Hallo liebe Besucher der Mark Michingen,
es geht ein wenig weiter ... die Auffahrt auf der südlichen Seite nimmt so langsam Gestalt an. Und weil hier schon die Frage auftauchte, ob ich einen Bausatz verwende oder geätzte Bauteile einsetze halte ich es heute wie die Fernsehköche ... ich hab da mal was vorbereitet ... :D ... eine kleine Bildergeschichte über die Entstehung einer Stützkonstruktion. Wie immer zuerst die Post:
Zitat von rex im Beitrag #1050
... Vielleicht wäre ein Kontaktkleber die bessere Wahl gewesen, oder funktioniert der nur mit dem entsprechenden Kontaktformular ausgefüllt in 3-facher Ausführung. Ich weiß, Weißleim wird auch gern genommen, ...
@rexIch hab's nicht so mit Formularen; mir fehlt offensichtlich das Verwaltungsgen. Ich kann Dich beruhigen, nachdem ich dem Montagekleber genug Zeit zum Aushärten gelassen habe, sitzen die PS-Platten bombenfest auf dem Holzkern. Der Kleber war mir im Baumarkt aufgefallen, weil er versprach, fast Alles mit Allem zu verbinden. Das kann ich noch nicht verifizieren, aber hier hat's geklappt. Die Wartezeit muss man aber einkalkulieren ... es ist kein Kleber für Ungeduldige. Mit Holzleim geht es auch. Kontaktkleber hat m.E. den Nachteil, dass er mit der Zeit (Jahre) aushärtet und an Klebekraft verliert.
Zitat von derOlli im Beitrag #1051
... ich wollte dich gerade fragen wo du den Bausatz gekauft hast, da habe ich auf der vorigen Seite gelesen das du die Räder selber gedreht hast? ... die Bleche hast du dann bestimmt auch selber geätzt. Hattest du da eine Vorlage nach der du dich gerichtet hast
...
@OlliDanke für's Lob. Du hast ja schon selbst bemerkt, es ist kein Bausatz im Spiel. Die Bleche sind auch nicht geätzt, sondern handwerklich bearbeitet worden. Für die paar Dinger lohnt es sich nicht, den Rechner anzuwerfen, die Vorlagen auszubelichten und das Ätzbad anzusetzen. Bei einer größeren Auflage oder bei noch feineren Details wäre das Ätzen sicher die Technik der Wahl aber diese noch relativ groben Teile lassen sich gut und schnell von Hand bearbeiten. Wie zeigt später die Bildergeschichte.
Meine Verladestelle orientiert sich an der Feldbahn Glossen den ehemaligen Grubenbahnen mit Erzverladung im Lahntal und an beim Vorbild hier und da anzutreffenden Sturzbühnen zur Bekohlung von Dampfloks. Ich habe einige Versatzstücke so miteinander kombiniert und für meine Anlage abgewandelt, wie es hätte sein können ...
Zitat von NBahnerLeo im Beitrag #1052
... Nur das die kleinen Männlein jetzt so schwer verletzt sind tut mir leid.
:D Aber wer Lokführer und Heizer sein möchte muss halt schon mal ein bisschen leiden, oder? ...
@LeoHallo mein treuer Begleiter ... schön Dich wieder aus dem Sommerloch auftauchen zu sehen. :D Nun, die beiden haben sich eigentlich nicht beklagt. Das polystyrole Leben funktioniert sowieso völlig anders. Als Hauptdarsteller geboren sind sie froh, aus Schachtelhausen ausgezogen zu sein und nun ihrer Bestimmung nachgehen zu können. Da Arme und Beine sicher noch bei anderen Figuren Verwendung finden werden, können sie nun gewissermaßen sogar an mehren Stellen gleichzeitig auf der Anlage stehen. Tja, uns biologischen Wesen sind solche Möglichkeiten völlig verschlossen ... :D
Zitat von Gordon_04 im Beitrag #1053
... Ich bleib dran bei dir. ...
@AndyHm ... mir ist der Überblick abhanden gekommen, ob Du Dich hier schon mal mit einem Beitrag eingetragen hast. Auf alle Fälle ein Herzliches Willkommen ... und sollte ich Dich schon mal begrüßt haben, dann ... ja dann ... bist Du ebenfalls Willkommen. :D Danke für's Lob.
Zitat von Bremsklotz im Beitrag #1054
... sondern auch wegen der Tollen, vorbildgerechten Farbgebung der "Schütte". Sieht klasse aus. :D ...
@FrankSchön, dass es Dir gefällt. Ausgrechnet mit dem Blech der Schütte bin ich noch nicht ganz zufrieden. Das Blech ist ja aus Messing gefertigt und glänzt somit naturgemäß gelblich. Wie ich schon geschrieben habe, überzog ich es mit Lötzinn um auf der Innenseite - wo das herabrutschende Erz das Metall blank scheuert - das silbrige Aussehen eines Stahlblechs darzustellen. Beim Brünieren ist der dünne Lötzinnüberzug leider verloren gegangen ... da muss ich noch mal ran oder das Blech aus Neusilber anfertigen.
@allHier wie angekündigt die kleine Bildergeschichte, um meine Vorgehensweise exemplarisch darzustellen. Es geht diesmal um den Bau der Auffahrt vom Bahnhof zur Sturzbühne. Die Stützkonstruktion ist auf der südlichen Bahnhofsseite nicht in Holz, sondern als Stahlgerüst ausgeführt. Die Feldbahn Glossen verfügt über eine ähnliche Auffahrt, besitzt aber keine gemauerte bzw. hölzerne Verladebühne. Ich fange mal mit einem Bild einer fertigen Stütze an, damit Ihr Euch besser vorstellen könnt, worüber ich rede:

Die Stütze besitzt einen an den Ecken verstärkten gemauerten Sockel. Das Gitterwerk soll ein schon etwas angenagtes, geschweißtes Stahlgestell darstellen. Sechs senkrechte Stützen tragen das Gewicht. Sie werden innen von drei Rahmen und außen von schrägen Streben aufrecht gehalten. Mit Ausnahme der Innenrahmen besteht das Gitterwerk aus diversen Messingprofilen. Der Bau begann mit den Anreißen des Innenrahmens aus 0.3 mm Messingblech. Zum Anreißen so kleiner Teile nehme ich eine Nähnadel, die ich so lange stramm mit Papier umwickle, bis sie in einem Minenstift passt:

Bis auf die späteren Knickstellen - den im Blech sichtbaren Querstrichen - kommt es hier noch nicht so sehr auf Präzision an.

Der Streifen wird abgeschnitten und abgelängt. Auch jetzt ist es nicht schlimm, wenn sich der Blechstreifen beim Schneiden verbiegt ... das wird in den folgenden Arbeitsschritten wie von selbst gerichtet. Meistens gehe ich mit einer Schlüsselfeile auf einem Holzbrettchen kurz über den Blechstreifen und entferne die Grate. Dabei richtet sich der Streifen bereits hinreichend gerade.

An den späteren Knickstellen werden 45°-Kerben bis zur Risslinie eingefeilt. Die Ecke einer Vierkantfeile erledigt diesen Job sehr präzise, während das Blech von einer gut greifenden Flachzange gehalten wird.
Nun kommt es auf eine genaue Ausrichtung des Blechstreifen in der Biegevorrichtung an. Diese Halterung erleichtert das genaue Biegen enorm und ohne dieses Werkzeug wären so feine Arbeiten kaum zu machen. Selbst für genaue Knicke in Papier ist dieses Werkzeug eine große Hilfe ...

Mit dem Biegen begradigt sich der Streifen wie versprochen und das noch instabile Blech wird gleich viel steifer. Mit der Flachzange greife ich nun den Winkel entlang den Knickstellen und forme den viereckigen Rahmen ...

... der anschließend auf ein passend zugeschnittenes Holzklötzchen gespannt und an den Ecken verlötet wird.

Nun haben diverse Schlüssel- bzw. Nadelfeilen ihren Auftritt. Der Rahmen verliert dabei die letzten Ungenauigkeiten und damit ist das wichtigste und schwierigste Element der Konstruktion bereits geschafft.

Hier sehen wir gleich ein ganzes Rudel Rähmchen, die sich auf diesem Bild vor der weiteren Montage noch in ihrer Peergroup tummeln dürfen. Wichtig ist eine ausreichende Menge Lötzinn an den inneren Ecken, da hier die Stabilität des Rähmchens bestimmt wird. Um diese Rähmchen herum löte ich dann Stück für Stück die abgelängten Messingprofile. Bei den ersten Profilen müssen die Rähmchen noch im richtigen Abstand und winklig fixiert werden. Der Rest ist reine Fleißarbeit. Exemplarisch zeigt das Foto das Auflöten des oberen Trägers zur angenommenen Lastverteilung auf die drei Stützen einer Seite. Die Fahrbahnträger werden dann später darüber gelegt und verlötet. In der Praxis würden sie dann auch dafür sorgen, dass die beiden Längsseiten oben nicht zusammenknicken können.

Das Gitterwerk wartet nach dem Versäubern und Entfetten vor dem nächsten Schritt so lange in der Brünierlösung. bis es schwarz geworden ist. Den leichten Rostansatz bildet eine verdünnte Farbmischung aus Rost und Lederbraun (Revell Aqua Color Nr. 84 und 83) nach. Als Verdünner des "Wash" habe ich statt Wasser
Haushalts-Glasreiniger aus den bekannten Sprühflaschen eingesetzt. Ich weiß nicht mehr, wo ich diesen Trick gelesen habe, aber es hat super funktioniert.
Zum Schluss wie (fast) immer ... ein fröhliches demnächst geht's weiter ... :D
LG
Hubert