Teil 1
Moin,
das gerade erschienene Märklin-Magazin 4/2015 feiert mit dieser Ausgabe sein 50-järiges Bestehen. Das nehme ich zum Anlass über mein persönliches mehr als 60 Jahre währendes Spielen mit der Märklin H0 Bahn, etwas zu schreiben. Mit der Basis jeder Eisenbahn - mit dem Gleis möchte ich heute beginnen.
An meinem 10. Geburtstag fuhr eine TM 800 über ein Gleisoval, das auf einem großen DIN A0-formatigen Reißbrettt aufgebaut war, in mein Modellbahn-Leben. M-Gleise mit durchgehender Mittelschiene waren es damals und ich entdeckte bald, dass es da 2 Sorten von Schienenprofilen gab. Alle Bogengleise hatten ein Vollprofil, wohl aus Messing, wie die Abnutzung später zeigte, drei gerade Gleistücke hatten ein Hohlprofil, die 4. Gerade - das Anschlußgleis - allerdings wieder ein Vollprofil; ich fand das verwunderlich und konnte mir zunächst keinen Reim darauf machen.
Aufklärung gab dann bald darauf das Studium des Märklinkatalogs: Märklin produzierte tatsächlich 2 Sorten des Gleises und die hatten auch unterschiedliche Preise, Für das 18 cm lange gerade Gleis B 3600 D 1/1 wurden bei Vollprofil 1,25 DM fällig während das mit den Hohlprofilen 3600 D 1/1 0.75 DM kostete. Mein Vater erzählte mir dann auch, dass er beim Einkauf der Gleise die nehmen musste, die der Händler gerade auf Lager hatte. Der Händler schien das irgendwie bedauert zu haben, denn er schenkte meinem Vater gleich zwei aktuelle Märklin Kataloge, einen für ihn und einen für den Junior. Meiner war bald eine zerlesene Loseblattsammlung, während der meines Vater heute noch fast ladenneu ist. Vorne im Umschlag ist auch der Stempel des Spielwarengeschäftes: Egon Wiedling in München.
Bewundert habe ich damals das Hohlprofilgleis, bei dem die Vignoles-Schiene so gut nachempfunden worden war. Wohl kaum ein anderer Hersteller hatte ein Schienenprofil aus brüniertem Feinblech so gut geformt wie Märklin und das Beste war, dass die Schienen durch Abnutzung die stahl-silberne Färbung des Vorbildes annahmen; in Räumen mit feuchter Luft aber leider auch sehr schnell Rost ansetzten, ganz vorbildlich! Die anderen Hersteller hatten zu der Zeit auch Hohlprofile allerdings wohl vernickelt: Trix Express hatte ein 5 mm hohes montiert war es auf einem schwarzen Bakelitgleisbett; Fleischmanns Profil war einfach n-förmig und mit Biegelaschen auf einem Schwellenband aus schwarzer Pappe festgemacht.
Das beschriebene Hohlprofil hatte Märklins M-Gleis bis zu seinem Produktionsende.
Soviel für heute, auf Wunsch setze ich das fort.
Teil 2 4. 8. 15
Dann geht es mit den Gleisen von Märklin 1954 weiter. Das Mittelschienengleis gab es jetzt nur noch mit Hohlprofil und auch etwas billiger - ja damals wurden einige Sachen bei Märklin etwas preiswerter - das Gleis 3600 D 1/1 kostete nun 0,60 DM. Neu gab es erstmalig ein Punktkontaktgleis "die idealen Modellgleise ohne Mittelschiene mit Punktkontakten" und Märklin beschreibt es so weiter: "Diese Modellgleise vereinigen die Vorteile des 3-Schienengleises mit dem modellmäßigen Aussehen des 2-Schienengleises. Wie im Großbetrieb sind die Schwellen eigene, vom übrigen Schotterbett getrennte Teile. ... Für Maschinen früherer Bauart Spezialstromabnehmer erforderlich. " Besser hätte ich es nicht beschreiben können. Die Gleisserie hatte die Nummer 3900. Es dauerte 10 Jahre bis ich auch in den Besitz solcher Gleise kommen konnte, als ein Klassenkamerad nach dem Abitur seine Modellbahn verkaufte. Die gesamte Gleisgeometrie war eine andere, was kein Wunder ist,denn - wie ich heute weiß - ist dies Gleis nicht ursprünglich von Märklin sondern aus Frankreich. Die Profile waren hohl. Die Standard-Gerade 3900 D 1/1 kostete 1,50 DM und war 22,5 cm lang.
1956 gab es wiederum eine Neuerung: "Neue Märklin Standard-Gleise 3601 mit Punktkontakten" . Heute nennt man das M-Gleis, es hatte die selbe Geometrie wie das alte Mittelschienengleis und es gab ein neues Bogengleis mit der Bezeichnung 3601 U. Märklin schreibt dazu:"durch die Gleisstücke 3601 U ist es möglich, Nebenstrecken und Industriegleise mit kleinem Radius zu bauen. Der Kreisdurchmesser beträgt 61 cm; ...". Das Gleis stammt ursprünglich von der Uhrwerkseisenbahn S 873, von der auch die kurzen Donnerbüchsen 327/2 in rot stammen, 327/1 (später Nr. 4000) war die Nummer der grünen. Angeboten wurden sie zuerst nur in Zugpackungen.
