Moin moin!
Seit geraumer Zeit stöbere ich hier und da im Stummiforum herum und lasse mich von den beeindruckenden Bauwerken inspirieren, die einem hier dargeboten werden. Nun möchte ich mich und mein eigenes Projekt vorstellen:
Auf meine kindheitliche Märklin folgte eine mehrjährige Modellbahn-Pause. Ich studiere im Moment, was die Zeit für Modellbahn sehr einschränkt. Dennoch ist es jetzt an der Zeit, mal wieder ein wenig zu basteln. Und das kam kreatives dabei heraus:
1&2: Alte Fabrik, 3: neuere Montagehalle, 4: Stellwerk, 5: alte Arbeiter-Wohnhäuser
Aller Anfang ist schwer
Mein Anspruch war ein Bahnhof im Maßstab 1:87. Es sollte nicht zwingend ein Nachbau sein, sich dennoch an einem Vorbild orientieren. Im Idealfall könnten sogar Züge mit Maximallänge im Bahnhof halten. Nach aktuellen Vorgaben (laut Wikipedia) sind das aktuell 740m, was im Modell 8,50m entspricht. Zzgl. der Einfahrtsbereiche wären das dann schon bei wenigen Gleisen gute 10m Gesamtlänge. Solch einen Bahnhof könnte ich zwar gerade so aufbauen, nicht aber sinnvoll lagern. Des weiteren sollten die „Spielmöglichkeiten“ nicht ganz zu kurz kommen. Die Ideenkiste war gefragt.
Aufgrund des Lagerproblems wurde aus einer zweigleisigen Strecke eine eingleisige und die Oberleitung fiel weg. Also suchte ich ein Vorbild aus dem deutschen Streckennetz mit den gegebenen Kriterien, an dem ich mich zum Bau orientieren wollte. Ich suchte vornehmlich im Norden und fand den Bahnhof Süderbrarup.
Süderbrarup (Kreis Schleswig-Flensburg) liegt an der Bahnstrecke Kiel-Flensburg. Mit rund 4000 Einwohnern zählt Süderbrarup zu den größeren Orten in der Umgebung. Das hier ansässige Amt verwaltet 15 umliegende Gemeinden. Die von Süderbrarup abzweigende Strecke in Richtung Kappeln diente bis in die 70er-Jahre als Versorgungsweg für Kappeln. Heute wird sie nur noch als Museumsbahn von der Angelner Dampfeisenbahn bedient.
Süderbrarup ist heute ein gänzlich anderer Bahnhof. Nach langer Bauphase gibt es jetzt nur noch zwei Personengleise auf denen sich standardmäßig zwei RB´s aus Flensburg bzw. Kiel begegnen. Weder der Güterbahnhof, noch das Flair von früher sind geblieben.
Alte Bilder von Google und Co. zeigten einen – im Verhältnis zur Breite kurzen – Bahnhof mit sowohl Güter- als auch Bahnsteigsgleisen. Außerdem ein Industriegleis und den Abzweig in Richtung Kappeln.
Im Grunde war dieser Bahnhof schon ein Alleskönner im Original.
Um das Wohnzimmer weder in ein Mini-Miniatur-Wunderland, noch in einen Lagerraum umzuwandeln wurden die Module im Plan immer kleiner und das ein oder andere Gleis wurde gestrichen. Aufgrund der Lagerbedingungen musste an Höhe gespart werden, was auf die Modulrahmen zurückfiel. Nicht grade die idealen Bauvoraussetzungen.
Der Plan
Der endgültige Plan sieht sehr verändert aus und erinnert nur wenig an Süderbrarup. Durch die festgelegten Rahmenbedingungen wurde aus einem Güterbahnhof ein einzelnes Gütergleis, aus einem Knick im Bahnhof eine Grade und die Bahnsteige wurden neu angeordnet (Gleis 1 / Gleis 2+3). Der Bahnhof ist zwar nicht für lange Güterzüge geeignet, ist jedoch mit 7m Gesamtlänge fast länger als das Original heute (~500m, im Modell etwa 5,70m).
Ein großer Teil meines Rollmaterials entstammt den Epochen V und VI. Da aber der Bahnhof Süderbrarup in seiner heutigen Form bei mir nicht zwingend den Wunsch auslöst ihn nachzubauen, begann ich auch hier Veränderungen am Modell vorzunehmen: Nicht nur der Gleisplan und die Bahnsteige, sondern auch die Landschaft ist eine Mischung mehrerer Epochen die es so in Süderbrarup nicht gab. Bahnsteige, Bahnsteigsdach und Häuser stammen aus Epoche IV, die bereits 1935 ins Signalbuch aufgenommenen H/V-Lichtsignale sogar aus Epoche II.
Nachdem vor kurzer Zeit die Formsignale in Süderbrarup demontiert wurden, installierte die Bahn direkt KS-Signale. H/V-Lichtsignale gab es dort also nie (ebenso wie ein Bahnsteigsdach). Damit die Epochen zueinander finden erhält der Bahnsteig beispielsweise Modernisierungen wie elektronische Anzeigen und die Beschilderung in gewohnt weißer Schrift auf blauem Grund.
Nur noch markante Bauwerke wie das Bahnhofshaus, das Stellwerk und die Ausfahrt Richtung Flensburg/Kappeln mit Bahnübergang lassen den Ortskundigen Süderbrarup erahnen.
Fazit
Der Bahnhof entspricht den gesetzten Maßstabs-Kriterien, ist lagerbar und erfüllt zudem ein breites Spektrum an „Spielmöglichkeiten“ (Gütergleis, Nebenstrecke etc.). Der Anspruch Epoche V-VI mit Epoche II-IV zu verbinden kann durch Originalfotos aus unterschiedlichen Jahrzehnten bedient werden, ohne dass der – wenn auch sehr geringe – Realitätsbezug ganz verloren geht.
Alles in allem, so glaube ich, doch ein guter Kompromiss zwischen Spielbahn und 1:87 Nachbau.
Hier der vorläufige Gleisplan:
So viel zu meinem Vorhaben.
Der Bahnhof ist zwar schon über die Planung hinaus und im Bau befindlich, trotzdem bedarf es noch einiger Arbeit, bis die ersten schönen Bilder kommen können. Daher belasse ich es bei dieser kleinen Vorstellung und baue fleißig weiter.
Als kleinen Appetizer noch zwei - etwas zusammenhangslose - Bilder von einem Wochenend-Bau-Wahn