Hallo,
also eins ist für mich klar: Märklin hat kein Interesse, die Probleme, die die Loks anderer Hersteller auf ihrem Gleis haben, zu lösen. Das Gleis definiert die Gegebenheiten - die Probleme müssen die lösen, die darauf fahren wollen. In diesem Sinne wird sich Märklin da eher mit einem breiten Grinsen zurücklehen anstelle Handlungsbedarf zu sehen.
Nur: dass das Märklin-K-Gleis verglichen mit dem Gleis vieler DC-Hersteller in der Optik deutlich abfällt - vielen Kunden sogar zu viel abfällt - sollten sie wohl wissen auch wenn es öffentlich nicht zugegeben wird. Immerhin enthielt ja schon das C-Gleis einige Verbesserungen wie die feineren Profile. Ich denke, es ist wie oben schon erklärt durchaus nicht mit einem einfachen Austausch der Profile getan - zu viele Gleisstücke und vor allem Weichen haben in der aktuellen Fassung schon deutliche konzeptuelle Probleme. Auch die Pukos selbst sind gerade bei Weichen oder DKWs sehr oft problematisch. Dazu kommen noch die katastrophalen Weichenmechaniken oder die miserablen Antriebe: da gehört eigentlich von Grund auf alles neu gemacht. Als befriedigend oder gar gut kann man hier die Märklin-Produkte, wie das einige von den harten Fans immer meinen, nun gar nicht bezeichnen.
Man hätte mit einem neuen K-Gleis einerseits die Chance, ein wirklich zeitgemäßes und deutlich feineres Puko-Gleis zu konzipieren. Dass Polarisierungen unumgänglich sind, dürfte klar sein. Viele Konzepte von Weichen-Walter zeigen, wie es gemacht werden könnte. Beim normalen Gleis könnte man auch überlegen, die Pukos nicht mehr in den Schwellen, sondern neben den Schwellen anzubringen, da sie sich so besser im Schotter verstecken lassen. Bei den Weichen würde ich mir außerdem wünschen, dass man die Idee des Ade-Gleises mit den zwischen Zunge und Herzstück geteilten Weichen nochmals aufgreift, weil sich so beeindruckend schöne Weichenstrassen bauen lassen. Außerdem wäre ein echtes Betonschwellengleis nicht schlecht (Betonschwellen sind nicht einfach nur grau mit der gleichen Form sondern haben eine deutlich andere Erscheinung).
Andererseits würde ein neues K-Gleis den Druck zur Erweiterung auf das C-Gleis mildern. Es wurde in den letzten Jahren deutlich, dass Märklin das C-Gleis bewusst als ein Einsteiger-, Low-level-, Schnellaufbau- und Teppichbodengleis konzipiert hat. Dass es auch für anspruchsvollere Bahnen eingesetzt wird und von daher natürlich fehlende, anspruchsvolle Gleisstücke moniert werden, war wohl so gar nicht vorhergesehen. Man war sich wohl der Mängel des K-Gleises gar nicht mal so bewusst.
Eine Sache erwarte ich allerdings ganz und gar nicht: Ein neues K-Gleis wird mitnichten die Kompatiblität zu altem Rollmaterial aufgeben und vielleicht erst Fahrzeuge ab 1990 oder 2000 betriebssicher fahren lassen. Ein solches Verhalten passt nicht in Märklins Politik, die in der Vergangenheit immer bestrebt war, den Kunden das Gefühl zu geben, ihre Altinvestitionen über eine lange Zeit weiter nutzen zu können. Daher gehe ich davon aus, dass auch ein neues K-Gleis nicht unter die Profile des C-Gleises gehen wird, mit denen das gewährleistet werden kann. Wer es da wirklich noch feiner will und nicht gerade Bastellösungen möchte, sollte Michaels Rat beherzigen: Da sind andere Systeme besser geeignet.
Leider ist ja klar, dass alle Modellbahnhersteller sehr auf einen schnellen Return-of-Investment schielen und bei der angespannten Lage der Branche keine sich nur langfristig amortisierenden Entwicklungen möchten. Hoffentlich fällt dieser Haltung nicht ein Remake des Gleises zum Opfer. Zeit wäre es: Das K-Gleis ist über 40 Jahre alt und auch das C-Gleis ist mit seinen 18 Jahren erwachsen geworden.
Viele Grüße
Ulrich