Hallo zusammen,
zurück aus dem Münsterland möchte ich Euch heute wie angekündigt ein paar weitere Bilder des Umbaus zeigen. Diesmal sind auch Montagefotos dabei die belegen, eigentlich steckt nicht viel hinter den Verfeinerungen. Es ist eher ein Geduldsspiel als eine Meisterleistung.
Der Danke-Button ist von den Admis offenbar frisch geölt worden. Es reicht schon ein kleines Streicheln und schon ist es passiert. Die stattliche Liste der Drücker deutet darauf hin ...
... vielen Dank für Euren Fleiß.
Die Post:
Zitat von semisweet im Beitrag #3047
... Mann, Mann, wer hat denn den Stift dort alleine gelassen?
Da hat doch die bauseitige Aufsichtskraft schon einen im Kahn gehabt, um die Folgen nicht erkennen zu können. ... auch ein blindes Huhn findet Mal ein Korn. Der auf Anhieb perfekte Umbau auf den Glocki der BR24 erscheint in diese Richtung zu gehen, ...
@ Klaus-PeterTja ... Du wirst es schon ahnen, wer wirklich hinter dem falsch angelegten Fallrohrbogen steckt. Ist es nicht gemein, den armen Stift zu erfinden, um die eigene Schusseligkeit zu kaschieren.
Eigentlich hätte ich eine Strafe verdient. Und dann wurde ich völlig unverdient mit dem Motorerfolg beschenkt ... die Welt ist ungerecht. Aber wenn die Ungerechtigkeiten in diese Richtung laufen, nehme ich gerne zu Kenntnis.
Zitat von berlina im Beitrag #3048
... Bei den letzten Beiträgen ist mir wirklich häufig mulmig geworden, vor allem, wenn die bereits mehrfach zitierten Streichhölzer zur Erinnerung ins Foto gelegt wurden.
"Ich habe die Arbeiten massiv unterschätzt." Vielleicht ist das so. Und ja, vielleicht beruhigt das sogar insgeheim den ein oder anderen hier, so einen Gedankengang zu lesen. ...
In jedem Fall bereits jetzt große Gratulation, dass scheinbar alles auf Anhieb funktioniert hat!
Kann man daraus schließen, dass auch hier die Bohne heil geblieben ist?
Wenn ich demnächst mal an einer Frickelarbeit sitze, probiere ich das aus. Das wird doch nicht nur ein Trick für's Motorrad sein. ...
@ DominikEs ist viel aufwändiger geworden, als ich ursprünglich erwartet hatte. Es tauchten immer mehr Defekte auf, die ich bei der ersten Durchsicht des Sammelsuriums der Teile nicht gesehen habe. Klar, beim Bauen wuchsen dann zusätzlich neue Ideen, die ich nur z.T. umgesetzt habe. Dennoch war es eine ziemliche Masse an mehr oder weniger Kleinigkeiten, die hier und da zu Großigkeiten mutierten. Wie auch immer, ich hoffe, bald ist es geschafft und ich habe ein paar ansehnlich neue, alte Modelle.
Mein Fahrlehrer liebte diese roten Westernbohnen, daher auch seine Empfehlung. Ich habe es tatsächlich kreativ abgewandelt und eine Weintraube oder eine Beere genommen. Es war verblüffend, aber als Motorradanfänger hat es mir geholfen, locker zu bleiben und mit einem besseren Körpergefühl zu fahren. Inzwischen merke ich die körperlichen Verspannungen ohne solche Hilfsmittel und kann dagegenhalten.
Auf den Modellbau bezogen gibt es hier Tage, an denen die Feinarbeiten besser nicht in die Hand nehme. Es gibt beim Anlagenbau ja genug Alternativen, die nicht so viel Konzentration erfordern.
@ AllHeute eile ich etwas durch die vielen kleinen Arbeiten ... wie oben angedeutet ich kann einfach nicht alles zeigen. Fangen wir mal an:

Bei dem vorgesehenen Gehäuse war der hintere Haltesteg gebrochen und bei anderen Führerständen fehlten sie gleich ganz. Dieser Steg ist aber nicht unwichtig, da er hinten die gesamte Herrlichkeit auf dem Chassis festhält. Also half nur eine Restauration. Auf dem Foto reichte das Verkleben allein nicht, um zu einer tragfähigen und stabilen Gehäusebefestigung zu kommen. Es blieb einfach wackelig und bruchgefährdet. Ich klebte zur Verstärkung den Rest eines Messing-Winkelprofils auf den unsicheren Kandidaten. Das sollte reichen:

Auf dem Bild ist oben gleich die nächste Baustelle zu erkennen. Auch dieser markante, seitliche unter dem Führerhaus verlaufende Unterzug war gebrochen. Das ist die typischen Situation auf meinem Basteltisch, bei der Junge geboren werden.
Hm ... da gab es doch dieses schicke Rohrgeschlängel unter dem Führerhaus der Fleischmann 24er. Hier nochmal das oben bereits gezeigt Foto der Fleischmann.Lok:

Auf der Heizerseite sind diese roten Kunststoffnachbildungen unter den Doppelträgern gut zu erkennen. Gab es solche Rohrverschlingungen auch beim Vorbild? Die Recherche lieferte ein hartes Urteil: Ja es gab so einige Rohrlverbindungen auf beiden Seiten des Führerhauses, aber nicht in dieser Form. Die Rohre lagen beim Vorbild weiter zurück und sie waren weitaus weniger auffällig. Beim Original stehen die Konstrukteure auch nicht in der Verlegenheit, nach dem Lösen der hinter der Rauchkammertür versteckten Schraube das glatte Abheben des ganzen Gehäuses vom Chassis ermöglichen zu müssen.
Was tun ... ich entschied mich, es den Fleischmännern gleichzutun und ein nicht ganz vorbildgetreues Geschlängel zur Stabilisierung der gebrochenen Kunststoffstreben zu akzeptireen. Die Zutaten für die Verrohrung stammten wieder aus der Restmetallkiste.

Ich fertigte Messingstreben an, in die ich zur Aufnahme der vermeintlichen Rohre Kerben feilte.

Der Lötkolben bekam nun seine Arbeit und nach kurzer Zeit konnte ich zu Probe ein Mariage aus Messingprofilen und Stangen anhalten. Auf der Lokfüherseite wurde die Sache filigraner und komplizierter. Aber glücklicherweise gibt es vom Bau Fotos die zeigen, soooo schwierig war die Sache dann doch nicht:

Wieder einmal rührte ich mit der Pinzette in meinen Resten. Ich förderte eine ganze Sammlung von Mitgliedskandidaten zu Tage. Ich nahm gleich die schwierigste Stelle ... eine markante Rohrverbindung in Angriff. Als Verbindungsknoten diente ein kleiner Abschnitt eines Doppel-T-Messingprofils. Das klemmte ich mit dem offenen Schlitz auf den unteren Draht und ein paar Federklammern fixierten das Zwischenergebnis auf einem Hölzchen:

Ein Abzweig braucht noch eine weiteres Rohr ... sonst zweigt ja nix ab:

Von oben steckte ich die Rohrnachbildung in den oberen Schlitz des Profis. Damit erschlug ich gleich zwei Probleme: Der Abzweig klemmte durch den Druck von oben fest auf dem unteren Draht. Der Abzweig seinerseits steckte unten fest im Profil. Und dann kam der magische Augenblick des Vollzugs. Ohne die Teile zuvor nach ihrem Heiratswillen zu befragen sorgte ein Tröpfchen Flussmittel in Kombination mit einem lotbenetzen Lötkolben für die stabile Zwangsvermählung. Naja, hier habe ich die Lötzinnmenge etwas zu großzügig bemessen. Die Verbindung musste ich also noch etwas verschlanken. Die untergelegten Messingbleche glichen übrigens die Höhenunterschiede zum unteren Steg des Doppel-T-Profils aus.
So, und jetzt soll mir mal jemand sagen, das schaffe ich nicht zu löten. Der spektakulärste Augenblick war das leise Zischen, als das Flussmittel die Arbeit aufnahm. Die Arbeit steckt im Vorfeld. Wie kriege ich die Teile so stabilisiert, dass der Lötvorgang selbst ein Kinderspiel wird. So ist sogar ein Zittern der Hand auszugleichen, ja fast schon belanglos. Puh ... ich fühle mich wie der sprichwörtliche Prediger in der Wüste ... es steckt nicht viel dahinter ... außer ein wenig Gehirnschmalz vielleicht.

So, schauen wir uns mal das Ergebnis an ...

Mit dem Messingwinkel sollte der Steg halten. Zudem habe ich die "Rohre" nach oben weitergeführt, um den unteren Steg mit der Führerhauswand zu verbinden ... iss ja sowieso reine Phantasie ... da könnten die Rohre ja auch nach oben laufen. Jetzt fehlt mir nur noch ein Profi der mir klarmacht, das war in Wirklichkeit alles gaaaanz anders. Yep, Recht hat er, aber iss mir egal.



