Hallo Forum,
heute ist es so weit und ich will Euch meine neueste Bastelei vorstellen. Wie die Überschrift schon andeutet, handelt es sich um eine trennbare, elektrisch leitende Kupplung für Märklins neuen VT 95 / VB 140 mit der Artikelnummer 39950. Wie allseits bekannt, hat Märklin für diesen Wagen keine trennbare Kupplung vorgesehen, sondern nur eine starre, elektrisch leitende Kuppelstange dem Modell beigelegt. Damit ist in einem Kopfbahnhof kein Umsetzen des VT um den VB herum möglich. Und wenn keine Drehscheibe am Endbahnhof vorhanden ist, dann ist für den vorbildorientierten Modellbahner im Kopfbahnhof die Zugfahrt zu Ende.
Vor einiger Zeit hatte ich schon mal unter einem etwas eigenwilligen Thema die ersten Gehversuche zu diesem Thema veröffentlicht.
Inzwischen sind etliche Monate ins Land gegangen, es sind die diversen Testkupplungen auf Basis der letzten Konstruktion bei mir eingetroffen und dann doch verworfen worden. Die Verbindung mit nur einem Steg oben und unten, und sogar die Verbindung mit nur einem halben Steg oben und unten (durch einen Trick konnte ich den Steg in zwei gleiche Teile mit je 0,508 mm Breite trennen und einen der beiden Stege mit einem Seitenschneider herausschneiden) war noch zu starr.
Also blieb nur eine dreiteilige Kupplung übrig. Und die Konstruktion will ich Euch jetzt vorstellen.
Als erstes mal ein paar Bilder von der Konstruktion:
Die Einzelteile, so wie sie vor dem Kuppeln sein sollen.
Wenn dann der VT auf den VB zufährt wird das mitteler Kupplungsteil angehoben ...
... bis es auf der oberen Platte des Kupplungsteils des VB herübergleiten kann.
Hier dann kurz vor dem Einkuppeln und...
hier ist dann das bewegliche Teil wieder nach unten gefallen und der Hupplungshaken greift in die quadratische Öffnung des Kupplungsteils vom VB und sorgt für mechanische Verbindung von VT und VB.
So weit die Therorie und nun die Praxis.
Die gedruckten Einzelteile sehen so aus.
Richtig orientiert liegen sie sich nun gegenüber. Links der Kupplungsteil für den VB, in der Mitte und rechts die beiden Teile, die zusammen die Kupplung für den VT ergeben. Die vier "Hörner" am Steckteil für den VT müßen vorne glatt gefeilt werden, genauso wie die Rückseite vom beweglichen Teil der Kupplung. In dem Rohzustand würden sich die Teile gegenseitig durch die Riffelung vom schichtweisen 3D-Druck gegenseitig behindern. Ebenso muß der Haken, der für die mechanische Kupplung sorgen soll, auf der Vorderseite glatt gefeilt werden, damit sich die Schichten nicht verhaken sondern der bewegliche Teil der Kupplung auch wirklich angehoben wird. Im Rohzustand nach dem Druck ist der Haken nämlich nicht so glatt wie in der Konstruktionszeichnung sondern treppenartig gestuft durch den schichtweisen Aufbau im 3D-Drucker.
Hier ist an dem Teil der VT-Kupplung schon der Draht für die elektrische Verbindung eingefädelt. Ich verwende dafür ein ca. 5 cm langes, komplett entisoliertes Adernbündel bestehend aus 19 Kupferadern von einer hochflexiblen Litze LifY 0,04. Er wird auf der Unterseite der ebenen Fläche nach vorne geführt, nach oben gezogen und auf der Oberseite wieder zurück. Dann werden beide Enden der Adernbündel durch eine Öffnung in dem Druckteil nach hinten geführt, in einer Rille bis ans Ende des Schwalbenschwanzes und dann nach oben auf die Oberseite geführt. Dort sorgen sie dann für den Elektrischen Kontakt zum Blech in den NEM-Schacht des VT. Das überschüssige Ende von den 5 cm schneide ich dann ab, aber zum Fädeln ist es bequemer mit etwas mehr Länge zu arbeiten.
Der bewegliche Teil für die Kupplung am VT wird mit jeweils einer einzelnen Ader mit nur 0,05 mm Drahtstärke aus der oben genannten Litze, oben und unten durch in den Hörnern und dem beweglichen Teil vorhandenen Löchern mit dem vorher gezeigten Teil verbunden. Durch verdrillen von Anfang und Ende der einzelnen Ader kann der Abstand vom beweglichen zum festen Teil der Kupplung eingestellt werden. Anschließend werden Anfang und Ende der Litze verlötet, damit sich die Verbindung nicht aus Versehen wieder löst. Der Haken vom beweglichen Teil der Kupplung liegt in Ruheposition auf der ebenen Fläche auf, um die die Kupferlitze gelegt wurde. Dadurch kann der Teil nicht einfach weit nach unten fallen, es gibt so keine Probleme mit den Pukos, auch nicht bei den höheren Pukos an Weichen.
Während bei dem Kupplungsteil für den VT der Draht für die elektirsche Verbindung im Kuppelbereich parallel zu Fahrtrichtung verläuft, ist beim Kupplungsteil für den VB der Draht quer zur Fahrtrichtung verlegt. Durch das um 90° verdrehen der beiden Adernbündel ist auch bei Kurvenfahrten die elektirsche Verbindung gegeben.
Auf der Unterseite von der Kupplung am VB werden die Adern wieder nach hinten geführt, zuerst auf der Unterseite vom Schwalbenschwanz entlang und dann wieder nach oben gebogen, damit die elektrische Verbindung zum Kontakt im NEM-Schacht des VB hergestellt wird.
So sehen die vorbereiteten Teile dann vor dem Einbau aus.
Die Front des VT mit montierter Kupplung sieht dann so aus und am VB entsprechend ...
... so.
Und zwischen VT und VB sieht es dann so ...
aus. Auf dem zweiten Bild habe ich es bewusst heller gemacht.
Nach etlichen fehlgeschlagenen Versuchen habe ich das ganze jetzt so weit, dass sich die Verbindung von VT und VB mit Hilfe des Märklin Entklupplungsgleises sicher trennen läßt. Die Beleuchtung im VB geht dabei dann mangels Stützkondensator sofort aus. Der VT kann dann Umsetzten und am anderen Ende des VB wieder einkuppeln. In seltenen Fällen reicht es nicht mit FS 1 an den VB heran zu fahren. Normaler Weise geht das Einkuppeln ziemlich sanft. Bei Unebenheiten im Gleis kommt es leider manchmal zur Trennung von VT und VB. Dazu müßte vielleicht der bewegliche Teil der Kupplung etwas schwerer sein, damit er nicht ganz so leicht durch eine Erschütterung nach oben springt.
Für einen reinen Automatik-Betrieb ist meine Kupplung nicht geeignet, für den Spielbetrieb auf der heimischen Anlage ist die aber schon ziemlich brauchbar. Es ist aber eine elende Fummelei, die beiden einzelnen Cu-Adern durch die Löcher durchzufädeln. Der Versuch mit etwas starrerem Draht störte aber die leichte Beweglichkeit vom mittleren Teil der Kupplung dann war an ein Einkuppeln ohne leichtes Festhalten des VB nicht zu denken.
Ach ja, bei meinem VT-VB-Gespann scheinen die NEM-Schächte nicht ganz exakt auf gleicher Höhe zu liegen. Die ersten Versuche mit theoretisch gleicher Höhenlage haben immer dazu geführt, dass sich die verschiedenen Ebenen der Kupplung beim VT und VB getroffen haben und so der VB einfach weggeschoben wurde. Erst nachdem ich die Kupplung am VB etwas tiefer gelegt hatte, klappt das weiche Einkuppeln.