Hallo zusammen,
einen Bericht hab ich noch ... meine 56er. Und weil Ihr ja immer gern ein paar Bilder betrachtet, hab ich wieder ein kleine Besenszene für Euch hergerichtet. Aber erst die Post:
Zitat von Miraculus im Beitrag #844
Du Filigranmonster ... Der Bubikopf sieht geschmeidig aus. Gibt's auch ein Video dazu? ...
Noch ne Frage nebenbei. Ich habe bei den dünnen Litzen immer das Problem, dass sich die Ummantelung schlecht abisolieren lässt. Ich habe da eine Abisolierzange, die aber eher für 1,5 qmm taugt und beim Abisolieren auch Teile der Litzen ausrupft
. Gibt es da besonderes Werkzeug? ...
@PeterIch habe ja schon so einige Bezeichnungen gehört, aber "Filigranmonster war noch nicht dabei. :D Mit Videos hab ich es leider nicht so. Diese Kunst muss ich mir erst aneignen. Wenn ich auf der Anlage weiter bin, werde ich es wohl mal probieren.
Das Abisolieren ist tatsächlich ein Problem. Ich habe eine spezielle Abisolierzange die sich sehr fein einstellen lässt. Leider ist diese Zange nicht mehr im Angebot des Händlers. Knipex bietet eine Elektronik-Abisolierzange an, die einen sehr soliden Eindruck macht. Für das Teil werden allerdings stolze Preise aufgerufen ... so um die 35 Euronen.
Meistens gehe ich beim Abisolieren so vor, dass ich nur die Ummantelung vom ersten Millimeter abrupfe. Wenn ich dann die Litze verzinne, zieht sich der Mantel zumeist einen weiteren Millimeter zurück und damit habe ich alle Drähte freigelegt und verlötet. Das muss nur flott gehen, da sonst der Kunststoff schmilzt. Es gibt auch Isolierungen mit hohem Teflonanteil wo sich die Ummantelung nicht zurückzieht. Das musst Du halt ausprobieren ...
Zitat von Gast im Beitrag #845
... Spaß hat die Fummelei sicher gemacht und wird man danach auch noch mit recht adäquaten Fahreigenschaften belohnt passt das doch. ... Ich muss glaub mein Kabelmaterial überdenken, da flüchtet die Isolation schon bevor man überhaupt mit der Lötnadel am Lot ist.
...
@StefanDu hast recht, es hat Spaß gemacht, die betagte Lok wieder flott zu machen und ins 21 Jahrhundert zu holen. :D Da mir das Maschinchen ursprünglich für einen knappen Zehner zugeflogen ist, war es zusätzlich ein schönes Test- und Übungsobjekt für größere Taten. Ob ich mich irgendwann an einen kompletten Selbstbau herantraue ... im Augenblick eher nicht. Aber man soll ja niemals nie sagen ... :D So viel ist ja tatsächlich nicht stehen geblieben. Ein paar Sachen gibt es aber noch zu tun.
Auf die "flüchtende" Isolation kann man sich tatsächlich verlassen ... also kann man die Effekt nutzen und für sich arbeiten lassen; siehe oben. Wenn sich die Ummantelung einmal zurückgezogen hat, bleibt sie bis zum Schmelzen stabil stehen. Beste Voraussetzungen, um auch kleinste Leitungen bis zum Anschlag anzulöten. Nur schnell muss es gehen.
Nun wie versprochen die kleine Lokshow ... doch erst die Arbeit:

Auch diese glänzende Steuerung der 56er konnte nicht so bleiben ... die Chemie musste nach dem Zerlegen wieder ran!

Leider haben die Fleischmänner die schöne Maschine mit einer mäßigen Stromabnahme auf die Schienen gestellt. Alle Achsen der Maschine selbst sind zwar mit Federschleifern ausgerüstet, aber der Tender besitzt keine Kontakte. Die erste und die letzte Achse dienen dem Antrieb und die Räder tragen Haftringe. Die mittlere Ache ist im Werkszustand arbeitslos ... und kann sogar in der Höhe variieren ... beste Voraussetzungen für einen zusätzlichen Stromabnahmepunkt. Ich habe aus 0,1 mm Federbronze zwei Z-Winkeichen gebogen, unter die Motorkontakte gesteckt und mit einem Lötpunkt gesichert bzw. elektrisch verbunden. Ein wenig musste ich die Bleche an der Seite befeilen, damit die Achse seitlich ohne zu klemmen verschiebbar bleibt. Die Federkraft reicht aus, die Räder auf die Schienen zu drücken ohne die Zugkraft wesentlich zu beeinflussen. Das Anlöten muss sehr schnell geschehen, um die Platine aus Plastik nicht zu beschädigen! (Und dann habe ich für's Foto noch eine dritte Feder aus den Resten gebogen, damit Ihr das "Kunstwerk" auch von der Seite sehen könnt.)
Die nächste Baustelle war der Lok-Tenderabstand:

Die einfachste Lösung zum Verkürzen der Lücke war der Bau einer kürzeren Deichsel. In der Mark Michingen gibt es nur Radien größer 500 mm; also konnte ich den Abstand auf das minimal mögliche Maß reduzieren - bis die abgerundeten Lok- bzw. Tenderabschlüsse zusammenstießen. Ich finde, eine ordentliche optische Verbesserung. Die Lok passt allerdings so nicht mehr in die OVP.
Der Decoder - wieder ein DCX77 - verschwand in der Feuerbüchse. Für die Beleuchtung habe ich mir diesmal MS2,8 LED-Stecklampen gebastelt. Die originale Beleuchtungsmimik blieb also erhalten; abgesehen natürlich von der Digitalisierung. Zum Abschluss noch ein paar Bilder von der 56er bei der Arbeit ... viel Spaß damit.

In der hellen Mittagssonne rückt die Lok hier zum Schubdienst an einen schweren Gaskesselwagenzug heran ...

... hier steht sie schon in Position ... Alarm ... vom nahegelegenen Stellwerk wurden wieder Fotografen auf dem Bahngelände gesichtet. Betriebsinspektor Köster eilt gleich herbei um den Verrückten zu stellen. Und dann ...

... findet er es offensichtlich wesentlich interessanter, mit dem Heizer ein Schwätzchen zu halten. Der hat eigentlich keine Zeit, da er vor der Abfahrt noch die Steuerung mit Öl versorgen muss.
Sicher unterhalten sie sich auch über die zu hohe Pufferbohle. Die 56er war für den Einsatz im Ausland mit wesentliche engeren Radien vorgesehen und da musste die Vorlaufachse entspr. ausschwenken können. Da wird dem AW-Klustal sicher noch etwas einfallen.

Der Fotograf riskiert sogar noch einen Schappschuss von der Seite, aber unser Betriebsinspektor merkt nix.

Und jetzt rollt noch eine 50er heran ... was für ein Glück! :D

Noch ein schnelles Bild vom Kesselwagenzug ...
Am Abend nach verrichtetem Schubdienst hat unser Fotograf nochmal Gelegenheit, die 56er in seinen Fotokasten zu bannen:


Ich hoffe, meine kleine Show hat Euch gefallen. :D
LG
Hubert