RE: Inneneinrichtung, Ausgestaltung & Technik Stellwerk

#1 von Knuffel ( gelöscht ) , 13.06.2014 19:37

Hi Forum,
ich habe mir vorhin die Inneneinrichtung für Stellwerke von Faller gekauft. Erwartet habe ich das was auf dem Bild war, raus kam aber wesentlich mehr. Das ist ja auch super soweit, doch ich überlege jetzt, wo denn der ganze Kram hingehört, damit es vorbildgetreu ist. Es gibt zum Beispiel eine Reihe von Schalthebeln, die man zu fünfer Paketen zusammen kleben kann und haufenweise Rollen. In anderen Threads habe ich diese Rollen zum Beispiel in Gruben vor dem Stellwerk gesehen, diese Hebel in einem Film vor dem Stellwerk.

Es wäre toll, wenn jemand ein Bild oder ähnliches zum orientieren hat. Ich kann auch morgen noch Bilder von den einzelnen Teilen einstellen, dazu habe ich aber heute keine Zeit mehr.

Vielen Dank schon mal,
Knuffel


Knuffel

RE: Inneneinrichtung, Ausgestaltung & Technik Stellwerk

#2 von mebo , 14.06.2014 14:33

Hallo,

da ist letztendlich auch die Frage, was Du willst. Ich habe mir mal auch die Fotos von Deiner Anlage angesehen, da sehe ich zwei Stellwerke, und westdeutsche Lichtsignale. Bereits diese Kombination ist bei einem Bahnhof dieser Größe nicht realistisch - bei Lichtsignalen hätte man hier nur ein Stellwerk, üblicherweise in einem Raum oder Vorbau am Empfangsgebäude. Das heißt jetzt nicht, dass für eine realistische Variante die Stellwerke weg müssten, die können ja auch stillgelegt sein.

In Ostdeutschland dagegen sind zwei Stellwerke auch bei Lichtsignalen nicht unrealistisch, die Lichtsignale hätten aber einen anderen Aufbau als die westdeutschen.

Die erste Frage von mir wäre deswegen: Wie viel Wert legst Du auf Realismus bzw. Übereinstimmung mit dem Vorbild? Auch der Innenausbau hängt natürlich davon ab.

Ich kenne den Bausatz von Faller nicht, und habe jetzt nur mal kurz ein paar Bilder per Google gesucht. Offenbar ist in dem Bausatz ziemlich viel drinnen, von daher gleich mal: Das alles in ein Stellwerk reinzubauen, wäre mehr als nur übertrieben (Ausgenommen von einigen wenigen Gigantismus-Stellwerken in riesigen Bahnhöfen ). Generell wären ein paar Fotos, was da überhaupt drin ist in der Packung, aber nicht schlecht.

Also generell hätte ich erstmal folgende Gegenfragen:
- Was genau willst Du mit der Inneneinrichtung ausstatten, und wo genau steht das jeweils?
- Wie viel Wert legst Du auf Realismus?
- Interessiert Dich auch, warum etwas wie gelöst bzw. was es für Funktionen beim realen Stellwerk hat, oder willst Du nur wissen wo was hingehört?


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RE: Inneneinrichtung, Ausgestaltung & Technik Stellwerk

#3 von MBF No.1 , 14.06.2014 18:08

Moin Moin,

Zitat von Knuffel
Hi Forum,
....
Es wäre toll, wenn jemand ein Bild oder ähnliches zum orientieren hat. Ich kann auch morgen noch Bilder von den einzelnen Teilen einstellen, dazu habe ich aber heute keine Zeit mehr.

Vielen Dank schon mal,
Knuffel



Sicher gibt es viele möglichkeiten an Bilder zu kommen. Onkel Google vielleicht?
Damit Du dir die Suche ersparen kannst, hier gibt es Bilder von einem Stellwerk in dem es eine Hebelbank gibt.

Viel Spaß
Thomas


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RE: Inneneinrichtung, Ausgestaltung & Technik Stellwerk

#4 von Knuffel ( gelöscht ) , 14.06.2014 19:43

Hi,

@ Thomas:

Google hab ich bereits bemüht, fand aber hauptsächlich Bilder von innen. Ich meine aber gehört zu haben, dass auch vor dem Stellwerk einiges an Technik im sichtbaren Bereich ist. Darum die Frage. Außerdem gibt es ja einen haufen verschiedene Bauformen und Kombinationen, die mir die wissenden aus dem Forum deutlich besser erklären können als die Bilder von Google .

@ mebo:

danke für die ausführliche Antwort.
In meinem Bahnhof gibt es ein Stellwerk an der linken Einfahrt. Das siehst du auf dem vierten Bild meiner Anlage unten rechts. Auf den späteren Bildern fehlt es manchmal.
Die Sache mit Ost und West habe ich schon oft überdacht, da aber meine Wagen und Loks bunt durchmischt sind, nehme ich da immer das, was mir besser gefällt . In diesem Fall halt das Stellwerk in Betrieb (zur Not schaltet es halt nur die Weichen).
Auf Realismus lege ich schon einen gewissen Wert, es soll aber nicht krampfhaft werden. Ich gebe mir aber trotzdem immer Mühe, so nah am Vorbild zu bleiben, wie möglich.
Für die Funktionen der jew. Dinge würde ich mich auf jeden Fall interessieren.

Ich habe einfach mal alle Teile des Bausatzes eingescannt. Da siehst du am besten, was drinnen ist. Viele Teile wie Fenster und Fallrohre sind mit dabei, da in dem Spritzling zwei wichtige Teile vorhanden sind. Bei dem mit dem hellen Teil sind die viereckigen Kästen die schrägen Gleispläne, die auch auf der Verpackung abgebildet sind und das verschwommene runde am rechten Rand sind Hocker. Das rechts neben dem Kleiderschrank (unten) ist ein Stellschrank, wie er an der hellen Form in der Reihe ist.















Vielen Dank,
Knuffel


Knuffel

RE: Inneneinrichtung, Ausgestaltung & Technik Stellwerk

#5 von mebo , 15.06.2014 03:25

Als erstes Mal - oje, was hat Faller denn da zusammengestrickt. Da scheint jemand am Werk gewesen zu sein, der noch nie ein Stellwerk von innen gesehen hat, geschweige denn die Funktionalität kennt

Das ist in dem Fall aber wohl nicht so wild, es ist ja die Inneneinrichtung, die man in den meisten Fällen nur durch die Fenster, also nicht allzu gut, sieht, und dafür sollte es reichen

Als erstes mal: Lass die Finger von den Aufklebern "Block A+B" etc. - keine Ahnung was Faller sich bei diesen Aufklebern gedacht hat, sie ergeben jedenfalls keinen Sinn, sind aber auch noch besonders prominent anzubringen.
Die Aufkleber des Stelltisches (Nummer 5) sind auch reines Modellbahnstellpult, und hat mit realen Stellwerken ebenfalls nicht viel zu tun - aber das sollte jetzt auch nicht das größte Problem sein, wenn man das nur durch das Fenster sieht.

Zitat von Knuffel

In meinem Bahnhof gibt es ein Stellwerk an der linken Einfahrt. Das siehst du auf dem vierten Bild meiner Anlage unten rechts. Auf den späteren Bildern fehlt es manchmal.


Ich hatte von den Bildern her bisher den Eindruck, dass es zwei sind? Kann aber natürlich sein dass ich das falsch gesehen habe.

Zitat

Die Sache mit Ost und West habe ich schon oft überdacht, da aber meine Wagen und Loks bunt durchmischt sind, nehme ich da immer das, was mir besser gefällt . In diesem Fall halt das Stellwerk in Betrieb (zur Not schaltet es halt nur die Weichen).


