Hallo zusammen,
tja, da iss er wieder ... nee, wie die Zeit vergeht. Ich bin aber auch eine untreue Tomate. Der Thread ist inzwischen mehr als verwaist. Jetzt sag mal ehrlich, warum hast Du so lange nicht geschrieben. Es gab ja so einige Aufforderungen via PN oder auch hier. Was soll das ... HÄH?
Ganz ehrlich, ich weiß es selbst nicht recht. Irgendwie hat sich in den letzten Wochen eine gewisse Forumsmüdigkeit eingeschlichen. Tut mir leid! Und sooo viel habe ich auch nicht an der Modellbahn gebastelt. Immer wieder musste ich mich um andere Sachen kümmern. Wie habe ich das bloß zu meinen beruflich aktiven Zeiten gemacht ... ich werde langsamer, bedächtiger oder was auch immer.
Na ja, so ein wenig ist ja doch passiert. Über den Sommer war es mir allerdings auf dem Dachboden zu heiß. Das Klima scheint die Schmelztemperatur der menschlichen Anatomie herausfinden zu wollen. Aber nun geht wieder was und der Rückkehr an die Anlage steht nicht mehr viel im Weg. Wenn alles klappt, könnte es im folgenden Sommer etwas kühler werden. Dann wird voraussichtlich die Südseite unseres Daches von einer PV-Anlage bedeckt sein. Die vor den Dachziegeln abgefangenen Sonnenstrahlen können schließlich nützlichere Dinge bewirken als das Aufheizen des Innenraums. Die Isolation kann auf die Dauer den Temperaturanstieg im Inneren leider nicht verhindern. Mein mobiles Klimagerät will ich auch nicht ständig laufen lassen ...
Fangen wir gleich mal an. Alles kann ich nicht zeigen, denn es fanden auch einige Fremdfahrzeuge von Moba-Kollegen den Weg in mein BW. Diese Reparaturen habe ich nicht dokumentiert. Es wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen, bevor diese Arbeiten abgeschlossen sind. Allein die Beschaffung gebrauchter Ersatzteile gestaltet sich manchmal recht aufwändig. Wie auch immer ... zuerst die Post ... zumindest die beiden letzten Beiträge möchte ich kommentieren. Das heißt nun nicht, dass ich mich über die davor liegenden Beiträge nicht gefreut hätte ... nee, bestimmt nicht ... aber die liegen schon Monate zurück. 
Zitat von N Bahnwurfn im Beitrag #3056
... hatte seit längerem mal wieder Zeit bei Dir rein zu schauen und die letzten Seiten Quer zu lesen. Was kann ich da noch sagen, das nicht schon von anderen Stummis gesagt wurde. Finde es super wie Du diesen Uraltmodellen, die bei Vielen ihr Dasein inzwischen in irgendwelchen Kisten und Kartons auf dem Dachboden fristen aufpeppst, und ihnen so eine neue Chance gibst wieder am Anlagenleben Teil zu nehmen. ... Würde mich freuen wieder Neues aus der Mark Michingen zu erfahren...
@ PeterDas Aufarbeiten und Umbauen alter Schätzchen entwickelt sich inzwischen zu einem Hobby im Hobby. Es wird Zeit, mich zu klonen ... einen Anlagen-Hubert, einen Umbau-/Repatratur-Hubert, einen Fotografier-Hubert, einen Zweirad-Hubert, einen Gärtner-/Hauswart-Hubert, einen Familien-Hubert und noch ein paar mehr .... wenn die dann alle mal zusammen kommen, das wird eine Fete ... boh ,,,

