RE: Geschichten vom bockigen Bockkran

#3026 von Djian , 19.03.2023 19:05

Hallo Hubert,

ich hoffe, deiner Frau geht es mittlerweile wieder passabel und ihr beiden könnt ein wenig entspannter auch die kommende Zeit schauen.

Mir ging es wie meinen Vorschreibern auch: bei solchen Geschichten geht mir das Herz auf. Wie du schon geschrieben hast: das sind Schlüsselmomente, die sich unvergesslich ins Gehirn brennen und die ihren festen und exponierten Platz im Leben haben.

Zum Bockkran sage ich nur soviel: man kaufe sich einen Bausatz als Vorlage und machen es dann richtig. Ich weiß ganz bestimmt, dass ich das nicht könnte, müsste mich mit einer gewissen Fragilität zufrieden geben, oder das Teil käme auf kurz oder lang in die Tonne. Ich muss allerdings auch sagen, dass ich mich an Messingbausätzen noch nicht versucht habe. Das war für mich immer die "Weinert-Liga": teuer und nur für Fortgeschrittene. Ich habe da großen Respekt vor.
Das DU den Bockkran genauso hingekommst, wie du ihn haben willst, davon bin ich fest überzeugt. Was sich mir allerdings nicht erschließt ist, dass du ihn und das darunterliegende Gleis- und Straßenplanum herausnehmbar bauen willst. Du kommst doch jederzeit dran, da er am Rand steht und reichte es nicht, lediglich den Kran abnehmebar zu installieren?

Schöne Grüße aus Ostholstein
Matthias


Bautagebuch: Sagau in Segmenten viewtopic.php?f=15&t=73059

Sagau: Ländliches an der Magistrale viewtopic.php?f=64&t=139007


hubedi hat sich bedankt!
Djian  
Djian
ICE-Sprinter
Beiträge: 5.411
Registriert am: 20.01.2012
Ort: 23717 Sagau
Spurweite H0


RE: Geschichten vom bockigen Bockkran

#3027 von semisweet , 04.04.2023 22:27

Carissimi forumanis

esse vel non esse, scribere vel tacere, numquid deinde lingua ab Hubertus venit ut fabulam continuare possit?

So, oder so ähnlich könnte das alte Rom reagiert haben, wenn Senatoren in den Untergrund verschwinden ...
... Google Translate ist jetzt Dein Freund, falls Du Latein nicht beherrschst (So, wie ich )

Hubert, Deine Geschichten (und die Bilder dazu) fehlen mir, vielleicht geht es auch anderen Stummis so, ich kann aber nur für mich sprechen!
Bitte komm aus der Schildkrötstellung heraus, oder ist es der tote Käfer, den Du gerade mimst?
Wird Zeit, das Du den Belagerungsturm der Michingen wieder unter Kontrolle bringst und die offenen, störrischen Dörfer der Baustellen beackerst!
Den Zaubertrank dazu steuere ich hiermit bei, bitte nicht drin baden, sonst darfst Du ihn nie wieder kosten!

"Die spinnen die Modellbahner", ein geflügelt Wort des gemeinen Volkes.
Aber gerade von dieser Exzentrität geht ein sehr grosser Reiz aus, den Du mit neuen Berichten wieder ....

Ach, was schreibe ich ...
Figurativer Modell Kreativismus ...
Micromodellbaumeister ...

... nur Ein Ping ...


Glück auf & liebe Grüße
Klaus-Peter

Mutta, hol mich vonne Zeche, ich kann dat Schwatte nich mehr sehen ......
Anlage in Bau: Essen-Leithe Zeche Zollverein Schacht XIV das Ruhrgebiet um 1965


fneurieser, N Bahnwurfn, 211064, horli, hubedi, Ralf1968 und Darius haben sich bedankt!
 
semisweet
InterRegioExpress (IRE)
Beiträge: 356
Registriert am: 28.06.2013
Ort: Schwelm, südliches Ruhrgebiet
Gleise Tillig Elite Code83
Spurweite H0
Steuerung IB2 Neo, ArCoMoRa-Rückmelder Gen1+Gen2, RocRail
Stromart DC, Digital

zuletzt bearbeitet 04.04.2023 | Top

RE: Geschichten vom bockigen Bockkran

#3028 von 211064 , 05.04.2023 08:19

Zitat von semisweet im Beitrag #3027
Carissimi forumanis

esse vel non esse, scribere vel tacere, numquid deinde lingua ab Hubertus venit ut fabulam continuare possit?




Großartig, Klaus-Peter! Leider reicht mein Latein nur, um deine Botschaft zu verstehen, aber nicht, sie angemessen zu unterstützen. So bleibt mir nur, mich deinem Fanclub anzuschließen.

@hubedi: Dein Schweigen hier bedeutet hoffentlich nur, dass Du dich Garten und Familie widmest und nicht in schlimmeren Stürmen kämpfst.

Herzliche Grüße
Christoph


Viele Grüße
Christoph

Bekennender Marzibahner

Mein aktuelles Projekt: Spyck/Niederrhein
Meine eingelagerte kleine Segmentanlage


hubedi, semisweet, fneurieser, Ralf1968, N Bahnwurfn und Darius haben sich bedankt!
 
211064
EuroCity (EC)
Beiträge: 1.256
Registriert am: 08.11.2014
Homepage: Link
Spurweite H0
Stromart DC, Digital


Mach flott den Schrott ... Wiederauferstehung von Bastelresten

#3029 von hubedi , 06.04.2023 22:14

Hallo zusammen,

zunächst einmal vielen lieben Dank für die Genesungswünsche an meine Frau. Ich kann glücklicherweise Entwarnung geben. Im ersten Augenblick sah es für mich ziemlich dramatisch aus und roch stark nach Gehirnschlag. Ich hatte wirklich Angst. Aber nachdem sie auf der Intensivstation nach allen Regeln untersucht wurde und mit allen mehr oder weniger lustigen medizinischen Abkürzungen wie MRT, CT, EKG ... und was weiß ich noch allem ... Bekanntschaft schließen durfte, gab es Entwarnung. Es gibt wohl tatsächlich solche einmaligen Ausfälle, die m.W. medizinisch bislang nicht endgültig erklärbar sind. Ich konnte von einem Pianisten lesen, dem ein solcher Ausfall des Kurzzeitgedächtnisses mitten in einem Konzert passiert ist. Er spielte ganz normal weiter, nahm den Applaus des Publikums entgegen und ... wusste hinterher von nichts. Meiner Frau geht es wieder prima, aber die Stunden sind bei ihr komplett weg. Puh ...

Ich hatte in der Zeit nicht die größte Bastellust. An der Anlage hat sich tatsächlich immer noch nichts getan. Aber manchmal hilft Aufräumen, um den Kopf klar zu kriegen. Also habe ich weiter an meinen Bastelplätzen gearbeitet und das eine oder andere Schätzchen hervorgeholt. Parallel habe ich noch jede Menge Unterlagen aus meiner Zeit als Berufsschullehrer entsorgt. Nee, was hat sich im Verlauf der Jahre alles angesammelt. Und wenn man so ans blättern kommt, fallen natürlich die passenden Geschichte dazu ein. Das beschleunigt den Akt nicht gerade ... ... aber ich bin fast durch. Mein neuer, alter Lötplatz sei exemplarisch hier einmal als Bild hochgeladen:



Die gute, alte Lenz-Zentrale hat nun ihren neuen Standort als Programmierplatz eingenommen. Sie durfte sich eines letzten Updates erfreuen. Aber auch die Lötstation, die ESD-Schutzeinrichtungen, die Lupenlampe, die temperaturbeständige Schutzmatte ... usw. ... alles neu aufgebaut und eingerichtet. Es fehlt noch ein Werkzeugständer, aber der ist in Arbeit.

Nun möchte ich aber doch noch auf die letzten Beiträge näher eingehen, bevor ich meinen heutigen Bericht starte. Ich möchte betonen, alle anderen Beiträge sind mir durchaus wichtig und ich habe mich über Eure Reaktionen sehr gefreut. Aber ich schaffe es einfach nicht, auf alle Eure Beiträge im Einzelnen einzugehen.

Zitat von Djian im Beitrag #3026
... Mir ging es wie meinen Vorschreibern auch: bei solchen Geschichten geht mir das Herz auf. Wie du schon geschrieben hast: das sind Schlüsselmomente, die sich unvergesslich ins Gehirn brennen und die ihren festen und exponierten Platz im Leben haben.

Zum Bockkran sage ich nur soviel: man kaufe sich einen Bausatz als Vorlage und machen es dann richtig. Ich weiß ganz bestimmt, dass ich das nicht könnte, ... Was sich mir allerdings nicht erschließt ist, dass du ihn und das darunterliegende Gleis- und Straßenplanum herausnehmbar bauen willst. Du kommst doch jederzeit dran, da er am Rand steht und reichte es nicht, lediglich den Kran abnehmebar zu installieren? ...


@ Matthias
Ich könnte dieser Erinnerung noch ein paar Anekdoten hinzufügen. Irgendwie hatte ich mehrfach Kontakt zu großzügigen Radio- und Fernsehtechnikern, die mich als Jungspund sogar in ihren Werkstätten arbeiten ließen. So konnte ich z.B. den gemeinsam mit meinem Freund gekauften Funkfernsteuersender dank des örtlichen Meisters ins Leben zurückholen und so nebenbei eine Menge über dessen Aufbau und den Umgang mit Oszilloskop und anderen Messgeräten lernen. Aber das ist ja hier kein Elektronikforum ...
Nun würde ich nicht sagen, der MBZ-Bausatz wäre nicht richtig. Es ist als Modell in 1zu160 nie als Funktionsmodell gedacht gewesen. Seine Aufgabe als dekoratives Standmodell erfüllt er auf jeden Fall. Den Umbau würdest Du sicher auch hinbekommen. Das Arbeiten mit Metall ist m.E. bestimmt nicht schwieriger als das Basteln mit Lasercut-Modellen. Es sind nur andere Techniken anzuwenden und das kann man lernen. Davon abgesehen sehe ich meine Fähigkeiten im Vergleich zu so manchen nicht nur hier im Forum gezeigten Arbeiten immer noch als ausbaufähig. Ich arbeite daran ...

Den Kran abnehmbar zu gestalten ist der absehbar komplexen Antriebsmechanik geschuldet. Ich möchte Reparaturarbeiten im Submillimeterbereich ganz bestimmt nicht unter der Anlage ausführen wollen. So eine Teil habe ich gegebenenfalls lieber unter einer Lupenleuchte auf dem Arbeitstisch liegen.

Zitat von semisweet im Beitrag #3027
... Hubert, Deine Geschichten (und die Bilder dazu) fehlen mir, vielleicht geht es auch anderen Stummis so, ich kann aber nur für mich sprechen!
Bitte komm aus der Schildkrötstellung heraus, oder ist es der tote Käfer, den Du gerade mimst? ... nur Ein Ping ...


Zitat von 211064 im Beitrag #3028
... Großartig, Klaus-Peter! Leider reicht mein Latein nur, um deine Botschaft zu verstehen, aber nicht, sie angemessen zu unterstützen. ... @hubedi: Dein Schweigen hier bedeutet hoffentlich nur, dass Du dich Garten und Familie widmest und nicht in schlimmeren Stürmen kämpfst. ...


@ Klaus-Peter und Christoph

Oh je ... mein Latein reicht nicht mal für eine Übersetzung ohne Unterstützung durch modere Hilfsmittel. Eine so genannte humanistische Bildung habe ich nie genossen. Davon abgesehen habe ich auch noch nicht verstanden, warum sich " poma terrestria fricta" gleich nach einem Sternemenü anhören, aber im wirklichen Leben tatsächlich "Bratkartoffeln" zubereitet werden. Egal wie sie heißen ... lecker!

Was die Geschichten betrifft, möchte ich Besserung geloben, traue mich aber nicht recht, etwas zu versprechen, was in die Hose gehen könnte. Schildkrötenstellung ... war das nicht auch so was römisches ... eine Verteidigungsformation des römischen Militärs oder so ... mit den Schilden rundum. Ach lassen wir die ollen Römer olle Römer sein und wenden uns dem heutigen Bericht zu ...