Bei Loks und Wagen ist Ost und West gemischt halt realistischer als im Stellwerksbereich

Also generell gibt es zwei Möglichkeiten Signale und Weichen an das Stellwerk zu hängen: Mechanisch, und elektrisch. In Westdeutschland ist es üblich, dass mechanische Stellwerke dann auch Formsignale haben. Es gibt hier Ausnahmen, das sind dann aber nahezu ausschließlich Bahnhöfe auf Nebenbahnen, die dann auch nur vereinfachte Signale haben. In der Regel waren das Bahnhöfe, die bis in die 70er keine Ausfahrsignale hatten, und dann bei der Nachrüstung die vereinfachten Signale erhalten haben.
Die anderen Ausnahmen findet man vorallem in Bereichen großer Rangierbahnhöfe, im Bereich kleiner Bahnhöfe wäre mir keine Ausnahmen mit "normalen" Lichtsignalen bekannt (wobei ich es jetzt auch nicht ausschließen kann dass es die nicht irgendwo gibt - im Stellwerkbereich gibt es viele Kuriositäten).

In Ostdeutschland ist man hier anders vorgegangen - da habt man in den Stellwerken jeweils das ersetzt, was man grade ersetzen musste oder was vorteilhaft war zu ersetzen (oder auch, was man grade zur Hand hatte). Meist wurden die Signale als erstes ersetzt, so dass es hier viele mechanische Stellwerke mit Hl-Lichtsignalen gibt (oder auch einer bunten Mischung aus Hl-Lichtsignalen und Formsignalen). Die Weichen hat man häufig nur teilweise auf elektrische Weichen umgebaut, teilweise aber auch vollständig, so dass es hier durchaus öfter die Kuriosität gibt, dass man ein mechanisches Stellwerk hat, das aber ausschließlich Lichtsignale und elektrische Weichen hat.

Dass ein Stellwerk nur die Weichen bedient, ist übrigens nicht sehr realistisch

Grundsätzlich könnte man für Deine Anlage also schon den Fall herbeikonstruieren, dass die Signale elektrisch, die Weichen (teilweise) mechanisch gestellt werden. Wenn Du Lust hast könntest Du in dem Fall sogar Seilzüge bauen

Realistischer wäre in dem Fall für Westdeutschland aber ein einfaches Drucktastenpult (plus natürlich Schreibtisch), in Westdeutschland hat man im Gegensatz zu Ostdeutschland bei der Modernisierung eigentlich nur die "ganz oder gar nicht"-Variante genommen, von Rangierbahnhofsstellwerken, die noch zwei durchgehende Hauptgleise mit gestellt haben (wo dann die beiden durchgehenden Hauptgleise modernisiert wurden) sowie Nachrüstungen von Ausfahrsignalen mal abgesehen. Das trifft aber halt auf Deine Anlage eigentlich beides nicht zu.
Nur - dazu bräuchte man von dem Bausatz aber halt nahezu gar nichts. Oder eben, falls Du zwei Stellwerke hast, könnte man natürlich in das noch in Betrieb befindliche ein Drucktastenpult, und in das stillgelegte ein mechanisches Stellwerk reinbauen.
Oder man pfeit auf das übliche und baut einen Exoten - gibts auch, aber die Variante alle Signale Lichtsignale, Stellwerk aber weiterhin mechanisch hätte ich in Westdeutschland noch nicht gehört - was nicht zwingend bedeutet dass es nicht existiert hat.

Zitat

Für die Funktionen der jew. Dinge würde ich mich auf jeden Fall interessieren.


Gern, ist aber anhand des Bausatzes etwas schlecht erkennbar, auch weil der mehr phantasievoll als real ist Aber heut nimmer

Zitat

Das rechts neben dem Kleiderschrank (unten) ist ein Stellschrank, wie er an der hellen Form in der Reihe ist.


Da weiß ich jetzt grade nicht ganz was Du mit Stellschrank neben Kleiderschrank meinst?

Soweit erstmal für heut, ich hoff es war jetzt angesichts der Uhrzeit nicht zu konfus was ich geschrieben habe


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RE: Inneneinrichtung, Ausgestaltung & Technik Stellwerk

#6 von Knuffel ( gelöscht ) , 15.06.2014 09:30

Hi mebo,
alle Achtung! Zu dieser Uhrzeit so ein Text .
Das mit der Kombination mechanische Weichen und elektr. Signale würde mir am meisten gefallen. Das hieße ja, dass ich sowohl ein Stellpult als auch Hebel im Stellwerk hätte. Oder wurden die Signale dann vom Computer gesteuert und es gäbe nur Hebel für die Weichen? Die Seilzugvariante habe ich schon mal gesehen : http://stummiforum.de/viewtopic.php?f=64...ilzug&start=150
Da sieht man weiter unten auf der Seite auch diese Grube, wie ich sie meinte.
Das mit dem Stellschrank ist egal. Diesen Schrank, der in der weißen Form neben der Reihe mit den Hebelhalterungen ist, gibt es noch mal in grau.

Hier ist mal ein Einrichtungsversuch des Stellwerks. Die Reihe mit Hebeln muss ich wohl etwas kürzen. Ich habe in meinem Bahnhof alles in allem sieben Weichen. Dazu wäre noch die eine Weiche auf der Strecke und die im anderen Bahnhof. Werden denn über diese Hebelreihen auch Bahnübergänge und so etwas geschalten? Auf dieser Seite sieht man das etwas weiter unten.



und vielen Dank für den ausführlichen Text,
Knuffel


Knuffel

RE: Inneneinrichtung, Ausgestaltung & Technik Stellwerk

#7 von MBF No.1 , 15.06.2014 10:17

Moin,

Zitat von Knuffel

....Das hieße ja, dass ich sowohl ein Stellpult als auch Hebel im Stellwerk hätte. Oder wurden die Signale dann vom Computer gesteuert und es gäbe nur Hebel für die Weichen?

Nein, Weichen und Signale werden über die Drahtzugleitungen bewegt.

Zitat von Knuffel
Die Seilzugvariante habe ich schon mal gesehen : http://stummiforum.de/viewtopic.php?f=64...ilzug&start=150
Da sieht man weiter unten auf der Seite auch diese Grube, wie ich sie meinte.
Das mit dem Stellschrank ist egal. Diesen Schrank, der in der weißen Form neben der Reihe mit den Hebelhalterungen ist, gibt es noch mal in grau.


Die Grube die Du vor dem Stellwerk siehst, dort gehen die Drahtzugleitungen durch Umlenkrollen ins Stellwerk auf die Gegengewichte und dann auf die Hebelbank. Je nach Bausform des STW Gebäudes, befinden sich die Gegengewichte im Untergeschoss, oder irgendwo auf dem Gelände der Bahn.

Zitat von Wolfgang44



hier sieht man die von der Gruppenablenkung abgehenden Kanäle die in der Größe der notwendigen Anzahl von Seilzügen entspricht


Richtung Bahnsteige stehen dann die Spannwerke der Ausfahrsignale




Zitat von Knuffel
Hier ist mal ein Einrichtungsversuch des Stellwerks. Die Reihe mit Hebeln muss ich wohl etwas kürzen. Ich habe in meinem Bahnhof alles in allem sieben Weichen. Dazu wäre noch die eine Weiche auf der Strecke und die im anderen Bahnhof. Werden denn über diese Hebelreihen auch Bahnübergänge und so etwas geschalten?



Wenn Du das Original nach bilden willst, hast Du bei Deinem Einrichtungsversuch schon einen Fehler begangen. Die Hebelbank steht immer frei im Raum. Wenn die Hebelbank der Wand stände wäre es für die Instandhaltungstrupps eine Wahre freude diese zu warten oder mal eben neue Drähte zu spannen.

Was die Bahnübergänge angeht, wurden diese zwar auch in dieser Zeit über Drahtzugleitungen geschlossen und geöffnet, aber die waren / sind nicht an die Hebelbank angeschlossen. Der zurück gelegte Weg des Drahts reichte nicht um die Schranken zu schliessen oder zu öffenen. Die Schranken wurden über Kurbeln bedient.

