Hallo zusammen,
erstmal wie üblich die Post:
Zitat von SpaceRambler
Danke übrigens für die sehr instruktive Beschreibung des Wagen- und Frachtkarten-Systems. Das ist wieder einmal bestes Denkfutter zu dem Thema
Hallo Randolf,
freut mich, wenn ich Denkanstöße geben kann und es der Entscheidungsfindung dient. Mir jedenfalls macht der Betrieb so viel mehr Spaß, da vergißt man zu leicht das Bauen. Und wenn man dann noch die Kamera in die Hand nimmt, kommt man zu rein gar nichts mehr
Hallo Helmut, hallo Fritz,
willkommen hier in Steinen und Umgebung, freut mich sehr, daß es euch hier gefällt! Vielleicht gibt es ja schon sehr bald neue Motive zu sehen
Zitat von Andy_1970
Hallo Dieter,
bisher hatte ich bei Deinen Anlagenbildern von der Ausstrahlung her ganz klare Favoriten: Die schwarzweißen Aufnahmen.
Wenn ich mir vor allem das erste Bild Deines "Gewitter-Beitrages" anschaue, ist dieses jetzt auch in meinen Favoriten-Kreis Deiner Anlagen-Bilder aufgenommen worden!
Hier interessieren mich natürlich auch die fototechnischen Details.
Hallo Andy,
neue Favoriten? Find ich gut Prima, daß ich Deinen Geschmack getroffen habe. Was die S/W-Aufnahmen angeht, ein weiteres Bild hatte ich bereits fertig, als Du geschrieben hast, dazu aber später mehr. Denn jetzt wird es erstmal (foto-) technisch zum Thema "Blitzen", ich hoffe, nicht zu sehr...
Ich muß vorausschicken, daß die Bilder komplett im manuellen Modus entstanden sind, d.h. zur Belichtungsmessung wird nur das Kameradisplay, besonders das Histogramm benutzt. Angeeignet habe ich mir das Verfahren praktisch ausschließlich aus dem Internet, mit weitem Abstand die wichtigste Informationsquelle war dabei http://www.strobist.com (englisch). Ohne "trial and error" geht hier aber nichts. Die Methode ist nur eine von vielen möglichen, letztendlich ist Licht immer Licht, gleichgültig, ob es 10 oder 1/1000s leuchtet. Dauerlicht ist natürlich einfacher handzuhaben als Blitzlicht, da die Wirkung beurteilt werden kann. Wie üblich gibt es auch bei den verschiedenen Spielarten jeweils Vor- und Nachteile. Und dies ist bestimmt nicht der richtige Platz für eine erschöpfende Diskussion.
Als Beispiel nehmen wird dieses Bild:
Warten in Steinen by *schmiedi*, auf Flickr
Benutzt habe ich drei Blitzgeräte, es handelt sich um sehr preisgünstige Aufsteckblitze aus China (Yongnuo), also keine Studioblitzgeräte mit Einstell-Licht oder ähnlichen Features. Man kann also nicht von vornherein sehen, was passiert, daher kann etwas Erfahrung nicht schaden, trotzdem erlebt man immer wieder Überraschungen.
Die Blitzgeräte werden mit Blitzhaltern und ebenfalls von Yongnuo stammenden Funk-Blitzauslösern an den Leuchtenstativen befestigt. Auf die Kamera kommt der passende Sender, darunter natürlich ein Stativ, alle Geräte werden eingeschaltet, an der Kamera wird für den ersten Test f/11, 1/160s und ISO 200 eingestellt (das ist für mich ein guter Startwert, die Anlagenbeleuchtung hat damit später keinen Einfluß auf das Licht). Manueller Weißabgleich, Bildstabilisator aus, manuelle Scharfstellung. Ganz wichtig: Streulichtblende, ggf. noch Karton o.ä. zum Abschatten des Objektivs bereithalten.
Nun kommen die "Lichtformer" ins Spiel. Ich benutze gerne Durchlichtschirme mit einem Durchmesser von 1m, sie sind recht günstig und sehr platzsparend zu transportieren. Zwei Schirme habe ich so eingerichtet, daß sie den Motivbereich einigermaßen gut abdecken, d.h. einer befindet sich etwa in Höhe des Stellwerks, der andere etwas links und hinter der Kamera. Zwischen beiden Schirmen ist ca. ein Meter Abstand. Idee ist, dabei eine weiche Grundbeleuchtung zu erzeugen, die so etwas wie leicht diffuses Sonnenlicht erzeugt, also ganz ähnlich wie eine "herkömmliche" Anlagenbeleuchtung. Die Schirme stehen dabei ca. im 45-Grad-Winkel über der Anlage, parallel zum Rand. Bei den Blitzgeräten habe ich die Weitwinkeldiffusoren benutzt, um die Schirme möglicht großflächig zu nutzen. Über die Leistungseinstellung der Blitzgeräte und den Abstand der Schirme wird die Belichtung jetzt so geregelt, daß der Bildbereich möglichst gleichmäßig ausgeleuchtet, aber das Histogramm noch nicht "am Anschlag" ist - also etwas unterbelichten. Die Helligkeit der Schatten kann hier schon vorbestimmt werden. Letztendlich ist das aber eine Geschmacksfrage. Wie gesagt - keine Automatik, deshalb sind Testaufnahmen notwendig.
Schließlich kommt noch das Hauptlicht - quasi die Sonne - dazu. Hier habe ich mich für eine sogenannte Schirmsoftbox von 60cm Durchmesser entschieden. Sie befindet sich zwischen den beiden Durchlichtschirmen in einer ähnlichen Position, aber etwas in Richtung Kamera gedreht. Auch hier gilt es wieder, durch entsprechende Leistungseinstellung und den Abstand die Belichtung zu regeln. Ziel ist hierbei, das Histogramm möglichst weit nach rechts zu schieben, aber keinesfalls überzubelichten. Ggf. kann noch weiter mit Blende, Leistungseinstellung und Abstand der Blitze feingetunt werden.
Das war im Grunde genommen auch schon alles, wenn auch verkürzt und ohne Details am Rande.
Halt! Aufgrund von Kamera- und Lichtposition hatte ich mit Streulicht zu kämpfen, deshalb habe ich so gut wie möglich versucht, das Objektiv mit einem schwarzen Schaumstoff (lag gerade in der Baustelle herum) abzuschatten.
Das erste Bild meines vorherigen Posts ist übrigens mit einem "nackten" Blitz als Hauptlicht gemacht, deshalb sind die Schatten härter als bei der 2. Variante.
Hier noch zur Illustration das dazugehörige Setup-Bild:
Setup by *schmiedi*, auf Flickr
Soweit zu dem Thema...
Für alle die, die so lange durchgehalten haben, kommt noch ein Dachbodenfund, ein gewisse "Tante Frieda" hat die fragliche Postkarte geschickt, keine Ahnung, wer das sein soll. Die Schrift ist ziemlich ausgeblichen, kaum noch zu entziffern. Na jedenfalls wurde die Karte 1970 gestempelt, soviel ist noch erkennbar, das Foto selber könnte noch älter sein:
Postkarte von Tante Frieda by *schmiedi*, auf Flickr
Eigentlich wollte ich noch ein Bild posten, aber so langsam brauche ich ein wenig Entspannung vom Schreiben...
In diesem Sinne allseits einen schönen Abend!
Dieter