RE: Spannung am Gleis ohne Digitalzentrale

#1 von Akkutriebwagen , 30.01.2016 10:28

Hallo,
auf der Suche nach der Ursache rätselhafter Kurzschlüsse habe ich festgestellt:
Es ist Spannung am Gleis eines Boosters Märklin 6015, wenn dieser mit seinem Trafo (gelbe, braune Klemme), dem Gleis (rote Klemme), der gemeinsamen Masse (braune Klemme) und einem anderen Märklin 6015 Booster (Flachkabel) verbunden ist. Nur der eine Trafo ist am Strom. Das Problem bleibt, wenn ich den Booster gegen einen anderen tausche. Wer weiß Rat? Danke und Gruß. Günter


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RE: Spannung am Gleis ohne Digitalzentrale

#2 von Schwanck , 30.01.2016 11:52

Moin ETA,

deine Beschreibung schildert einen unerlaubten Zustand. Jeder Booster muss von einem eigenen Trafo versorgt werden; hat man mehrere Booster in Betrieb, sollten sie von nur einem Hersteller stammen und über gleiche Typen von Trafos versorgt werden. Es sollten die Trafos gemeinsam erst dann an das Netz geschaltet werden, wenn auch die Zentrale bereits versorgt wird. Bei allen Versorgungstrafos des Digitalsystems muss beim Netzanschluss auf Phasengleichheit geachtet werden.
Wichtig!

Ein Märklin Booster, der kein "Stopsignal" oder keine "Digitalinformationen" uber das Flachbandkabel bekommen, befindet sich in einem undefinierten Zustand; das beseutet, er kann irgend eine Spannung an seinem Ausgang haben. Nur durch einen Zufall kann es die Spannung 0 V betragen!

Alle braunen Klemmen eins Märklinboosters haben das selbe Potential. Es ist nicht unbedingt von Vorteil, die braunen Klemmen mehrerer Booster miteinander zu verbinden, manche Hersteller verbieten das sogar!
Ein Potentialausgleich über die Gleise der Anlage genügt, wenn man jeden Boosterabschnitt zweidrähtig ( B = rot und 0 = braun) versorgt.


Tschüss

K.F.


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RE: Spannung am Gleis ohne Digitalzentrale

#3 von Akkutriebwagen , 30.01.2016 17:20

Hallo Schwanck,
danke für die Antwort. Ich habe nur Mä 6015 Booster, jeder hat seinen Trafo, allerdings verschiedene: Mä 6002, 60032 und 60052. Normalerweise gehen alle gleichzeitig mit der Zentrale Tams EasyControl ans Netz, phasengleich. Die Booster sind alle an die gemeinsame Masse angeschlossen, die Gleisabschnitte sind masseseitig nicht isoliert. Das hat auch alles lange Zeit funktioniert, nur jetzt habe ich unerklärliche Kurzschlüsse.
Gruß und schönen Abend
Günter


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RE: Spannung am Gleis ohne Digitalzentrale

#4 von Schwanck , 30.01.2016 22:16

Moin Günter,

so aus der Ferne sind Ratschläge zur Beseitigung der unerklärlichen Kurzschlüsse recht schwierig.
Märklin Booster 6015 und selbst 6017 sind bekannt für ihre sehr einfach gehaltene Schaltung und haben damit in meiner Praxis zu langwierigen Fehlersuchen geführt.
Im MEC Minden haben wir lange Zeit die Anlage mit einer 6021 und 3 Boostern (3 mal 6015) btrieben bis sich plötzlich Systemabstürze der Art ereigneten, dass kein Zug mehr gehorchte, d.h. Fahrbefehle und Funktionen wurden nicht ausgeführt. Es half dann nur ein Reset durch gleichzeitige Betätigung von STOP und GO. Als das im 5 Minuten Abstand immer wieder passierte, flog zuerst 6021 raus, zu Unrecht, wie wir heute wissen. Ersatz wurde eine IBox IR. Wir gaben der IBox keinen Gleiskreis (BW) mehr, sondern schlossen das BW an einen 4. Booster 6017 an. Es dauerte nur ca. 1/2 Jahr bis die Booster Kurzschlussmeldungen an die Zentrale gaben und alles stehen blieb. Wir konnten nie richtig klären, welcher Booster nicht mehr wollte, sie wurden alle ausgebaut und schließlich durch B3-Booster von Tams ersetzt. Durch deren Bestückung mit LED-Anzeigen für Störungen stellten wir Verwechlungen der Stromkreise bei den Halteabschnitten vor Signalen fest. Nachdem das behoben worden war, läuft das Digitalsystem wieder störungsfrei, sogar im Mischbetrieb MM mit DCC. Die Tamsbooster haben eine Spannungsstabilisierung und diese praktischen LED-Anzeigen, ihr Schaltungsaufwand ist in der Hinsicht aufwändiger und besser.


Tschüss

K.F.