Hier mal vorab der aufgesteckte Deckel von beiden Seiten. Die Brüche sind stabilisiert, und die ganze Chose ist nun wahrscheinlich haltbarer als bei der Geburt des Gehäuses. Ja, ich weiß, das könnte hier und da noch etwas besser aussehen, aber das ist ja so etwas wie ein Prototyp. der nächste Deckel wird wieder einen Tick besser.
Irgendwie sieht das Maschinchen so noch etwas merkwürdig aus. Es fehlen ja noch jede Menge Teile. Gleich hatte mich das nächste Problem am Wickel. An allen verfügbaren Vorläufern war mindestens ein Schienenräumer abgebrochen:

In diesem Fall hatte der Vorbesitzer offenbar verzweifelt versucht, das abgebrochene Stiftchen zu kleben. Nee ... alles war mit Sekukleber verkleistert. Wie kann man nur so herumkleckern und dabei den Schienenräumer noch nicht mal befestigen. so ein kleines Teil ist i.d.R. so nicht stabil zu kleben, dass es den rauen Betriebsbedingungen auf der Anlage standhält. Also auch hier musste ich mir etwas einfallen lassen:

Die Gehirntätigkeit endete in der Ausformung so einer Art Stimmgabel, die über den verbliebene Steg geschoben und verklebt werden konnte. Den unteren Zipfel konnte ich dann zu einem Schienenräumer biegen:

So könnte es gehen. der Vorläufer wirkt jedenfalls in meinen Augen kompletter als mit dem fehlenden Schienenräumer. Der breitere Steg an der Seite fällt m.E. nach dem Lackieren weniger auf, als hätte ich den Abbruch unbehandelt gelassen.
Rechts neben dem Vorläufer seht Ihr die umgearbeitete Puffferbohle. Nee ... die gefällt mir so noch nicht. Diesen Prototypen werde ich mir nochmal vornehmen. Die Bügel über den Lampen gefallen mir vom Prinzip her schon mal ganz gut. Auch die Beleuchtung mit LED, die direkt in die Lampen eingesetzt wurden, ist prima. Die selbstgedrehten Lampenringe und die Glaseinsätze gehen noch besser:

Der Rauchkammerdeckel kann sich ebenfalls einer persönlichen, eigenen LED erfreuen. Aber die angesetzten Rangiertritte gefallen mir nicht recht. Sie sind zu kurz und zu pummelig. Es wirkt so, als hätte die Lok vorne die Schultern hochgezogen, um den Rangierer zu ärgern. Muss er doch gefühlte eineinhalb Meter hoch hüpfen, um die Tritte nutzen zu können. Die Tritte selbst stammen von einem Messinggussteil von KH-Modellbahnbau, die ich extra umgearbeitet und angepasst hatte. Aber, was nicht passt, passt nicht und wird geändert.

Tja, die Arbeit hätte ich mir doch wohl sparen können ... aber, da darf ich nicht zimperlich sein. Das geht besser!

Hier habe ich die Pufferbohlen mal an die Lok gesteckt. Seht Ihr, was ich mit diesen hochgezogenen Schultern vorne meine ... nee ... Außerdem stehen die Tritte ziemlich weit ab. Aber das wird schon noch. Ich habe bereits eine Idee, wie ich die Rangiertritte vorbildgetreuer herstellen kann.
Nun wollen wir nicht vergessen, die BR 24 hat einen Schlepptender. Zwei der drei Achsen werden sinnvollerweise zur Stromabnahme herangezogen ... aber so bitte nicht:

Da kann man gleich sehen, wie fleißig die Loks ihre Arbeit erledigt haben. Solchen eifrigen Bienchen muss geholfen werden. Der Schlitz in den Stromabnahmefedern ist jedenfalls keine Option. Speziell bei Kurvenfahrten bleiben den Achsen keine seitiichen Optionen und wer weiß, auf welche Ideen allzu sehr reglementierte Räder so kommen ... da geht es den Fahrzeugen nicht anders als den Menschen ...

