[Editiert am 09.03.15]
Hallo Zusammen!
Leider hatte sich der Einstieg in meine erste Anlage doch etwas schwieriger gestaltet als ich erwartet habe. Das zeigt sich auch in diesem Thread, indem einige gute Ansätze wieder verworfen wurden. Problem war meist der notwendige gute Zugriff in die Rangierbereiche, da ich als Blinder das punktgenaue Rangieren natürlich mit meinen Händen verfolgen möchte bzw. muß.
Daran, daß ich hier z.b. auf hohe Gebäude achten muß, hatte ich schon gedacht. Aber auch schon niedrigere Höhenhindernisse wie ein Überwerfungsbauwerk mit ca. 10-12cm waren Stolpersteine. Daher mußte ich den betreffenden Anlagenansatz schweren Herzens wieder aufgeben, obwohl dieses element haptisch für mich sehr interessant war.
Es gab durchaus Phasen in der Planung, in denen ich fast aufgegeben hätte. Aber nun glaube ich ein Konzept gefunden zu haben, das meinen Anforderungen gerecht wird. Wer nicht den gesamten Entstehungsprozeß nachlesen möchte, kann direkt auf Seite 5 (untere Hälfte der Seite) einsteigen. Hier stelle ich nun mein aktuelles Konzept vor. Wer jedoch den Planungsprozeß insgesamt nachvollziehen möchte, kann natürlich gerne hier weiterlesen.
Michael
Hallo Zusammen!
Ich bin neu hier und stelle mich daher zuerst mal kurz vor. Ich heiße Michael, bin 50 Jahre alt und blind. Habe schon seit längerem Loks in der Vitrine stehen und habe abgesehen von der einen oder anderen kleineren Testanlage noch keine Erfahrungen. Die nun geplante richtige Anlage wird also mein Erstlingswerk.
Meine Loks (überwiegend Dampfloks) sind M*-Digital, Baugröße H0. Sie werden derzeit aber nach und nach mit ESU Loksound4-Dekodern ausgerüstet. Gefahren wird auf M*-K-Gleis, digital (zukünftig aber DCC). Als Zentrale habe ich eine IB2, da diese über ihre Tasten für mich noch bedienbar ist.
Epockenmäßig nehme ich es nicht so streng (trotz Dampfloks gibt es auch einen ICE), klar ist aber wegen den Dampfloks, daß ich eher in der Epoche II / III angesiedelt bin.
Eigentlich dachte ich, daß ich eine recht ordentliche Anlagengröße zur Verfügung habe. Aber egal wie groß, es mangelt an allen Ecken und Enden an Platz. Mußte daher schon so manche Idee wieder verwerfen und mancher Versuch ist fehlgeschlagen. Kurz: Das ganz normale Modellbahnerschicksal, was mir auch von Anfang an klar war!
Da ich blind bin, kann ich mir natürlich nicht einfach die hier vorgestellten Anlagen ansehen, um Tipps und Tricks für die Umsetzung zu bekommen und aus den Erfharungen anderer zu lernen. Ich kann zwar mit der Sprachausgabe am PC die Beschreibungen lesen, aber eben keine Bilder ansehen. Ich müßte also durch eigene Versuche das Rad wieder neu erfinden. Ich hoffe da ist es eine gute Idee, hier einfach mal meine bisherigen Gedanken reinzustellen und euch "erfahrenen Hasen" um eure Anregungen und Gedanken zu bitten. Ich denke das ist sicher der beste Weg, um endlich mal zu einer Lösung zu kommen.
Bitte denkt aber bei euren Hinweisen daran, daß ihr mir nicht einfach nur ein Bild zeigen könnt sondern kommentiert das dann bitte kurz. Dann habe ich schon eine Vorstellung und tue mich leichter, wenn ich mir dann das Bild von einem Nichteisenbahner beschreiben lasse.