Gruß
Thomas


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RE: Inneneinrichtung, Ausgestaltung & Technik Stellwerk

#8 von Knuffel ( gelöscht ) , 15.06.2014 10:54

Hi Leute,
Hier habe ich noch einen der Posts gefunden, in denen ich auch diese Rollen gesehen habe: http://stummiforum.de/viewtopic.php?f=64...=Nager#p1207210
Ich werde jetzt einfach mal so eine Grube bauen und dann Bilder schicken. Was die Seilzugkästen anbelangt werde ich gucken, dass ich die Drähte so lang wie möglich offen laufen lasse, da ich da den Schotter nicht wieder aufreißen muss. An den Stellen, wo ich unter den Gleisen durch muss, komme ich da dann wohl nicht dran vorbei. Habt ihr eine Idee, wie ich an die Weichen komme, die auf der anderen Seite der Bahnsteige sind? soll ich da Kästen unten an die Bahnsteigkanten legen oder am Beginn einen Kasten in die Erde und am Ende einen Kasten heraus?

Ich hoffe ihr versteht, was ich meine.

Für die Inneneinrichtung bin ich mir immer noch nicht so schlüssig, wie ich das machen soll, ob jetzt Gleisbildstellpult und Hebelbank zusammen genutzt werden (Signale sind ja elektr.), ...

Bis demnächst,
Knuffel


Knuffel

RE: Inneneinrichtung, Ausgestaltung & Technik Stellwerk

#9 von mebo , 15.06.2014 14:43

Zitat von Knuffel

Das mit der Kombination mechanische Weichen und elektr. Signale würde mir am meisten gefallen. Das hieße ja, dass ich sowohl ein Stellpult als auch Hebel im Stellwerk hätte. Oder wurden die Signale dann vom Computer gesteuert und es gäbe nur Hebel für die Weichen?

Nein, das definitiv nicht per Computer. Wenn dann Drucktastenpult für die Signale.

Zitat

Die Seilzugvariante habe ich schon mal gesehen : http://stummiforum.de/viewtopic.php?f=64...ilzug&start=150


Ja, die hat der Wolfgang sehr schön gebaut.

Zitat

Da sieht man weiter unten auf der Seite auch diese Grube, wie ich sie meinte.


Ich find jetzt grade nicht was Du meinst?

Zitat

Das mit dem Stellschrank ist egal. Diesen Schrank, der in der weißen Form neben der Reihe mit den Hebelhalterungen ist, gibt es noch mal in grau.


Ah OK Das ganze soll ein sogenannter Blockkasten sein. Einer reicht da aber völlig

Zitat

Hier ist mal ein Einrichtungsversuch des Stellwerks. Die Reihe mit Hebeln muss ich wohl etwas kürzen. Ich habe in meinem Bahnhof alles in allem sieben Weichen. Dazu wäre noch die eine Weiche auf der Strecke und die im anderen Bahnhof.


Mechanische Stellung von Weichen ist so um die 350m weit möglich - Weichen auf freier Strecke und erst recht im anderen Bahnhof werden also nicht von der Hebelbank aus gestellt. Generell wäre die Weiche auf freier Strecke... ja, was eigentlich, in der Realität gibt es diese Konstruktion nicht - entweder ein Abzweig oder eine Überleitstelle.

Generell ist es aber natürlich möglich, den Abzweig und den Nachbarbahnhof fernzusteuern - in dem Fall über ein Drucktastenpult, wobei auch ein ESTW möglich wäre.

Hebel - generell können es schon mehr Hebel als Weichen sein. Hintergrund ist, dass mechanische Weichen nach einem bestimmten Vorgabenkatalog teilweise geriegelt werden müssen. Eine in beiden Lagen geriegelte Weiche hätte dann schon drei Hebel. Außerdem befinden sich auf Hebelbänken häufig auch noch Hebel, die nicht mehr benötigt werden - da wird dann das Bezeichnungsschild ersetzt durch ein Schild mit der Beschriftung "RZ".
Allerdings sieht Dein Bahnhof nicht so aus, wie wenn da schon viel wegrationalisiert worden wäre Grundsätzlich könnten natürlich noch ein paar nicht mehr benötigte Hauptsignalhebel auf der Hebelbank rumstehen. Auf der anderen Seite - wenn man so eine Geschichte des Bahnhofs erfindet, wäre es bei der von Dir gewählten Anordnung am wahrscheinlichsten, dass der Bahnhof mal zwei Stellwerke hatte, eines davon stillgelegt wurde und im Rahmen der Stilllegung die Umstellung auf Lichtsignale kam. In dem Fall hätte sich natürlich die alte Hebelbank auf zwei Stellwerke verteilt, was die Länge der jetzt in dem einen Stellwerk vorhandenen Hebelbank limitiert.

Also generell - etwas kürzen wäre schon sinnvoll, aktuell ist sie für einen so kleinen Bahnhof zu lang.

Ach so - es muss nicht zwingend jede Weiche vom Stellwerk aus bedient sein, die Weiche, die zwischen Ladegleis und Lokschuppen trennt, wäre z.B. typischerweise ortsbedient. Das heißt aber nicht, dass eine Stellwerksbedienung ausgeschlossen ist.

Zitat

Werden denn über diese Hebelreihen auch Bahnübergänge und so etwas geschalten?


Ganz klares nein, für Bahnübergänge gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder elektrische Bedienung (über ein gesondertes KLEINES Tastenpult, oder auch integriert in dem für die Lichtsignale nötigen Bedienpult), oder mechanisch per Kurbel. Das wäre jetzt aber auch nur für Bahnübergänge innerhalb des Bahnhofs denkbar, auch wegen der Stellentfernung (in Österreich siehts allerdings wieder bisschen anders aus... ) Außerhalb des Bahnhofs entweder eigener Schrankenposten oder automatische Anlage.

Wie das mit der Kurbel geht sieht man z.B. in dem Video: https://www.youtube.com/watch?v=ZIfAg6h5vDU

Zitat von MBF No.1
Nein, Weichen und Signale werden über die Drahtzugleitungen bewegt.


Nicht zwangsläufig. In der Standard-Ausführung schon, aber es gibt eben auch Mischvarianten.

Zitat

Wenn Du das Original nach bilden willst, hast Du bei Deinem Einrichtungsversuch schon einen Fehler begangen. Die Hebelbank steht immer frei im Raum. Wenn die Hebelbank der Wand stände wäre es für die Instandhaltungstrupps eine Wahre freude diese zu warten oder mal eben neue Drähte zu spannen.


Da kann ich so nur zustimmen

Zitat von Knuffel
Habt ihr eine Idee, wie ich an die Weichen komme, die auf der anderen Seite der Bahnsteige sind? soll ich da Kästen unten an die Bahnsteigkanten legen oder am Beginn einen Kasten in die Erde und am Ende einen Kasten heraus?


Zwei Möglichkeiten:
Entweder sie sind elektrisch gestellt, dann entfallen halt die Hebel der Hebelbank, oder Du musst das ganze irgendwie verlegen Generell gilt, dass die Drahtzüge für das Wartungspersonal gut zugänglich sein müssen. Dabei können sie auch in einem Kanal im Bahnsteig verlaufen, es braucht aber halt eine Abdeckung die bei Bedarf entfernt werden kann (Schmieren der Führungsrollen, Behebung eines Drahtzugrisses oder anderer Blockierungen etc). Sie können aber natürlich auch oberirdisch irgendwie so geführt werden, wie sie nicht stören - das ist die übliche Variante.
Pro Weiche braucht man übrigens zwei Drähte, bei geriegelten Weichen sogar vier.

Zitat

Für die Inneneinrichtung bin ich mir immer noch nicht so schlüssig, wie ich das machen soll, ob jetzt Gleisbildstellpult und Hebelbank zusammen genutzt werden (Signale sind ja elektr.), ...


Grundsätzlich ja, das beigelegte Pult ist aber ein bisschen arg groß und überdimensioniert Normal wäre das eher ein kleiner Kasten, der in den Schreibtisch integriert ist o.ä., oder ein kleiner Tisch, wenn auch noch der Abzweig und der Nachbarbahnhof mit gestellt werden. Und die beigelegten Aufkleber sind auch etwas unpassend.


