Anfang August hat das Roco-Modell der ÖBB-Baureihe 2045 bei mir ein neues Zuhause erhalten. Es handelt sich dabei um die ArtNr. 43554 (Bauzeit 1988 bis 1991) mit der Betriebs-Nr. 2045.15. Leider ist diese schöne und urige Lok bisher nicht als AC-Ausführung erhältlich. Daher ist Eigeninitiative gefragt. Im Netz gibt es leider noch keine bebilderte Umbaubeschreibung, was ich hiermit nachholen möchte. Hierbei habe ich mich auf die wesentlichen Punkte beschränkt.
Wichtig:
- Eine Seite des Motoranschlusses ist mit dem Rahmen verbunden. Diese Seite ist unbedingt zu isolieren!
- Nach jeder Änderung an der Elektrik ist unbedingt auf Massefreiheit zu prüfen!
- Vor Decodereinbau ist das Fahrzeug auf Funktion zu prüfen (mittels 9V-Batterie oder Gleichstromtrafo)!
- Nach Decodereinbau ist das Fahrzeug auf Massefreiheit zu prüfen (Decoderanleitung beachten)!
Ich bitte um Verständnis, dass ich trotz allem keine Haftung für den erfolgreichen Umbau übernehme.
Fangen wir also damit an, die Lok gem.Anleitung zu zerlegen. Zuerst die Schornsteine nach oben abziehen und die darunter befindlichen Schrauben lösen:
Danach die Gehäusevorbauten und das Führerhaus nach oben herausnehmen (Platinen und Führerstandseinrichtung sind jetzt zugänglich):
Die Einrichtung entnehmen und alle Kabel und Dioden etc. aus den Platinen auslöten:
Anschließend Platinen abschrauben und Ballastgewichte entnehmen. Die Ballastgewichte werden durch die Befestigungsschrauben der Platine gehalten:
Lok umdrehen und Motorhalteschraube lösen. Diese sitzt unter dem Unterzug, der ausgeklipst werden muß:
Lok wieder auf die "Beine" stellen und Motor vorsichtig entnehmen, um die Kardanschalen und -kugeln nicht zu beschädigen (Bild zeigt den Motor von oben).
Diese Motorseite ist gegen die Gehäusemasse isoliert:
Motor umdrehen. Deutlich ist zu erkennen, dass die Unterseite mit der Gehäusemasse verbunden ist (nämlich über den schwarzen Motorrahmen):
Zwischen Motorgehäuse und Sechskantschraube befindet sich eine Messingscheibe, die zu isolieren ist:
Die Schraube ist der Halter für die Motorkohle. Vorsicht beim Rausdrehen, damit Feder und/oder Kohle nicht wegspringen:
Der Durchmesser des Schraubenlochs entspricht dem eines herkömmlichen Ringlochverstärkers. Davon habe ich zwei Stück übereinander auf das Loch geklebt.
Eine Litze an der Scheibe sorgt für den Motoranschluß:
Zusammenbauen in der Reihenfolge: Motor - Isolierung (Lochverstärker o.ä.) - Messingscheibe mit Litze - Schraube (mit Feder und Kohle). Zuletzt noch mal
ein Streifen Isolierband, um Kontakt mit dem Fahrgestell zu vermeiden:
Auch die Motoraufnahme wird an der Stelle der Schraube zusätzlich isoliert werden:
Motor einbauen und prüfen, ob Masseverbindung besteht. Wenn ja - wieder ausbauen und richtig isolieren!
Wenn keine Masseverbindung mehr besteht, kann der Motor probeweise mit einem Gleichstromtrafo getestet werden. Funktioniert er einwandfrei, können die
Kardanantriebe wieder eingehängt werden. Die Ballastgewichte und Platinen können eingebaut werden. Der Führerstand wird aufgesetzt, um die Position des
Decoders und den Kabellauf festzulegen:
Vor der Verkabelung sind die Anschlüsse zu bestimmen. Die vorhandenen Leiterbahnen können fast unverändert übernommen werden. Eine Leiterbahn ist zu durch-
trennen, eine andere ist zu überbrücken (am Besten mit Trennscheibe; Bastelmesser/Skalpell geht auch):
Verdrahtung auf Seite 1. Die Zuleitung zum Schleifer wird direkt am Decoder angelötet:
Verdrahtung auf der anderen Seite. Hier können alle Leiterbahnen unverändert genutzt werden:
Der Decoder findet seinen Platz unterm Dach (über der Einrichtung). Dort entsteht genügend Platz, wenn die Fenster einzeln eingeklebt werden. Die Seiten- und Eckfenster
bestehen aus je einem Teil.
Hier der Einsatz für die Seitenfenster:
Und hier die Eckfenster:
Eckfenster nach dem Abschneiden (von den Seitenfenstern habe ich kein brauchbares Bild):
Decoder auf die Einrichtung legen:
Decoder nach dem Einbauen. Damit das Führerhaus passgenau aufgesetzt werden kann, musste ich die Dachplatte der Einrichtung etwas flacher feilen (dort, wo die ICs
des Decoders sitzen - und nur dort!). Die Platte ist nur ca. 1 mm dünn; deshalb nicht zuviel Material auf einmal abtragen - immer in kleinen "Schritten" und dazwischen
ausprobieren, ob´s passt):
Alle meine Versuche, den Schleifer einfach unter den Getriebedeckel zu kleben, sind jämmerlich gescheitert. Deshalb habe ich einen Antrieb komplett stillgelegt und auch
die Zahnräder der Antriebsachsen entfernt. Das Kabel für den Schleifer kann durch den leeren Getriebeblock geführt werden:
Die Ersatzgetriebeplatte entstand aus Weißblech, das auf die originale Platte aufgelegt und entsprechend "gedengelt" wurde (die Originalabdeckung ist nicht symmetrisch).
Hier mein Rohbauteil:
Bevor der Schleifer angeklebt wird, ist die Platte zu isolieren. Ich habe die Platte nach dem Anschrauben einfach mit Tesaband beklebt. Der Schleifer wurde mit Spiegel-
klebeband angebracht:
Zum Schluß werden alle Gehäuseteile sowie der Unterzug montiert und der Spaß kann beginnen:
Der Umbau ist im Großen und Ganzen mit anderen Roco-Fahrzeugen vergleichbar und stellt den geübten "Schrauber" vor keine großen Herausforderungen (vom allseits bekannten Schleiferproblem mal abgesehen ) .
Mit 5 Stunden lag ich gut in der von mir veranschlagten Zeit. Die meiste Zeit beanspruchte das Anfertigen der Getriebeplatte und der Decodereinbau; insbesondere die Schleifarbeit an der Einrichtung und das fummelige Einsetzen der Fenster.
Vielen Dank für Euer Interesse! Anregungen, Fragen und Kritik sind natürlich willkommen!
Edit: Titel geändert am 29.09.15 um 15.47 h