Teil 3 5. 8. 15
Ehe ich es vergesse, der Startpreis für das neue Gleis war 0,55 DM für die 18 cm lange Gerade. Der Märklin-Katalog 1956 weist als einziger alle 3 damaligen Gleissysteme mit Blechböschungskörper in Abbildungen auf: Dreischienen-, Modell- und Punktkontakt-Gleis. Dessen Start war recht umfangreich: Weichen, elektrisch oder händisch stellbar mit 30 °Abzweiwinkel, Kreuzung 30 °, 2 geraden und 2 gebogenen Teillängen. Das seinerzeit kürzeste Gleisstück war das 3601 D 1/8, ganze 2,25 cm lang und 0,45 DM teuer.
Die 1956 Jahresneuheit war die DA 800 mit Metallgehäuse für 39,- DM, Gewicht 550 g.. Interessant ist, dass Märklin hier zeigte, wie schnell man Göppingen reagieren kann, denn im Jahr zuvor war die selbe 23 014 mit einem Plastikgehäuse erschienen, Gewicht 450 g mit Tender; übrigens zum gleichen Preis, 39,- DM. Sie war übrigens das 2. Dampflokmodell mit Plastikgehäuse nach der CM 800, BR 89.
Da ich endgültig jetzt bei Fahrzeugen angelangt bin, möchte über diese mitberichten und zwar so nebenher und so, wie sich der Anfang bei mir entwickelt hat. Deshalb habe ich auch den Titel jetzt erweitert - ich hoffe ihr mögt das
Mit der schon erwähnten TM 800 (Märklins früher, sehr freier Interpretation der BR 80) beförderte ich einen Personenzug aus 3 Abteilwagen (2 x 330/1, 1 x 330/2) und 1 Donnerbüchse 329/1; diese verkörpert für mich auch heute noch die hohe Blech-Stanz- und Biegekunst von Märklin und mir wurde anhand dieses Personenzugs auch schnell klar, wo diese Kunst an ihre Grenzen stieß. Bei den Abteilwagen nämlich waren die Stirnseiten und das Dach nicht aus Blech sondern aus Guß und Plastik. Bei den Achslager- und Tragfeder-Nachbildungen gab es beides, Blech bei der Donnerbüchse und Guß bei den Abteilwagen.
Einen Güterzug gab es auch; er bestand aus diesen Fahrzeugen: "Henna-Gickel-Goaßbeck-Wogn" -- das ist Bayerisch-Fränkisch, weil der Kleinviehwagen 386 in Lohr am Main erworben worden war, der Name ist dem Bild des Hahns geschuldet. Damit es ein Zug wurde, gab es noch die Wgen 366 Kranwagen, 367 Schotterwagen und 393 C Planwagen 4-achsig.
Weihnachten 1954 lag dann die Zugpackung SET 846/3 unter dem Weihnachtsbaum, da hatten wohl Oma, Eltern und Onkels zusammengelegt, denn es waren 76,- DM dafür zu bezahlen. Ein Onkel hatte noch einen offenen Güterwagen geschekt, doch der war von Fleischmann; er fuhr zwar auf den Märklingleisen, hakte in den Weichen, was ihm durch Vaters Manipulationen an den Achsen ausgetrieben wurde, paßte aber mit der Kupplung nicht, weswegen er selten mitspielen durfte, sich aber sonst als Statist auf dem Abstellgleis auch ganz gut machte. Tauschkupplungen für andere Hersteller gab es noch nicht, geschweige denn einen Normschacht!
Jetzt ist hier wieder Ende, weil ich im alten Fleischmann-Katalog nach der Nummer des Wagens suchen Muss.
Wenn ich aus dem Archiv zurück bin, geht es dann weiter.
Teil 4 5. 8. 15 abends
Im Archiv wurde ich fündig, ich musste aber dann auch noch in meine Modellbahnbibliothek, um mich in Stefan Carstens Güterwagen Band 3 über das Vorbild schlau zu machen.
Die Artikelnummer des Wagens war 1455. Fleischmann bezeichnete ihn Jahre lang falsch als Ommu 29; im Katalog 65/66 wurde es korrigiert in Ommu 39, er wurde bis dahin für 5,- DM verkauft, kostete 1966/67 5,75 DM und verschwand 1968/69 aus dem Programm. Heute findet man das Modell dieses interessanten Wagens bei Piko unter der Nummer 54861 und musste 2014 19,49 € dafür bezahlen. Beim Vorbild war er nicht beliebt, seine seitlichen Tür- und Klappen-Konstruktionen waren unpraktisch und unfallträchtig, die Belader lehnten die Gestellung solcher Wagen ab.
Zurück zu Märklin und den Gleisen. Wir waren beim neuen Punktkontakt-Gleis stehen geblieben und verfolgen nun dessen Entwicklung. Bereits 1957 erschienen die Gleise für den Parallelkreis bereits mit der neuen buchstaben- und Bruchstrich-freien Nummerierung 5200 auch sogleich mit neuen Weichen 5202 mit 25 ° Winkel. Das bereits bekannte Grundprogramm bekam die Nummernreihe 51xx und den nicht wirklich neuen Artikel 5126 Doppelte-Kreuzungsweiche. Das Neue an der DKW waren die brünierten Stromschienen, denn ansonsten handelte es sich um die DKW 3600 DKWS, die allerdings 32,50 DM kostete, während 5126 nun schon für 22,50 DM zu haben war. Das ist schon bemerkenswert, besonders wenn man bedenkt, dass ein Fabrikant nichts zu verschenken hat, außer einen Anteil an der Gewinnspanne.