@ All
Tja ... langjährige Begleiter meines Modellbaus kennen das ja. Obwohl ich mir immer wieder eine systematischere Bauweise vornehme, wird das nix. Ich komme zu gern auf meine Art des Bauens immer der Nase nach zurück. Ihr werdet mit meiner Unstetigkeit leben müssen. Ich hoffe, ich kann Euch dennoch einigermaßen unterhalten.
Beim Aufräumen fielen mir Kisten mit Bastelresten und Beifang zu anderen gebraucht gekauften Modellen in die Hände. Hm ... bei der näheren Inspektion des Inhaltes war klar, das reicht für mindestens eine wenn nicht gar zwei BR 24 nach der Interpretation von Minitrix:



Minitrix-Motoren hatte ich keine mehr. Die letzten laufenden Exemplare sind bei der Reparatur von Loks eines Modellbaufreundes eingebaut worden. Nun gut ... wozu werden überall diese Glockenankermotoren aus Fernost angeboten. Die Dinger laufen gar nicht schlecht; besser jedenfalls als die rauen Dreipoler aus dem letzten Jahrhundert.
Vor Zeiten hatte ich hier schon mal einen Umbau einer MTX Br 24 vorgestellt. Zur Erinnerung ein Foto meines damaligen Modells:



Schon gar nicht mal so schlecht finde ich. Aber da geht noch was. Zu allem Überfluss fuhr mir dann eine gebrauchte FLM BR 24 zu:



Im direkten Vergleich sind die Unterschiede doch recht deutlich. Immerhin stecken ein paar Jahrzehnte Entwiclungs- und Modellbauarbeit der Hersteller zwischen diesen beiden Exemplaren. Wo bei der älteren Konstruktion aus den 80ern hinter der Steuerung bzw. Schwinge ein seltsamer Metallknubbel residiert, weiß die aktuelle Version mit einer Nachbildung des markanten Steuerungsträgers in rot zu gefallen. Das Lokpersonal bei Minitrix benötigt offensichtlich telekinetische Fähigkeiten, um die Speiseventile oder sonstige Einrichtungen am Dom vor den Führerhaus zu betätigen. Es fehlen die auffälligen Stellgestänge. Die Leitern ... naja ... schweigen wir zu den Plastikknubbeln der älteren Schwester. Während das neuere Gestänge beider Loks durchaus vergleichbar ausfällt, sind die in der Kiste ruhenden Räder ziemlich daneben. Der Durchmesser ist auf Grund der abenteuerlich hohen Spurkränze erheblich zu klein und auch die Speichen sind irgendwie aus der Zeit gefallen.

Die Liste der Arbeiten wurde lang und länger ... und mir wurde angesichts des Umfangs der sich abzeichnenden Restauration bang und bänger. Ach was soll`s ... die Verlockung einer schönen Fingerübung nach meinem Geschmack war größer als mein Vorrat an Bedenken. Irgendwie würde ich mich schon durchwurschteln.

Tja, dann fing es gleich an ... nee ... die ganzen Kontaktfedern, welche auf den ersten Blick noch ganz OK erschienen, hatte sich ihren Schrottstatus redlich erarbeitet. Der Reihe nach:



Schaut mal auf den Ansatz der Kontaktfeder ... ja genau ... da ist ein Riss. Das Ding drohte jederzeit abzubrechen.



Ah ja ... hier war es schon passiert ... Baustelle Nr. 2 ... der Radkontakt war weg.
Doch was klebte da für eine seltsame Pampe auf einer Seite des roten Kunststoffträgers. Schon beim ersten Versuch mit der Cutterklinge für eine saubere Oberfläche zu sorgen, gab es für die Kontakte auf dieser Seite eine prima Gelegenheit zu belegen, warum sie mit Nachname Feder heißen:



Zing ... das Kontaktblech stand in der Luft und wurde nur noch von einem Befestigungspunkt an Ort und Stelle gehalten. Von diesen bekannten, angegossenen Nupsis, die mit einem bei der Produktion aufgeschmolzenen Rand den natürlichen Freiheitsdrang der Federbleche neutralisieren, waren zwei der drei Stifte abgängig. Mein braver Vorgänger war offensichtlich der Ansicht, mit Holzleim für einen angemessenen Befestigungsersatz sorgen zu können. Dabei ist überall nachzulesen, Polyamid ist mit nix bis gar nix aus der üblichen Bastelküche zu kleben. Und was Polyamid anlöst, das will ich nicht unbedingt inhalieren. Es musste also ein Ersatz für diese Haltenupsis her ...

So, das war es erst einmal ... reicht ja auch für zwei Kontaktträger. Lohnt sich die Reparatur überhaupt ... halt, falsche Frage! Hier ging es doch nicht um eine wirtschaftliche Kosten-Nutzen-Rechnung. Ich wollte eine Fingerübung ... bitteschön, sie lag vor mir auf dem Basteltisch und lockte mit ihren Herausforderungen. Wäre doch gelacht, wenn ich gleich nach der ersten Sichtung davonlaufen würde. Also ran ans Werk ...

Es begann mit der Fixierung des angebrochenen Radkontaktes ... das war noch einfach ... nur ein wenig Lötzinn und ein heißer Lötkolben sorgten für Stabilität. Ein Tacken aufwendiger gestaltete sich der Ersatz des gänzlich fehlenden Radschleifers.



Wohl dem, de auch unscheinbare Federbronzebleche aufbewahrt. Aus einem abgebrochenen Schaftbohrer schliff ich mir ein Stanzwerkzeug mit gerundeter Spitze. Damit ließ sich ein erstklassiger Kontaktpunkt in das Blech drücken. Der Rest war nur noch eine kleine Ausschneideübung mit spitzer Schere. Nach dem hilfreichen Auftritt des Lötkolbens verfügte das Blech wieder über einen schönen Schleifkontakt ... so als hätter er nie gefehlt.



Der Mut wuchs. Jedenfalls wurde er so groß, dass ich mich an die fehlenden Befestigungspunkte herantraute. Klar, kleben fiel aus, aber schmelzen geht bei Polyamid prima. Ich bohrte also an die Stellen, wo nach der Geburt des Trägers eigentlich die Stifte ihrer Tätigkeit nachgehen sollten, gleich große Löcher.



Ja nee, iss klar, Löcher allein halten die Bleche nicht. Also musste etwas in die Löcher rein ... etwas aus Polyamid bot sich an. Die Idee war, eine Gitarrensaite als Nupsiersatz einzuschmelzen:



Hier steckt sie schon an ihrem neuen Platz. Das hätte sich die Saite sicher nicht ausmalen können, mal als Befestigungspunkt zu dienen.



Und schon ist es passiert. Mit meinem flachen Styrodurschneider schmolz ich den Hintern der Saite glatt in das Loch. Boh, hält wie neu. Noch ein wenig glätten und es sah so aus, als wäre es nie anders gewesen.



Das Blech ahnte bereits was passieren sollte, als ich die Löcher über die neuen Stifte zog. Ein kurzes Aufsetzen des heißen Schneiders und die Freiheitsgrade des Blechs waren erheblich eingeschränkt. Nee, das lief ja wie am Schnürchen ... boh ... prima!

Ich stülpte die beiden reparierten Kontaktträger an ihre angestammten Plätze auf die Chassis aus Gussmetall und suchte nun in der Kiste nach den Kontaktblechen für die Vorlaufachse. Ein Blech war da, das andere fehlte. Also musste ein Ersatz angefertigt werden:



Nach ein wenig bohren, schneiden und feilen lag das fehlende Blech vor mir.



Die Kontaktnase musste nur noch passend gebogen werden, damit ich den Kontaktring über die Isolierbuchse schieben und das Ganze anlöten konnte. Auch dieses Problem war damit gelöst.



Natürlich wurde dann alles elektrisch geprüft, damit es später keine Überraschungen gibt:



Nee, alles gut ... keine Kurzschlüsse und tatsächlich überall ein elektrischer Kontakt, wo er auch sein sollte. Zum Abschluss der Chassisrestaurationen klipste ich noch die Zylindernachbildungen auf. Und siehe da, zwei Chassis waren wieder im Geschäft ...



... genauer, im Elektrogeschäft.

Zur Vorbereitung des nächsten Arbeitsschrittes setze ich dann noch die Antriebsritzel ein:



Und schon sind wir am Ende von Teil eins meiner Restauration. Auch wenn bis hierher alles relativ glatt lief, ich bin noch nicht fertig. Es sind aktuell viele Arbeiten offen. Mein Bildmaterial reicht noch für ein bis zwei Nachfolgeberichte. Wie es dann weiter geht ... nun, da werdet Ihr mir wohl direkt beim Basteln zuschauen können. Nix mehr mit Retorte ...

LG
Hubert


Hier geht's zu den Bauberichten der "Mark Michingen"
Und hier stelle ich mich kurz vor ...

Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist. (Henry Ford)


 
hubedi
ICE-Sprinter
Beiträge: 6.022
Registriert am: 24.10.2015
Ort: Südhessen
Gleise Selbstbau-/Umbaugleise
Spurweite N
Steuerung YaMoRC YD7001, Lenz
Stromart Digital

zuletzt bearbeitet 13.06.2024 | Top

RE: Mach flott den Schrott ... Wiederauferstehung von Bastelresten

#3030 von Darius , 06.04.2023 22:36

Hallo Hubert,

schön, wieder von Dir zu hören. Und noch schöner, dass es Deiner Frau wieder besser/ gut geht.
Das Aufräumen hilft in vielerlei Hinsicht....
In Deinem Fall vielleicht auch, dass Du wieder mehr an der Anlage bastelst 😀

Dein Bericht macht wieder was her. Toll, wie Du das so akribisch angehst. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

Viele Grüße
Daniel


Hier geht´s zur Baubegleitung:
viewtopic.php?f=15&t=158655 "Opa´s MoBa reloaded"

Sollte ich mal im Eifer des Gefechts vergessen, wer ich bin: Mein "echter" Name ist Daniel.


hubedi hat sich bedankt!
 
Darius
CityNightLine (CNL)
Beiträge: 1.894
Registriert am: 04.01.2018
Ort: München
Gleise Fleischmann ohne Bettung (ex Roco)
Spurweite N
Steuerung YD7001 (Upgrade von DR5000) und iTrain
Stromart Digital


RE: Mach flott den Schrott ... Wiederauferstehung von Bastelresten

#3031 von horli , 06.04.2023 22:55

Freut mich Hubert dass du wieder in die aktive Spur zurück findest.
Bin schon gespannt wie es weiter gehen wird.
Gruß Peter


mit GrüßeN aus der Prignitz
Peter

Analog unterwegs auf N-Anlage
Motto: Nebenstrecke auf schwäb.Alb


hubedi hat sich bedankt!
 
horli
Regionalbahn (RB)
Beiträge: 44
Registriert am: 01.12.2019
Ort: LK Prignitz
Spurweite N
Stromart DC, Analog


RE: Mach flott den Schrott ... Wiederauferstehung von Bastelresten

#3032 von semisweet , 07.04.2023 00:20

Sehr, sehr schön!
Ich weiss nun um so mehr, was ich vermisste, Daumen hoch!
Vielen Dank, Hubert

Magst Du bitte Tante Edit noch Bescheid geben, das ich Klaus-Peter, nicht Hans-Peter (Grrr) heiße?


Glück auf & liebe Grüße
Klaus-Peter

Mutta, hol mich vonne Zeche, ich kann dat Schwatte nich mehr sehen ......
Anlage in Bau: Essen-Leithe Zeche Zollverein Schacht XIV das Ruhrgebiet um 1965


hubedi hat sich bedankt!
 
semisweet
InterRegioExpress (IRE)
Beiträge: 356
Registriert am: 28.06.2013
Ort: Schwelm, südliches Ruhrgebiet
Gleise Tillig Elite Code83
Spurweite H0
Steuerung IB2 Neo, ArCoMoRa-Rückmelder Gen1+Gen2, RocRail
Stromart DC, Digital


RE: Mach flott den Schrott ... Wiederauferstehung von Bastelresten

#3033 von LaNgsambahNer , 07.04.2023 00:31

Endlich ist unser Hubi wieder da....
Und seiner Frau geht es auch wieder besser.... Klasse. sehr.

Ich freu mich auf die näxten Berichte.


Mitglied im 1. MMFC ... (Mark Michingen Fan Club) 😁
Natürlich führ´ ich auch Selbstgespräche. Warum? Na,manchmal brauche auch ich eine Expertenmeinung!

Gruß Kai 🍺
Spur N____4ever


hubedi hat sich bedankt!
 
