Servus,
jetzt war's ja eine zeitlang ruhig, allerdings: Der lokale rasende Reporter Egon hat sich auf die Socken gemacht, weil er einen Zund über das Wundermittel "Piselin" gehört hat. Seine Recherche hat ergeben, dass ein erhöhtes Aufkommen eines der Grundstoffe für "Piselin" sich in Gegenden befinden soll, wo die stengellose Almrose (lat. Kuhfladia alpina) ein vermehrtes Aufkommen hat. Als umweltbewusster Mensch ist der rasende Reporter Egon mit der Bahn unterwegs. Da hört er, auf dem Bahnsteig von St. Christian wartend, ein Geräusch. Nein, kein röhrender Hirsch sondern eine kleine rote Lok:
Mit ihren 200PS hat sie nur wenige Waggons am Haken. Egon ist ja als Reporter ein echter Schlaumeier, schließlich hat er als Paparazzi bekonnen, Stars und eher mehr Sternchen des heimischen Prominentenhimmels am Lago di Parole zu fotografieren, dort wo König Schwarz Haus und Hof hielt. Warum ich das erzähle? In Egons Tasche findet sich nämlich neuerdings eine Drohne. Flugs (wie passend dieses Wort!) ausgepackt und ein Gesamtbild des sonderbaren Zuges aufgenommen:
Sein Augenmerk hat er auf den blauen Waggon gelegt:
Die Herkunftsanschrift hat er rasch auf seinem Handy in der Suchmaschine seines Vertrauens gefunden:
SNCF - Sociéte nouvelle des chemins de fer finsternthalois !
Und die Ladung hat er ebenfalls gleich optisch überprüft und bildlich festgehalten:
Die kam ihm vorerst ein wenig eigenartig vor. Doch dann dämmerte es. Ein guter Spez'l hatte neulich einen Bericht von einer gsibergerischen Biofood-Expertenreise in eine Gegend namens Kellertaunus geschrieben. Dort konnte der umtriebige Bauernfunktionär Haselmayer
u.a. auch den sehr seltenen und begehrten Innerlaternser Kakao anpreisen. Da hat er auch gleich ein bekanntes Wiener Unternehmen (eigentlich aus Hinterarlberg, die sind ja auf der anderen Seite der Löcher durch den Arlberg) aquiriert, die eine Probesendung vorbereitet haben. Offenbar wurde das von irgendeinem "Keiner" angezettelt, der auch gleich entsprechende Waggons losgeschickt hat. Vermutlich will er bei der nächsten Wahl zum Bürgermeister gewinnen, und mit Brot und lokalem Süßkram kann man heutzutage keine Leute mehr gewinnen, da muss Besseres, Exquisites her. Da war ja auch noch Schwester Lissi Kaiser-Keiner (ihr wisst schon, die Frau vom Franz Joseph Kaiser), die wohl auch ihre zarten Handerln im Spiel hatte. Sie bevorzugt ebenfalls kleines Konfekt, ist aber etwas kapriziert und steht sich auf kandierte Veilchen.
Die weiteren beladenen Waggons hatten ja auch eine eigenartige Herkunftsbezeichnung: SBB -CFF Süßigkeiten ber Bahn - chemins de fer finsternthalois.
Wenigstens der letzte Wagen zeigte, wo die edle Fracht herkam - und er eine Spur für die Verfolgung der Exklusivgeschichte hatte
Ziemlich erfreut war Egon über die zarten, feinen Kugeln im dritten Waggon. Hatte er doch aus dem Bericht seines Spez'ls mitbekommen, dass da in der Ferne in Bad Trixen irgendwelche protzige Riesenkugeln aus offenbar unterirdisch gewonnenem Marzipan niedergingen. Als Ministrant wusste er nur, dass einstens Manna vom Himmel fiel, von Marzipan hat er in der Kirche nichts gehört. Er kannte diese runden Köstlichkeiten aus liebevoll handgewuzelten Kügelchen mit feinstem Geschmack.
Jetzt bin ich aber gespannt, wie es weitergeht. Hoffentlich kommt die Ware an ihrem Ankunftsort wohlbehalten an.
PS.: Kenner der Szene wissen, dass ich einige Anspielungen in meinem Text eingebaut habe, ein paar sind mit Links hinterlegt, Innerlaterns ist das Ostfriesland von Vorarlberg, und was die "Löcher betrifft" heißt es im Ländle so schön "Was Gott durch einen Berg getrennt hat soll der Mensch nicht durch Löcher (Arlberg-Bahn- und Straßentunnel) verbinden.
Es gibt, denke ich, kaum einen Haushalt in Wien, in dem nicht eine historische Altmann&Kühne Schachtel für Knöpfe, Hafteln, Kleinzeug ihr weiteres Dasein fristet. Sie gehören einfach zu Wien dazu.
Gemäß meiner in der Signatur erwähnten persönlichen KLEINBAHN-Geschichte sind die heute gezeigten Fahrzeuge alles KLEINBAHN-Fahrzeuge.