Die Neukonstruktion der DKW ließ dann auch nicht lange auf sich warten und erschien im Jubiläumsjahr 1959 mit der Nummer 5128 zu 14,- DM. Braucht es dazu einen Kommentar?
Eigentlich nicht, denn die Lösung nennt sich Mischkalkulation!
1959 wurde noch mehr am Gleisprogramm geboten: die DKW für den Parallelkreis kam mit der Nummer 5207 auch für 14,- DM auf den Markt . Sie hatte keine Weicheinlaterne dafür aber 2 ganz kurze Ausgleichsstücke von 0,8 cm Länge und der Nummer 5208. Ein weiteres Ausgleichsstück 5210 war doppelt so lang und kostete 0,45 DM. Nun konnte man endlich auch die sogenannten Hosenträger bauen, wozu es die 48,5 ° Kreuzung für 2,75 DM gab. 1965 erschienen dann die Bogenweichen mit der Nr. 5140 für 18,- DM das Paar. Bei diesem Gleisprogramm blieb es bis 1968 da erschien dann die Dreiwegweiche 5214 für 16,- DM.
Tatsächlich gab es in Göppingen wohl auch Rationalisierungs-Erfolge, nicht anders sind etliche Preissenkungen der ganz teuren Loks zu erklären. Das Schweizer Krokodil 3015 ist ein Beispiel für Preis alt/neu: 100,- / 78,- DM angeboten worden, die BR 44 - 3009 kostete 80,- / 65,- DM.
Diese Preise blieben etliche Jahre recht stabil.
Nun kommt 1969 ; der Märklin-Katalog erreicht das DIN A4-Format und auf dessen Seite 44 ist ein fast komplettes neues Gleisprogramm abgebildet und beschrieben. „Nach dem gleichen Punktkontaktsystem, wie wir es mit seinen Vorzügen auf Seite 39 geschildert haben (was ich als bekannt voraussetze), funktionieren auch die MÄRKLIN-K-Gleise der Serie 2100. Durch die Schwellen ragen – kaum sichtbar – von unten her die Punktkontakte hindurch, die eine sehr sichere Stromversorgung gewährleisten. Die Verbindung von Gleis zu Gleis wird durch Schienenverbindungslaschen, federnde Kontaktzungen für den Mittelleiter sowie durch eine zusätzliche am Schwellenkörper angebrachte Klauenkupplung hergestellt.“
Serie 2100?, wir kennen das K-Gleis doch als Serie 2200. Stimmt, die gibt es jedoch erst seit 1982 und hat Edelstahl-Vollprofile. Die Serie 2100 hatte verzinkte Hohlprofile, was man im Hause Märklin 2015 nicht mehr so genau zu wissen scheint, denn sie schreiben im o.g.Hausmagazin: „1969 K-Gleis Premiere. Die H0-Vollprofilschienen mit Schwellen ohne Schotterbett legen den Grundstein für eine vorbildgerechte Anlagengestaltung.“
Bei seiner Einführung wurden folgende Preise gefordert:
gerades Standart-Gleis -2100- 0,85 DM
el. Weichen Paar -2161- 21,- DM
DKW ohne Laterne -2160- 16,- DM (mit Laterne gibt es nicht!)
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Meine Modellbahn war dann Mitte der 60er Jahre vom Kinderzimmer in den Vorratskeller umgezogen, der 14 m² Raum bot, ein Regal fürs Eingemachte und ein alter halbhoher Küchenschrank waren eine kleine Einschränkung. Ein Besuch beim Modell-Eisenbahn-Club Minden erweckte in mir den Wunsch nach großzügigen Kurven, die Modellbahner hatten das mit selbst gebauten Punktkontaktgleisen vorgemacht. Ich musste ja nicht unbedingt das ganze Gleis aus Nemec-Profilen selber bauen, denn in der MIBA gab es Vorschläge, die zeigten, dass man das Peco-Flexgleis mit PuKos ausrüsten könne.
Meine Schwierigkeit war die Beschaffung dieses Gleises, weil es in Minden damals kein Modellbahn-Fachgeschäft gab. Märklin gab es beim Optiker Ramsbrock in der Bäckerstraße – wir führen nur Märklin, Faller und Vollmer - , beim Radio- und Schallplatten-Geschäft Technik Krüger am Wesertor – nein, solch ausländisches Zeug haben wir nicht! - und bei Spielwaren Dreisbach am Kaak. Dort bekam ich den Tipp, doch einmal bei Fahrrad-Struckmeyer gleich gegenüber in der Simeonsstraße zu fragen. Und richtig – in einem kleinen Schaukasten neben den Schaufenstern mit Fahrrädern waren einige Fleischmann und Liliput-Modelle zu sehen. Der Gummigeruch eines schlecht gelüfteten Fahrradladens in der Altstadt hat mich immer abgeschreckt; doch ich wurde sofort in ein Hinterzimmer geführt und dort gab es alles, was ein Modellbahner-Herz begehrt – außer Märklin. Peco-Flexgleise hatten sie tatsächlich auch und ich konnte 6 Stück davon erwerben. Den Laden musste ich mir warm halten!
