Zitat von Martin Lutz
Ja, gut. Deutsch Begrifflichkeiten. Die sind/waren in der Schweiz mal anders:
Och, die waren auch in Deutschland mal anders. Vor der internationalen Normung hieß der Außenleiter "Phase" und wurde im Drehstromnetz mit den Kennbuchstaben "R, S und T" bezeichnet. Der Neutralleiter hieß "Mittelpunktleiter", kurz "Mp" - bei Sternverbrauchern saß er ja auch schön im Mittelpunkt
. Und der Schutzleiter hieß auf gut deutsch auch so, mit dem Kürzel "SL". Wer noch eine Perilex-Steckdose in Garage oder Keller sitzen hat, kann das da drin nachlesen.
Zitat von Martin Lutz
Nulleiter:
hat den Namen nicht wegen dem, dass er Nullpotential gegen Erde hat, sondern deshalb, weil er als Sternpunktleiter bei einem Dreiphasennetz (Drehstrom) bei ausgeglichener Last bei Drehstromverbraucher auch 0A Strom führt. In der Schweiz hiess er früher tatsächlich Nulleiter und war gelb. Heute ist die Schweizer Begrifflichkeit an Europa angepasst und heisst hier auch Neutralleiter und ist hellblau. Beim Schutzleiter war es so, dass man früher oft nur "Erdleiter" verwendete. In einer ganz frühen Zeit war dieser bei uns mal gelb/rot (Habe solche Farbe wirklich schon gesehen. Doch auch als bei uns der Neutralleiter noch gelb war, war schon gelb/grün Standart. Geschichte halt.
Im Einphasennetz war bei uns der R schwarz, der Mp grau und der SL rot. Das waren die (west-)deutschen Aderfarben vor IEC. Ich wohne in einem Haus, das während der Übergangsfrist gebaut wurde, in der alte Kabelbestände aufgebraucht werden durften. Hier liegen alte und neue Leitungen gemischt. Das gibt es aber seit 2003-2006 auch wieder, und trotzdem kriegt keiner wegen verschiedener Farben einen Schlag. Also bitte keine Panik schieben.
Ich lebe mit den deutschen Begriffen übrigens durchaus sehr komfortabel.
Zitat von Martin Lutz
Richtig, Schuko heisst Schutzkontakt. In der Schweiz haben wir hier ein etwas anderes System. Da ist der Schutzleiter als normale 3. Buchse in der Steckdose drin. Sie ist aber weiter vorne eingebaut, so dass beim Einstecken immer der Schutzleiter zuerst verbunden wird und beim Ausstecken zuletzt unterbrochen wird. Das ist aber von Aussen nicht sichtbar. Ausserdem unterscheidet man Steckdosen mit Vertiefung (Typ 13), [...] und jene ohne Vertiefung (Typ 12)
Auch bei SchuKo ist der PE voreilend, das gilt für alle derartigen Systeme. Die Schutzkontakte liegen ja ganz vorne im Steckdosentopf und können direkt mit dem Finger berührt werden. Beim Einstecken wird sofort der Kontakt zu den Blechstreifen am Stecker hergestellt.
Die beiden anderen Kontakte liegen aber sehr tief innen im Steckdosentopf, der auch genau deshalb so stark eingesenkt ist, damit die betriebsstromführenden Stifte erst nach dem PE Kontakt erhalten. Außerdem wird dadurch sicher verhindert, daß die blanken Stifte noch von der Seite berührt werden können, wenn sie schon Spannung führen. Das kann ja bei euren schweizerischen Flachsteckdosen ohne Vertiefung passieren, wenn ein Stecker mit nicht isolierten Stiften gesteckt wird. In den ganz frühen Jahren waren die damals zweipoligen Steckdosen auch in Deutschland flach, ohne Vertiefung.
Zitat von Martin Lutz
Die verbaut man in unterschiedlichen Raumarten
Warum eigentlich? Ich komme mit einer Bauart in allen Raumarten wunderbar aus. Je weniger Durcheinander, desto besser. Wenn ich im Wiki-Artikel lese, was zueinander paßt und nicht und welche Kombinationen „brandgefährlich“ (Zitat) sind, dann freue ich mich über SchuKo.
https://de.wikipedia.org/wiki/SEV_1011
https://de.wikipedia.org/wiki/Schuko
1925 entwickelt, also seit stolzen 90 Jahren bewährt, auf der ganzen Welt verwendet – woanders nennt man so etwas eine „Erfolgsgeschichte“! Einfacher, praktischer und sicherer geht es nicht mehr. Ich mag unsere guten, runden Alleskönner einfach. Eure Siebenecker
wären mir persönlich (ACHTUNG, subjektiv!) zu fummelig.
Aber es ist in gewissen Kreisen (damit meine ich ausdrücklich nicht Dich persönlich, Martin) leider Mode geworden, über SchuKo herzuziehen. Und wenn man keine Argumente hat, zieht man eben gerne mal ein sogenanntes Problem an den zu Berge stehenden Haaren herbei (Zitat): „geringer Schutz gegen Nässe und die Berührung mit Fremdkörpern (z. B. bei spielenden Kindern mit Stricknadeln – umgangssprachlich Kinderschutz genannt).“
Ach – alle anderen Steckdosensysteme der Welt haben also keine Löcher, in die Wasser reinlaufen und Stricknadeln hineingesteckt werden könnten?! Bei sowas kriege ich einen Hals. Hauptsache, madig machen.
Nehmen wir einfach zur Kenntnis, daß in verschiedenen Ländern aus der Geschichte bedingt verschiedene Stecksysteme und Aderfarben in Gebrauch sind. Wer's nicht anders kennt, vermißt auch nichts
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