Zitat von GSB im Beitrag #3057
... wollte mal schauen, ob du bei dem Wetter langsam Motorrad gegen Modellbahn tauscht... Hoffe sehr, du unterhälst uns bald wieder mit Berichten in deiner unnachahmlichen Art! ...
@ MatthiasDu meinst, so unnachahmlich bescheuert ist hier nur einer im Forum. Aber es freut mich, wenn ich Dich mit meinem Geschreibsel unterhalten kann.
@ AllWo fang ich an ... hm ... der 24er geht es gut, nur dem Sounddecoder, den die Lok erhalten sollte, nicht. Irgendwas stimmt noch nicht in der Elektrik. Dem muss ich noch auf den Grund gehen. Das habe ich noch nicht geschafft.
Zwischendurch habe ich mir als Terrassenprojekt vorgenommen, die akute Wohnungsnot in Rhodenhausen abzumildern. Es sind ein paar Häuser entstanden und ich habe den Geschäftsleuten zu einigen beleuchteten Werbetafeln verholfen. Aber das ist später dran. Heute möchte ich von der Reparatur bzw. dem Umbau eines Schrotthaufens berichten, der schon zu lange einen Regalplatz beanspruchte statt seiner Arbeit als Silberling auf der Anlage nachzugehen. Irgendwann fiel mir ein ganzer Zug mit defekten Silberlingen von Fleischmann in die Hände, deren Zustand allerdings eher als erbärmlich zu bezeichnen war. Solche Modelle sind natürlich herausragende Versuchsobjekte, um z.B. Beleuchtungseinbauten oder Verfeinerungen auszuprobieren.
Diese Fleischmänner leiden allerdings bereits von Geburt an unter einer extremen Hochbeinigkeit. Mit modernen Varianten der N-Wagen z.B. von Piko lassen sie sich nicht vergleichen. Wenn sie im Verband unterwegs sind, können sie aber immer noch einen netten Zug nachbilden. Meine Tochter würde jetzt sagen: "Das Attribut nett ist der kleine Bruder von schei ..." Nee, ich meine wirklich nett, aber nicht doll ... oder so.
Also, so sah er aus, der Schrotthaufen:

Ab Werk ist eine Inneneinrichtung wie üblich nur angedeutet. Wenn der Zug beleuchtet wird, ist das Elend durch die Fenster deutlich zu sehen:

Die Sitze zu grob, die Farben im Grundton des Spritzlings, keine Passagiere ... naja, Ihr kennt das ja ... :

... eine gewisse Trostlosigkeit beim Blick durch die erleuchteten Fenster. Da gehört Licht, Farbe und Leben in die Bude!
Fangen wir mal mit dem Licht an. Die N-Spur ist ja nun nicht gerade für eine zuverlässige Stromabnahme bekannt. Wenn der Zug auf der Anlage später nicht wie eine fahrenden Stroboskoplampe aussehen soll, muss ein Pufferspeicher für fleißige Elektronen her. Ich will jetzt für den alten Muckel nicht den allergrößten Aufwand treiben, aber modern soll es schon werden. Ein LED-Streifen mit Flackerschutz für analog und Digitalbetrieb muss es sein. Hier die sicher bekannte Schaltung zum Thema:

Der Trick ist nun weder neu oder von mir erfunden. Hautsache, es funktioniert. Gleich vorweg, so simpel und kostengünstig wie sich die Sache im Schaltbild darstellt, so gut funktioniert es. Das Ergebnis hat mich absolut überzeugt. Ein moderner LED-Streifen ballert normalerweise direkt an 12 V angeschlossen jede Menge Licht in den Raum. So ein helles Licht braucht kein Eisenbahnwagen; erst recht nicht in der Epoche III, wo die Beleuchtung eher mit dem Attribut funzelig zufrieden sein musste. Ein fetter Vorwiderstand in meinem Fall sogar mit 22 kOhm erzeugt m.E. die richtige Atmosphäre. Damit reduziert sich der Betriebsstrom auf einen so kleinen Wert, dass selbst ein mittelprächtiger Kondensator mit 220 µF hinreichend Speicherkapazität bereitstellt. Schließlich soll das Licht auf der Anlage nach Betriebsschluss auch mal wieder erlöschen ... oder so. Risiko ... ein Tantalelko mit 25 Volt Maximalspannung sollte es sein. Risiko deshalb, weil diese Dinger sehr unangenehm reagieren, wenn man sie verpolt oder die zulässige Betriebsspannung überschreitet. Das kann bis zu Abbrennen gehen. Aber ... na ja ... hm ... soooo schlimm .... nee ... das geht schon! Vielleicht spendiere ich den Ding noch eine Z-Diode als Schutz.
Vor dem Start meines Kleinprojektes erzählte ich meiner Frau von meinem Vorhaben und ich zeigte Ihr nach dem Mittagstisch die gefundenen Fotos der Inneneinrichtung eines typischen Silberlings. Sie fuhr dann einkaufen, kam dann in meinen Bastelkeller und legte mir zwei Stapel mehrlagiger Servietten auf den Tisch. "Das müsste doch einigermaßen mit den damaligen Gardinenfarben hinkommen, oder ...?" Ja tatsächlich daraus ließen sich Gardinen zaubern ... freu. Ich schnitt die Servietten gleich in passende Streifen und zupfte die Papierlagen auseinander. Ja super, wie für mich gemacht:

Ein wenig Farbe half, um dem tristen Aussehen der Wagenkästen etwas Lebendigkeit einzuhauchen. Die Papiergardinen erledigten den Rest so dass auch die Modellbevölkerung gerne Platz nehmen wollte. Wieder einmal mussten sich die Püppchen aus Fernost am Hintern festkleben lassen. Im Augenblick ist es ja sowieso modern geworden, sich anzukleben statt sich zu bewegen. Aber das wird jetzt zu politisch. Meine polystyrolen Modelle sind jedenfalls fixiert, aber lassen sich als als Gruppe bewegen:


Teilweise wurden die Figuren doch mächtig überarbeitet, neu lackiert und in lebensnäheren Posen auf die Plätze gesetzt. Auf dem Gang zu den Abteilen der ersten Klasse bemüht sich ein Preiserlein voraussichtlich sein zukünftiges Leben lang, ein Fenster zu öffnen. Das wird ihm wohl nicht gelingen. Ersatzweise kann dieser Fahrgast später einen ausgezeichneten Blick auf die vorbeiziehenden Modelllandschaften genießen.
Und noch etwas dürfte einem scharfen Beobachter aufgefallen sein ... die fette Mutter mitten im Gang am Ende des Wagens. Klar, irgendwie muss ich ja das Drehgestell fixieren.

So sieht übrigens der originale Bügel der optionalen Beleuchtung von FLM aus. Der Aluhaken ist durch die Fenster deutlich und für mich störend zu erkennen. Die fetten Glühlampen unter den Beleuchtungsplatinen entsprechen m.E. ebenfalls nicht mehr so ganz der heutigen Zeit. Ich musste mich also zunächst um die zukünftige, weniger auffällige Stromversorgung kümmern.

Die alten Radsätze hatten wohl nie die Vorzüge eines Nickelüberzugs erleben dürfen. Die Laufflächen zeigen sich entsprechend oxydiert und ließen Zweifel an einen sicheren elektrischen Kontakt zu den Schienen aufkommen. Ich entschied mich, sie gegen moderne Radsätze zu ersetzen. Die neuen Radscheiben besitzen zudem einen kleineren Durchmesser und versprechen damit den hochbeinigen Stelzengang des Modells etwas zu mildern. An den zu breiten umlaufenden Wagenträgern oder anderen Ungereimtheiten ändern sie natürlich nichts.

Hier sehen wir das traute Miteinander eines umgebauten und eines originalen Drehgestells. Die Lagerbuchsen sind leider bereits ziemlich abgenudelt. Aber die Spitzen der Achsen halten noch sauber.
In der Nähe des mittigen Befestigungslochs des originalen Drehgestells kann man zwei kleine Nupsies entdecken. Sie haben die Aufgabe, die bei FLM angebotenen Stromabnahmefedern zu fixieren. Ich hatte aber keine solchen Federn sondern nur Universalbleche. Die Nupsies musten also weg und statt dessen setzte ich einen neuen Pin, um die Bleche im Betrieb an eigensinnigen Verdrehungen zu hindern.

Und schon sitzt alles an Ort und Stelle. Die Mittelschraube dient auch als elektrischer Leiter, um die eingesammelten Elektronen in den Wagenkasten zu befördern. Es fehlt nur noch der elektrische Weg nach oben an das Dach:

So flott kann es gehen. Kaum ist der Gedanke hingeschrieben, ist flux eine Strippe auf die Mutter gelötet und an die Inneneinrichtung geschmiegt ... scheinbar reine Forumsmagie. In der Bastelpraxis wollte das Lötzinn zunächst nicht auf der Mutter haften. Ich redete Ihr mit etwas Lötwasser gut zu und schon klappte die Verbindung.
Den arbeitswilligen Elektronen ist also nun der Weg bis unter das Wagendach geebnet. Natürlich müssen die Radsätze so eingebaut werden, dass die einseitig isolierten Räder elektrisch einmal zur linken und einmal zur rechten Schiene Kontakt aufnehmen ... aber das ist ja klar. Es fehlt nun noch das Arbeitsumfeld für die elektrisch geladenen Partikelchen.

Die zwei Widerstände und der Gleichrichter ließen sich flott zusammenlöten. Die nach rechts zeigenden Beinchen am schwarzen Gleichrichterknubbel müssen noch mit den Drehgestellanschlüssen verbunden werden. Und schon ist der Stromkreis geschlossen. Im Hintergrund ist der gelbe Kondensator schon ganz scharf auf seinen Einsatz, obwohl er auf dem Foto etwas unscharf daherkommt.

