Hallo, zusammen!
Das Wetter in der letzten Woche lud ja gerade dazu ein, sich um die Bahn zu kümmern. Nach dem erfolgreichen Umbau der E44.5 habe ich mir am darauffolgenden Tag die E71 33 von Roco vor-
genommen (fleißig, gell ). Es handelt sich um das „Uralt-Modell“ mit der Katalog-Nr. 04196. Das Modell passt zwar nicht hundertprozentig in meine Epoche III/IV der DB, aber ich will mit der Bahn Spaß haben und keine Korinthen zählen .
Im Vergleich zu anderen von mir umgebauten Roco-Fahrzeugen wird hier mal ordentlich mit Platz gegeizt :? . Ansonsten sind die Umbauvoraussetzungen ähnlich. Natürlich gibt es auch hier wieder einige Schwierigkeiten, trotzdem dürfte der versierte Bastler nicht an seinen Grenzen angelangt sein. Trotzdem wird die Arbeit wird zu einer Geduldsprobe und auch die Nerven liegen oftmals blank – das ist ja auch schon mal was. Aber egal - das Teil ist nun mal da und soll auch gefälligst fahren (andere Loks wurden ja auch schon „erledigt“). Als Zeitaufwand hatte ich ursprünglich 15 Std. veranschlagt – nach 8,5 Std. war ich durch 8). Anregungen habe ich mir u.a. bei hp-pfeiffer und drg-ler geholt. Diese beiden kann ich für den Umbau wärmstens empfehlen!
Die Problemzonen sind schnell ausgemacht:
Schleifer: Die Höhe unter den Drehgestellen ist völlig ausreichend. Bei diesem alten Modell ist nur die „Hutze“ für das Antriebszahnrad abzuschneiden und ein Drehgestell blind zu legen. Die Nachfolgemodelle besitzen eine andere Antriebstechnik (ob da beide Antriebe verbleiben können, weiß ich aber nicht).
Motor: Der Motor ist bereits massefrei, muß aber trotzdem gegen das Gehäuse isoliert werden.
Decoder - wohin damit? Die Vorbauten sind zu klein, im Führerstand ist er sichtbar; bleibt nur das Dach. Das Lokgehäuse besteht zum Glück aus Metall – da muß ja nur ein kleines Fach rein (hab ich jedenfalls gedacht ).
Aber schaut selbst...
Fangen wir damit an, die Drehgestellkupplung zu entfernen
Danach folgt die Tankattrappe. Die Platine mit den verknäulten Kabeln kommt zum Vorschein und macht neugierig…
Beide Getriebeböden vorsichtig abhebeln (hinten und vorn ansetzen)
Die Drehgestelle sind mit dem Rahmen verschraubt. Die Schraube befindet sich unter dem Zahnrad der Blindwelle (grüner Kreis – auf dem Bild etwas schlecht zu erkennen); das Zahnrad verhindert ein Rausfallen
Jetzt können die Drehgestelle vom Rahmen geschoben werden – vorsichtig, damit die Kabel nicht abreißen
Die vier Kabel von der Platine ablöten (je Drehgestell 1x braun und 1x schwarz)
Platine abschrauben – der Motor liegt nun frei
Der Motor ist nur lose eingesetzt. Bevor er entnommen werden kann, sind beide Antriebsfedern mit leichtem Druck (Schraudendreher) ins Lokgehäuse zu schieben
Den Schraubendreher zwischen Dach und Motor ansetzen, vorsichtig hebeln – und plopp – da isser (die Federn habe ich schon abgezogen)
Machen wir mit den Drehgestellen weiter. Die Haube wird mit einem kleinen Schraubendreher gespreizt (rote Pfeile) und nach oben abgenommen
Jetzt wird das Getriebe zerlegt (Jesses, was für eine Sauerei – das muß unbedingt gereinigt werden). Dazu sind die Treibstangen vorsichtig abzuschrauben und die Achsen zu entnehmen (hier schon erledigt) und die Blindwellenabdeckung abzuhebeln (sind gesteckt)
Das sind die Einzelteile des Getriebes (eine Schraube wollte nicht mit aufs Bild)
Der Getriebeblock und die Achsen (mitsamt Ölpest)
Das Umlaufblech wird gespreizt und nach vorne vom Getriebeblock abgezogen
Der Schneckendeckel (klingt komisch, heißt aber so ) wird nach oben abgehoben, um die Antriebsschnecke zu entnehmen
Jetzt kann das Getriebe geöffnet und ausgeräumt werden. Zahnräder und Block säubern und entfetten
Von einer Blindwelle wird das Zahnrad entfernt (absägen/abfeilen) und die Hutze vom Getriebeboden abgeschnitten (Bastelmesser)
Beide Getriebeböden
Die Getriebe werden wieder zusammengebaut (Zahnräder etc. fetten); Umlaufblech draufschieben, Massekabel (grün markiert) einklemmen, Kabel an Radschleifern verlöten, Schleiferkabel durchziehen, Glühlampe rein, Schneckendeckel ( ) drauf und Drehgestellschraube (mit Feder!) einsetzen.