Ich schreibe also nun einfach mal meine Überlegungen hier rein. Sicherlich an manchen Stellen etwas widersprüchlich, aber genau das ist eben mein momentaner Stand.
Nehmt Euch am Besten einen Kaffee - und dann los gehts:
Verfügbare Anlagengröße ist 500x125cm. Am rechten Anlagenende kann ich die Anlage durch einen Anbau von 150x85-95cm (nach Bedarf) erweitern. Grundform ist im Prinzip also eine L-Form. Zugänglichkeit von hinten ist gegeben.
Gesetzt auf meiner Wunschliste ist ein Dampf-BW mit Drehscheibe und Ringlokschuppen (ich habe schon einen 6-ständigen Schuppen).
Ein größeres Dampf-BW möchte ich, damit ich meine verschiedenen Dampfer auf der Anlage präsentieren kann. Sie stehen schon ewig in einer Vitrine und das finde ich schade. Lieber finden auch reine Lokfahrten statt die damit andeuten, daß diese Maschinen zu einem anderen Einsatzort fahren müssen und damit das BW mehrere Bahnhöfe versorgt. Ich kann damit deutlich mehr Loks auf meiner Anlage Stationieren als eigentliche Züge verkehren. Außerdem dürfte das auch meinem Wunschziel am besten dienen.
Ich möchte keine reine Fahranlage, da ich gerne rangieren möchte, wobei das Rangieren auch nicht zum Selbstzweck werden soll. Richtige Zugbildungsaufgaben mit dem Sortieren von Güterzügen fallen daher schon mal weg, da ein Rangierbahnhof auch ein alleiniges Thema wäre.
Das BW bietet mir dagegen schon mal viele Möglichkeiten, ohne daß ich nur noch ausschließlich rangieren muß:
- Um überhaupt Betrieb im BW zu haben bedarf es Lokwechsel vor den Zügen;
- Rangieraufgaben im BW (Kohlewagen, Tankwagen, sonstiges BW-Material);
- natürlich die Behandlung und Bereitstellung der Loks.
Wenn jetzt zusätzlich mein Bahnhof mir evtl. noch die Möglichkeit bieten würde, einen ankommenden (natürlich schon sortierten) Güterzug zu teilen bzw. 2 kurze Züge zu einem Zug zusammenzustellen und abzufertigen, dann wären Rangieraufgaben genug vorhanden und der Spielwert dürfte recht hoch sein. Denkbar wäre natürlich auch statt dessen das Umsetzen von Kurs- oder Bahnpostwagen bei Personenzügen u.ä.
Bahnhof:
Bisher habe ich eigentlich einen Endbahnhof favorisiert, allerdings auch mit der Möglichkeit Züge daran vorbei zu leiten. Damit müssen Loks gewechselt und die freigewordenen Loks im BW gedreht und behandelt werden. Außerdem hoffte ich, daß der Platzbedarf gegenüber Durchgangsbahnhöfen oder einer Kombination geringer wäre. Da bin ich mir nun aber nicht mehr so sicher.
Um einen gewissen Betrieb im BHF und damit natürlich auch im BW zu haben, sollten im BHF ja wenigstens 2 Strecken zusammentreffen (Zunächstmal unabhängig davon, ob Haupt- oder Nebenstrecken). Das erfordert ja schon eine gewisse Anzahl an Bahnsteiggleisen für den Personenverkehr und Gütergleise. Damit brauche ich zum Entwickeln des BHFs schon einiges an Platz für die Weichenstraßen.
Ursprünglich dachte ich auch daran, BHF und BW zusammenzulegen. Da das BW aber eine gewisse Größe hat und ihm ja auch relativ viele Loks zugeordnet sind, scheint eine Trennung beider Bahnanlagen sinnvoller zu sein.
Fragt sich nun also, ob eine andere Bahnhofsform nicht doch geschickter wäre, die mein BW aber nicht arbeitslos machen sollte?
Was wünsche ich mir von meinem BHF?