Die Paradestrecke meiner neuen Anlage konnte gebaut werden, mehr aber auch noch nicht, weil die unterirdischen Abstellgleise den ganzen Vorrat meiner geraden Märklingleise verbraucht hatten, bevor auch nur die Hälfte des Schattenbahnhofs fertig war. Bei diesem Bahnhof kamen mir übrigens die gebraucht erworbenen Modellgleise 3900 als hervorragende Kontaktgleise für die Besetztmeldung sehr gelegen.
Der jüngere Sohn des Fahrradladenbesitzers brauchte Schularbeiten-Hilfe; da ich als Oberstufenschüler nun bei ihm bekannt war, fragte er mich darum. Wir wurden uns schnell einig, das Honorar war dann oft eine Schachtel Märklingleise 5106 (VK 6,- DM), die er bei einem Modellbaukollegen aus Rinteln besorgt hatte.
Ich erfuhr damals, dass die Firma Märklin nur ausgesuchte Händler belieferte. Struckmeyers Antrag, die Marke Märklin zu führen, war abgelehnt worden; er durfte eigentlich keine Märklin-Produkte verkaufen.
Meine Anlage wurde fertig, meine Schulnoten hatten sich verbessert und Klaus hat später auch sein Abitur geschafft. Alles war gut.
Diese Anlage bekam 1969 einen Anbau. Auf jenem halbhohen Küchenmöbel entstand ein Güterbahnhof als Kopfbahnhof. Der Zeit gehorchend war auch ein Containerumschlag dabei. Warum ich das erwähne? Es war meine erste Anwendung des K-Gleises. Für eingepflastertes Gleis verwendete ich das Trix-Express-Gleis mit angepasster Profilhöhe. Ein Bahnübergang im Bereich der Zufahrt bekam im K-Gleis ein Füllstück aus Gehwegplatten von Busch; als Mittelleiter habe ich auf diese einen Streifen aus Alu-Haushalts-Folie geklebt. Sie war an den Enden umgeknickt worden und bekam, etwas zusammengefaltet, Kontakt mit den PuKos des K-Gleises. Damit die Lokschleifer sich nicht verhakten, wurde als Auflaufhilfe eine Tackerkrampe schräg eingesetzt; ein angelötetes Kabel setzte sie unter Strom.
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In den frühen 70er Jahren war ich Dipl. Ing. der Elektro- und Nachrichten-Technik geworden und durfte meine Berufslaufbahn bei DB Versuchsanstalt Minden in der zentralen Gruppe für Mess- und Datentechnik beginnen. Deren Aufgabe war es, den in Minden tätigen Versuchsabteilungen bei ihren Problemen Unterstützung zu geben und ihre Messergebnisse mit Hilfe von EDV darzustellen.
In Minden gab es Abteilungen mit den Bezeichnungen: Abt. B - Bremsen, Abt. C – Chemie, Abt. L – Lauf- und Schwingungstechnik mit Messgruppen für Reisezugwagen, Güterwagen, Lokomotiven, Gleise, Abt. M – Mechanik, Abt. S – Schweißtechnik und Abt. W – Wärmetechnik sowie eine weitere zentrale Gruppe T – Technik mit Werkstätten für Schlosserei, Schweißerei, Tischlerei und Malerei. Jede Werksatt hatte einen Meister. Ich stellte gute Kontakte zu ihnen her und konnte mir einiges bei ihnen abgucken. Das Arbeiten bei dieser Versuchsanstalt erlaubte tiefe Einblicke in das Eisenbahnwesen. Ich blieb dabei bis zur Verrentung mit 65 Jahren.
Das Hobby Modelleisenbahn wurde jetzt mehr mit den Augen des echten Eisenbahners gesehen und meine Fahrzeugbeschaffungen erfolgten unter Anlegung strengerer Maßstäbe, wobei mich die Erzeugnisse von Märklin im Hinblick auf die immer notwendigen Kompromisse gegenüber vielen Erzeugnissen anderer Hersteller zu überzeugen wussten.
Bis zum Anfang der 80er Jahre tat sich bei den Märklin-Gleisen nicht viel; sie wurden nur immer teurer. Dann gab es aber doch einige – fast unbemerkte – Veränderungen: Die Weichen des M-Gleises erhielten kleinere Antriebe und kleinere Weichenlaternen, die Biegelaschen, die an den Gleisenden die Kontakte des Mittelleiters hielten, wurden geschickt in den Schwellen versteckt und die scharfgratigen Kanten des Blechsockels wurden umgebörtelt, die Kabelöffnungen in den Böschungen waren kleiner geworden und dann ganz entfallen usw.
Im Katalog 1980 tauchte beim K-Gleis ein flexibles 90 cm langes Gleis mit der Nummer 2105 auf.
Dazu steht im Katalog: „Dieses Gleisstück ist so gestaltet, dass mit bastlerischem Geschick Gleiskrümmungen mit verschiedenen Radien hergestellt werden können. Auch Verkürzungen sind mit einer Laubsäge möglich. An den Schnittstellen sind die Verbindungs- und Kontaktlaschen 7595 anzubringen.“ Neben der Abbildung steht dann in der Artikelbeschreibung: „2105 Gerades Gleisstück flexibel. … Schienen aus nichtrostendem, korrosionsbeständigem Vollprofil“. Der Preis dafür war 7,80 DM.