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RE: Inneneinrichtung, Ausgestaltung & Technik Stellwerk

#10 von MicroBahner , 15.06.2014 16:04

Hallo Knuffel,
wenn du die Stellwerksthematik etwas relitätsnah darstellen willst, kann ich dir die Seite Stellwerke.de empfehlen. Da findest Du viele Informationen über die Funktion eines Stellwerks. Alle Details sind wohl für dein Anlage natürlich nicht interessant, aber es gibt auch viele Bilder der verschiedenen Stellwerkstypen von innen.

Im Prinzip gibt es im wesentlichen 3 Varianten (mal abgesehen von den modernen Computergesteuerten)

- mechanische Stellwerke (die mit den großen Hebeln). Da werden Weichen und Signale über Drahtzüge gesteuert. Die Signale sind dann immer Formsignale. Auch die Abhängigkeiten zwischen den Weichen und Signalen werden mechanisch geprüft.

- elektromechanische Stellwerke. Diese werden ganz ähnlich bedient wie die mechanischen Stellwerke. Die Hebel sind aber wesentlich kleiner als bei den mechanischen Stellwerken und auf einem Stelltisch angeordnet. Es gibt auch Varianten die über Drehknöpfe bedient werden. Weichen und Signale werden elektrisch verstellt. Es können Form- oder Lichsignale eingesetzt werden. Die Abhängigkeiten zwischen den Signalen und Weichen werden aber weiterhin mechanisch geprüft (deshalb der Name).

- Drucktastenstellwerke. Das sind die 'Gleisbildstellpulte' wo die Fahrstraßen und Weichen über Drucktasten auf dem Stelltisch eingestellt werden. Da sind immer Lichtsignale angeschlossen. Die Abhängigkeiten wurden früher über Relais geprüft, heute bei modernen Stellwerken geht das mit dem Computer. Bei diesen Stellwerken gab es eigentlich immer nur noch ein Zentralstellwerk im Bahnhof.

Die Inneneinrichtung von Faller passt eigentlich nur für ein mechanisches oder ein Drucktastenstellwerk. Zu einem mechanischen Stellwerk passen aber definitiv keine Lichtsignale.

Die Signale werden übrigends nie unabhängig von den Weichen gestellt, denn die Einrichtungen im Stellwerk sollen ja sicherstellen, dass ein Signal immer nur dann auf 'Fahrt' gestellt werden kann, wenn auch alle Weichen in der für die Zugfahrt richtigen Stellung stehen. Deshalb gibt es die Kombination mechanischer Weichen mit einem Drucktastenpult für die Signale nicht, denn dann könnten die Abhängigkeiten nicht geprüft werden.

Am besten stellst Du ein stillgelegtes mechanisches Stellwerk dar, und Weichen und Signale werden jetzt über den Stelltisch eines kleinen Drucktastenstellwerks bedient.
Wie mebo schon geschrieben hat, wäre das dann bei deinem kleinen Bahnhof eher ein Kästchen auf dem Schreibtisch, als ein eigener Stelltisch. So wie z.B. hier oder hier.


viele Grüße
Franz-Peter
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RE: Inneneinrichtung, Ausgestaltung & Technik Stellwerk

#11 von mebo , 15.06.2014 17:17

Hallo,

ein guter Überblick über die Grundtechniken, aber ein paar Details möchte ich dann schon korrigieren In der Praxis gibt es halt viele Altbau-Stellwerke, die keine Stellwerke aus dem Lehrbuch sind sondern eine historisch gewachsene Konstruktion mit allen möglichen Ergänzungen und Umbauten.

Zitat von MicroBahner

- mechanische Stellwerke (die mit den großen Hebeln). Da werden Weichen und Signale über Drahtzüge gesteuert. Die Signale sind dann immer Formsignale.


Dass die Signale immer Formsignale sind stimmt nur für die meisten mechanischen Stellwerke in Westdeutschland. In Ostdeutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich, Tschechien, ... sind bzw. waren mechanische Stellwerke mit Lichtsignalen relativ üblich und in mehr oder weniger großen Anteilen vorzufinden. Und auch in Westdeutschland gibt es das, aber halt wesentlich seltener.

Zitat

- elektromechanische Stellwerke. Diese werden ganz ähnlich bedient wie die mechanischen Stellwerke. Die Hebel sind aber wesentlich kleiner als bei den mechanischen Stellwerken und auf einem Stelltisch angeordnet. Es gibt auch Varianten die über Drehknöpfe bedient werden. Weichen und Signale werden elektrisch verstellt. Es können Form- oder Lichsignale eingesetzt werden. Die Abhängigkeiten zwischen den Signalen und Weichen werden aber weiterhin mechanisch geprüft (deshalb der Name).


Die Abhängigkeiten werden nicht ausschließlich mechanisch geprüft, sondern teilweise auch elektrisch - spielt für dieses Thema jetzt aber keine allzu große Rolle. In Deutschland als Hebelbank üblich ist die Variante mit den "Drehknöpfen", die tischähnliche Hebelbankvariante dagegen ist wesentlich seltener.

Zitat

- Drucktastenstellwerke. Das sind die 'Gleisbildstellpulte' wo die Fahrstraßen und Weichen über Drucktasten auf dem Stelltisch eingestellt werden. Da sind immer Lichtsignale angeschlossen. Die Abhängigkeiten wurden früher über Relais geprüft, heute bei modernen Stellwerken geht das mit dem Computer. Bei diesen Stellwerken gab es eigentlich immer nur noch ein Zentralstellwerk im Bahnhof.


Auch das stimmt so nicht ganz. Zum einen gilt in Deutschland (bis auf wenige Ablaufstellwerke) immer: Wo ein Stelltisch ist, ist auch eine Relaisanlage. Zum anderen gibt es auch mit Relaisstellwerken teilweise mehr als ein Stellwerk pro Bahnhof, nämlich zum einen bei besonders alten Stellwerksanlagen, zum anderen aber auch bei großen Bahnhöfen. Es gibt auch Relaisstellwerke, die mechanische Weichenwärter haben und andere lustige Kombinationen.

Zitat

Die Signale werden übrigends nie unabhängig von den Weichen gestellt, denn die Einrichtungen im Stellwerk sollen ja sicherstellen, dass ein Signal immer nur dann auf 'Fahrt' gestellt werden kann, wenn auch alle Weichen in der für die Zugfahrt richtigen Stellung stehen.


Doch, das geht, ist aber eher selten, weil technisch aufwendiger. Es ergibt halt in den wenigsten Fällen Sinn.

Zitat

Deshalb gibt es die Kombination mechanischer Weichen mit einem Drucktastenpult für die Signale nicht, denn dann könnten die Abhängigkeiten nicht geprüft werden.


Das ist sogar sehr einfach. Kurz skizziert, setzt aber Vorkenntnisse voraus:
Die Stellung der Fahrstraßenhebel lässt sich über Standardkontakte abgreifen, damit ist bekannt, welche Fahrstraße eingestellt ist. Die Fahrstraßenfestlegung lässt sich ebenfalls problemlos direkt im Fahrstraßenfestlegefeld abgreifen. Diese beiden Informationen reichen aus, damit die dahinter liegende Relaisschaltung für die Lichtsignale weiß, welches Signal welchen Fahrbegriff zeigen darf.

Umgekehrt wird der Strom zur Auslösung des Fahrstraßenfestlegefeldes über die Relaisschaltung geführt, so dass die Fahrstraße ohne Freigabe durch die Relaisschaltung nicht aufgelöst werden kann. Elektrische Weichen können über eine Tastensperre über der Fahrstraßenfestlegung in die Abhängigkeit einbezogen werden, alternativ sind auch mechanische Riegel der elektrischen Weichen, Riegelhebel ohne Drahtzugleitung, aber mit elektrischen Sperren möglich, oder auch eine Lösung über Schlüssel (vorallem in Ostdeutschland häufig anzutreffen).

Ein vorhandenes mechanisches Stellwerk auf Lichtsignale und elektrische Weichen umzubauen ist sogar vom Aufwand her so vorteilhaft, dass es (außer in Westdeutschland) oft gemacht wurde. Hintergrund ist, dass hier ein Teil der eigentlich nötigen Schaltungen durch das mechanische Verschlußregister realisiert werden kann, außerdem kann der Umbau Etappenweise erfolgen.