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RE: Spannung am Gleis ohne Digitalzentrale

#5 von Akkutriebwagen , 31.01.2016 17:10

Hallo KFS,

danke für den Beitrag. Ich habe nun alle Booster ohne Anlage getestet: Alle geben mehr oder weniger Spannung ans Gleis bzw. eine Birne ab, oft veränderbar durch Bewegen des Boosters, immer deutlich verstärkbar durch Einstecken von 1 oder 2 Flachkabel. Ich verstehe das zwar nicht, denke aber, dass allein ist, da bei jedem Booster, noch kein Fehler; aber wohl auch eine später Erklärung dafür, dass schon mal ein Zug unbremsbar losfuhr. Morgen werde ich dann die Booster wieder einbauen. Wenn die Kurzschlüsse bleiben, werde ich wohl dankbar auf Deine Schilderung zurückkommen, dass die Tams Booster besser sind. Übrigens hatte ich zunächst natürlich auch die Tams EasyControl resetted, danach sogar eingeschickt, die haben aber nichts gefunden.

Viele Grüße nach Minden


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RE: Spannung am Gleis ohne Digitalzentrale

#6 von Peter Müller , 31.01.2016 17:34

Zitat von Akkutriebwagen
Wer weiß Rat?


Was gibt es sonst noch für Verbindungen zum Gleis? Rückmeldung? Bremsstrecken?


Grüße, Peter

Bei campact.de per E-Mail abstimmen: 49-Euro-Ticket retten! ... das haben Stand 25.08.2023 um 20:45 Uhr schon 115.000 Menschen getan.

Und Aktionen bei campact.de wirken, siehe Wikipedia, da wird darüber berichtet.


 
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RE: Spannung am Gleis ohne Digitalzentrale

#7 von Schwanck , 31.01.2016 18:36

Moin Günter,

ein Booster ist nichts anderes als ein Verstärker für elektrische Signale; ein Beispiel am Boostereingang wird ein Sinussignal von +/- 1 V angelegt, es kann 10 mA Strom liefern. Am Bosseterausgang steht dann ein Signal sinusförmig von + 20 V Spitze, belastbar bis 2,5 A (2500 mA) an. Ein Verstärker ist für sich ein recht dummes Gerät, er verstärkt alles, was er an irgendwelchen Spannungen an seinem Eingang vorfindet. Wenn jetzt noch eine Leitung oder ein ungeschirmtes Kabel am Eingang angeschlossen wird das am anderen Ende frei bleibt, dann ist das eine Antenne, die alles was elektro-magnetisches oder -statisches Feld in der Umgebung ist, dem Verstärker als Eingangssignal zuführt. Genau das hast du bei deinem Test wohl gemacht.
Bei den Märklin 6015 Boostern sind beide 5 poligen Flachstecker der Eingang, sie sind innen verbunden.
Ein dort angeschlossenes Kabel muss an seinem anderen Ende ein "Abschluss" haben, den erzeugt nur die Zentrale mit einer Spannungsquelle; Null (0) Volt sind das nur im Zustand STOP! Dann muss auch Boosterausgang (braune und rote Klemme) ziemlich genau 0 V sein. Anders kannst du das nicht erreichen.


Tschüss

K.F.


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RE: Spannung am Gleis ohne Digitalzentrale

#8 von Akkutriebwagen , 02.02.2016 17:35

Hallo KFS/Schwank,

danke für Deine Erklärung meiner Versuchsergebnisse. Ich komme halt von der Eisenbahn zur Modellbahn und verstehe leider von Elektrizität zu wenig. In 4 Abschnitten laufen die Züge jetzt wieder gut, jede Fahrt in den 5. Abschnitt führt jedoch zu Kurzschluss. Hatte noch keine Zeit, das zu erforschen.

Wenn Ihr damals die Mä Booster durch Tams B 3 ersetzt habt, musstet ihr auch (sofern vorhanden) die gemeinsame Masse aufgeben und die Masse trennen, denke ich. Das wäre bei mir ein sehr hoher Aufwand, ich tendiere daher zu B 2.

Viele Grüße nach Minden, unvergessen die 18 316, 18 323, 45 010.

Günter


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RE: Spannung am Gleis ohne Digitalzentrale

#9 von Akkutriebwagen , 02.02.2016 17:43

Hallo Peter,

es gibt noch die S88-Rückmelder und natürlich die gemeinsame Masse. Danke für Deine Beteiligung.