Blindwelle einsetzen und mit –abdeckung fixieren. Die Treibstange zuerst an die Blindwelle und dann an die Achsen anschrauben (sitzt die Drehgestellschraube korrekt?).
Ein kleiner Streifen Isolierband an der Haubeninnenseite verhindert das Durchscheinen der Lampe. Haube aufs Drehgestell aufsetzen. Das Lampenkabel an oberen Rand der Haube entlangführen (ggf.mit Tesa o.ä. festkleben)
So, endlich geht´s an den Motor
An dieser Seite führt die Kupferlasche der Platine an den Motor. Hier ist nichts zu ändern
Diese Seite ist mit dem Gehäuse verbunden. Hier ist das Metallblech zu entfernen
Dazu die Motorschraube (=Halter für Kohle) lösen, das Metallblech rausnehmen und alles wieder zusammenbauen
Neuen Motoranschluß herstellen. Dazu einfach ein Kabel unter die Schraube klemmen, Schraube festziehen und ein Stück Isolierband drüber
Bis hierhin gab es noch keine nennenswerten Schwierigkeiten. Das ändert sich aber jetzt schlagartig mit der Suche nach dem Decoderplatz. Der soll ja, wie eingangs erwähnt, unter das Dach. Und das muß vorher weg. Dazu sind die Isolatoren abzunehmen. Die Dachleitung ist in die langen Isolatoren eingesteckt und kann herausgezogen werden. Vorsicht, damit die kurzen Isolatoren nicht beschädigt werden
Danach das mittlere Dach abnehmen. Von unten sind die Klips zu sehen. Diese sind vorsichtig zu lösen (Schraubendreher, Zahnstocher o.ä.). Das Dach kann vorsichtig abgenommen werden
Der Führerstand bildet mit seinem Dach eine Einheit. Er ist aus Kunststoff und wird durch leichtes Spreizen vom Gehäuse gelöst und kann nach oben abgenommen werden
Alle Anbauteile (Kühler, Griffstangen, Oberleitungskontakt etc) vom Gehäuse entfernen. Was bleibt, ist ein grüner Metall-Klotz
Das künftige Decoderfach ist eingezeichnet
Tja, und nun? Kein Fräser weit und breit :x . Stichsäge? Etwas overdressed. Naja, es geht auch anders und dauert etwas länger.
Erst mal mit einem 4 mm-Bohrer vier kleine Löcher (von vorne in Längsrichtung zur Gehäusemitte) nebeneinander gebohrt. Zwischen den Löchern eine kleine "Wand" stehen lassen
Diese "Wände" werden von oben mit dem Dremel aufgesägt. Die Unebenheiten werden mit der Feile geglättet
Decoder probeweise eingelegt und eine Hülle aus Zeichenkarton angefertigt
Die Ränder hochklappen und Decoder mit Klebeband befestigen
Die Kabel werden durch die nicht mehr benötigte Getriebeöffnung gezogen. Außerdem erhält der Motor auf beiden Seiten noch eine Isolierung gegen das Gehäuse
Die Platine wird vorbereitet
Die künftigen Decoderanschlüsse werden definiert (NEM-Farbschema!)
Nachdem die Platine eingebaut ist, wird der Decoder angeschlossen
Die Kabel der Drehgestelle werden angeschlossen (Licht, Schleifer und Masse)
Decoder auf festen Sitz und Kabel auf ordentliche Verlegung prüfen
Drehgestelle am Rahmen festschrauben, Getriebedeckel montieren, Kabel an Schleifer löten und Schleifer befestigen (Spiegelklebeband)
Nahaufnahme der Kabelverlegung. Die Kabel dürfen nicht übereinander liegen, weil sie sonst zu hoch auftragen und das Einschwenken der Drehgestelle beeinträchtigen
Wenn alles frei beweglich ist und nichts schleift, kann die Tankattrappe leicht bearbeitet werden, damit sie über den Kabeln aufgesetzt werden kann
Immer noch alles in Ordnung? Dann kommt die Drehgestellkupplung rein
Bevor es an den ersten Funktionstest geht, ist unbedingt auf Massefreiheit zu prüfen und alle Kabel auf festen Sitz zu kontrollieren
Wenn diese letzte Hürde geschafft ist, wird zusammengebaut; d.h. Führerstände aufschieben, Dach aufsetzen, Dachleitung einhängen.
Mal schauen, ob vom Brachialumbau was zu sehen ist:
Nö, ich seh nix - oder doch?
Diese Teile wandern in die Bastelkiste...
...und dieses hier auf die Anlage
Ich hoffe, Ihr hattet beim Lesen genauso viel Spaß wie ich beim Umbau :-D