Liebe Forengemeinde,
seit geraumer Zeit bin ich Leser hier im Forum und war und bin Nutznießer von vielen interessanten Hinweisen. Auch habe ich viele Anregungen erhalten.
Vielfach wurde über das hervorragende Fahrverhalten von Lokomotiven berichtet, die mit einem Glockenankermotor ausgerüstet wurden. Nun habe ich es gewagt, eine Märklin BR 86 mit solch einem Motor auszustatten. Natürlich sind für den Umbau Fräsarbeiten am Treibgestell notwendig. Hier im Forum wurde auch schon die Problematik der Aufspannung diskutiert.
Aufspann-Methode.
Auf der Unterseite des Gestells existieren ebene Flächen, die der Auflage dienen. Die Zwischenstücke sorgen für die Freiheit der Räder. Zu sehen ist auch wo die Spannelemente angeordnet wurden. Die gesamte Fräsarbeit erfolgte mit einem 3mm-Fingerfräser auf einer kleinen Hobby- Fräsmaschine. Sie orientierte sich an der sehr gut bebilderten und beschriebenen Anleitung des Bausatzherstellers.
Fräsergebnis
Für den gesamten Umbau galten aber noch folgende Zielsetzungen:
- Spitzen- und Schlusslicht vorn und hinten fahrtrichtungsabhängig getrennt ansteuerbar
- Fahrwerkbeleuchtung
- Beibehaltung der Telex-Kupplungen
Spitzen- und Schlusslicht (je 3 * weiß und 2 * rot) erforderten eine neue Konzeption. Für die Vorderseite der Lok wurden die serienmäßigen Lichtleiter verwendet. Allerdings ist dazu aber eine Trennung der Lichtversorgung zwischen dem oberen Stirnlicht und den beiden unteren Stirnlichtern notwendig. Im Original versorgt eine Glühbirne alle 3 Stellen.
Lichtkörper
Der im Bild oben gezeigte Lichtkörper dient einerseits zur Aufnahme der Leuchtelemente und andererseits zur Trennung. Als Lichtquellen wurden LEDs vom Typ PLCC-2 bicolor rot/warm-weiß verwendet. Grundsätzlich wäre für das obere Stirnlicht keine bicolor-LED notwendig. Aber wegen evtl. Farbnuancen von verschiedenen LED-Varianten wurde auch derselbe Typ gewählt und nur weiß beschaltet. Auf dem Kunststoffblock sind geätzte Platinen mit den aufgelöteten LEDs und SMD-Vorwiderständen (3,4 k für rot, 2,7 k für weiß) aufgeklebt. Der Block ist mit einem 1mm dicken Messingblech, das in den Schlitz der Lampenhalterung eingepasst wurde, verschraubt. Bohrungen dienen der Kabelführung. Auf dem unteren Original-Lichtleiter des Gestells ist eine schwarze Folie aufgeklebt, damit das rote Licht nicht zur oberen Lampe strahlt.
Für die im Bild unten gezeigte Heckbeleuchtung wurden 3 LEDs, ebenfalls PLCC-2 bicolor, verwendet, die auf einer 3mm dicken Platte aus Polystyrol aufgeklebt wurden. Darunter liegende Bohrungen stellen die Verbindung zu den in das Lokgehäuse eingepassten Acrylstiften her. Die Kontur dieser Platte wurde vom Originallichtleiter übertragen. Die Verkabelung erfolgte mit ebenfalls aufgeklebten Kupferlackdraht. Die beiden SMD-Widerstände zur Anpassung rot – weiß sind zu niedrig in ihrem Wert gewählt. In der Zuleitung Spannung U+ (blaues Kabel) ist daher zusätzlich noch ein gemeinsamer Vorwiderstand mit 16 k integriert, dessen Anpassung aber erst am Ende geschah. Da die Lichtweiterleitung der Lok vorn und hinten Prinzip bedingt deutliche Unterschiede aufweist, ist die Anpassung der Widerstände erst am Ende sinnvoll. Zur Anpassung wurde ebenfalls die Dimm-Funktion der Aux-Ausgänge des Decoders genutzt. Zum Unterbinden einer Lichtabstrahlung in das Führerhaus dient eine Abdeckung mit schwarzer Pappe.
Die Fahrwerkbeleuchtung besteht aus 4 in Reihe geschalteten SMD-LEDs vom Typ 0603 warm-weiß, die ebenfalls auf Platinen (Mini-) aufgelötet wurden. Die Platinen sind auf das Lokgestell geklebt Der SMD-Vorwiderstand (1,5 k) befindet sich in der Zuleitung (Schrumpfschlauch!).
Zwischenstand
Der Motor ist eingeklebt, die Kabel für die Beleuchtung und Motor sind angelegt.
Endzustand
Die elektrische Verbindung zwischen Gehäuse und Gestell ist über eine dreipolige Steckverbindung (rechts oberhalb der Decoders zu erkennen) realisiert. Die Leitungen sind im Gehäuse verklebt. Als Decoder wurde ein Lopi V4 gewählt, der über eine 21MTC-Schnittstelle auf eine selbst konzipierte Platine gesteckt ist. Die Platine ist mit einer Schraube am Gestell befestigt. Auf der Rückseite der Platine ist eine Mosfet-Aux3/4–Verstärkung aufgeklebt. Wie üblich ist das Spitzenlicht an die F0-Ausgänge angeschlossen. Aux2+3 speisen die roten Schlusslichter, Aux4 die Fahrwerkbeleuchtung. Die Telex-Kupplungen sind in Reihe geschaltet und nutzen das Gehäusepotenzial und den Ausgang Aux1. Selbstverständlich beherrscht die Lok den Kupplungswalzer.
Die folgenden Bilder zeigen das Ergebnis:
Spitzenlicht vorn
Schlusslicht vorn
Spitzenlicht hinten
Schlusslicht hinten und Fahrwerkbeleuchtung.
Funktionszuordnung:
F0: Spitzenlicht fahrtrichtungsabhängig
F1: automatisches abkuppeln (Kupplungswalzer)
F2 + F0: Schlusslicht fahrtrichtungsabhängig
F3: Rangiergang und Doppel A
F4: Direktsteuerung und Doppel A
F5 + Stand+ F0 aus: Doppelrot
F6 + Stand: Fahrwerkbeleuchtung mit zeitverzögerter Abschaltung
Das Fahrverhalten mit dem neuen Motor ist einfach Spitze; leise und „ samtweich“.
Folgende aufs Vorbild umgerechnete Geschwindigkeiten sind eingestellt (ich steuere übrigens mit der ehrwürdigen CU 6021):
Stufe 1: 1 km/h, Stufe 7: 38 km/h, Stufe 14: 82km/h
Für die Kombination CU 6021 und Interface 6051 habe ich auch ein Programm zum Mappen des Decoders Lopi V4 in VB6 geschrieben.
Wulf