So flach wie der Kondensator geboren wurde, muss er noch nicht einmal geschwärzt werden. Von ihm ist im Betrieb nichts mehr zu sehen. Für die Elektronen gilt nun .... uuuund Action ...

Die Ladeverzögerung durch den 100 Ohm Widerstand ist kaum spürbar. Ich hoffe dennoch, die Bosster melden beim Einschalten der Anlage keinen Kurzschluss durch das Rudelaufladen der Beleuchtungspuffer. Das wird sich zeigen. Der Kerl am Fenster müht sich nun auch deutlich von außen erkennbar mit dem nicht vorhandenen Schiebemechanismus. Aber so sehr er auch am Hebel zieht ...
Auf dem Bild ist übrigens mein Versuch zu erkennen, die von Fleischmann nicht dargestellten Sicken auf dem Dach nachzubilden. Sie bestehen aus der dünnsten Nähseide, die ich im Nähkästchen meiner Frau finden konnte. Aber so ganz glücklich bin ich damit nicht. Es war für mich nahezu unmöglich, die Fäden gerade und im rechten Winkel auf das Dach zu kleben. Nee, trotz aller Mühe .... Mühe allein genügt eben nicht. Das werde ich mir bei den anderen Wagen wohl doch sparen. Immerhin sah das ziemlich abgenagte Dach nach dem Lackieren besser aus als der im Gebrauch zerkratze Schrott.
Und weil es so schön ist ...

... der beleuchtete Kerl von hinten. Es fehlte noch das Anlupfen des Wagens, um eine Unterbrechung der Stromzufuhr zu simulieren:

Boh ... es leuchtet einfach weiter ... willst Du wohl mal dunkler werden ... hallo ... ah, jetzt so allmählich geht dem Kondensator die Puste aus.

Aber dann! Ich stellt den etwas tiefer gelegten Wagen neben eine schicke Karosse von Minitrix:

Die Höhe der Wagenübergänge passt einigermaßen ... naja, bis auf die üblichen Abstände ... hüstel. Auch die Wagenhöhe stimmt. Aber ...

... da ist das Problem. Der Rangierer im Hintergrund meldet sich sofort mit erhobenem Arm. Die Kupplungen zeigen einen ordentlichen Höhenversatz. Ob das in der Praxis funktioniert ... hm ... eher nicht.
Schwups ... schon sitzt der kleine Kritiker auf meiner Schulter: "
Boh nee, das hättest Du Dir doch denken können. Das klappt doch nie und nimmer. Nee, wie dumm ist das denn ..."
"Jetzt mach aber mal halblang! Du hättest ja vorher mal einen besseren Vorschlag machen können"
"
Iiiich ... Verbesserungsvorschläge sind nicht mein Job. Ich bin Kritiker und kein Weltverbesserer." Tja, mein Kritiker, so wie ich ihn kenne. Was mache ich bloß mit ihm?
Vorerst beorderte ich meinen kleinen Frechdachs wieder zurück in die Versenkung. Die Wagen benehmen sich mit den kleineren Rädern jedenfalls optisch nicht mehr wie die sprichwörtlichen Störche im Salat. Ich denke, den Kupplungsversatz bekomme ich irgendwie in den Griff. Zur Not drucke ich mir neue Kupplungen mit gekröpftem Schaft aus ... nicht wahr mein kleiner Kritiker.
Ich genieße vorher nochmal den Anblick der beleuchteten Wagen kurz nach dem (simulierten) Sonnenuntergang:

Ach, wie romantisch! Der Nebel steigt bereits vor der kühlen Herbstlandschaft auf, während die Fahrgäste im warmen Licht sitzen können. Wenige Minuten später zur blauen Stunde konnte der Wagen nochmal abgelichtet werden:

"
Ha ... " höre ich wieder eine bekannte Stimme. "
Eben gerade bekommst Du vor lauter Romantik einen Roman-Tick. Das ist hier doch kein Literaturforum und du gibst allenfalls einen miserablen Schreiberling ab!"
Boh nee, jetzt reicht's. Ich mache Schluss, denn ich habe ein ernstes Wörtchen an einen gewissen Kritiker zu richten. Schnell noch den Wagen abräumen:

Der leuchtet ja immer noch. Darauf kann ich jetzt nicht warten. Tschüss bis zum nächsten Mal.
LG
Hubert