LaNgsambahNer
EuroCity (EC)
Beiträge: 1.263
Registriert am: 31.07.2016
Gleise Peco Code 55
Spurweite N
Steuerung FCC / z21
Stromart Digital


RE: Mach flott den Schrott ... Wiederauferstehung von Bastelresten

#3034 von 211064 , 07.04.2023 13:18

Hallo Hubert,

Danke, dass Du uns gleich mit einem ausführlichen Lebenszeichen erfreust! Was Du von deiner Frau erzählst, klingt wirklich beunruhigend. Eine Arbeitskollegin hat diese Woche offensichtlich das gleiche Phänomen getroffen - der menschliche Körper ist schon immer wieder für eine Überraschung gut, nicht immer ist das angenehm...
Dein "refurbishing" von gleich 2 24ern ist vorbildlich. Und strukturiertes Arbeiten in allen Ehren - Basteln sollte eben nicht zum abarbeiten eines Pflichtprogramms werden, sondern auch Lust und Laune folgen, sonst macht es schnell keinen Spaß mehr.
Fröhliches Basteln also und am Sonntag ein Osterei, vielleicht auch 2 - und ein Hase sollte auch nicht fehlen...


Viele Grüße
Christoph

Bekennender Marzibahner

Mein aktuelles Projekt: Spyck/Niederrhein
Meine eingelagerte kleine Segmentanlage


hubedi hat sich bedankt!
 
211064
EuroCity (EC)
Beiträge: 1.256
Registriert am: 08.11.2014
Homepage: Link
Spurweite H0
Stromart DC, Digital

zuletzt bearbeitet 07.04.2023 | Top

RE: Mach flott den Schrott ... das Fahrwerk ist dran.

#3035 von hubedi , 07.04.2023 16:28

Hallo zusammen,

na, da fühlt man sich doch gleich wie zu Hause ... vielen Dank für Eure Willkommensparty ... .. dabei war ich ja nie wirklich weg ... oder so.

Gleich zur Post, bevor es mit Teil 2 weitergeht.

Zitat von Darius im Beitrag #3030
Das Aufräumen hilft in vielerlei Hinsicht....
In Deinem Fall vielleicht auch, dass Du wieder mehr an der Anlage bastelst ...


@ Daniel
Ja, Du hast Recht. Aufräumen schafft schon eine gewisse Klarheit. Auf der anderen Seite muss ich mich hier und da noch an die neue Ordnung gewöhnen. Ich habe doch tatsächlich schon Teile vermisst, die ich sorgfältig weggepackt hatte.
Die Anlage wird sicher demnächst wieder mehr im Mittelpunkt stehen. Ich habe schon einige Ideen, wie ich dort weitermachen will. Und für die Sommerzeit gibt es in meinem Kopf bereits ein paar Terrassenprojekte. Es wird also nicht langweilig ...

Zitat von horli im Beitrag #3031
... Bin schon gespannt wie es weiter gehen wird. ...


Zitat von LaNgsambahNer im Beitrag #3033
... Ich freu mich auf die näxten Berichte. ...



@ Peter und Kai
Die Fortsetzung Teil 2 ist im Anmarsch.

Zitat von semisweet im Beitrag #3032
... Magst Du bitte Tante Edit noch Bescheid geben, das ich Klaus-Peter, nicht Hans-Peter (Grrr) heiße? ...


@ Klaus-Peter
Sorry ... ein Motorradfreund heiß Hans-Peter. Da ist es zu einer Verknotung im Hirn gekommen. Ich habe es geändert ...

Zitat von 211064 im Beitrag #3034
... Was Du von deiner Frau erzählst, klingt wirklich beunruhigend. Eine Arbeitskollegin hat diese Woche offensichtlich das gleiche Phänomen getroffen - der menschliche Körper ist schon immer wieder für eine Überraschung gut, nicht immer ist das angenehm...
Dein "refurbishing" von gleich 2 24ern ist vorbildlich. Und strukturiertes Arbeiten in allen Ehren - Basteln sollte eben nicht zum abarbeiten eines Pflichtprogramms werden, sondern auch Lust und Laune folgen, sonst macht es schnell keinen Spaß mehr.
Fröhliches Basteln also und am Sonntag ein Osterei, vielleicht auch 2 - und ein Hase sollte auch nicht fehlen...


@ Christoph
Ja, dieser kurzzeitige Gedächtnisausfall scheint gar nicht so selten zu sein. Ein Freundin hat uns berichtet, sie wäre mit ihrem Mann plötzlich völlig orientierungslos im Supermarkt gestanden. Er hätte sie dann raus geführt und im Auto wäre der Spuk wieder vorbei gewesen. Die Freundin ist kerngesund und komplett durchtrainiert. Ein Arzt erzählte mir auch von einigen Fällen, die für Angehörige immer sehr dramatisch aussehen. Zunächst sah es nicht nur für mich nach einem Gehirnschlag aus ... schüttel ... es ist vorbei ... wenigstens vorläufig ... das muss reichen.

Nun, solche Basteleien sind ohne ein gewisses Maß an Sorgfalt nicht zu machen. Die Teile sind einfach zu winzig und es reicht ein etwas zu harter Griff mit der Pinzettenspitze und flux ist das Ding weg. Dann sucht man wie blöd. Damit die Steuerung, das Getriebe oder die Elektrik hinterher brav und wie erhofft funktioniert, geht es einfach nicht ohne eine gewisse Struktur. Manche halten diese technische Notwendigkeit gar für Akribie. Mir machen solche Feinarbeiten absolut Spaß. Lust sowie Laune kommen garantiert nicht zu kurz. Was andere dabei gern nervös und kribbelig macht, bewirkt bei mir offenbar das Gegenteil. Ich bin dann komplett auf die Bastelarbeit fokussiert, die Welt um mich herum verschwindet beinahe und meine Nerven fahren herunter. Ich hatte ja an anderer Stelle bereits erzählt, wie vorsichtig sich meine Frau in solchen Situationen bemerkbar macht. Ich erschrecke mich sonst zu Tode, wenn unerwartet jemand hinter mir auftaucht oder mich gar anfasst. Ich betrachte diese Fähigkeit als unverdientes Geschenk ... andere sehen das als ... hm ... ich weiß nicht ... ist mir auch egal!
Solche Arbeiten gehen nicht an allen Tagen. Wenn es nicht klappt, höre ich auf und mache etwas anderes ... eben, immer der Nase nach. Es ergibt keinen Sinn, mich dazu zwingen zu wollen. Es ist keine Pflicht sondern die Kür! Ich genieße dieses Privileg des Pensionärs, wo nicht das Reich der Notwendigkeiten im Nacken sitzt. Ich bin so froh, aus der Tretmühle raus zu sein ... obwohl ich meine Arbeit als Lehrer zusammen mit jungen Leuten (fast) immer gern gemacht habe.

@ All
Wir ziehen weiter ... wieder kommt mir dieser Cowboy in den Sinn ... nee ...

Die Räder sind dran:



Das ist doch mal ein Unterschied. Links Fleischmann von einer BR64 aus neuerer Produktion, rechts Minitrix aus den 80ern aus der Restekiste. Klar, nach vielen Jahren Betrieb sehe ich auch nicht mehr aus wie ein Zwanzigjähriger. Die ehrlich erworbenen Runzeln und Schrammen sind nicht das Problem. Die Speichenanzahl stimmt nicht und der Durchmesser ist deutlich sichtbar zu klein. Klar, mit diesem Spurkranz hätten die Konstrukteure ein vorbildlich großes Rad mit umgerechnet 1500 mm Durchmesser im Leben nicht untergebracht. Oder sie hätten die Achsabstände vergrößern müssen. Das wäre für ein gelungenes Erscheinungsbild des Modells ebenfalls nicht gerade förderlich. Wie auch immer, wenn ich mir schon die Arbeit einer Restauration mache, kann ich auch neue Räder anbauen. Einen Teil neuer Fleischmänner fand ich in der Bastelkiste, die Fehlenden habe ich zugekauft.

Zunächst zog ich die alten Räder ab und unterzog die Achsen und mehr noch die Zahnräder einer sorgfältigen Reinigung und Untersuchung:



Die Rändelung an den Achsen ist auf dem Bild gut zu sehen. Die Kunststoffbuchsen der neuen Räder sitzen später somit stabil auf den Achsen. Das ist der Vorteil, aber die starre Fixierung bedeutet auch, das Aufpressen der Räder muss auf Anhieb stimmen. Ein Verdrehen zur Korrektur falsch aufgedrückter Räder wird es nicht geben. Also muss ich sehr sorgfältig vorgehen.



Meine Drehmaschine ist zum Aufpressen ideal geeignet. Rechts ist ein selbstgefertigter Druckstempel zu sehen, der mit Hilfe des Reitstocks den achsialen Druck aufbaut, um die Räder vorsichtig und gerade auf die Achsen zu wuchten. Hier sitzt das Rad übrigens noch nicht ganz winkelig auf der Achse bzw. vor dem Druckstempel. Das Foto nach der Korrektur ist leider unscharf geworden.

Nun kann man die Räder nicht einfach nach Gusto auf die Achse drücken. Bekanntlich arbeiten die Treibstangen einer Dampflok mit einem 90°-Versatz zwischen rechter und linker Seite. Die Steckbuchsen auf einer Achse müssen also gegeneinander genau ausgerichtet sein. Das ist aber leider noch nicht alles. Bei meiner Lok treiben die Treibstangen als Attrappe gar nix sondern den Vortrieb erledigen tatsächlich die mittigen Zahnräder. Es muss also nicht nur der Versatz zwischen den Rädern stimmen, auch der Winkel zwischen den Zähnen des Zahnrades und den Radbuchsen ist bei allen Achsen genau im Blick zu behalten. Kleinste Abweichungen werden von der Toleranz des Getriebes und des Gestänges weggesteckt. Ist die Winkelabweichung zwischen den drei Achskomponenten allerdings zu groß geraten, verfällt die Lok später in einen Watschelgang, hebt wie Nachbars Dackel bei jedem Rundlauf des Rades ein Beinchen oder das Getriebe blockiert gar komplett.

Nun verfüge ich über keine sündhaft teure Vorrichtung zur genauen Ausrichtung von Antriebsritzel und den beiden Speichenrädern. Ich habe mir dazu das folgenden relativ einfach Procedere ausgedacht:



Klar, auf den Fotos ist der Vorgang nachgestellt worden. Während der Arbeit habe ich nicht zur Kamera gegriffen. Nehmen wir an, das rechte Rad ist zuerst dran. Ich markiere mir dazu im Vorlauf einen Zahn des Antriebsritzels mit schwarzem Filzstift. Das ist sozusagen die Markierung für Null Grad.
Das Rad wird lose aufgesteckt und dann führe ich einen im Durchmesser passenden Bohrer durch die Buchse, wo später der Steckbolzen platziert wird. Das Rad wird nun so lange auf der Achse verdreht, bis der Bohrer im geraden Winkel genau auf den markierten Zahn deutet. In genau dieser Position presse ich nun das Rad auf die Achse ... s.o..



im nächsten Schritt markiere ich im 90° Winkel den folgenden Zahn in einer anderen Farbe ... hier in Grün. Klar, das ist die Position der Buchse des linken Rades. Der obige Vorgang wiederholt sich diesmal mit dem grünen Zahn als Marke:



Ist die Prozedur abgeschlossen, liegt ein Radsatz mit richtigem Winkelversatz vor mir. Das ganze Spiel ist nun für alle Achsen zu wiederholen. Vorsicht, alle Markierungen müssen bei allen Radsätzen identisch sein und man darf natürlich nicht linkes und rechtes Rad vertauschen. Dieser Grundsatz ist noch wichtiger, als ein genauer 90° Versatz der Treibstangen. Stimmt dieser Winkel nicht ganz, läuft der Radsatz trotzdem einwandfrei. Das optische Defizit eines abweichenden Versatzwinkels zwischen rechter und linker Seite ist später in der Betriebspraxis kaum bis gar nicht zu entdecken.



Für jeden Radsatz ist das Innenmaß genau einzustellen ...



... yep ... stimmt!



Die Radsätze haben am Chassis natürlich ihre angestammte Position. Es steht bereits vorher fest, wo die Haftreifen sitzen sollen und wo die Gegenkurbel mal kurbeln wird. Ich habe zur Kontrolle alle Achsen ohne Zwischenzahnräder eingesetzt um zu prüfen, ob die Schleifkontakte wirklich sicher auf den Radreifen und nicht auf dem Kunststoffstern laufen.

Jedes Zwischenzahnrad musste sich dann noch eine Inspektion gefallen lassen. Leider ist der folgenden Foto nicht ganz scharf geraten ... ja, man muss wohl sagen, es ist unscharf. Trotzdem sind bei diesem Exemplar ein Grat am Rand und starke Schleifspuren auszumachen. Wir durften dann leider nicht mehr mitspielen ... seufz ...



Der Lohn der Mühe ... ein komplett montierter Radsatz;



Jubilier ... alle Buchsen stimmen, das Chassis lässt sich leichtgängig hin- und herschieben ... passt! Nun wartet der Radsatz auf die Montage der Steuerung. Das ist die nächste Geschichte.