@Knuffel: Keine Sorge, das kannst Du noch nicht verstehen, das jetzt aber alles auf die Schnelle zu erklären wird zu viel auf einmal.

Zitat
Schreibtisch, als ein eigener Stelltisch. So wie z.B. hier oder hier.


Bayrischzell ist ein schlechtes Beispiel für ein Relaisstellwerk, da ein absoluter Exot. Rosdorf passt schon besser.

Ein Beispiel für mechanisches Stellwerk mit vereinfachten Nebenbahn-Lichtsignalen wäre z.B. Durach:
http://www.stellwerke.de/bilder/mduh.html
Das sind aber halt ganz andere Signalschirme als auf der Anlage von Knuffel.

Ein Beispiel für mechanisches Stellwerk mit elektrischen Weichen wäre z.B. hier:
http://www.stellwerke.de/bilder/fwek.html

Leider finde ich aktuell keine guten Bilder von den lustigen Bastelanlagen die man in Ostdeutschland oft findet, wo häufig nur ein Teil der Signale und ein Teil der Weichen auf Lichtsignale/elektrische Weichen umgebaut wurde.


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RE: Inneneinrichtung, Ausgestaltung & Technik Stellwerk

#12 von Knuffel ( gelöscht ) , 15.06.2014 20:41

Hallo an Alle,
erst mal vielen Dank für die extrem ausführlichen Beiträge. Ich habe heute Nachmittag dann gar nicht mehr geantwortet, da ich so vertieft in meine Bastelei war: Die Grube, von der ich sprach, ist eine Gruppenablenkung. Ich weiß nicht, was ich da geschrieben habe, aber sie ist eigentlich in einem anderen Thread zu sehen: http://stummiforum.de/viewtopic.php?f=64...=Nager#p1207227
Meine sieht bis jetzt so aus:



Sie ist so breit wie das Stellwerk. Morgen gehe ich noch in den Bastelladen und kaufe mir 1,5mm Polystyrol. Damit werden dann noch ein paar Abdeckungen und Stahlträger nachgebildet.

An das Inneneinrichten werde ich mich dann auch bald machen (mal sehen, ob ich das morgen schaffe). Ich poste dann einfach ein paar Bilder der Stellversuche.

Vielen Dank,
Knuffel


Knuffel

RE: Inneneinrichtung, Ausgestaltung & Technik Stellwerk

#13 von Knuffel ( gelöscht ) , 16.06.2014 17:25

Da die Lehrer gnädig waren und wir keinen Hausaufgaben bekommen haben, ist noch ein bisschen Zeit für die Moba .

Aus meinem Stellwerk habe ich das Stellpult jetzt komplett weggelassen und stattdessen drei Schreibtische hineingesetzt. Die Hebelbank wurde um 6 weitere Hebel gekürzt, sodass jetzt noch 12 Hebel vorhanden sind. Ich möchte die Tische und den Hocker noch holzfarben streichen und Die Hebelbank in Farbe eines Metalllackes. Ich dachte so an die Richtung von Türkisgrün. Hier mein Einrichtungsvorschlag:





Ich hoffe, das das so richtig ist.

Für die Ablenkgrube habe ich heute das Polystyrol besorgt. Ich weiß zwar nicht, was ich mit 1,5 qm davon will, aber kleiner ging nicht . Anstatt des Drahtes werde ich schwarzen Basteldraht für die Züge nehmen.


Knuffel

RE: Inneneinrichtung, Ausgestaltung & Technik Stellwerk

#14 von ET 65 , 16.06.2014 18:05

Hallo Knuffel,

ich bin hier nicht der Stellwerksexperte. Aber jede Weiche, jedes Signal, jede Gleissperre und jeder Bahnübergang, die nicht ortsbedient waren (!), benötigt einen Stellhebel und die entsprechenden Register. Wie so etwas optisch im Stellwerk aussieht, findest Du z.B. hier.

Wenn es um die Funktion des Stellwerkes geht, kann ich Dir nur die Standardwerke von Stefan Carstens aus dem MIBA-Verlag empfehlen:
Mechanische Stellwerke 1
Mechanische Stellwerke 2

Gruß, Heinz


Tried to reduce to the max Ich weiß, nicht immer einfach, aber einfach kann ja jeder.
Was noch fehlt? "Ein Sack voll Zeit"


 
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RE: Inneneinrichtung, Ausgestaltung & Technik Stellwerk

#15 von MBF No.1 , 16.06.2014 18:53

Hallo Knuffel,
das sieht ja schon mal gut aus.

Die Hebelbank steht im Stellwerk immer so das der FDL / WW sich um 180 Grad drehen muss um einen Blick nach Draußen zu werfen.
Die Aufgänge liegen / Lagen hinter / neben der Hebelbank.

Gruß
Thomas


Die härteste Droge der Welt, die Bahn, ein Zug und Du bist weg.
Wer Rechtschreib Fehler findet, darf diese Behalten.


 
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RE: Inneneinrichtung, Ausgestaltung & Technik Stellwerk

#16 von mebo , 16.06.2014 19:07

Zitat von Knuffel

Aus meinem Stellwerk habe ich das Stellpult jetzt komplett weggelassen und stattdessen drei Schreibtische hineingesetzt.


Solltest Du mal Lust haben kannst Du ja noch bisschen Zeug zum auf die Schreibtische stellen bauen (z.B. ein Pult für die Signalbedienung) - falls Interesse sag Bescheid, dann schreib ich noch genaueres dazu, aber vermutich kann man das von außen eh nicht sinnvoll erkennen?

Zitat

Die Hebelbank wurde um 6 weitere Hebel gekürzt, sodass jetzt noch 12 Hebel vorhanden sind. Ich möchte die Tische und den Hocker noch holzfarben streichen und Die Hebelbank in Farbe eines Metalllackes. Ich dachte so an die Richtung von Türkisgrün.


Türkisgrün - nicht wirklich. Schau Dir mal folgende Bilder an:
http://de.wikipedia.org/wiki/Felderblock...s_Stellwerk.jpg
http://de.wikipedia.org/w/index.php?titl...50217211447&;
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:M..._signal_box.JPG

Das sind relativ typische Farben für ein mechanisches Stellwerk. Der Blockkasten (der großer "Schrank" neben der Hebelbank) ist häufig grün, wie auf dem ersten Bild, während der Rest grau bis beige ist. Die Hebel von Hauptsignalen sind rot (die hat Dein Stellwerk aber ja nicht - oder maximal in stillgelegt), die von Weichen blau, die vorstehenden Fahrstraßenhebel unter dem Blockkasten grün. Ist natürlich Dir überlassen, wie detailliert Du das machst

Zitat

Ich hoffe, das das so richtig ist.


Hängt davon ab wo die Gleise sind. Fahrdienstleiter steht zwischen Hebelbank und Gleisen, so dass er guten Zugang zu den Fenstern hat.

Zitat von ET 65
Aber jede Weiche, jedes Signal, jede Gleissperre und jeder Bahnübergang, die nicht ortsbedient waren (!), benötigt einen Stellhebel und die entsprechenden Register.


Nicht in dem Fall, weil er ja Lichtsignale hat. Hier gibt es für die Hauptsignale daher keine Hebel, sondern ein eigenes kleines Tastenpult. Dazu habe ich weiter oben aber schon ausführlich etwas geschrieben.

Bahnübergänge haben keine Hebel, sondern eine eigene Kurbel, die alleine frei steht.


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RE: Inneneinrichtung, Ausgestaltung & Technik Stellwerk

#17 von Knuffel ( gelöscht ) , 16.06.2014 20:27

Hallo,
als ich vorhin im Mueller vorm Revell Regal stand, habe ich mich dann doch kurzfristig für Anthrazit entschieden. Glück gehabt.
Die Gleise sind Richtung Hebelbank und Fenster, der Treppenaufgang zeigt zum Berg (ich stelle morgen noch Bilder ein, da siehst du es besser. Ansonsten kannst du einfach auf der ersten Seite meiner Anlage gucken, da steht es auch).
Was ich noch fragen wollte ist, welche Weichen denn geblockt werden müssen. Damit würde sich dann die Hebelzahl klären und die restlichen würde ich als Signalhebel markieren und ein Formsignal neben die Gleise legen, sodass diese erst weggebaut wurden.