Man ahnt es bereits, das Ende des K-Gleises mit Hohlprofilschienen ist nahe und deshalb notiere ich noch die letzten Preise:
2100 1,90 DM
2160 39,- DM
2161 48,- DM
Das bewirkten die 70er Jahre mit der 1. Ölkrise und den guten Lohnzuwächsen, daraus kann man der Firma Märklin keinen Vorwurf machen!
Nun habe ich das 14-seitige Neuheitenblatt von 1981 hier, in dem die „neue Weichengeneration“ auftaucht. Es sind damit die schlanken Weichen Nr. 2271 mit dem Gegenbogen Nr. 2274 und dem geraden Ausgleichsstück 2209 gemeint. Richtig: es sind jetzt 2200 Nummern! Märklin bemerkt dazu: „K-Gleise in Vollprofil 2200 Alle K-Gleise Serie 2100 erhalten Vollprofilschienen aus rostfreiem Stahl und die Schienen-Nummer 22..“
Damit ist auch bei den Gleisen der Sprung von der Spielbahn zur Modellbahn vollzogen.
Sehen wir uns noch an, was uns das kosten sollte:
2200 2,20 DM
2205 8,90 DM (+ 1,10 DM dafür, dass aus einer 1 eine 2 in der Nummer wurde)
2260 45,- DM
2261 55,40 DM.
Bei den schlanken Weichen hat man in Göppingen einige Konstruktionsmerkmale versucht, die sich auf Dauer leider nicht bewährt haben. Zum ersten Mal war in den mechanischen Antriebsteilen der Weichen kein metallischer Werkstoff mehr vorhanden, selbst die Stellfeder für die Weichenzungen
war aus Plastik. Ebenso aus Plastik waren die Übertragungshebel zum beweglichen Herzstück. Bei der Überarbeitung der Weichen wurde später wieder ein festes Herzstück eingebaut.
Leider war die ganze neue Weiche ohne Vorbild, doch das war schon immer so in Deutschland.
Teil 7 9. 8. 15
Schnell wurde das Programm der schlanken K-Gleise weiter ausgebaut. Bereits 1982 erschien die Doppelte-Kreuzungsweiche, die die Bestell-Nummer 2275 bekam. Von der Bauform her war sie eine „echte“ DKW mit den Zungen im Kreuzungsrhombus – das ist für Märklin erstmalig – und sie zeigt das Potential, das im Programm steckt. Gemäß dem Vorbild benötigt die DKW 2 Antriebe, mit 2 Handschalthebeln wird sie geliefert und sie kostete damals 32,70 DM. Wollte man sie elektrisch schalten, waren 2 Antriebe 7549 notwendig, wofür dann nochmals 31 DM zu zahlen waren. Ein kleines Vermögen für einen jungen Menschen, ein großer Wunsch zu Weihnachten für einen Knaben. Zum Antrieb passend gabe es einen Unterflur-Zurüstsatz 7548 zu 9,60 DM; das ebenfalls neue 41,3 mm kurze Gleisstück ergänzte das Angebot.
1983 ergänzte Märklin die schlanke Serie noch durch eine 14,26° Kreuzung mit der Nummer 2257.
Im selben Jahr erschien unter der Nummer 6600 das Elektronik-Fahrgerät mit Zusatzfunktionen. Es kam reichlich spät! Für den Zweileiter-DC Markt gab - es angeführt durch die USA - solche Fahrgeräte schon viel länger. Märklin jedoch trieb etwas anderes: 1984 wurden 125 Jahre Märklin gefeiert und dann hieß es „Vorhang auf!“ für Märklin Digital. Doch das ist eine andere Geschichte, die bei Märklin um 1982 mit der Entwicklung begann.
Das K-Gleis-Programm wurde als vollständig angesehen; es bestand immerhin aus 40 Artikeln – Alles nur Gleise und Weichen, kein weiters Zubehör! Beim M-Gleis gab es nur 33 Artikel, ich habe die Prellböcke nicht mitgezählt, weil die 71er Nummern haben.
Ein kleiner Blick in meine beruflichen Aufgaben zu dieser Zeit. Ich beschäftigte mich mit Möglichkeiten, das Z 80-Mikroprozessorsysten für Meßzwecke der DB-Versuchsanstalt nutzbar zu machen. Ich hatte den Auftrag auf dieser Basis die Weg- und Geschwindigkeits- Messung für den ICE V zu ermöglichen. Es sollte mein Meisterstück werden, als dieser Zug am 1. Mai 1988 den Geschwindigkeitsrecord von 406,9 km/h erzielte.
Teil 8 10. 8. 15
Für mein Hobby, die Modellbahn,brach 1985 eine neue Zeit an: ich war dem Modell-Eisenbahn-Club Minden e.V. beigetreten. Der Club hatte gerade beschlossen, eine neue Clubanlage aufzubauen. Wenn solche Vorhaben angegangen werden, ist immer viel Unruhe unter den Aktiven.
Es wird dann sehr viel hin und her diskutiert und vor lauter Gerede findet man keinen Anfang. Es gelang aber mit einem Brainstorming-Seminar, das einer von den jungen Leuten, der gerade im Examenssemester stand, leitete, herauszufinden, welcher Art die neue Anlage denn sein sollte. Man wollte lange Züge durch eine großzügige Landschaft fahren sehen, man wollte keinen Rangierbahnhof aber ein mittelgroßes Bahnbetriebswerk, man wollte einen Durchgangsbahnhof mit 5 Bahnsteiggleisen, man bevorzugte eine doppelgleisige elektrifizierte Strecke, man wollte eine eingleisige Nebenbahn und man wollte im Schattenbahnhof 3 Meter lange Gleise haben. Landschaftlich sollte die Anlage einen gewissen Heimatbezug haben und deshalb gibt es bei uns eine Weser aber keine Alpen.
Realisiert wurde die Anlage mit K-Gleisen, die im sichtbaren Bereich in Merkur-Schotterbett liegen. 30 Packungen mit Flexgleis 2205 haben wir mindestens verbaut. Gleisradien unter 50 cm gibt nur einmal und auch nur ausnahmsweise auf 60 cm Länge im Zufahrtsgleis zum BW. Dort sind auch drei gekürzte Normalweichen 2262 bzw. 63 verbaut. Manches, was auf dieser Anlage zu finden ist, ist auf meinem Mist gewachsen und manches andere wurde auch schon wieder verändert und umgebaut.
Die MIBA und auch noch andere Eisenbahnzeitschriften mit Modellbahn-Teil forderten unter dem Titel “Runter von der hohen Schiene“ niedrigere Schienenprofile, weil die üblichen 2,5 mm hohen Schienen einfach nicht gut aussehen. Als erster mitteleuropäischer Hersteller reagierte Roco darauf und brachte Roco Line mit 1,8 mm hohen Schienenprofilen, optional waren die Gleisstücke auch mit einem Gummi-Schotterbett lieferbar. Ich will mich nicht weiter zu diesem Produkt äußern; es taugte ohnehin nicht als Fahrbahn für Märklin-Fahrzeuge.
Aus Göppingen kamen bis 1989 gar keine Neuheiten, was Gleise angeht. Dann erschien Alpha.
ALPHA – die Abenteuer-Eisenbahn für Kinder.
Dazu gab es ein neues Gleis mit Kunststoff-Schotterbett, das Gleis G 2000 genannt wurde; Die Artikelnummern begannen ja auch mit 20.. . In der Grundgeometrie war es mit dem M-Gleis sehr verwandt, das Schotterbett war einschließlich der Schwellen ein Spritzteil von Anthrazit-schwarzer Farbe.
In den Katalogen von 1989 und 1990 fand man Alpha erst unter Omega -??- na, ganz hinten am Ende der Broschüre. Man fand dort eine Gerade von 18 cm Länge Artikel 2001, einen 30° Bogen mit 36 cm Radius Art. 2021, einen 30° Bogen mit Radius 45,64 cm Art. 2031, die Handweichen mit einem Abzweigwinkel von 30° und 36 cm Radius – links Art. 2062 und rechts 2063 sowie ein Anschlussgleis, gerade 18 cm lang, Art. 2090 und ein Übergangsgleis zum M-Gleis Art. 2091.
Ganz kindgerecht hatten die Gleisstücke keine Schienenverbinder mehr, dafür aber im Böschungskörper ein Klipssystem, das mit einem Klick einrastete und gut zusammen hielt.
Man erkennt es schon … es ist ein Vorläufer vom C-Gleis.
Erst 1991 ist Alpha vorn (im Katalog), im Modellbahnfachhandel war es meist nur auf Bestellung zu bekommen aber binnen einer Woche lieferbar. In Spielzeugmärkten konnte man es manchmal in den Regalen neben anderem technischen Spielzeug finden.
1995 war Alpha aus dem Katalog verschwunden. Es war ein Flop!
Beim K-Gleis hatte sich allerdings 1993 etwas getan: die Normalweichen hatten nun auch die ansteckbaren Antriebe bekommen, die wir bereits aus dem Programm der schlanken Weichen kennen. Alle Weichenarten wurden damit ausgerüstet, nur die Dreiwegweiche 2270 nicht; sie war zwar auch schon 1970 neu ins Programm gekommen, bekam aber die neuen Antriebe bis heute nicht! Alle Gleisstücke behielten ihre Artikelnummern.
Teil 9 11. 8. 15
Auf der Spielwaren-Messe in Nürnberg zeigt Märklin 1996 das neue C-Gleis und in der Hauspostille mm wird sofort darüber berichtet:
„Das bahnbrechende Märklin C-Gleis“ war der Aufmacher auf der Titelseite. „Die Quadratur des Gleises“ wird an anderer Stelle geschwärmt. Doch was zählt für den Modellbahner wirklich?
Da ist das Schienenprofil, es hat eine Höhe von 2,3 mm (Werksangabe 2,34 mm messe ich mit meinem Digital-Meßschieber), die Kopfbreite wird mit 1 mm angegeben – ich messe 1,08 mm – sei es drum, das Gleis sieht mit diesem Profil sehr viel besser aus als das K-Gleis oder das G 2000. Was jedoch zählt ist die Tatsache, dass auch die alten Fahrzeuge aus den 1950er Jahren darauf fahren, ich habe es mit meiner TM 800 von 1953 ausprobiert!