LG
Hubert


Hier geht's zu den Bauberichten der "Mark Michingen"
Und hier stelle ich mich kurz vor ...

Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist. (Henry Ford)


 
hubedi
ICE-Sprinter
Beiträge: 6.022
Registriert am: 24.10.2015
Ort: Südhessen
Gleise Selbstbau-/Umbaugleise
Spurweite N
Steuerung YaMoRC YD7001, Lenz
Stromart Digital

zuletzt bearbeitet 13.06.2024 | Top

RE: Mach flott den Schrott ... das Fahrwerk ist dran.

#3036 von 211064 , 07.04.2023 20:47

Chapeau, Hubert, das traue ich mir in 1:87 nicht zu, von 1:160 mal ganz zu schweigen. Ich weiß nicht, woher das kommt, ich brauche bei meinen Arbeiten meist die Möglichkeit einer gewissen Toleranz.

Was die Struktur angeht, habe ich übrigens nicht das einzelne Projekt gemeint, dass Struktur dabei nötig ist, liegt oft genug in der Natur der Sache. Es kommt eben nicht so gut, wenn man die Räder aufzieht, aber das Zahnrad vergisst...

Ich hatte mich auf die von dir beklagte (?) Sprunghaftigkeit zwischen der Arbeit an der Anlage und Projekten wie den refurbished 24ern bezogen.


Viele Grüße
Christoph

Bekennender Marzibahner

Mein aktuelles Projekt: Spyck/Niederrhein
Meine eingelagerte kleine Segmentanlage


hubedi und semisweet haben sich bedankt!
 
211064
EuroCity (EC)
Beiträge: 1.256
Registriert am: 08.11.2014
Homepage: Link
Spurweite H0
Stromart DC, Digital


RE: Mach flott den Schrott ... das Fahrwerk ist dran.

#3037 von GSB , 07.04.2023 23:53

Hallo Hubert,

auch wenn es beunruhigend ist, wenn man die Ursache des Ausfalls nicht kennt, scheint es doch wesentlich harmloser zu sein als ein Schlaganfall. Und es bleibt die große Hoffnung, dass es ein einmaliges Ereignis war. Drück deiner Frau die Daumen!

Deine Arbeiten an den Loks sind wieder etwas, an das ich mich nie rantrauen würde. Aber du hast ja oft schon gezeigt, was für super mechanische Fähigkeiten du hast. Von daher werden da sicher top aussewhende & top fahrende "Reko"-Loks auf die Schienen kommen.

Gruß Matthias


GSB - eine schmalspurige Privatbahn

GSB 2.0 - Neustart mit Modulen


hubedi hat sich bedankt!
 
GSB
Tankwart
Beiträge: 14.269
Registriert am: 26.08.2013
Ort: Württemberg
Spurweite H0e
Steuerung MultiMaus
Stromart DC, Digital, Analog


RE: Mach flott den Schrott ... das Fahrwerk ist dran.

#3038 von fneurieser , 08.04.2023 16:11

Hallo Hubert,

ich verbeuge mich vor dem Meister und ziehe den Hut.

Faszinierend mit welcher Akribie Du hier werkelst, da fallen mir gleich Parallelen zu Karl (notbremse), dem Urvater der Akribie, ein.



LG und schöne Osterfeiertage
Franz-Georg


Mein Neubeginn - Neuhausen


hubedi hat sich bedankt!
 
fneurieser
InterRegioExpress (IRE)
Beiträge: 262
Registriert am: 24.03.2014
Homepage: Link
Ort: Köflach, Österreich
Gleise Peco Code 55
Spurweite N
Steuerung Arduino DCC++EX
Stromart Digital


RE: Mach flott den Schrott ... das Fahrwerk ist dran.

#3039 von VolkerMZ , 08.04.2023 20:24

Nix gegen die Mintrix-Räder, für H0e haben die genau die richtige Speichenzahl und -größe! 😉

Die 24 hat natürlich durch die Fleischmannräder absolut gewonnen, gar keine Frage.


Volker


hubedi hat sich bedankt!
VolkerMZ  
VolkerMZ
InterRegio (IR)
Beiträge: 115
Registriert am: 04.12.2021
Ort: Mainz
Spurweite H0, H0e
Steuerung Trix MS 2, Gaugemaster Feedback Controller
Stromart DC, Digital, Analog


RE: Mach flott den Schrott ... das Fahrwerk ist dran.

#3040 von myfo , 11.04.2023 22:39

Hoi Hubi

Wir haben lange nichts mehr bei dir geschrieben, sporadisch aber die Beiträge jeweils mitverfolgt.

Wir finden deine Einstellung klasse, jeweils gerade DAS zu tun, wo man Lust drauf hat. Auch wenn wir lieber deinen Ausführungen und Gestaltungen der Landschaft folgen, sind wir fasziniert, wie du akribisch technische Umbauten erklärst. Auch dein Engagement bzgl. der Selbsthilfe zwischen Stummianern ist einfach mega. Also wenn wir mal mit unserer VII K nicht weiter kommen, wenden wir uns gern vertrauensvoll (!) an dich.

Wir lesen gern weiter deine sehr interessanten und lehrreichen Berichte, egal ob es sich um Technik handelt oder auch mal wieder (unser Ding!) Landschaftsgestaltung.

Geniess deine Zeit als Pensionär und LG

Mylina & Follet


Neu was wäre wenn... Bannewitz! https://stummiforum.de/viewtopic.php?f=1...748807#p1748807

My's Spacy MSB - Mylina's Spacy Bahn


hubedi, Darius und berlina haben sich bedankt!
myfo  
myfo
InterCity (IC)
Beiträge: 746
Registriert am: 01.08.2015


RE: Mach flott den Schrott ... das Gestänge wird zusammengebaut.

#3041 von hubedi , 19.04.2023 22:32

Hallo zusammen,

vielen Dank für Eure motivierenden Kommentare und für die vielen Dankebutton-Drücker. Es freut mich sehr, dass meine kleinen Fummeleien eine so positive Resonanz finden.

Heute wird es nicht nur um die weitere Restauration der 24er gehen, sondern auch an der Anlage sind ein paar Kleinigkeiten zu zeigen. Doch erst die Post:


Zitat von 211064 im Beitrag #3036
... Ich weiß nicht, woher das kommt, ich brauche bei meinen Arbeiten meist die Möglichkeit einer gewissen Toleranz. ...


@ Christoph
Da musst Du Dich nicht wundern. So eine gewisse Toleranz wird speziell bei handwerklichen Arbeiten immer benötigt. Menschen sind keine Maschinen, die was die Präzision betrifft der Hand vielfach überlegen sind. Aber Präzision ist nur ein Aspekt. Die Hand ist zumindest als Universalwerkzeug immer noch jeder Maschine überlegen.
Bei mir nehmen die Vorüberlegungen und Vorbereitungen der Arbeiten oft mehr Zeit in Anspruch, als die paar Handgriffe zur Ausführung. Die Konstruktion der Halterungen, Klammern, Hilfsmittel usw. berücksichtigt möglichst immer die Unsicherheit meiner händischen Werkzeugzuführung. Ich zeige ja oft nur die Ergebnisse. Andernfalls wären meine Berichte nochmal mindestens doppelt so lang. Der heute gezeigte Zusammenbau des Gestänges aus Einzelteilen ist so ein typischer Fall. Das kann ich gar nicht auf Bildern erfassen, da ich bei der Arbeit ja nicht auch noch auf die Kamera achten kann. Genau genommen wäre das aber das Wesentliche und würde meinen Vorgehensweisen besser erfassen. Naja mal sehen ...

Zitat von GSB im Beitrag #3037
... Deine Arbeiten an den Loks sind wieder etwas, an das ich mich nie rantrauen würde. ...


@ Matthias
Ja, meiner Frau geht es wieder prima. Danke für's Daumendrücken.
Und da haben wir den Salat ... nee ... so wird das auch nix. Was ich kann, kannst Du auch. Ich verstehe ja, wenn jemand sagt, solche zeitaufwändigen Restaurationen halten zu lange auf und andere Arbeiten würden mehr Spaß und Erfolgserlebnisse bieten. Unser Hobby beinhaltet viele Nischen, in die man mit Begeisterung einziehen kann. Objektiv betrachtet lohnt der Aufwand sicher nicht. Ich freue mich jedenfalls schon darauf, die frisch auferstandenen Modell auf der Anlage vorführen zu können. Aber nicht "rantrauen" gilt bei mir nicht. Es ist eher eine Frage der Motivation. Der Rest ist die Beschäftigung mit der Technik des Vorbildes und der Modelle sowie etwas Übung und Durchhaltewillen. Aber dann ... Feuer frei ...

Zitat von fneurieser im Beitrag #3038
... Faszinierend mit welcher Akribie Du hier werkelst, da fallen mir gleich Parallelen zu Karl (notbremse), dem Urvater der Akribie, ein. ...


@ Franz-Georg
Wow ... ein Vergleich mit Karls Akribie ist zu viel der Ehre. Mit seinen Arbeiten (und lustigen Geschichten) kann ich meine Basteleien sicher nicht vergleichen.

Zitat von VolkerMZ im Beitrag #3039
... Nix gegen die Mintrix-Räder, für H0e haben die genau die richtige Speichenzahl und -größe! ... Die 24 hat natürlich durch die Fleischmannräder absolut gewonnen, gar keine Frage. ...


@ Volker
Oh. fehlen Dir noch ein paar Räder ... ich hätte da noch welche hier herumliegen. Je mehr die Loks Gestalt annehmen, desto deutlicher wird der Unterschied. Ich hänge mit meinen Berichten ja einige Arbeitsschritte hinterher. Tatsächlich steht zumindest eine Lok kurz vor der Vollendung und da zeigt sich die verbesserte Optik mehr als deutlich.

Zitat von myfo im Beitrag #3040
... Wir haben lange nichts mehr bei dir geschrieben, sporadisch aber die Beiträge jeweils mitverfolgt. ... Auch wenn wir lieber deinen Ausführungen und Gestaltungen der Landschaft folgen, sind wir fasziniert, wie du akribisch technische Umbauten erklärst. ... Geniess deine Zeit als Pensionär ...


@ Mylina & Follet
Über Euren Besuch freue ich mich besonders. Ja, die Zeit will ich gerne weiter genießen ... und natürlich meine Freiheiten. In dieser Hinsicht fühle ich mich unendlich reich und beschenkt.
Die Landschaft wird demnächst wieder wesentlich mehr Raum einnehmen. Der Standseilbahn steht die Wiedervorlage bevor und ich habe ein paar neue Ideen, wie ich das Ding zum Laufen kriege. Dann wird der Sternfels grün werden. Das Material dazu steht bereit und wartet auf die Anpflanzung. Mir sind ein paar Ideen für wild wachsendes Grünzeug eingefallen, die dringend ausprobiert werden wollen. Und dann warten nicht zuletzt ein paar nette bis romantische Szenen am Rande auf ihre Materialisierung.

@ All
Vor dem Blick in zukünftige Entwicklungen erst ein Blick zurück. Ich will mich heute etwas kurz fassen und mich auf ein paar Bildunterschriften beschränken. Sonst wird es einfach zu lang und vielleicht sogar langweilig.

Das Gestänge ... oder besser, die Nachbildung der Heusinger Steuerung ist dran. Bei den ersten Exemplaren der Minitrix BR 24 und 64 aus den 80er Jahren war die Nachbildung der Dampfloksteuerung eher ... hm ... rudimentär. Es zappelte beim Fahren etwas an den Rädern, aber mit der Wirklichkeit hatte das wenig zu tun. Lustig war z.B. dieses gewisse Langloch, mit der die komplett fehlende Schwinge ersetzt werden sollte:



Das Bild zeigt links das ursprüngliche Gestänge in der ersten Version und rechts daneben den letzten Zustand aus späteren Jahren. Dieses ... hm ... Gestrüpp ist schon bedeutend filigraner und dadurch auch empfindlicher als die doch etwas grobschlächtige Interpretation aus den Anfangstagen. Der rechte Gestängehaufen ist für die zweite Lok vorgesehen. Ich hatte noch eine bunte Mischung aus zerfallenen Einzelteilen, die ich zuerst verarbeiten wollte:



Nun, den Zerfall hatte ich vor Jahren bei einem Brünierungsversuch selbst verursacht. Die feinen Nieten waren in der Flüssigkeit aufgegangen und der Zusammenhalt des Gesamtkunstwerks hatte stark gelitten. Das Brünieren war zudem nur bedingt erfolgreich. Die Rot ausgelegten Vertiefungen büßten zu meinem Ärger im Bad z.T. noch ihre Farbe ein und die mittelprächtige Katastrophe schien perfekt. Jedenfalls perfekt genug, um die Reste für lange Zeit in der Bastelkiste zu verstecken. Aber jetzt sollte das Licht der neuen Bastellampe alles richten.