Ja, das sieht doch gleich ganz anders aus. Obwohl ... hüstel ... etwas schöner hätte sie noch sein können, meine aufgelöteten Hauben aus gebogenem Federbronzeblech. Aber, es funktioniert und wer schaut später einer feien Dame unter den Rock. Die Bleche stammen wieder aus der Metallkiste und erledigten mal als Kontaktbleche eines Relais ihren Dienst.
Und wo wir gerade den Rock angesprochen haben, auch hier fehlten ein paar schicke, modische Accessoires. Hinten die Leitern z.B.. In der Realität war der Aufstieg eine relativ luftige Angelegenheit. Der arme Bahnbedienstete hätte beim Hochklettern auf der im Original angegossenen Leitern keinen Platz für seine Füße auf den Stufen gefunden. Den Modellmenschen will ich einfach nicht zumuten, auf den Zehen hochzuklettern:

Links ist die Schmallleiter bereits abgefeilt und die Rückwand ist geglättet. Der neue Aufstieg liegt bereit. Das Loch in der Rückwand am Rand wird übrigens für das Einhaken des Gehäuses auf dem Fahrgestell gebraucht. Das kann ich nicht verschließen, verschwindet aber dann optisch hinter dem neuen Aufstieg:

Das ging jetzt aber flott. Auf dem Bild ist der Vergleich zwischen Original und Umbau gut zu sehen. Ich ergänzte noch die Haltebügel für die kletternden Bediensteten und die Beleuchtung. Eigentlich ist das Spitzenlicht hinten am Tender aufgesetzt. Aber die Minitrixer haben es sich etwas einfacher gemacht und die Laterne durch ein Loch in der Rückwand ersetzt. Nun ... diesmal habe ich es so belassen.

Nun noch eine kleine Aufgabe zum obigen Bild ... auf welcher Seite befindet sich der Umbau?

Kleine Hilfe: Beim Umbau glänzen die Lampen mit ihren neu eingesetzten, aus PS-Abfällen gedrehten Lampenringen und den noch abzuschleifenden "Glas"-Einsätzen wie die aus der Grundlagenliteratur bekannten Augen der kleinen Lok Emma in der Drachenstadt.
Was für den Tenderhintern gilt, soll dem Vorderteil recht sein. Die Leitern zum Führerhaus sehen mit den Fischhäuten zwischen den Stufen nicht sehr praktisch aus:

Mit Bohrer, Feile und Skalpell legte ich die Stufen frei ... naja, bis auf die eine, wo die Leiter am Boden festgewachsen ist:

Und hier wieder der vorher-nachher Vergleich:

Die unterschiedlichen Aufdrucke am Tender resultieren aus den jeweilis nachempfundenen Epochen der Modelle ... DRG und DB. Wie und ob ich das Problem löse, weiß ich noch nicht. Decals ... hm ... mal sehen?
Was habe ich noch ... ach ja, das Lokgehäuse musste sich ebenfalls einiger Schönheitsoperationen unterziehen:

Da haben wir die Betätigungsgestänge für den Dampfdom und die ergänzte aus Draht und Messingröhrchen erstellte Pfeife. Das Gestänge ist nicht gaaaaanz gerade geworden, da mir die Bohrer am Führerstand etwas verrutscht sind.

Die Umlaufbleche erhielten eine Gitteroberfläche aus einer dünnen, gelasertem Pappe, die mir der Uwe (mosi62) mal geschenkt hatte. Auf dem Bild hat zum Vergleich erst eine Seite einen passend zugeschnittenen Aufkleber erhalten, während die andere Seite noch glatt und rutschig daherkommt.

Die linke Seite verzierte ich mit der Nachbildung einer typischen, elektrischen Leitung unter dem Umlauf samt gelb lackierten Anschlussdosen. Das geht auch noch feiner ...

Der Achshalter wies eine fette Bruchstelle an der hinteren Halteschraube auf. Ihr kennt das ja schon, Polyamid repariere ich via Schweißtechnik mit meinem Styroduschneider:

Jetzt hält alles wieder. Genau an dieser Stelle sitzt auf beiden Seiten normalerweise die markante Bremsanlage mit einem gewaltigen Bremszylinder samt Hebel. Ich überlege noch, ob ich an dieser Stelle eine Nachbildung in Angriff nehme. Aber das kann ich immer noch machen. Aus dem typischen Betrachtungswinkel auf der Anlage von schräg oben, sieht man nur das Rohrgestänge unter dem Führerhaus. Fährt die Lok auf Augenhöhe vor, wären die Details unter dem Führerhaus vielleicht zu erkennen. Hm ... ich weiß noch nicht, ob ich da etwas konstruiere oder es so belasse.
Ich denke, für heute reicht der Bilderreigen. Ich werde das Projekt hier zumindest vorläufig beenden und beim nächsten Mal mit dem Anlagenbau weitermachen. Dann vielleicht mit der fertigen Lok auf den Gleisen der Anlage ... oder so:
Vielen Dank für Eure Geduld und bis zum nächsten Bericht viel Spaß mit Euren Projekten.
LG
Hubert