Das C-Gleis bekam 5-stellige Artikelnummern 24... , wobei die letzten 3 Ziffern sehr Gleisstück-spezifisch sind; bei den Geraden geben sie die Länge in Millimetern an, bei den Bogengleisen beziffert die 3. Stelle den Radius und die Stellen 4 und 5 den Bogenwinkel in Grad. Das finde ich praktisch. Das Programm startet mit 19 Gleiselementen; alles , was zum Aufbau einer Spielanlage benötigt wird, ist dabei – 2 Prellböcke gehören nämlich dazu. Sie haben eine 9 als 3. Ziffer und zählen damit ebenso zu den Sondergleisstücken wie die Übergangs-Gleise 24922 zum K- und 24951 zum um M-Gleis. Im Katalog 1996 / 97 werden jetzt 3 Gleissysteme angeboten: C – K – M..
Der Märklinkatalog 1997 / 98 liegt nun vor mir; 500 Seiten hat er und er muss studiert werden, weil er voller wichtiger Informationen steckt. Sehr vernünftige Aussagen finden sich im Vorwort und ich erlaube mir, daraus einige Sätze zu zitieren:
„ Als Hersteller müssen wir immer eine Synthese zwischen Vorbildnähe und Funktionalität im Modell suchen. Nicht alles, was technisch möglich wäre, bewährt sich auf der Anlage oder läßt sich mit dem Budget der Hobbykasse bezahlen. Wer Märklin kennt, weiß, dass wir stets einen Weg auf der sicheren Seite suchen. Modelle mit hoher Wertigkeit und Langlebigkeit, sowie eine Technik, die mit der Entwicklung Schritt hält, die Spielerlebnis und Vorbildnähe steigert und die ihre Investitionen in die Zukunft sichert.“
Ein Kurzkommentar dazu aus heutiger Sicht lautet: Anspruch und Wirklichkeit?
Kommen wir nun zu den Seiten 220 und folgende.
„Anlagenbau … Heute bau ich, morgen spiel ich ….“ so lautet eine kleine Überschrift. Dann folgen die einzelnen Gleisstücke und Weichen, bei denen die Bogenweichen neu sind, selbstverständlich ist der Abzweigradius R1. Schaltgleise für Bögen in R1 und R2, Schaltgleis gerade, steile Kreuzung mit mit 48,6° und weitere Teilstücke ergänzen das C-Programm. Unter der Überschrift: „Gute Aussichten“ werden weitere Ausbauschritte angekündigt. Dann folgt eine Passage, die zitiert werden muss:
„Bei der Weiterentwicklung des Systems beziehen wir die Etfahrungen und die Wünsche unserer Kunden mit ein. Dies erfordert eine gründliche Erforschung über einige Zeit, bevor die verschiedenen Konstruktions-Phasen bis hin zur Serienreife durchgeführt werden können. So stellen wir sicher, daß das neue C-Gleis ausgereift, praxisgerecht und zukunftssicher ist. Wir werden jeweils rechtzeitig über die Ausführung und die Lieferung der einzelnen neuen C-Gleis-Elemente informieren.“
Aha!
C – K – M lebt weiter.
Teil 10 12. 8. 15
1998 bringt ein neues gebogenes Gleis und die Dreiwegweiche, deren Artikelbeschreibung man lesen sollte: „24630 Dreiweg-Weiche Länge 188,3 mm/ 2 x 24,3°. Anschlussmaße beidseitig wie Weichen 24611 /24612. Asymmetrischer Herzstück-Bereich mit versetzten Zungen-Paaren. ...“
Das neue gebogene Gleis führt den 3. Radius beim C-Gleis ein.
Wir haben jetzt:
R1 = 360,0 mm
R2 = 437,5 mm
R3 = 515,0 mm
Beim M-Gleis hatte ich eine Neuerung vergessen: Das 5137 Standard-Weichen-Paar war im Abzweig-Gleis um ¼ Bogenstück gekürzt worden und wurde fortan auch einzeln, 5138 links und 5139 rechts, nur mit elektrischem Antrieb geliefert. Das ¼ Bogenstück 5102 war beigefügt.
Klar, weiterhin blieb es bei C – K – M.
Und nun das letzte Jahr mit einer 19 vorne. Zwei volle Seiten mit Neuheiten für das C- Gleis hat der Katalog 1999 / 2000! Die schlanken Weichen und die großen Radien kamen. Letztere zuerst:
R4 = 579,3 mm
R5 = 643,6 mm
die schlanke Weiche stellt sich mit der Artikelbeschreibung so vor: (Zitat)
„24711 Schlanke Weiche links. Länge 236,1 mm. Zweiggleis-Radius 1114,8 mm. Weichenbogen 12,1°. Herzstück 10° aus Metall. Am Ende der Weiche werden 2 Gleise 24071 benötigt, ein passendes Böschungsteil liegt bei. Mit Handschalthebel. Elektroantrieb 74490 Weichenlaterne 74470 und Digitaldecoder 74460 nachrüstbar.“
Interessant ist der Gegenbogen zu dieser Weiche. Seine Beschreibung liest sich so: (Zitat)
„24912 Gebogenes Gleis. Radius 1114,8 mm. Bogen 12,1°. Gegenbogen zur schlanken Weiche. Auch zum Streckenbau geeignet.“
Mit diesem Bogen ergibt sich ein Gleisabstand von 64,3 mm oder zwischen den Schotterböschungen 24,3 mm. Beim Vorbild wären das 5,60 m Gleisabstand – das passt so ziemlich! Auf der Modellbahn sieht es gut aus und es gilt zu bedenken, dass im Fall des Unfalls der Fünf-Finger-Kran Raum zum Greifen braucht.