Mit Fliegenhaarpinsel und Emanel-Farben gab ich mein Bestes, um die Optik zu retten. Nylonfäden im entsprechenden Durchmesser sollten wieder mal den beweglichen Zusammenhalt der Mimik trotz fehlender Nieten retten. Naja, wir kennen das ja schon ...



... zuerst den "schönen" Kopf für die Vorderseite aufschmelzen ...



... dann die Teile auffädeln und einen Knubbel auf die Rückseite schmelzen, der die freiheitsliebenden Teile an Ort und Stelle hält.



So sieht es dann auf der Paradeseite aus. Ist doch ganz nett, oder ...



Klar, hier und da weigerten die Löcher sich, den Faden einfach so durchzulassen. Aber wozu gibt es Reibahlen ... keine Chance für die Unwilligen!



Nach einer gewissen, manchmal leicht nervenaufreibenden Zeit lag dann der Heusinger Haufen vor mir. Ein Wimmelbild der besonderen Art ... denn der Haufen wimmelte beim Anheben ziemlich herum. Ordnungsrufe und Organisationsversuche mit der Pinzette halfen da wenig. Aber am Fahrwerk mussten sich die Teile fügen. Halt, da war doch noch was ... genau ... die Gegenkurbeln von Minitrix verweigerten die ordentliche Zusammenarbeit mit den Fleischmann-Rädern. Sie bleiben einfach nicht richtig stecken, obwohl der Messschieber anderes signalisierte. Hm ... also noch ein Blick in die Restekiste. Ja, da fanden sich zwei Gegenkurbeln von Fleischmann ich glaube von einer BR 86 ... oder so. Dran damit:



So, jetzt aber. Der Zusammenbau lief zunächst nach Plan:



Ja prima, alles lief zusammen und ich schritt zu den ersten Schiebeversuchen. Der zuvor ungeordnete Stangenhaufen werkelte zunächst prächtig als Chimäre zusammen bis ... ja bis plötzlich eine Treibstange einfach abfiel ... nee jetzt ...

Was war passiert? Die Ösen der Treibstange weisen für die originalen Steckbolzen von Minitrix einen zu großen Durchmesser auf. In freier Fahrt konnten sie sich über den Kopf der Bolzen hinweg befreien und ihr eigenes Spielchen starten. Die Treibstangen aus dem zweiten Satz hatten dagegen passende Ösen, aber die wurden ja noch gebraucht. Neue Bolzen mit vergrößertem Kopfdurchmesser mussten her ... also, ran an die Drehmaschine.



Tja, so einfach können es sich wild gewordene Treibstangen nicht machen. Es dauerte gar nicht so lange, und die neuen Treibstangenbändiger konnten in Rudelstärke antreten:



Der Lohn der Mühen ... alles drehte sich prächtig und sah auch noch nett aus ... ja isses nicht schön ..



Bevor ich nun komplett ins Schwärmen gerate, schnell ein paar Bilder von der Anlage. Ich habe den Gewerbebereich am Bahnhof Rhodenhausen weiter ausgebaut. Hintergrund ist die folgende Überlegung: Ursprünglich vor dem Bau des Viaduktes lagen die Schienen bzw. die Weichenstraße weiter nordwestlich. Das Gewerbegelände wurde von einer größeren Weberei genutzt. Die Stadt Rhodenhausen verdankt den größten Teil ihrer ansehnlichen Altstadt dem Wohlstand, den die Familie Becker mit ihrem Textilbetrieb in das Stadtsäckel brachte.
Die Textilindustrie erlebte aber alsbald ihren Niedergang, als in fernen Ländern zu unsagbar günstigen Konditionen produziert werden konnte. Und wer kümmerte sich seinerzeit um die erbärmlichen Arbeitsbedingungen, wenn nur der Gewinn stimmte. Da half dem alten Becker aller Erfindungsreichtum bei der Konstruktion neuer Webstühle wenig, der Untergang war nicht aufzuhalten.
Die Bahn erwarb schließlich einen Großteil des ehemaligen Firmengeländes und verlegte die Weichenstraße nach Süden. es verblieb nur ein armseliger Rest der vormals weitläufigen Gewerbefläche für Kleinbetriebe. Heute geht es um eine kleine Schreinerei, die am Rande der Bahn eine Werkstatt und ein Holzlager unterhält.

Der Bausatz ist ein typischer Vertreter der Lasercutgebäude. Ich will Euch nicht damit langweilen, wie so ein Teil verklebt wird:



Aus den Einzelteilen wuchsen langsam Wände. Die Lichtprobe zeigte allerdings, im Winter würde es kalt und zugig ...



Nun, so wird das nichts mit der Energiewende. Und das Licht soll später auch nicht aus den Ritzen entweichen. Mit den üblichen Maßnahmen beugte ich den zu erwartenden Energieverlusten vor.



Flux schritt der Bau voran. Und noch bevor die Inneneinrichtung aufgestellt werden konnte, lieferte die Bahn bereits das erste Holz.



Jetzt aber flott. Ein paar Stunden später sah es schon ein wenig mehr nach Schreinerei aus. Die ersten Holzarbeiten wurden offenbar bereits erledigt. Klar, ein Planungs- und Meisterbüro musste her:



Die Inneneinrichtung entstand wenig komfortabel aber dafür robust und praktisch aus den Schnippelresten des Bausatzes.



Und schon sitzt der Meister an seinem Arbeitsplatz. Die Pläne und Wanddekorationen sehen doch richtig technisch aus, nicht wahr. Klar das sind die Anleitungsbildchen des Bausatzes. Passt doch prima. Übrigens, die beiden Kollegen stammen offensichtlich aus Fernost. Aber der Blick durch das beleuchtete Fenster belegt, als Hinterglasdarsteller können diese einfachsten Groblinge doch ihren Dienst erledigen:



Kaum ist die kleinen Werkstatt zur Probe aufgestellt, rollt die Köf mit Material an:



Der Rangierteckel hat auch was zu probieren: Ich habe die Schienen in eine Nachbildung von Pflastersteinen aus geritztem Forex versenkt:



Mein Probedrehgestell schaffte den Gleisabschnitt prima. Aber die Köf besitzt aus alten Tagen Schienenschleifer der nicht mehr existierenden Firma Imotec. Tja, es rubbelt trotz der leicht erhöhten Schienen immer noch etwas auf den Steinnachbildungen. Die Schleifer sind innen V-förmig nach der damaligen Anleitung etwas niedriger gebogen, damit sie sicher auf den Schienen aufliegen. Da muss ich noch ran..



Und während wir hier so schwätzen, kommt schon die nächste Fuhre ... nee ... machen wir für heute Schluss. Die Schreiner kommen sonst ihrem Probebetrieb gar nicht hinterher ...

Also, bis demnächst ...

LG
Hubert


Hier geht's zu den Bauberichten der "Mark Michingen"
Und hier stelle ich mich kurz vor ...

Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist. (Henry Ford)


 
hubedi
ICE-Sprinter
Beiträge: 6.022
Registriert am: 24.10.2015
Ort: Südhessen
Gleise Selbstbau-/Umbaugleise
Spurweite N
Steuerung YaMoRC YD7001, Lenz
Stromart Digital

zuletzt bearbeitet 13.06.2024 | Top

RE: Mach flott den Schrott ... das Gestänge wird zusammengebaut.

#3042 von Darius , 19.04.2023 23:15

WOW

Hi Hubert,
Das sind so krasse Berichte. So schöne Sachen und so filigran gebaut


Ich freue mich schon auf die Fortsetzung 😀

Viele Grüße
Daniel


Hier geht´s zur Baubegleitung:
viewtopic.php?f=15&t=158655 "Opa´s MoBa reloaded"

Sollte ich mal im Eifer des Gefechts vergessen, wer ich bin: Mein "echter" Name ist Daniel.


hubedi hat sich bedankt!
 
Darius
CityNightLine (CNL)
Beiträge: 1.894
Registriert am: 04.01.2018
Ort: München
Gleise Fleischmann ohne Bettung (ex Roco)
Spurweite N
Steuerung YD7001 (Upgrade von DR5000) und iTrain
Stromart Digital


RE: Mach flott den Schrott ... das Gestänge wird zusammengebaut.

#3043 von trillano , 19.04.2023 23:19

Moin Hubert,
danke für die schönen Baugeschichten! Es freut mich, daß es auch an der Landschaft weitergeht. Die technischen Details wie jetzt der Zusammenbau der Heusinger Steuerung lese ich mit ziemlichen Schaudern ob der Filigranität der Teile. Das Streichholz wirkt da schon wie ein grober Klotz. Ob das jeder hinbekommen würde, auch bei bestem Vorsatz und Willen, wage ich zu bezweifeln! Deine Erzählweise dazu ist wahrlich ansprechend, und es ist ein großes Vergnügen, Deinen Ausführungen zu folgen!
Den Vergleich mit dem akribischen Karl finde ich garnicht soo weit hergeholt!
Bis bald wieder!
Alexander


Mit besten Grüßen
Alexander


Über Besuche in Sanderland
und Kommentare freue ich mich!

Im Club bekennender Marzibahner
Hoch-Sanderland
und Neu-Sanderland in Planung
Neu-Sanderland im Bau und digital


Darius und hubedi haben sich bedankt!
 
trillano
InterCityExpress (ICE)
Beiträge: 2.190
Registriert am: 18.05.2014
Ort: Herbolzheim
Spurweite H0
Stromart DC, Digital, Analog


RE: Mach flott den Schrott ... das Gestänge wird zusammengebaut.

#3044 von semisweet , 19.04.2023 23:59

Hallo Hubert,

schön das Deine Sortier- und Aufräumphase beendet scheint.
So filigranes Gebastel an den Loks traue ich mir nicht zu, hast Du sehr toll gemacht, Hut ab!
Das macht echt Laune, auf Deinen nächsten Bericht zu warten, lieben Dank!!


Glück auf & liebe Grüße
Klaus-Peter

Mutta, hol mich vonne Zeche, ich kann dat Schwatte nich mehr sehen ......
Anlage in Bau: Essen-Leithe Zeche Zollverein Schacht XIV das Ruhrgebiet um 1965


hubedi hat sich bedankt!
 
semisweet
InterRegioExpress (IRE)
Beiträge: 356
Registriert am: 28.06.2013
Ort: Schwelm, südliches Ruhrgebiet
Gleise Tillig Elite Code83
Spurweite H0
Steuerung IB2 Neo, ArCoMoRa-Rückmelder Gen1+Gen2, RocRail
Stromart DC, Digital


RE: Mach flott den Schrott ... das Gestänge wird zusammengebaut.

#3045 von andreas_herzog , 20.04.2023 09:28

Sensationell... wie man mit kleinen Details so große Stimmung machen kann!


Maßstäbe: HO und N
Traincontroller Silber, RMX950, MÜT
www.kasteNbahner.com - Signale und Zubehör in Spur H0, N und Z


Meine Anlage hier im Forum: Kastenbahners Modellbahn


hubedi hat sich bedankt!
 
andreas_herzog
InterRegioExpress (IRE)
Beiträge: 270
Registriert am: 07.10.2005
Homepage: Link
Gleise RocoLine
Spurweite H0, N, Z
Stromart DC, Digital


RE: Mach flott den Schrott ... das Gestänge wird zusammengebaut.

#3046 von hubedi , 21.04.2023 19:56

Hallo liebe Begleiter meiner Basteleien,

wieder einmal vielen herzlichen Dank für Eure Reaktionen. Heute habe ich beschlossen, die Bildberichte des BR24-Umbaus bis zum fertigen Endergebnis vorerst zu beenden. Ich kann einfach nicht alles zeigen denn es haben sich so viele kleine Probleme und Problemchen ergeben, die ich gar nicht darstellen kann. Ich habe die Arbeiten massiv unterschätzt. Aber so langsam nähere ich mich der tatsächlichen Fertigstellung der ersten Lok. Im Wesentlichen fehlt noch der Einbau eines Digitaldecoders und die Probefahrten. Dann kann das Maschinchen seinen Dienst antreten. Hm ... vielleicht frage ich den hier bereits vorgestellten, immer noch frustrierten Jupp Timmermann, ob er von der Köf runter und auf die neue, alte BR 24 möchte. Mal sehen, was er dazu sagt.

