Es geht weiter ... schleifen ... spachteln ... trocknen lassen ... schleifen ... spachteln ... und jetzt trocknet es gerade.
Eine günstige Gelegenheit, ein wenig mehr von der Geschichte der Mark Michingen speziell von Bad Dachstein zu erzählen.
Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus de Jahre 934 n.Chr.. Damals fand der Mönch Anselm der Fromme beim Umgraben des Klostergartens in der Erde einen Keramiktopf. Er erschien ihm als gottlose Verschwendung, eine so schöne Keramik einfach zu verbuddeln. Also brachte er ihn zu seinem Abt, der sogleich ahnte, dass Bruder Anselm etwas besonderes gefunden hatte ...
Diese Begebenheit wurde aufgeschrieben und die Urkunde viele Jahrhunderte später in der berühmten Universität Engelsroth
wiedergefunden. Seltsamerweise fand sich tief vergraben in den Kellern der Uni auch der Topf. Der Leiter der Archäologischen Fakultät vermutete den Ursprung in der Keltenzeit und glaubte an der Form zu erkennen, es müsse sich um ein kultisches Gefäß handeln, in dem die damaligen Druiden Heilkräuter, wertvolle Öle oder dergleichen aufbewahrten. Man kratzte den Topf sorgfältig aus, fand aber trotz intensiver Suche nichts dergleichen. Das archäologischen Kleinod geriet wieder in Vergessenheit ...
... bis ein Professor der Uni Klustal sich der Sache annahm. Gebürtig aus Rhodenhausen stammend glaubte er nicht an die Theorie des heiligen Gefäßes sondern er behauptete, es müsse sich eher um das Nachtgeschirr eines Fürsten oder einer hochgestellten Persönlichkeit gehandelt haben. Es entbrannte ein heftiger Gelehrtenstreit, den ein junger Doktorand aus Klustal beizulegen gedachte. Also wanderte der Topf nach Klustal, wo er erneut ausgekratzt, durchleuchtet, mikroskopisch untersucht ... wurde, in der Hoffnung diesmal die Nachttopf-Theorie Klustals zu untermauern. Es blieb erfolglos ... der Topf gab das Geheimnis seines Verwendungszwecks nicht her.
Der Doktorand hatte dann eine geniale Idee ... auf der Töpferscheibe hatten doch die Arbeiter miteinander gesprochen. Über die Arme müssten sich doch die Schwingungen in den Lehm eingearbeitet habe und immer noch vorhanden sein. Vlt. ließ sich ja so etwas herausfinden! Er montierte den Tonabnehmer eines Plattenpielers ab und setzte ihn auf den sich drehenden Topf. Aus dem Lautsprecher war nun das folgenden berühmte und mehrfach im Radio abgespielte Geräusch zu hören:
Tschhhhschrrwrrrr ... hüüüp ...tschhhhschrrwrrrr
Da war was ... eindeutig ... nur was? Unser Doktorand fand zunächst keine Erklärung bis er den Topf entgegengesetzt drehte ... aus dem "hüüüp" wurde ein "Püüh". Das hörte sich ... naja fast ... wie der Seufzer eines Menschen an. Ob da gerade jemand von seinem Chef zur Sau gemacht wurde oder unter der Arbeitsbelastung stöhnte ... jedenfalls, nach vielen Jahren intensiver Forschung verfasste der junge Forscher seine Dissertation. Darin kam er zu dem eindeutigen Ergebnis, dass sich nichts Eindeutiges über das "Püüh" sagen ließ. Er durfte sich nun Doktor der Archäologie nennen.
Da der Topf inzwischen zu einer gewissen Berühmtheit geworden war, wollte sich auch die Bad Dachsteiner ein wenig im Glanz der Erkenntnisse sonnen. Schließlich stammte der Fund aus ihrer Stadt ... und warum sollte er nicht am Fundort den Tourismus ankurbeln.
Nun, der Topf war wissenschaftlich so ziemlich ausgequetscht, somit zeigte sich die Uni Klustal großzügig und in einer feierlichen Prozession aller honorigen Würdenträger wurde der Topf - natürliche mit der Bahn - ins Rathaus Bad Dachstein verfrachtet. Da steht er noch heute. Die einfachen Bad Dachsteiner haben ein etwas kompaktes Verhältnis zu ihrem Touristenmagneten. Wenn nach dem Aufbewahrungsort gefragt wird, heißt es meist: "Der olle Pisspo ...piiiiip ... (fast wäre ich etwas schneller als die Forumszensur gewesen ...)."
Unser Doktor der Archäologie wurde später ein berühmter Politiker. Seine Karriere endetet jäh durch einen Plagiatsvorwurf ... das "Püüh" stamme gar nicht nicht von ihm, sondern von den Urvätern von Bad Dachstein. Nun, jegliche Ähnlichkeit mit ... usw ... usw ...
Die Spachtelmasse sollte nun trocken sein!
LG
Hubert