklin zu bleiben, bin ich als Freund der mittleren Preislagen doch ziemlich enttäuscht. Fast alle Loks im Angebot sind mit Vollausstattung incl. Sound und dementsprechend hochpreisig. Ich hätte mir wenigstens eine Handvoll Soundloks unterhalb der 200 €uro-Grenze, wie die BR 24 im letzten Jahr gewünscht oder zumindest meinethalber Modelle ohne Sound in der Preisklasse. Da ist doch eher nur mit viel Rabbat in die Nähe zu kommen (vielleicht schafft's die BR 89.75?). Ich weiß nicht, ob das der alleinig richtige Weg ist...?
Um's mal salopp zu sagen: Märklin bedient reichahltig die Wohlhabenden mit der Epoche IV, "Startup" ist ein schöner Name für ein neues Produkt, das außer 2 alten Packungen nur luftige Versprechungen enthält - hierüber witzeln schon die Fach-Medien.
...ich freue mich für die Kollegen mit dicken Brieftaschen - ihnen ist das Himm..., ach ne, dies ist ein anderes Thema.

Roco und Fleischmann werden erst dann wieder interessant, wenn die 100%-Euro-Hürde fällt. Und wer kommt denn auf die Idee bei einer Fleischmann-Lok eine fleischmannspezifische Digital-Kupplung ins Premium-Modell der BR 60 einzubauen? "Next Generation" von Roco spare ich mir für einen Karnevals-Thread auf...

Bei Piko bleibt abzuwarten, wie die Neuheiten ausfallen. Auffällig ist dort in erster Linie die dreiste Kopie von myworld als mytrain.
Tststs...

Brawa und ESU: Die Preise verlieren sich immer weiter in höheren Sphären. Spätestens, wenn ich mit dem Lokführer kommunizieren kann um über Lohnforderungen zu sprechen und der Heizer "A hard days Night" singt, werden wir wohl die 1000-Euro-Marke kratzen.

Mir fehlen insgesamt innovative Ideen. Vor lauter Angst und Konsolidierungsnöten traut sich anscheinend keiner so recht aus der Defensive - also weiterhin die Ü-40-Genration melken, bis sie nicht mehr können.

Schönen Abend Gerd

PS: Vielleicht kommt ja doch noch was Günstigeres in den späteren Neuheiten...?!?


 
Gerd-D
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