Gruß

Günter


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RE: Spannung am Gleis ohne Digitalzentrale

#10 von Rainer Lüssi , 02.02.2016 18:08

Hallo zusammen

Zitat von Schwanck
Moin Günter,

ein Booster ist nichts anderes als ein Verstärker für elektrische Signale; ein Beispiel am Boostereingang wird ein Sinussignal von +/- 1 V angelegt, es kann 10 mA Strom liefern. Am Bosseterausgang steht dann ein Signal sinusförmig von + 20 V Spitze, belastbar bis 2,5 A (2500 mA) an. Ein Verstärker ist für sich ein recht dummes Gerät, er verstärkt alles, was er an irgendwelchen Spannungen an seinem Eingang vorfindet. Wenn jetzt noch eine Leitung oder ein ungeschirmtes Kabel am Eingang angeschlossen wird das am anderen Ende frei bleibt, dann ist das eine Antenne, die alles was elektro-magnetisches oder -statisches Feld in der Umgebung ist, dem Verstärker als Eingangssignal zuführt. Genau das hast du bei deinem Test wohl gemacht.
Bei den Märklin 6015 Boostern sind beide 5 poligen Flachstecker der Eingang, sie sind innen verbunden.
Ein dort angeschlossenes Kabel muss an seinem anderen Ende ein "Abschluss" haben, den erzeugt nur die Zentrale mit einer Spannungsquelle; Null (0) Volt sind das nur im Zustand STOP! Dann muss auch Boosterausgang (braune und rote Klemme) ziemlich genau 0 V sein. Anders kannst du das nicht erreichen.


Mit Verlaub: das ist Quatsch.
Auch wenn das immer wieder erzählt wird, es ist falsch.
Ein Booster ist kein Audio-Verstärker.
Bei einem Booster geht es u.a. darum, ein möglichst steiles Rechtecksignal bei hohem Ausgangsstrom zu erzeugen.
Die 6015 und 6017 Booster besitzen dazu Komperatoren.
Ein Sinussignal am Ausgang ist nicht möglich.

Was aber bei diesen Boostern beachtet werden sollte: Die Masse wird durch die 5 polige Boosterschnittstellen verbunden.
Eine Masseverbindung ist also in jedem Fall gegeben.
Es empfiehlt sich, die Masseanschlüsse der Trafos durch einen angemessenen Querschnitt ebenfalls zu verbinden.

Gruss
Rainer


Neue H0 Anlage im Aufbau mit K- und C-Gleis sowie Weichenumbauten von Zweileiter auf Mittelleiter.
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RE: Spannung am Gleis ohne Digitalzentrale

#11 von Schwanck , 02.02.2016 18:31

Zitat von Rainer Lüssi
Hallo zusammen

Zitat von Schwanck
Moin Günter,

ein Booster ist nichts anderes als ein Verstärker für elektrische Signale; ein Beispiel am Boostereingang wird ein Sinussignal von +/- 1 V angelegt, es kann 10 mA Strom liefern. Am Bosseterausgang steht dann ein Signal sinusförmig von + 20 V Spitze, belastbar bis 2,5 A (2500 mA) an. Ein Verstärker ist für sich ein recht dummes Gerät, er verstärkt alles, was er an irgendwelchen Spannungen an seinem Eingang vorfindet. Wenn jetzt noch eine Leitung oder ein ungeschirmtes Kabel am Eingang angeschlossen wird das am anderen Ende frei bleibt, dann ist das eine Antenne, die alles was elektro-magnetisches oder -statisches Feld in der Umgebung ist, dem Verstärker als Eingangssignal zuführt. Genau das hast du bei deinem Test wohl gemacht.
Bei den Märklin 6015 Boostern sind beide 5 poligen Flachstecker der Eingang, sie sind innen verbunden.
Ein dort angeschlossenes Kabel muss an seinem anderen Ende ein "Abschluss" haben, den erzeugt nur die Zentrale mit einer Spannungsquelle; Null (0) Volt sind das nur im Zustand STOP! Dann muss auch Boosterausgang (braune und rote Klemme) ziemlich genau 0 V sein. Anders kannst du das nicht erreichen.


Mit Verlaub: das ist Quatsch.
Auch wenn das immer wieder erzählt wird, es ist falsch.
Ein Booster ist kein Audio-Verstärker.
Bei einem Booster geht es u.a. darum, ein möglichst steiles Rechtecksignal bei hohem Ausgangsstrom zu erzeugen.
Die 6015 und 6017 Booster besitzen dazu Komperatoren.
Ein Sinussignal am Ausgang ist nicht möglich.

Was aber bei diesen Boostern beachtet werden sollte: Die Masse wird durch die 5 polige Boosterschnittstellen verbunden.
Eine Masseverbindung ist also in jedem Fall gegeben.
Es empfiehlt sich, die Masseanschlüsse der Trafos durch einen angemessenen Querschnitt ebenfalls zu verbinden.

Gruss
Rainer




Moin Rainer,

jetzt werde ich aber sauer! Lies bitte richtig, bevor du mir "Quatsch" vorwirfst. In meinem Text steht nichts von Audio. Wenn du meinst, es besser zu wissen, dann erkläre dem Fragesteller das, was er wissen muss. Auch ein Funktionsgenerator kann u. a. ein steiles Rechtecksignal am Ausgang erzeugen; ist das dann ein Booster?


Tschüss

K.F.


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