Bevor es gleich los geht, die Post:

Zitat von Darius im Beitrag #3042
... Das sind so krasse Berichte. So schöne Sachen und so filigran gebaut ...


@ Daniel
Vielen Dank für die Blumen. Nun ja, wir bauen in Spur N ... da ist alles irgendwie filigran. Das muss ich Dir ja nicht erzählen.

Zitat von trillano im Beitrag #3043
... danke für die schönen Baugeschichten! Es freut mich, daß es auch an der Landschaft weitergeht. ... Das Streichholz wirkt da schon wie ein grober Klotz. Ob das jeder hinbekommen würde, auch bei bestem Vorsatz und Willen, wage ich zu bezweifeln! ...


@ Alexander
Es freut mich sehr, wenn Du mein Geschreibsel unterhaltsam findest. Ich denke so bei mich bei ... es steht nirgendwo geschrieben, Bauberichte müssen langweilig/technisch sein. Ich gebe mir weiterhin Mühe ...
Naja, ich bilde mir ein, ich mache nichts Besonderes. Ich sehe nicht nur hier so manche bewundernswerte Arbeiten großer Modellbaukünstler ... unter anderem auch Karls Werke - betrachte meine eigenen Erfolge aber auch Grenzen und Defizite und komme zum Schluss, mit vielen Modellbaukünsten kann ich (vielleicht noch) nicht mithalten.
Ja, in Spur N ist ein Streichholz ein grober Klotz. Ich bilde mir immer ein, das sollte aber niemanden abschrecken, die eigenen Möglichkeiten zu erkunden. Zu Beginn meiner Karriere als N-Bahner hätte ich mir solche Details sicher nicht zugetraut und hätte wie Du geredet. Das Entscheidende ist für mich, dranzubleiben und wo körperliche Defizite auftauchen, den Kopf einzusetzen, um die notwendigen Hilfsmittel und Werkzeuge auszusuchen bzw. zu erfinden, bis es klappt. Gut, es gibt Grenzen, aber ich sehe sie meistens als Herausforderung. Irgendwo mag es sicher nicht weiter gehen, aber wo diese absolute Haltelinie tatsächlich zu ziehen ist, weiß ich nicht, solange ich dort nicht angekommen bin. Ich kann und möchte nur Mut machen, es zu versuchen. Ich möchte meine Bilder und Berichte auch so verstanden wissen! Was wäre ich auch in meiner beruflichen Vergangenheit für ein furchtbarer Lehre gewesen, wenn ich mit der Einstellung angetreten wäre: Boh, schaut her, was ich alles kann. Versuche es erst gar nicht, das schaffst Du nie ... oder so ... Nix da, ich zeige meine Wege und freue mich, wenn ich zum Mitlaufen oder zur Suche nach eigenen Wegen anregen kann.

Zitat von semisweet im Beitrag #3044
... schön das Deine Sortier- und Aufräumphase beendet scheint.
So filigranes Gebastel an den Loks traue ich mir nicht zu, ... Das macht echt Laune, auf Deinen nächsten Bericht zu warten ...


@ Klaus-Peter
Ja das wäre schön ... ... leider gibt es noch mehr zu räumen. Aber das gehe ich Ruhe an.
Noch so einer, der sich nicht traut ... nee ... ich kriege so langsam das Gefühl, ich mache was falsch ... nee ...
Immerhin, der nächste Bericht ist gerade wo ich hier sitze in Arbeit. Die Bilder sind bereits vorbereitet und warten auf ihr Erscheinen.

Zitat von andreas_herzog im Beitrag #3045
... wie man mit kleinen Details so große Stimmung machen kann! ...


@ Andreas
Tja, als N-Bahner habe ich nur die kleinen Sachen, um Stimmung zu machen. Obwohl ... wenn ich in Z bauen würde, wäre dann sie Stimmung noch größer ... Hm ... gibt es da so eine Art reziproken Zusammenhang ... Hm ...

@ All

So, Knabberzeug bereitstellen, Getränke eingießen, zurücklehnen ... es geht los.

Womit ... hm ... diesmal mit dem neuen Güterschuppen für Rhodenhausen. Ich habe fleißig am Gebäude und der Laderampe gearbeitet. Demnächst gibt es davon noch ein paar mehr Bilder.



Es handelt sich um ein wie ich finde wirklich schickes Lager von MBZ. Das Vorbild steht in Möckmühl, dessen interessante Bahnhofsgebäude mir von Motorradtouren durch das Jagsttal sogar persönlich bekannt sind. Der Bausatz ist prima und ließ sich recht flott aufbauen. Nur ... die Dachrinnen. Naja, ich habe was Dachausrüstungen betrifft schon oft von meiner Hassliebe berichtet. Ich entschloss mich also, diesmal den Auftrag an den örtlichen Spenglermeister zu übergeben. Der hatte aber selbst keine Zeit und schickte seinen Stift ... wie man damals sagte, Azubis waren noch nicht geboren. Der von allen Harry genannte Spengler in Spee im dritten Ausbildungsjahr hatte von seinem Meister nur zu hören bekommen: "Du schaffst das schon, Du willst ja bald Prüfung machen. Mach Dir mal eigene Gedanken." Naja, Harry war ein verträumtes Bürschchen mit überschäumender Phantasie. Statt einer ordentlichen Planung stellte er sich vor, wie der Regen auf das Dach des Schuppens platscht, sich in der Rinne sammelt und dann auf Nimmerwiedersehen im Untergrund verschwindet. Da wollte er dem armen Wasser mit einem eleganten Bogen des Fallrohres wenigstens einen schönen Abgang gönnen. Gedacht getan ... er montierte einen wirklich schönen Bogen.

Der Lagermeister richtete alsbald seinen Arbeitsplatz mit Hilfe von Abstandslehren sorgfältig aus. Er war sich bewusst, die Bahnhofsgleise lagen im Bogen und an den Gebäudeecken könnte es eng werden.



Die Lageristen waren kräftige Kerle und mit vereinten Kräften stand das Gebäude alsbald an Ort und Stelle. Jupp Timmermann nahm mit seiner Köf Anlauf um den ersten gedeckten Güterwagen an die Rampe zu bugsieren. Rumps, es schepperte gewaltig, das ganze sorgsam ausgerichtete Gebäude drohte verschoben zu werden. "Jupp, hör uff ... der Stift ... die Dachrinne ... NEE ... das schöne, neue Lager ...":



Zu spät ... es gab ein kratzendes Geräusch und erstaunlicherweise war die Köf stärker als die Reibungskräfte des Fundamentes. Immerhin, jetzt konnte Jupp vor- und zurückfahren, ohne den schicken Bogen zu berühren.



Boh, der Stift hatte immerhin solide gearbeitet. Das Fallrohr hatte sich nicht um den geringsten Mucks verzogen. Klar, Harry hatte zum Vollmaterial gegriffen. Sein Regenwasser hätte es schwer gehabt, den Weg nach unten anzutreten. Leider fiel nun die ganze Mannschaft über den armen Burschen her. Glücklicherweise kam der Spenglermeister noch rechtzeitig hinzu und er nahm seinen Stift tatsächlich in Schutz. Dennoch ... jetzt muss er sich etwas einfallen lassen.

Und während der Handwerker überlegt, können wir uns der BR24 im Klustaler BW zuwenden ...

Wohl dem, der eine gut gefüllte Restekiste besirtzt:



Metallschnippel, Röhrchen und sogar eine auseinandergebaute Damenuhr finden in der Box eine vorläufige Heimat, um auf den nächsten Einsatz zu warten. Leider ist manches auch nicht mehr zu gebrauchen:



Das sind doch mal interessante Skulpturen, die als Tenderleitern aus Messingguss gedacht waren. Ob sie noch als Leiterdenkmal einen Platz auf der Anlage finden? Nur gut, dass ich auch noch ordentliche Exemplare im Vorrat fand.

Bevor es nach der Besichtigung des Materials an die Verschönerung der Gehäuse gehen konnte, brauchte das Fahrwerk einen Antrieb. Die beiden alten Dreipoler von Minitrix gaben keinen Mucks von sich. Kunststück, die nähere Analyse ergab einen satten Leitungsbruch bzw. Kurzschluss. Also sollte ein Glockenankermotor für Vortrieb sorgen. Nur, einfach so passen diese Antriebe nicht in die Lok. Die angebotenen Adapter haben aus meiner Sicht einen entscheidenden Nachteil. Sie stammen zumeist einem 3D-Drucker und bestehen damit aus leichtem Kunststoff. Adapter plus Motor sind in der Summe leichter als der Originalmotor. Bei den kleinen Modellen kommt es aber m.E. auf jedes Gramm an. Ich schaute mir einige Umbauvideos an und fand die entscheidende Anregung zu einem Selbstbau bei der Fa. Justandersson, die für viele Modelle Umbausätze mit Adaptern aus Kunststoff anbietet.

Die Maße für meinen Eigenbau in Mischbauweise ergeben sich durch das Lok-Chassis und den Motor von selbst. Die Basis des Umbaus bildeten Kupferrohre, die noch vom Bau unseres Hauses übrig geblieben waren:



Das kleinere Rohr hat genau den gleichen Durchmesser wie der Motor. Ich schnitt also das Rohr längs in Streifen und fertigte aus PS-Platten die passenden Aufsatzteile an:



Nach etwas löten, kleben und feilen lagen die fertigen Adapter auf dem Basteltisch. Das Gesamtgewicht stimmte wieder und lag sogar etwas über dem des Originalmotors:



Die Kanten des Kupferunterteils habe ich in Feuerrot lackiert und zur elektrischen Sicherheit mit einem Kaptonband isoliert. Sollten die Radschleifer später das kupferne Unterteil berühren, kann nichts passieren.



Hier sitzt ein Adapter an Ort und Stelle ... bereit dem Motor eine neue Wohnstätte zu bieten:



Neben dem festen Sitz ist die richtige Einbauhöhe an der Schnecke das wichtigste Kriterium. An dieser Stelle entscheidet sich, wie gut die Lok nach dem Motoreinbau läuft. Schnecke und Schneckenrad benötigen ein wenig Spiel zwischen den Zähnen, damit die Reibung gering bleibt.
Lustigerweise erinnere ich mich gerade an einen Tipp meines damaligen Motorrad-Fahrschullehrers. Als ehemaliger Rennfahrer predigte er immer, verkrampft kann man kein Motorrad fahren. So recht wie er hatte, ist eine lockere Körperhaltung im Sattel als Anfänger gar nicht so einfach. Er empfahl uns Schülern, bei Fahrtantritt eine gekochte Bohne zwischen die Zähne zu nehmen. Wenn die Bohne nach der Fahrt noch heil geblieben war, stimmte die Körperhaltung. Tatsächlich geht eine verkrampfte Körperhaltung zumeist mit dem Zusammenbeißen der Zähne einher. Ich hab's probiert ... es hat geholfen ein gutes Körpergefühl zu bekommen.

Wie komme ich jetzt bloß auf diese Geschichte ... ach ja ... der Antrieb soll sich locker drehen ... oder so ...



Der erste Probelauf stand an ... Trommelwirbel vor dem Anklemmen der Spannung ... bei mir auch Spannung pur ... Elektronen Marsch ... jaaaa, es dreht sich und wie! Begeisterung pur! Fast geräuschlos, feinfühlig ... ich war so stolz auf dieses Ergebnis. Ich hatte mit Problemen gerechnet ... ich rechne immer mit Problemen ... wann erlebt man mal, dass es auf Anhieb klappt ... ein dicker, roter Strich steht im Kalender. Hm ... soll ich jetzt einen Gedenktag einrichten ... ich habe mich jedenfalls riesig gefreut, was Ihr vielleicht nachvollziehen könnt.

Motivation pur für die nächsten schwierigen Kapitel. Die Gehäuse befanden sich in einem z.T. schlimmen Zustand. Da wartete jede Menge Arbeit auf mich.

Hm ... soll ich jetzt meinen Bericht weiterführen, oder entgegen meiner obigen Ankündigung doch einen Cut machen. War es nicht der olle Adenauer der den Spruch geprägt hat: "Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern?"

Hubert, das ganze Ding wird einfach zu lang. Wer soll denn das mit Genuss lesen. Ich mache es doch in zwei Teilen und gönne mir noch ein wenig die Erinnerung an das Erfolgserlebnis.

Also, für heute ist wirklich Schluss. Ihr müsst das Knabberzeug nicht wegschütten, nächste Woche geht es weiter ...

LG
Hubert


Hier geht's zu den Bauberichten der "Mark Michingen"
Und hier stelle ich mich kurz vor ...

Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist. (Henry Ford)


 
hubedi
ICE-Sprinter
Beiträge: 6.022
Registriert am: 24.10.2015
Ort: Südhessen
Gleise Selbstbau-/Umbaugleise
Spurweite N
Steuerung YaMoRC YD7001, Lenz
Stromart Digital

zuletzt bearbeitet 13.06.2024 | Top

RE: Mach flott den Schrott ... das Gestänge wird zusammengebaut.

#3047 von semisweet , 21.04.2023 21:12

Hallo Hubert,

Mann, Mann, wer hat denn den Stift dort alleine gelassen?
Da hat doch die bauseitige Aufsichtskraft schon einen im Kahn gehabt, um die Folgen nicht erkennen zu können.
Glattes Versagen, sechs, setzen ...
Immerhin eine solide Arbeit, die da geleistet wurde.
Ich würde dem Stift für die Ausführung alleine schon seinen Gesellenbrief in die Hand drücken ...

... auch ein blindes Huhn findet Mal ein Korn.
Der auf Anhieb perfekte Umbau auf den Glocki der BR24 erscheint in diese Richtung zu gehen, obgleich ich allerdings
glaube, das es die Erfahrung und das Geschicks des Themenautors waren, die zu dem Ergebnis geführt haben!
Das schaue ich mir auf jeden Fall weiter an, was Du da machst, justanderson habe ich schon seit längerem im Blick.

Lieben Dank für Deinen Post, war wieder sehr kurzweilig zu lesen und äußerst informativ!


Glück auf & liebe Grüße
Klaus-Peter

Mutta, hol mich vonne Zeche, ich kann dat Schwatte nich mehr sehen ......
Anlage in Bau: Essen-Leithe Zeche Zollverein Schacht XIV das Ruhrgebiet um 1965


hubedi hat sich bedankt!
 
semisweet
InterRegioExpress (IRE)
Beiträge: 356
Registriert am: 28.06.2013
Ort: Schwelm, südliches Ruhrgebiet
Gleise Tillig Elite Code83
Spurweite H0
Steuerung IB2 Neo, ArCoMoRa-Rückmelder Gen1+Gen2, RocRail
Stromart DC, Digital


RE: Mach flott den Schrott ... das Gestänge wird zusammengebaut.

#3048 von berlina , 21.04.2023 21:45

Guten Abend Hubert,

es ist schön, diese Tage wieder viel von Dir an dieser Stelle zu lesen. Noch schöner, dass es bald weitergeht... erst nächste Woche? Na gut... nehmen wir trotzdem gern!

Bei den letzten Beiträgen ist mir wirklich häufig mulmig geworden, vor allem, wenn die bereits mehrfach zitierten Streichhölzer zur Erinnerung ins Foto gelegt wurden.
"Ich habe die Arbeiten massiv unterschätzt." Vielleicht ist das so. Und ja, vielleicht beruhigt das sogar insgeheim den ein oder anderen hier, so einen Gedankengang zu lesen. Aber dass Du es zu einem guten Ende bringst, daran hat glaube ich auch kaum jemand Zweifel.

Zu den Dachrinnen. Die hatten ja geradezu etwas "weltliches" in diesem Thread. Oder? Ich war mir kurz unsicher:

Zitat von hubedi im Beitrag #3046
Klar, Harry hatte zum Vollmaterial gegriffen. Sein Regenwasser hätte es schwer gehabt [...]
Dennoch ... jetzt muss er sich etwas einfallen lassen.

Ich bin jetzt mal ganz, ganz ehrlich! In diesem Moment dachte ich tatsächlich für einen kurzen Moment, dass Du das Fallrohr durch ein wirklich hohles Rohr ersetzen wirst.
So völlig abwegig ist das ja nicht, oder?

Der Augenblick des Durchatmens war kurz, denn direkt ging es mit Deiner Feinarbeit an der 24 weiter, die kaum etwas für mich wäre ist.
In jedem Fall bereits jetzt große Gratulation, dass scheinbar alles auf Anhieb funktioniert hat!
Kann man daraus schließen, dass auch hier die Bohne heil geblieben ist? Wenn ich demnächst mal an einer Frickelarbeit sitze, probiere ich das aus. Das wird doch nicht nur ein Trick für's Motorrad sein.

Beste Grüße
Dominik


dominik aus berliN
Ruhende Vorhaben in Granitz & Winnihausen
Zeitzeugen gesucht >> Berlin-Görlitzer Bahn in den 90ern


hubedi hat sich bedankt!
 
berlina
InterCity (IC)
Beiträge: 771
Registriert am: 10.08.2021
Ort: Berlin
Spurweite N
Stromart Analog


Mach flott den Schrott ... Detailarbeiten und vorläufiger Abschluss.

#3049 von hubedi , 24.04.2023 16:59

Hallo zusammen,

zurück aus dem Münsterland möchte ich Euch heute wie angekündigt ein paar weitere Bilder des Umbaus zeigen. Diesmal sind auch Montagefotos dabei die belegen, eigentlich steckt nicht viel hinter den Verfeinerungen. Es ist eher ein Geduldsspiel als eine Meisterleistung.

Der Danke-Button ist von den Admis offenbar frisch geölt worden. Es reicht schon ein kleines Streicheln und schon ist es passiert. Die stattliche Liste der Drücker deutet darauf hin ... ... vielen Dank für Euren Fleiß.

Die Post:

Zitat von semisweet im Beitrag #3047
... Mann, Mann, wer hat denn den Stift dort alleine gelassen?
Da hat doch die bauseitige Aufsichtskraft schon einen im Kahn gehabt, um die Folgen nicht erkennen zu können. ... auch ein blindes Huhn findet Mal ein Korn. Der auf Anhieb perfekte Umbau auf den Glocki der BR24 erscheint in diese Richtung zu gehen, ...


@ Klaus-Peter
Tja ... Du wirst es schon ahnen, wer wirklich hinter dem falsch angelegten Fallrohrbogen steckt. Ist es nicht gemein, den armen Stift zu erfinden, um die eigene Schusseligkeit zu kaschieren.
Eigentlich hätte ich eine Strafe verdient. Und dann wurde ich völlig unverdient mit dem Motorerfolg beschenkt ... die Welt ist ungerecht. Aber wenn die Ungerechtigkeiten in diese Richtung laufen, nehme ich gerne zu Kenntnis.

Zitat von berlina im Beitrag #3048
... Bei den letzten Beiträgen ist mir wirklich häufig mulmig geworden, vor allem, wenn die bereits mehrfach zitierten Streichhölzer zur Erinnerung ins Foto gelegt wurden.
"Ich habe die Arbeiten massiv unterschätzt." Vielleicht ist das so. Und ja, vielleicht beruhigt das sogar insgeheim den ein oder anderen hier, so einen Gedankengang zu lesen. ...
In jedem Fall bereits jetzt große Gratulation, dass scheinbar alles auf Anhieb funktioniert hat!
Kann man daraus schließen, dass auch hier die Bohne heil geblieben ist? Wenn ich demnächst mal an einer Frickelarbeit sitze, probiere ich das aus. Das wird doch nicht nur ein Trick für's Motorrad sein. ...


@ Dominik
Es ist viel aufwändiger geworden, als ich ursprünglich erwartet hatte. Es tauchten immer mehr Defekte auf, die ich bei der ersten Durchsicht des Sammelsuriums der Teile nicht gesehen habe. Klar, beim Bauen wuchsen dann zusätzlich neue Ideen, die ich nur z.T. umgesetzt habe. Dennoch war es eine ziemliche Masse an mehr oder weniger Kleinigkeiten, die hier und da zu Großigkeiten mutierten. Wie auch immer, ich hoffe, bald ist es geschafft und ich habe ein paar ansehnlich neue, alte Modelle.
Mein Fahrlehrer liebte diese roten Westernbohnen, daher auch seine Empfehlung. Ich habe es tatsächlich kreativ abgewandelt und eine Weintraube oder eine Beere genommen. Es war verblüffend, aber als Motorradanfänger hat es mir geholfen, locker zu bleiben und mit einem besseren Körpergefühl zu fahren. Inzwischen merke ich die körperlichen Verspannungen ohne solche Hilfsmittel und kann dagegenhalten.
Auf den Modellbau bezogen gibt es hier Tage, an denen die Feinarbeiten besser nicht in die Hand nehme. Es gibt beim Anlagenbau ja genug Alternativen, die nicht so viel Konzentration erfordern.

@ All
Heute eile ich etwas durch die vielen kleinen Arbeiten ... wie oben angedeutet ich kann einfach nicht alles zeigen. Fangen wir mal an:



Bei dem vorgesehenen Gehäuse war der hintere Haltesteg gebrochen und bei anderen Führerständen fehlten sie gleich ganz. Dieser Steg ist aber nicht unwichtig, da er hinten die gesamte Herrlichkeit auf dem Chassis festhält. Also half nur eine Restauration. Auf dem Foto reichte das Verkleben allein nicht, um zu einer tragfähigen und stabilen Gehäusebefestigung zu kommen. Es blieb einfach wackelig und bruchgefährdet. Ich klebte zur Verstärkung den Rest eines Messing-Winkelprofils auf den unsicheren Kandidaten. Das sollte reichen:



Auf dem Bild ist oben gleich die nächste Baustelle zu erkennen. Auch dieser markante, seitliche unter dem Führerhaus verlaufende Unterzug war gebrochen. Das ist die typischen Situation auf meinem Basteltisch, bei der Junge geboren werden.

Hm ... da gab es doch dieses schicke Rohrgeschlängel unter dem Führerhaus der Fleischmann 24er. Hier nochmal das oben bereits gezeigt Foto der Fleischmann.Lok:



Auf der Heizerseite sind diese roten Kunststoffnachbildungen unter den Doppelträgern gut zu erkennen. Gab es solche Rohrverschlingungen auch beim Vorbild? Die Recherche lieferte ein hartes Urteil: Ja es gab so einige Rohrlverbindungen auf beiden Seiten des Führerhauses, aber nicht in dieser Form. Die Rohre lagen beim Vorbild weiter zurück und sie waren weitaus weniger auffällig. Beim Original stehen die Konstrukteure auch nicht in der Verlegenheit, nach dem Lösen der hinter der Rauchkammertür versteckten Schraube das glatte Abheben des ganzen Gehäuses vom Chassis ermöglichen zu müssen.

Was tun ... ich entschied mich, es den Fleischmännern gleichzutun und ein nicht ganz vorbildgetreues Geschlängel zur Stabilisierung der gebrochenen Kunststoffstreben zu akzeptireen. Die Zutaten für die Verrohrung stammten wieder aus der Restmetallkiste.



Ich fertigte Messingstreben an, in die ich zur Aufnahme der vermeintlichen Rohre Kerben feilte.



Der Lötkolben bekam nun seine Arbeit und nach kurzer Zeit konnte ich zu Probe ein Mariage aus Messingprofilen und Stangen anhalten. Auf der Lokfüherseite wurde die Sache filigraner und komplizierter. Aber glücklicherweise gibt es vom Bau Fotos die zeigen, soooo schwierig war die Sache dann doch nicht:



Wieder einmal rührte ich mit der Pinzette in meinen Resten. Ich förderte eine ganze Sammlung von Mitgliedskandidaten zu Tage. Ich nahm gleich die schwierigste Stelle ... eine markante Rohrverbindung in Angriff. Als Verbindungsknoten diente ein kleiner Abschnitt eines Doppel-T-Messingprofils. Das klemmte ich mit dem offenen Schlitz auf den unteren Draht und ein paar Federklammern fixierten das Zwischenergebnis auf einem Hölzchen:



Ein Abzweig braucht noch eine weiteres Rohr ... sonst zweigt ja nix ab:



Von oben steckte ich die Rohrnachbildung in den oberen Schlitz des Profis. Damit erschlug ich gleich zwei Probleme: Der Abzweig klemmte durch den Druck von oben fest auf dem unteren Draht. Der Abzweig seinerseits steckte unten fest im Profil. Und dann kam der magische Augenblick des Vollzugs. Ohne die Teile zuvor nach ihrem Heiratswillen zu befragen sorgte ein Tröpfchen Flussmittel in Kombination mit einem lotbenetzen Lötkolben für die stabile Zwangsvermählung. Naja, hier habe ich die Lötzinnmenge etwas zu großzügig bemessen. Die Verbindung musste ich also noch etwas verschlanken. Die untergelegten Messingbleche glichen übrigens die Höhenunterschiede zum unteren Steg des Doppel-T-Profils aus.

