Moin zusammen,
zu meiner Geschichte mit den Märklin-Gleisen gehört auch das Dilemma mit den Weichenantrieben, das bisher noch fehlte, weil es etwas weitergehender Erläuterungen bedarf.
Deswegen ganz separat und nicht oben angehängt:
Die Problematik der Weichenantriebe
Das massenhafte Versagen von C-Gleis-Weicheinantrieben von Märklin war schon sehr oft Thema in den Modellbahnforen. Die meisten Modellbahnfreunde waren zunächst überrascht vom frühen Versagen der Antriebe und waren zu Recht richtig sauer, weil ihnen der Marktführer solch einen Mist verkauft hatte. Einige Beiträge in den Foren beschäftigten sich mit den Gründen für das Versagen; viele hatten bereits bemerkt, dass keineswegs die Magnetspulen durchgebrannt waren; sie hatten bald herausgefunden, dass die Endschalter der Antriebe die Ursache des Versagens waren. Flugs wurden sie stillgelegt, d.h. überbrückt. Siehe da, der Weicheinantrieb funktionierte wieder. Jedoch war beileibe nicht alles gut!
Die Frage, was das Versagen der Endschalter hervorruft, interessierte die meisten Modellbahnfreunde nicht mehr.
Was sollen die Endschalter eigentlich bewirken?
Magnetspulen-Antriebe sind nicht für Dauerströme ausgelegt; deswegen werden sie über Momenttaster ausgelöst. Der Taster wird durch die manuelle Betätigung geschlossen, der Strom fließt durch die Spule, das dadurch erzeugte Magnetfeld zieht einen Eisenanker in die Spule. Mit dem Eisenanker ist der Stellmechanismus der Weiche verbunden, er bewerkstelligt das Umstellen der selben, was der Bediener bemerkt und den Taster loslässt. Der Stromfluss wird unterbrochen, die Weiche ist umgestellt. Leicht kann sich ein Fehler einschleichen, der bewirkt, dass der Taster klemmt. Der Strom fließt weiter, die Spule wird heiß und das erzeugt eine Verformung des Spulenkörpers und/oder das Durchbrennen der Spulenwicklung. Das Ergebnis ist: 1. Es riecht brenzlig! 2. Der Weicheinantrieb ist kaputt!
Auch eine automatische Weichenstellung durch den fahrenden Zug kann bei den Stellkontakten zur Fehlfunktion führen, wenn ein Fahrzeug auf dem Kontakt stehen bleibt.
Das Ergebnis ist wieder siehe oben.
Die erfindungsreichen Techniker der Hersteller hatten nun die Idee, die Bewegung de Ankers sehr kurz vor ihrem Ende zur Betätigung eines Stromunterbrechungsschalters zu nutzen; sie nannten es „automatische Endabschaltung“. Begegnet ist sie mir erstmalig bei Trix-Relais.
Märklin wandte diese Endschalter zum 1. mal bei den ansteckbaren Antrieben 7549(0) für die schlanken K-Gleisweichen 2271 an; damals fuhr ein mit dem Anker verbundener Plasikkeil zwischen die Kontakte des Endschalters aus Bronzeblechen. Der Stromunterbrecher war damit sehr sicher. Nur muss beim Doppelspulenantrieb der Endschalter der nicht aktiven Spule geschlossen werden, um bei Betätigung des entsprechenden Tasters den Stellvorgang auslösen zu können. Dieses Schließen war unzuverlässig, weil das zu weiche Bronzeblech keine ausreichende Federkraft hatte und obendrein auch noch oxidierte. Soweit ich weiß, hat Märklin dies Dilemma nie ernsthaft behoben, sie haben die Endschalter eigener Machart irgendwann durch zugekaufte Mikroschalter ersetzt. Das Irgendwann dürfte wohl der Start der C-Gleis-Weicheinantriebe 74490 gewesen sein, die von Anfang an Mikroschalter von Cherry als Endschalter eingebaut hatten und immer noch haben!
Der Nebeneffekt der Endschalter ist die Möglichkeit eine optische Rückmeldung zu schalten, wozu das Stellpult 72720 des Märklinprogramms dient. Das Start up Stellpult 72752 funktioniert ebenso.
Actung! Bei Überbrückung der Endschalter funktioniert die Rückmeldung nicht mehr. Beide LEDs leuchten gleichzeitig!
Das Versagen dieser Mikroschalter nach kurzer Betriebszeit erklärt sich aus der Belastbarkeit ihrer Kontakte. Der Hersteller gab in seinem Datenblatt dafür eine maximalen Schaltstrom von 150 mA an. Ein Weichenantrieb braucht jedoch mindestens 500 mA. Eine neue Version verspricht einen Schaltstrom von 500 mA bei max. 30 V DC. Der hat jetzt eine hochwertige Legierung für die Kontakte mit Silber- (Ag) und Gold- (Au) Bestandteilen! Das hatten die Vorgänger bisher nicht!
Ich bringe das hier alles, damit klar wird, dass es bei den Endschaltern um die Strombelastbarkeit der Kontakte geht, ganz genau gesagt um den Ausschaltstrom bei induktiver Last (das ist die Spule), denn das ist der kritische Fall für Kontakte. Durch die Induktion der Spule mit Eisenkern entsteht eine hohe Spannung beim Abschalten des Stromes, (die Höhe bestimmt wiederum der Strom), welche zur Funkenbildung an den Kontakten führt. Das Gemeine ist, dass dieser Funke wegen der Speicherwirkung der Induktivität ziemlich lange stehen bleibt und somit die Oberflächen der Kontakte oxidieren lässt. Metalloxide sind keine guten elektrischen Leiter.
Märklin begegnet der Spannungsspitze durch den Einbau eines Varistors parallel zu den Kontakten; der kann wirklich helfen, wenn er richtig dimensioniert ist und da wird es eng: ist er unterdimensioniert so wird er gleich beim 1. Schaltvorgang geschädigt und nach einigen weiteren kaputt sein, ist er überdimensioniert wirkt er nicht mehr oder nur ein bisschen.
Da das Ganze jetzt schon über 15 Jahre geht, hoffe ich, dass man es bald im Griff hat; wichtig ist: Sie tun das Richtige bei Märklin!