Was ich auch noch fragen wollte ist, ob ich denn diese großen Spannhebel (?), die bei dem Set beiliegen, als Spannwerke nutzen kann. Oder haben Weichen so etwas gar nicht?

Morgen baue ich dann auch an der Umlenkung weiter und stelle Bilder ein.

Knuffel


Knuffel

RE: Inneneinrichtung, Ausgestaltung & Technik Stellwerk

#18 von mebo , 17.06.2014 00:43

Zitat von Knuffel

Was ich noch fragen wollte ist, welche Weichen denn geblockt werden müssen.


Was verstehst Du unter geblockt, meinst Du die geriegelten, die drei Hebel brauchen?

Zu den geriegelten Weichen gibt es hier eine Auflistung nach dem Vorschriftsstand von 1928:
http://www.blocksignal.de/gs/gs.php?w=zu

Zitat
Mit Zungenriegeln (Ziffer Ia) sind zu ver­se­hen:
  • nachgenannte fern­ge­stell­te Wei­chen:
    [list]
  • die von durch­fah­ren­den Per­so­nen­zü­gen ge­gen die Spit­ze be­fah­re­nen Wei­chen,
  • die von Per­so­nen­zü­gen ge­gen die Spit­ze be­fah­re­nen Fe­der­wei­chen,
  • die von ein- oder aus­fah­ren­den – nicht aber von durch­fah­ren­den – Per­so­nen­zü­gen ge­gen die Spit­ze be­fah­re­nen Wei­chen, de­ren Ent­fer­nung vom Be­ginn oder Ende des Bahn­steigs mehr als 200 m be­trägt,
  • die von ein- oder aus­fah­ren­den – nicht aber von durch­fah­ren­den – Per­so­nen­zü­gen mit ei­ner Ge­schwin­dig­keit von mehr als 45 km/h ge­gen die Spit­ze be­fah­re­nen Wei­chen, de­ren Ent­fer­nung vom Be­ginn oder Ende des Bahn­steigs nicht mehr als 200 m be­trägt,
  • die von Zü­gen ge­gen die Spit­ze be­fah­re­nen oder als Schutz­wei­chen für Per­sonen­zug­fahr­ten die­nen­den Wei­chen, de­ren Lei­tungs­län­ge bei Draht­zug­an­trieb mehr als 350 m, bei Ge­stän­ge­an­trieb mehr als 300 m be­trägt,
  • die un­ter Zif­fer III 2a bis c ge­nann­ten Wei­chen, so­fern sie Ge­stän­ge­an­trieb be­sit­zen.

[*]alle bei Zug­fahr­ten zu si­chern­den Hand­wei­chen, de­ren Si­che­rung nicht durch Hand­ver­schluß er­folgt.gt.[/list]



Genen wir es mal durch:
Durchfahrende Personenzüge sind Züge, die ohne Halt durchfahren. In mechanischen Stellwerken ist das häufig nur auf einem Gleis möglich. Es ist also möglich, Gleise zu haben, wo das Ausfahrsignal erst gestellt werden kann, wenn der Zug eingefahren ist. Das gleichzeitige Einstellen einer Einfahrt und einer Ausfahrt im selben Gleis ist dann technisch verhindert.
Federweichen hast Du nicht.
Kriterium 3 kannst Du ja mal ausmessen und nachrechnen
Kriterium 4 sollte klar sein?
Kriterium 5 ist glaub ich auch klar, bei Dir gilt Drahtzugantrieb
Kriterium 6 entfällt entsprechend
Zu sichernde Handweichen sehe ich in Deinem Fall jetzt keine.

Später wurden die Regeln für die Riegelung übrigens wohl gelockert, laut meinem Lehrbuch aus den 50ern ist die Riegelung der Weichen ab 65km/h vorgesehen. Welche Regeln angewendet wurden, hängt damit wesentlich vom Baujahr des Stellwerks, aber auch späteren Umbauten ab.

So, ich wollte ja jetzt mal anfangen mit den Grundlagen der Stellwerkstechnik, vermutlich ist in dem Fall gerade die Funktionsweise der Drahtzugleitungen sinnvoll

Für die Fernstellung von Weichen und Signalen wurden ursprünglich Gestängeleitungen verwendet - diese sind aber insbesondere bei Temperaturschwankungen nicht unproblematisch (Metall dehnt sich bei steigenden Temperaturen ja aus). Aber auch sonst haben Gestängeleitungen diverse Nachteile.
Hier setzen die Drahtzugleitungen an:
Bei den Drahtzugleitungen hat man pro zu stellendem Element eine Doppeldrahtzugleitung. Ein Hebel im Stellwerk sieht von der Seite so aus:
http://www.stellwerksbilder.de/eb_sonst/aufbau3.gif
Auf jeder Seite der Seilscheibe kommt ein Draht an, wenn der Hebel umgelegt wird, dann wird der eine Draht gezogen, der andere wird nachgelassen. Auf der anderen Seite, also an der Weiche oder am Signal, gibt es ebenfalls eine Rolle, über die der Draht geführt ist, so dass der Draht sozusagen einen Ring ergibt. Entweder direkt am Draht oder an der Umlenkrolle sind die Einrichtungen angeschlossen, die gestellt werden sollen.

Kommen wir zu den Spannwerken:
Die Spannwerke (Fotos sollten inzwischen bekannt sein?) drücken die beiden Drähte einer Doppeldrahtzugleitung über ein Gewicht nach oben. Das hat zwei Effekte:
Zum einen wird die Längenänderung abhängig von der Temperatur abgefangen, zum anderen sorgen die Spannwerke dafür, dass bei Bruch eines Drahtes keine Gefahr eintritt.
Das mit der Längenänderung ist ganz einfach: Es werden beide Drähte in Form einer Schlaufe gleich weit nach oben bewegt, die Längenänderung findet also ausschließlich bei der entstehenden "Schlaufe" beim Spannwerk statt.
Bei Drahtbruch gibt es folgenden Effekt:
Der intakte Draht wird durch das Spannwerk nach oben gerissen, der gebrochene Draht verliert seine Spannung. Signale werden dabei mit Wucht in eine Sonderstellung gerissen, die für das Signalbild Hp0 sorgt, bei Weichen dagegen wird über den Verlust des Zuges der gerissenen Leitung eine Drahtbruchsperre aktiviert, die verhindert, dass die Weiche umgestellt wird. Im Normalfall wird die Drahtbruchsperre in der deaktivierten Lage durch den Zug an beiden Drahtzügen über das Spanngewicht weggeklappt, sobald dieser Zug weg ist, klappt die rein.
Außerdem sorgt die Kraft des Spanngewichtes dafür, dass sich der Hebel mit einem lauten Knall verdreht, außerdem erscheint ein roten Warnzeichen am Hebel, und die Mechanik verhindert, dass über die Weiche noch eine Zugfahrstraße gestellt wird.

Spanngewichte haben alle Weichen, die entweder über 100m vom Stellwerk entfernt sind, oder die nicht in beiden Stellungen über einen Riegel verfügen. Wenn also bei Dir eine Weiche unter 100m ist, UND in beiden Stellungen Riegel hat (also über insgesamt drei Hebel verfügt), dann bekommt die Drahtzugleitung kein Spanngewicht.

Die Spanngewichte sind dabei bei Turmstellwerken (Bedienraum im ersten Stock) in der Regel im Erdgeschoß des Hauses verbaut, und nur selten im Freien. Es soll aber Bahnhöfe geben, wo trotz Turmstellwerk vereinzelte Spanngewichte im Freien stehen, wie häufig das ist kann ich nicht sagen.