So, und jetzt soll mir mal jemand sagen, das schaffe ich nicht zu löten. Der spektakulärste Augenblick war das leise Zischen, als das Flussmittel die Arbeit aufnahm. Die Arbeit steckt im Vorfeld. Wie kriege ich die Teile so stabilisiert, dass der Lötvorgang selbst ein Kinderspiel wird. So ist sogar ein Zittern der Hand auszugleichen, ja fast schon belanglos. Puh ... ich fühle mich wie der sprichwörtliche Prediger in der Wüste ... es steckt nicht viel dahinter ... außer ein wenig Gehirnschmalz vielleicht.



So, schauen wir uns mal das Ergebnis an ...



Mit dem Messingwinkel sollte der Steg halten. Zudem habe ich die "Rohre" nach oben weitergeführt, um den unteren Steg mit der Führerhauswand zu verbinden ... iss ja sowieso reine Phantasie ... da könnten die Rohre ja auch nach oben laufen. Jetzt fehlt mir nur noch ein Profi der mir klarmacht, das war in Wirklichkeit alles gaaaanz anders. Yep, Recht hat er, aber iss mir egal.





Hier mal vorab der aufgesteckte Deckel von beiden Seiten. Die Brüche sind stabilisiert, und die ganze Chose ist nun wahrscheinlich haltbarer als bei der Geburt des Gehäuses. Ja, ich weiß, das könnte hier und da noch etwas besser aussehen, aber das ist ja so etwas wie ein Prototyp. der nächste Deckel wird wieder einen Tick besser.

Irgendwie sieht das Maschinchen so noch etwas merkwürdig aus. Es fehlen ja noch jede Menge Teile. Gleich hatte mich das nächste Problem am Wickel. An allen verfügbaren Vorläufern war mindestens ein Schienenräumer abgebrochen:



In diesem Fall hatte der Vorbesitzer offenbar verzweifelt versucht, das abgebrochene Stiftchen zu kleben. Nee ... alles war mit Sekukleber verkleistert. Wie kann man nur so herumkleckern und dabei den Schienenräumer noch nicht mal befestigen. so ein kleines Teil ist i.d.R. so nicht stabil zu kleben, dass es den rauen Betriebsbedingungen auf der Anlage standhält. Also auch hier musste ich mir etwas einfallen lassen:



Die Gehirntätigkeit endete in der Ausformung so einer Art Stimmgabel, die über den verbliebene Steg geschoben und verklebt werden konnte. Den unteren Zipfel konnte ich dann zu einem Schienenräumer biegen:



So könnte es gehen. der Vorläufer wirkt jedenfalls in meinen Augen kompletter als mit dem fehlenden Schienenräumer. Der breitere Steg an der Seite fällt m.E. nach dem Lackieren weniger auf, als hätte ich den Abbruch unbehandelt gelassen.

Rechts neben dem Vorläufer seht Ihr die umgearbeitete Puffferbohle. Nee ... die gefällt mir so noch nicht. Diesen Prototypen werde ich mir nochmal vornehmen. Die Bügel über den Lampen gefallen mir vom Prinzip her schon mal ganz gut. Auch die Beleuchtung mit LED, die direkt in die Lampen eingesetzt wurden, ist prima. Die selbstgedrehten Lampenringe und die Glaseinsätze gehen noch besser:



Der Rauchkammerdeckel kann sich ebenfalls einer persönlichen, eigenen LED erfreuen. Aber die angesetzten Rangiertritte gefallen mir nicht recht. Sie sind zu kurz und zu pummelig. Es wirkt so, als hätte die Lok vorne die Schultern hochgezogen, um den Rangierer zu ärgern. Muss er doch gefühlte eineinhalb Meter hoch hüpfen, um die Tritte nutzen zu können. Die Tritte selbst stammen von einem Messinggussteil von KH-Modellbahnbau, die ich extra umgearbeitet und angepasst hatte. Aber, was nicht passt, passt nicht und wird geändert.



Tja, die Arbeit hätte ich mir doch wohl sparen können ... aber, da darf ich nicht zimperlich sein. Das geht besser!



Hier habe ich die Pufferbohlen mal an die Lok gesteckt. Seht Ihr, was ich mit diesen hochgezogenen Schultern vorne meine ... nee ... Außerdem stehen die Tritte ziemlich weit ab. Aber das wird schon noch. Ich habe bereits eine Idee, wie ich die Rangiertritte vorbildgetreuer herstellen kann.

Nun wollen wir nicht vergessen, die BR 24 hat einen Schlepptender. Zwei der drei Achsen werden sinnvollerweise zur Stromabnahme herangezogen ... aber so bitte nicht:



Da kann man gleich sehen, wie fleißig die Loks ihre Arbeit erledigt haben. Solchen eifrigen Bienchen muss geholfen werden. Der Schlitz in den Stromabnahmefedern ist jedenfalls keine Option. Speziell bei Kurvenfahrten bleiben den Achsen keine seitiichen Optionen und wer weiß, auf welche Ideen allzu sehr reglementierte Räder so kommen ... da geht es den Fahrzeugen nicht anders als den Menschen ...



Ja, das sieht doch gleich ganz anders aus. Obwohl ... hüstel ... etwas schöner hätte sie noch sein können, meine aufgelöteten Hauben aus gebogenem Federbronzeblech. Aber, es funktioniert und wer schaut später einer feien Dame unter den Rock. Die Bleche stammen wieder aus der Metallkiste und erledigten mal als Kontaktbleche eines Relais ihren Dienst.

Und wo wir gerade den Rock angesprochen haben, auch hier fehlten ein paar schicke, modische Accessoires. Hinten die Leitern z.B.. In der Realität war der Aufstieg eine relativ luftige Angelegenheit. Der arme Bahnbedienstete hätte beim Hochklettern auf der im Original angegossenen Leitern keinen Platz für seine Füße auf den Stufen gefunden. Den Modellmenschen will ich einfach nicht zumuten, auf den Zehen hochzuklettern:



Links ist die Schmallleiter bereits abgefeilt und die Rückwand ist geglättet. Der neue Aufstieg liegt bereit. Das Loch in der Rückwand am Rand wird übrigens für das Einhaken des Gehäuses auf dem Fahrgestell gebraucht. Das kann ich nicht verschließen, verschwindet aber dann optisch hinter dem neuen Aufstieg:



Das ging jetzt aber flott. Auf dem Bild ist der Vergleich zwischen Original und Umbau gut zu sehen. Ich ergänzte noch die Haltebügel für die kletternden Bediensteten und die Beleuchtung. Eigentlich ist das Spitzenlicht hinten am Tender aufgesetzt. Aber die Minitrixer haben es sich etwas einfacher gemacht und die Laterne durch ein Loch in der Rückwand ersetzt. Nun ... diesmal habe ich es so belassen.



Nun noch eine kleine Aufgabe zum obigen Bild ... auf welcher Seite befindet sich der Umbau? Kleine Hilfe: Beim Umbau glänzen die Lampen mit ihren neu eingesetzten, aus PS-Abfällen gedrehten Lampenringen und den noch abzuschleifenden "Glas"-Einsätzen wie die aus der Grundlagenliteratur bekannten Augen der kleinen Lok Emma in der Drachenstadt.

Was für den Tenderhintern gilt, soll dem Vorderteil recht sein. Die Leitern zum Führerhaus sehen mit den Fischhäuten zwischen den Stufen nicht sehr praktisch aus:



Mit Bohrer, Feile und Skalpell legte ich die Stufen frei ... naja, bis auf die eine, wo die Leiter am Boden festgewachsen ist:



Und hier wieder der vorher-nachher Vergleich:



Die unterschiedlichen Aufdrucke am Tender resultieren aus den jeweilis nachempfundenen Epochen der Modelle ... DRG und DB. Wie und ob ich das Problem löse, weiß ich noch nicht. Decals ... hm ... mal sehen?

Was habe ich noch ... ach ja, das Lokgehäuse musste sich ebenfalls einiger Schönheitsoperationen unterziehen:



Da haben wir die Betätigungsgestänge für den Dampfdom und die ergänzte aus Draht und Messingröhrchen erstellte Pfeife. Das Gestänge ist nicht gaaaaanz gerade geworden, da mir die Bohrer am Führerstand etwas verrutscht sind.



Die Umlaufbleche erhielten eine Gitteroberfläche aus einer dünnen, gelasertem Pappe, die mir der Uwe (mosi62) mal geschenkt hatte. Auf dem Bild hat zum Vergleich erst eine Seite einen passend zugeschnittenen Aufkleber erhalten, während die andere Seite noch glatt und rutschig daherkommt.



Die linke Seite verzierte ich mit der Nachbildung einer typischen, elektrischen Leitung unter dem Umlauf samt gelb lackierten Anschlussdosen. Das geht auch noch feiner ...



Der Achshalter wies eine fette Bruchstelle an der hinteren Halteschraube auf. Ihr kennt das ja schon, Polyamid repariere ich via Schweißtechnik mit meinem Styroduschneider:



Jetzt hält alles wieder. Genau an dieser Stelle sitzt auf beiden Seiten normalerweise die markante Bremsanlage mit einem gewaltigen Bremszylinder samt Hebel. Ich überlege noch, ob ich an dieser Stelle eine Nachbildung in Angriff nehme. Aber das kann ich immer noch machen. Aus dem typischen Betrachtungswinkel auf der Anlage von schräg oben, sieht man nur das Rohrgestänge unter dem Führerhaus. Fährt die Lok auf Augenhöhe vor, wären die Details unter dem Führerhaus vielleicht zu erkennen. Hm ... ich weiß noch nicht, ob ich da etwas konstruiere oder es so belasse.

Ich denke, für heute reicht der Bilderreigen. Ich werde das Projekt hier zumindest vorläufig beenden und beim nächsten Mal mit dem Anlagenbau weitermachen. Dann vielleicht mit der fertigen Lok auf den Gleisen der Anlage ... oder so:

Vielen Dank für Eure Geduld und bis zum nächsten Bericht viel Spaß mit Euren Projekten.

LG
Hubert


Hier geht's zu den Bauberichten der "Mark Michingen"
Und hier stelle ich mich kurz vor ...

Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist. (Henry Ford)


 
hubedi
ICE-Sprinter
Beiträge: 6.022
Registriert am: 24.10.2015
Ort: Südhessen
Gleise Selbstbau-/Umbaugleise
Spurweite N
Steuerung YaMoRC YD7001, Lenz
Stromart Digital

zuletzt bearbeitet 13.06.2024 | Top

RE: Mach flott den Schrott ... Detailarbeiten und vorläufiger Abschluss.

#3050 von semisweet , 24.04.2023 22:44

Zitat von hubedi im Beitrag #3049



... heute eile ich etwas durch die Arbeiten ...




Ich habe 20 Minuten gebraucht, um Deinen Beitrag zu lesen, von wegen eilen!
Jedes Foto hat dabei gefesselt, Deine Kommtentare wie immer treffsicher.

Gerne wäre auch ich in Spur II unterwegs, so wie Du
Da sind die Arbeiten doch so einfach zu erledigen, wie ich mir Grobmotoriker so vorstellen kann!

Mal ehrlich?
8 Danksagungen hast Du derzeit schon, den Dankesgebern fehlten allerdings die Worte ob Deiner hier gezeigten Vorstellung.
Weist Du eigentlich, wie schwer es ist, sich aus dieser Starre zu lösen und wieder auf sich selbst zu konzentrieren oder klare Gedanken zu fassen?

Chapeau, Hut gezogen, Du bleibst die N-Spur-Modellbau-Ikone für mich!
Was Du da aus dem Hut zauberst, grenzt an .....
Die Loks werden ihr Gewicht in Gold wert sein, wenn Du fertig bist, ganz bestimmt.

Jetzt fehlen auch mir weitere Worte, um meine Gefühle auszudrücken!

Bitte, Bitte, mache weiter mit diesen Posts!


Glück auf & liebe Grüße
Klaus-Peter

Mutta, hol mich vonne Zeche, ich kann dat Schwatte nich mehr sehen ......
Anlage in Bau: Essen-Leithe Zeche Zollverein Schacht XIV das Ruhrgebiet um 1965


Darius, hubedi und berlina haben sich bedankt!
 
semisweet
InterRegioExpress (IRE)
Beiträge: 356
Registriert am: 28.06.2013
Ort: Schwelm, südliches Ruhrgebiet
Gleise Tillig Elite Code83
Spurweite H0
Steuerung IB2 Neo, ArCoMoRa-Rückmelder Gen1+Gen2, RocRail
Stromart DC, Digital


   

Flexibler Kleber für Woodland Scenics Trackbed & Gleise
🇩🇪 Mühlhain an der Strecke Schwabstadt - Heimingen - Baubericht

  • Ähnliche Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz