Hallo Zusammen!
Habe zwar die nachfolgende Frage schon im Planungsforum gestellt, konnte dort aber noch keine Antwort bekommen. Ist evtl. auch eher eine Frage für dieses Forum hier, auch wenn es dann wieder in meine Planung einfließt.
Ich stelle gerade einige Überlegungen zur angemessenen Größe des Kohlebansens der Bekohlungsanlage, dem Kohlelager und bezügl. der Versorgung des BWs durch Kohlezüge an, die ich Euch gerne darlegen möchte. Möchte in meiner Planung gerne grundlegende Fehler vermeiden. Vielleicht könnt Ihr mich da korrigieren bzw. bestätigen:
Was wäre eine realistische Tagesleistung in meinem BW?
Im Buch "Planung und Bau vorbildgerechter BW's" von Spieth heißt es im Kapitel "die Ausschlackanlagen":
"Im kleinen Bw wird die Schlacke und die Asche unmittelbar in die Ausschlackgrube abgezogen. Das Verladen von Hand ist bis zu einer Tagesleistung von 15 Lokomotiven zu vertreten. [...] Bei größeren Leistungen im mittleren und großen Bw werden maschinelle Verladeeinrichtungen eingesetzt."
Da mein BW vom Thema und der Gestaltung her in jedem Fall ein mittelgroßes BW sein soll (evtl. schon an der Grenze zum großen BW), indem Loks vor einer Steilstrecke ihre Vorräte ergänzen müssen und das zusätzl. noch einen weiteren entfernt liegenden BHF mit Maschinen versorgt, ziehe ich aus dem zitierten Abschnitt folgende Folgerung:
Wenn eine Tagesleistung von bis zu 15 Loks noch zum kleineren BW gehört und mein BW ja deutlich "größer" sein soll, ist eine angenommene Tagesleistung von 30-40 Loks sicherlich realistisch, wobei ich mich bezüglich der Vorratsergänzung hier dann sicher eher an der oberen Grenze bewege. Also nehme ich mal für die weitere Berechnung 40 Loks am Tag an, die mein BW zur Ergänzung der Vorräte besuchen. Ein paar davon sind fest stationiert, einige "Gastloks" übernachten auch.
Erscheint mir durchaus ok, da mein BW nicht nur meinen dargestellten BHF in dem die Lokwechsel bzw. Vorspann für die Steigungsstrecke erfolgen versorgt, sondern auch einen angenommenen größeren Bahnhof (aber keine Stadt wie München, Stuttgart usw.) in der Nähe. Außerdem erlaubt diese Anzahl in Stoßzeiten eine Ansammlung zu versorgender Loks und rechtfertigt damit die vom Bekohlungskran aus der Kibri-Bekohlung gegebenen 2 Bekohlungsgleise. Andererseits gibt es auch ruhigere Phasen im BW, sodaß ich nicht ausschließlich mit dem Verkehr im BW beschäftigt bin.
Ist diese Grundannahme von 40 Loks pro Tag in einem größeren BW, das zu meinem Szenario passen würde, realistisch oder wäre dieser Wert evtl. noch etwas nach oben zu korrigieren? Wo liegt die ungefähre Grenze zum Groß-BW?
Anzutreffende Loks in meinem BW
In meinem BW verkehren sowohl die großen Schlepptenderloks wie z.b. BR42, 44, 50, 01 oder BR03, als auch Loks der Baureihen 18, 59... Dazu kommen noch Tenderloks wie die BR78, 85 usw. Eben die ganze Bandbreite meines Fuhrparkes. Kleine Maschinen wie z.b. den Glaskasten oder den Kittel Dampftriebwagen lasse ich mal außen vor.
Aus meiner Aufzählung wird wohl deutlich, daß bei mir recht unterschiedliche Loks verkehren, eine exakte Epochenzuteilung paßt daher nicht. Bei mir soll aber noch überwiegender Dampfbetrieb stattfinden, noch ist also der einsetzende Strukturwandel nicht erkennbar.
Brennstoffbedarf im BW:
Zur Vereinfachung meiner Überlegung teile ich die verschiedenen Loks einfach in 3 Kategorien ein, nämlich mit 10, 8 und 4 Tonnen Kohlevorrat. Nehme ich nun an, daß von den großen Schlepptenderloks mit 10 t und den kleineren mit 8 t jeweils 10 Maschinen täglich das BW aufsuchen und von den Tenderloks 20 Maschinen, dann ergebe sich ein täglicher Brennstoffbedarf von 260 t.
Der bei der Bekohlungsanlage von Kibri (39420) enthaltene Bansen hat ungefähr die Außenmaße von 38x5x3cm (= 33x4,35x2,6m in echt bei 1:87). Das entspräche damit etwa 375m³. Lege ich für solche Bauwerke einen Maßstab von 1:100 zugrunde, ergeben sich etwa 570m³. Steinkohle (Lokomotivkohle) wiegt 1200-1400kg/m³. Je nach Maßstab hätte der Bansen also ein Fassungsvermögen von 450 bzw. 570t. Er würde damit also etwa einem Bedarf von 2 Betriebstagen entsprechen. Damit sollte dieser Bansen eigentlich von der Dimmensionierung passen.
Gefunden habe ich weiterhin, daß ein BW üblicherweise einen 90-Tage-Vorrat als strategische Reserve hatte. Allerdings fand ich dazu auch widersprechende Angaben, die nur 30 oder 60 Tage nannten. Bei einer Reserve von 30 Tagen würde ich ein Kohlelager von ca 8000t (= 7000m³ und bei 90 Tagen ein Kohlelager von ca. 25000t (= 20000m³
benötigen. Das kann dann natürlich nicht direkt an der Bekohlungsanlage am Gleis gelagert werden. Es ist also noch irgendwo ein großes Kohlelager erforderlich und von dort wird dann täglich der Bansen, von dem aus die Loks dann versorgt werden, aufgefüllt. Bei dem Bedarf von 250-300 t dann sicherlich mit Kohlewagen und einer Rangierlok.
Aus platzgründen empfiehlt es sich dann sicher, daß ich das große Lager am Rand der Anlage nur andeute und abschneide oder völlig weglasse. Damit spielt es dann auch keine Rolle mehr, wieviel strategische Reserve tatsächlich üblich war.
Ist diese Überlegung bezüglich Bansen und Kohlelager zutreffend? Oder sollte ich den Bansen trotz der errechneten Kohlenmenge vergrößern?
Ich fand auch Hinweise, daß bei der Bekohlungsanlage unterschiedliche Kohle bevorratet war und Schnellzugloks teilweise andere (bessere) Kohle erhielten als niederrangigere Loks. War das generell so bzw. in welcher Epoche? Dann sollte ich ja den Bansen ggf. entsprechend unterteilen.
Bei dem errechneten Bedarf würde dann das BW wohl alle 5-6 Tage mit einem 1500t-Kohlezug angefahren werden, um den Vorrat wieder aufzustocken. Wobei dieser Zug sicherlich aufgeteilt würde, da thematisch meine Anlage im Süddeutschen liegt. Ein entsprechender Kohlezug würde einschl. Rangiermöglichkeit für die Streckenlok eine entsprechend lange Gleisanlage erfordern. Im Falle eines Außenlagers kann ich dann aber auf die langen Kohlezuggleise verzichten und den Kohlezug in einen verdeckten Bereich (Kohlelager) einfahren lassen. Von dort ließe sich dann die Versorgungsfahrt Kohlelager <-> Bansen abwickeln. Das spart erheblich Platz und ermöglicht trotzdem lange und schwere Kohlezüge.
Der Transport der Kohle im Kohlezug könnte dann durchaus mit Selbstentladewagen erfolgen, der Transport zwischen Kohlelager und Bansen dagegen mit Schüttgutwagen.
Sind diese Überlegungen insgesamt stimmig?
Für meine Lokzwerge würde ich neben den Bansen der Großbekohlung einen kleineren Bansen setzen, indem händisch Kohlekörbe oder Hunte befüllt und mit einem Drehkran auf Arbeitsbühnen gehoben werden können. Aufgefüllt würde dieser Bansen einfach durch den Kran der Großbekohlung. Damit wäre auch dieser Teil abgedeckt und durch die Abtrennung vom großen Bansen wäre die Arbeitssicherheit gegeben.
Gleichzeitig könnte dieser Drehkran auch als Notbekohlung dienen, falls die normale Großbekohlung einmal ausfällt.
Bin auf Eure Rückmeldungen sehr gespannt.
VG Michael