Die Spanngewichte, die in Deinem Bausatz liegen, scheinen mir Spanngewichte für den Innenraum zu sein, soweit ich das erkennen kann. Wie Spanngewichte im Freien Aussehen, kannst Du ja den weiter oben verlinkten Bildern entnehmen - ich hoffe, da ist jetzt auch wirklich ein Link, wenn nicht such ich einen raus

Kommen wir jetzt zu den Riegeln:

Wozu braucht man die Riegel jetzt - generell gibt es mit der Drahtzugtechnik diverse Probleme:
Zum einen die Festhaltekraft: Eine Weiche kann normalerweise aufgefahren werden, d.h. wenn die Weiche bei falscher Stellung stumpf befahren wird (d.h. vom Herzstück kommend), werden die Zungen so bewegt, dass der Zug nicht entgleist. Auch hier wird die Seilscheibe am Weichenhebel bewegt, was die selben Auswirkungen hat wie beim Drahtbruch. Das Verhalten ist gewünscht, insbesondere früher vor Einführung der großen Relaisstellwerke mit gesicherten Rangierfahrstraßen war das Auffahren von Weichen (aber auch Entgleisungen) recht häufig. Leider werden bei mechanischen Stellwerken die Zungen aber nicht so gut festgehalten, dass bei dem Befahren mit höheren Geschwindigkeiten die Zungen wirklich sicher in der Endlage festgehalten werden, genauso ist der lange Drahtzug immer mit gewissen Unwägbarkeiten verbunden. Deswegen hat man unter bestimmten Bedingungen (siehe oben) als zusätzliche Sicherung der Weichenzungen noch den Weichenriegel.
Der Weichenriegel ist eine mechanische Einrichtung, die in Stangen eingreift, die an den beiden Weichenzungen befestigt sind. Der Riegel kann dabei nur dann bewegt werden, wenn beide Weichenzungen die richtige Stellung haben, umgekehrt lassen sich auch die Weichenzungen nicht mehr bewegen, wenn der Riegel in sie eingreift. Die Weiche ist damit auch nicht mehr auffahrbar - wird sie aufgefahren, führt das mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Entgleisen des Fahrzeugen, aber auch zu größeren Schäden an der Weiche.

Drahtzugleitungen von Riegeln verfügen ebenfalls über ein Spannwerk, grundsätzlich ist es auch möglich, mehr als eine Weiche mit einem Riegelhebel zu riegeln, z.B. wenn man eine Verbindung zwischen zwei Gleisen hat, wo zwei Weichen entweder paarweise gerade oder paarweise abzweigend gebraucht werden, aber nicht in anderen Kombinationen. Bei Deinem Gleisplan ist das nicht der Fall.
Bei den Riegeln, aber auch bei Hauptsignalen hat man häufig zwei Hebel, die nur auf eine Doppeldrahtzugleitung gehen. Der eine Hebel zieht dabei die Drahtzugleitung in die eine Richtung, der andere in die andere Richtung, in dem Fall geht die Leitung von außen kommend zum Hebel 1, dann von Hebel 1 über eine Umlenkrolle zu Hebel 2, und von Hebel 2 wieder nach draußen.
Bei Riegeln wird so je nach Zugrichtung in der Regel die Weiche in der einen Stellung geriegelt, bei der anderen Zugrichtung in der anderen. Bei Signale wäre die eine Richtung Hp1, die andere Richtung Hp2.

Bei der Gelegenheit kann ich noch mal den Drahtbruch bei Signalen aufgreifen: Die Seilscheibe der Signale hat 5 Stellungen:
Hp0 - Hp1 - Hp0 - Hp2 - Hp0
Grundstellung ist die mittlere Stellung, die beiden äußeren Hp0-Stellungen werden nur bei Drahtbruch, nicht aber im regulären Betrieb erreicht.

Auf Youtube gibts das ein interessantes Video:
https://www.youtube.com/watch?v=eV6um9YQmVQ
Hier wird das Signal zuerst in die eine Fahrtstellung gestellt per Hebel, in dem Moment gibt es einen Drahtbruch, und das Signal wird über die mittlere Hp0-Stellung und die zweite Fahrtstellung an den Endanschlag gerissen, der auch wieder für Hp0 sorgt.

Das waren jetzt natürlich viel mehr Informationen, als Du für Deine Modellbahn brauchst, aber vielleicht interessiert es Dich ja wofür das, was Du da baust, eigentlich da ist Ich fürchte ja fast, das war ein bisschen zu ausführlich - sollte Dich wider erwarten irgendwas näher interessieren, sag Bescheid


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RE: Inneneinrichtung, Ausgestaltung & Technik Stellwerk

#19 von Knuffel ( gelöscht ) , 17.06.2014 14:46

Hi mebo,
vielen Dank für die Infos, es waren auf keinen Fall zu viele!
Was ich jedoch noch nicht so recht begreife ist die Sache mit dem riegeln über zwei Hebel. Wenn zwei Hebel auf einen Zug greifen und man würde beide Hebel anziehen (verriegeln oder entriegeln?), dann müsste der Zug doch überspannt sein/ es geht nicht, da nicht genug Raum da ist? Genauso beim lockern beider Hebel. Dann müsste der Zug ja durchhängen, bzw. das Spannwerk zieht nach und beim Verriegeln müsste man das Spanngewicht heben.
Was verstehe ich da falsch?



Vielen Dank,
Knuffel

PS.: Arbeitest du in einem Stellwerk, dass du von einem Lehrbuch schreibst?


Knuffel

RE: Inneneinrichtung, Ausgestaltung & Technik Stellwerk

#20 von mebo , 17.06.2014 15:50

Zitat von Knuffel

vielen Dank für die Infos, es waren auf keinen Fall zu viele!


Dann ist ja gut

Zitat

Was ich jedoch noch nicht so recht begreife ist die Sache mit dem riegeln über zwei Hebel. Wenn zwei Hebel auf einen Zug greifen und man würde beide Hebel anziehen (verriegeln oder entriegeln?), dann müsste der Zug doch überspannt sein/ es geht nicht, da nicht genug Raum da ist?
Genauso beim lockern beider Hebel. Dann müsste der Zug ja durchhängen, bzw. das Spannwerk zieht nach und beim Verriegeln müsste man das Spanngewicht heben.
Was verstehe ich da falsch?


Nein, Du verstehst es nicht falsch, das ist eine sehr gute Frage, freut mich dass Du so gut mitdenkt - da habe ich aber auch einfach nicht alle Informationen geliefert

Schauen wir noch mal den Hebel an:
http://www.stellwerksbilder.de/eb_sonst/aufbau3.gif
Der Hebel besteht im wesentlichen aus der Seilscheibe, das ist die runde Scheibe, wo das Seil befestigt ist, und aus dem "Griff", und natürlich auch noch aus dem festen Teil, an dem alles befestigt ist.

Die Seilscheibe und der Griff sind im allgemeinen nicht fest miteinander verbunden (hängt vom Hebel ab), sondern gegeneinander verdrehbar. Bei Weichenhebeln wird das für den Auffahrvorgang bzw. bei Drahtbruch genutzt: Die Seilscheibe wird hier über einen mit einer Feder gehaltenen Hebelarm mit dem Griff verbunden, bei einem Auffahrvorgang oder bei Drahtbruch wird gegen diese Federkraft die Seilscheibe mit Gewalt aus der Befestigung des Hebels gerissen. Damit können dann beim Auffahrvorgang die Weichenzungen durch den Zug umgestellt werden. Diese Verdrehung der Seilscheibe gegenüber dem Griff wird durch die weitere Mechanik dann sozusagen registriert, zum einen erscheint ein Fehlerzeichen am Hebel, zum anderen wird auch beim Verschlußregister (das ist ein anderes Kapitel ) verhindert, dass der Hebel bei Fahrstraßen genutzt wird.

Bei Riegel- und Signalhebeln ist kein Auffahrvorgang möglich, hier kann (z.B. bei Sperrsignalhebeln) Seilscheibe und Griff fest verbunden sein, bei gekuppelten Hebeln (gibt es bei Hauptsignalen und Riegeln) nutzt man aber auch wieder diese Trennung aus.