Selbstredend gibt es auch Kritik an den Schlanken. Da ist die ganze Antriebsmechanik, die direkt von den Spielbahnweichen übernommen wurde, sie hat das „Kaputtgen“ in Form der Plastikfeder zur Zunge eingebaut. Diese „Billiglösung“ verursacht auch die falsche Lage des Weichen-Stellhebel-Kastens, der eigentlich direkt in Achse der Stellschwelle sein müsste und nicht 3 Schwellenfächer versetzt! Wozu die Billiglösung, wo man ohnehin eine Schraubenfeder aus Stahl in der Anlenkung des Weichenantriebs zur Entkopplung benötigt? Da war man beim M-Gleis schon besser!
Die Kritik soll dazu dienen, es in Zukunft besser zu machen; sie hat nichts mit Nörgelei und Schlechtreden zu tun und schon gar nichts mit Märklin. Jeder sollte ein offenes Ohr für Kritik haben.
Ach ja, M-Gleise gibt es auch noch in diesem und im nächsten Katalog 2000 / 2001.
Da kommt nur die schlanke Kreuzung 24740 neu hinzu.
Im Jahr 2002 kommt die neue Europäische Währung. Als Ergänzung erfolgt hier der Preisvergleich in Euro. Für die K-Gleise, für die Preisangaben am Rande mitliefen galt:
2200 2,40 €
2205 10,50 €
2260 52,-- €
2261 62,-- € ( die Weichen gab es nicht mehr paarweise, Einzelpreis ist 31,-- €)
Die Preise für das C-Gleis sind fast identisch mit denen des K-Gleises.
Für die schlanken Weichen galten dann diese Europreise:
24711 22,95 €
74490 14,95 € el. Antrieb
74470 13,95 € bel. Weichenlaterne.
Eigene – ich muss sagen überwiegend positive Erfahrungen mit C-Gleis machte ich bei der Modul- bzw. Segment- Anlage der Jugendgruppe des MEC . Diese musste 2008 sehr rasch um einige Module erweitert werden, weil das Mindener Museum uns gebeten hatte, die Weihnachtsausstellung unter dem Motto „Immer im Gleis“ zu gestalten. Es sollten Motive der Mindener Kreisbahn MKB auf einigen Modulen zu sehen sein. Wir haben uns für den Bahnhof Nammen und die Erzverladung der Zeche Barbara entschieden. Die Ausstellung lief über 2 ½ Monate von Mitte November 2008 bis Ende Januar 2009.
Wenn ich es richtig sehe, kam bis heute nun nur noch die 360 mm lange Gerade 24360 zum C-Programm hinzu.
Alle Modellbahnfreunde wissen, was fehlt und sind mit mir der Meinung, dass da bald etwas kommen muss!
Damit findet diese Geschichte also ein vorläufiges Ende.
Ich wurde gebeten, einigige Bemerkungen zum Brösel-Dilemma zu machen:
Zu meinen Erfahrungen mit dem C-Gleis gehört natürlich auch das Dilemma mit zerbröselnden Schotterbett.
Es ist jetzt ziemlich genau 7 Jahre her, dass ich am Vormittag die Modulanlage des MEC Minden in unserem Heimatmuseum anlässlich einer Schulstunde der Museumspädagogen vorführen durfte. Auf einer sehr wichtigen Weiche gab es plötzlich eine unerklärliche Entgleisung des Erzzuges; ich konnte die Vorführung noch zu Ende bringen, indem ich das Befahren dieser Weiche vermied. Nachdem die Schulklasse das Haus verlassen hatte ging ich an die Fehlersuche und fand eine lose Zunge an der Weiche; das bedeutete für mich, die Weiche ausbauen und durch eine neue ersetzen!
Zum Ausbau mussten jeweils 3 Gleise vor und hinter der Weiche losgeschraubt und hoch genommen werden und beim Herauslösen der Weiche zerbrach diese in 4 Teile. Da hatte mich der Bröselteufel erwischt.
Ich baute noch den Antrieb ab, sammelte die Brocken in eine Plastiktüte und fuhr zum Modellbahnhändler, der auch Clubkamerad ist. Er hatte eine neue Weiche zur Hand und sagte, ich solle die Brocken bei ihm lassen, er wolle sie an Märklin schicken. Geld wolle er jetzt noch keines und einen Lieferschein haben wir auch nicht fertig gemacht.
3 Monate später, die Museumsaktion war längst beendet erzählte Herbert mir, dass Märklin eine neue Weiche ohne Berechnung an ihn geliefert hat. Damit war dieser Fall bereinigt.
Es ist bekannt, dass einige Chargen der C-Gleise dieses zerbröselnde Gleisbett hatten. Warum und weshalb wurde nie glaubwürdig dargestellt; weil Märklin intern den Fall wohl geklärt hat und das Schotterbett heute wieder hält, was Märklin verspricht, nämlich tritt fest zu sein, sollte man diese Angelegenheit als Betriebsunfall ansehen, zumal sich der Hersteller den Kunden gegenüber auch sehr kulant verhält.
Auf die Neuerungen des C-Gleises werde ich dann eingehen, wenn ich sie wirklich gesehen und, ganz wichtig, erprobt habe.