- Zuerst einmal soll das Wechseln von Loks einen nachvollziehbaren Grund haben.
- Ein Gleis sollte einen längeren Schnellzug (Rheingold: 130cm + Lok) aufnhemen können.
- Ein Gütergleis sollte einen längeren Güterzug aufnehmen können, damit von einem ankommenden Güterzug eine Abteilung für einen Betrieb abgekoppelt werden kann, der Rest des Zuges mit der Streckenlok dann weiterfahren kann.
- Kein Großstadtbetrieb an einer mehrgleisigen Hauptstrecke, aber ein durchaus phasenweise reger Betrieb einer touristisch bedeutenden Kleinstadt.
- 1 Ladegleis für Bahnpostwagen.
Wie gesagt habe ich bis jetzt versucht diese Ziele in einem Endbahnhof zu realisieren. 5 Bahnsteiggleise (wobei eines davon auch von Güterzügen genutzt wird), 1 reines Abfertigungsgleis für Güterzüge, 1 weiteres Gleis an dem die Schuppen der Ortsgüteranlage etc. angeschlossen sind. Um den Platz für die Bahnsteige zu erhalten hatte ich im Vorfeld kurze Wartegleise z.b. für Kurswagen angedacht. Einmünden sollten 2 eingleisige Strecken.
Tja, aber da habe ich die notwendige Längenentwicklung doch unterschätzt, zumindest wenn ich schlanke Weichen nehme. 5 Bahnsteiggleise + 1 Güterzuggleis wollen von der Strecke erreicht sein und der Platz für die Bahnsteige muß geschaffen sein. Einziger Ansatz zur Reduktion wäre die Anzahl an Bahnsteiggleisen von 4+1 auf 3, wobei dann das dritte Gleis nicht mehr von Güterzügen genutzt werden sollte. Aber sind 3 Personengleise noch glaubhaft bei 2 Strecken? Bei einem Durchgangsbahnhof sicher, aber an einem Endbahnhof?
Sonstige Überlegungen:
Den SBF unter der Anlage würde ich über eine Steilrampe nach oben führen. Damit ergibt sich insgesamt eine längere sichtbare Streckenführung auf der Anlage. Die Steilrampe würde ich demnach natürlich an der Vorderseite der Anlage hochführen. BW oder BHF würden damit also am oberen Ende der Steilstrecke befinden.
Die Steilrampe begründet auch den Besuch größerer Loks im BW und würde evtl. auch mal eine Doppeltraktion glaubhaft machen.
Wäre es evtl. sinnvoller den Güterbahnhof gar nicht dem Personenbahnhof zuzuordnen sondern als Betriebsbahnhof dem BW? Güterzüge kommen über die Steilrampe hoch und im Betriebsbahnhof erfolgt ein Lokwechsel und der Zug fährt auf der Paradestrecke weiter? Hier könnte dann auch das Abhängen einer Garnitur für einen lokalen Industriebetrieb erledigt werden. Damit entfiele u.u. die Ortsgüteranlage beim Personenbahnhof.
Trennung BHF/BW: Hier könnte ich mir ein Flußtal vorstellen. Die Verbindung zwischen BHF und BW würde dann über ein Viadukt führen. Würde dann auch bestimmt Platz für einen Abzweig bieten (BW soll ja quasi mehrere Bahnhöfe und Strecken versorgen). Ergebe auch so eine ansprechende Gliederung der Anlage.
Soweit nun also mal meine Gedanken. Ihr seht, noch viele offene Fragen. Was dürfte von der Realisierbarkeit aber auch vom Betrieb her die sinnvollste Richtung sein? Bin schon mal auf Eure Tipps gespannt und hoffe auf eine Diskussion, damit ich dann die weitere Richtung festlegen und in die Details gehen kann. Ich würde dann natürlich die einzelnen Bereiche Euch auch vorstellen, wenn möglich dann auch mit Bild.
VG Michael