In der Grundstellung (beide Hebel oben) ist das Seil genau definiert, da beide Hebel Endanschläge haben - beide Endanschläge in Kombination fixieren das Seil genau in einer Position. Hinten im Verschlußregister ist dann eine mechanische Konstruktion, die verhindert, dass beide Hebel gleichzeitig umgelegt werden können, wenn ein Hebel nicht in Grundstellung ist, ist der andere also blockiert.

Wird der eine Hebel bewegt, bewegt sich ja auch die Seilscheibe mit, und damit auch der eine Endanschlag, so dass das Seil sich bewegen kann. Beim anderen Hebel wird die Seilscheibe ebenfalls mitbewegt, der Griff bleibt aber so wie er ist. Damit wäre, wenn bei beiden Hebeln die Seilscheibe weiterhin in eine Richtung frei beweglich wäre, das Seil tatsächlich in keiner definierten Position mehr. Bei dem aus der Grundstellung heraus bewegten Hebel muss daher jetzt die Seilscheibe und der Griff fest verbunden bleiben, allerdings auch nur so fest, dass ein Ausscheren gegen eine Feder möglich ist. Ein Riegel kann zwar nicht aufgefahren werden, ein Drahtbruch ist aber natürlich dennoch möglich.

Zitat

PS.: Arbeitest du in einem Stellwerk, dass du von einem Lehrbuch schreibst?


Nein, beruflich habe ich mit Stellwerken nichts zu tun, ich beschäftige mich aber schon länger (hobbymäßig) mit Stellwerken und der Geschichte und Technik der Zugsicherung (Stellwerke, Signale, Zugbeeinflussungsanlagen), und inzwischen habe ich auch selber ein echtes mechanisches Stellwerk (zusammen mit anderen) zusammengebaut und an eine Modellbahn angeschlossen. Von daher habe ich dann auch gewisse praktische Erfahrungen, allerdings natürlich nicht mit Außenanlagen
Lehrbücher - grundsätzlich sind Lehrbücher des Bahn-Fachverlags frei erhältlich für jeden: http://www.bahn-fachverlag.de/
Aktuell gibt es da aber nicht viele Angebote. Vor einiger Zeit hatten die die Lehrbücher Technik des mechanischen und elektromechanischen Stellwerks aber in elektronischer Form - finde ich jetzt aber irgendwie nicht?

Der Vorgänger des Bahn-Fachverlags war die Eisenbahn-Lehrbücherei der Deutschen Bundesbahn im Josef-Keller-Verlag Starnberg, der ein wesentlich breiteres Angebot hatte. Diese Bücher sind nur noch antiquariatisch erhältlich, oder auch teilweise in wissenschaftlichen Bibliotheken zum Ausleihen.

Generell sind die Lehrbücher sehr gut, aber auch schwere Kost - ohne Vorkenntnisse ist es schwer den Inhalt wirklich zu verstehen. Inzwischen sind das von mir sehr geschätzte Nachschlagewerke. Bei meinen letzten Beiträgen habe ich das Buch auch genutzt, wie Riegel und Weichenantriebe mit Drahtbruchsperre in der Außenanlage genau funktionieren, wusste ich vorher auch noch nicht Auch beim Zusammenbau "unseres" mechanischen Stellwerks war es eines der wesentlichen Bücher mit denen wir gearbeitet haben (neben anderen Werken, z.B. "Das mechanische Einheitsstellwerk" aus den 20ern, erschienen im Tetzlaff-Verlag (Vorläufer des heutigen Eurailpress-Verlags), das sehr viele technische Zeichnungen enthält.

Darüber hinaus gibt es aber auch viele andere Quellen, z.B. die signaltechnische Zeitschrift Signal+Draht, die seit 1906 erscheint, aber auch diverse andere Lehrbücher aus den verschiedensten Zeiten. Sehr empfehlenswert ist das
Buch von Möllering aus dem Jahr 1927, das aber nur sehr schwer erhältlich ist. Das ist deutlich verständlicher geschrieben als die entsprechenden Bücher der Eisenbahn-Lehrbücherei.


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RE: Inneneinrichtung, Ausgestaltung & Technik Stellwerk

#21 von Knuffel ( gelöscht ) , 17.06.2014 20:57

Hi Leute,
heute habe ich die Hebelbank und den Rest angemalt und an der Gruppenablenkung weitergebastelt. Es geht zwar langsam voran, aber es wird (bin bei 8 Rollen und 5 Drähten).

Hier sind die Bilder vom Stellwerk, Inneneinrichtung und Umgebung:
Das Stellwerk steht mit Hebelbank zu den Gleisen, Der Treppenaufgang geht zum Berg hin.









Ich hoffe, dass die Inneneinrichtung so stimmt.

Und noch einmal danke an mebo, das ist sehr aufschlussreich, was du da schreibst . Die nächste Frage kommt bestimmt .

Knuffel


Knuffel

RE: Inneneinrichtung, Ausgestaltung & Technik Stellwerk

#22 von Remo Suriani , 17.06.2014 21:41

Hallo Knuffel,

so im Raum stehend ist die Hebelbank auf jeden Fall besser. Ist das Loch im Boden der Treppenaufgang?
Zur farblichen Gestaltung: Die Hebelbank selber ist meist in einem helleren grau gehalten. Der Blockkasten neben den Hebeln sollte nicht braun sein sondern ist meist irgendwas zwischen grau und grün. Z.B. unten grau und oben grün: https://www.google.de/search?q=stellwerk...w=1837&bih=1019
Ich finde es sind ein bisschen viele Schreibtische da Was hingegen wichtig ist und noch fehlt sind Spinde für die Fahrdienstleiter. So 4 Stück können es schon sein (jeder Kollege hat einen eigenen - Früh/Spät/Nacht/Frei, eventuell sogar noch einen für Urlaubsvertretungen)

Üblicherweise steht die Hebelbank andersrum, so dass der Bediener mit dem Rücken zu den Gleisen steht. Er muss nämlich zu Einstellen des Fahrweges ständig aus dem Fenster gucken und das wäre blöd, wenn er dann um die Hebelbank und den Blockkasten herumlaufen muss.

Die Drähte kommen üblicherweise vorne aus dem Stellwerk, nicht aus der Seite. Die Spannwerke sind ja genau unter den Hebeln und daher werden die Seile danach erstmal im 90° Winkel von der Hebelbank weggeführt, da längs zur Hebelbank (wie bei Dir) die anderen Spannwerke stören würden.


Viele Grüße
Dirk

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RE: Inneneinrichtung, Ausgestaltung & Technik Stellwerk

#23 von Knuffel ( gelöscht ) , 18.06.2014 16:11

Hi,
Ich habe die Farbe für den Blockkasten noch einmal geändert. Ist das so richtig?



Die Spinde würde ich ins Erdgeschoss setzen. Wäre das auch OK? Das würde nicht so viel Fensterraum versperren. Die Hebelbank stelle ich einfach um.
Das mit der Gruppenablenkung ist mir beim Googlen nach Bildern auch aufgefallen, da läge sie aber mitten im Weg, was ja auch nicht passend wäre.
Morgen habe ich schulfrei und ordentlich Zeit zum Basteln. Wenn ich es schaffe, dann nehme ich die Kabelkanäle in Angriff. Ich finde die von Auhagen eigentlich sehr ansprechend und sie kommen den teuren von Weinert auch sehr nah.

Knuffel


Knuffel

RE: Inneneinrichtung, Ausgestaltung & Technik Stellwerk

#24 von Knuffel ( gelöscht ) , 19.06.2014 09:15

Hi Stummis,
Die Ablenkung ist fast fertig. Links das Loch wird noch mit Streichhölzern verkleidet. Um den Höhenunterschied auszugleichen, habe ich das Stückchen Polystyrol auf die Drähte geklebt. Zur Alterung sind die Streichhölzer in schwarze Wasserfarbe getaucht. Die ganze Grube wurde mit mattem Klarlack ausgepinselt, da der Sekundenkleber glänzende Stellen hinterlassen hat. Einen Baubericht stelle ich bald auf der Seite meiner Anlage ein.





lG,
Knuffel


Knuffel

   


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