Hallo liebe Stummis,
@Ralf,Alex,Klaus,Wolfgang,Kupzinger,Markus: Vielen Dank!
@Markus: Nun ja, zugegeben, es ist nicht die erste Übung Aber ohne Übung
wird man nicht besser, und vor nichts fürchte ich mich mehr als davor, dass
meine Anlage mal aussieht, als ob ich an der Anlage geübt hätte
Klar, hier kommt der Baubericht:
Also, begonnen habe ich ganz unspektakulär mit Holzresten:
Dann wurden Styrodur-Stücke mit Heisskleber eingeklebt, so dass ein Gerüst
für die Felsen entstanden ist.
Aus dem Garten habe ich einige Steine mit Latex abgegossen:
- 2x dünn mit Pinsel einstreichen, trocknen lassen
- 1x nochmal dick drüber, und dann ein paar Mullbinden zur Verstärkung
darüber
- nach 1-2 Tagen ist die Form fest, aber elastisch, so dass man den Stein
"herauspellen" kann
- dann die Formen noch gut mit heissem Seifenwasser auswaschen, sonst hatte ich
das Problem, dass der Gips dann nicht mehr so gut saugt
Dann habe ich den (Bau- und Hobby-) Gips wie üblich ins Wasser rieseln lassen,
etwas umrühren. Die Konsistenz sollte ein fliessbarer Brei sein. Alsdann
wurde der Gips in die Latex-Formen gegossen. Um Gewicht zu sparen, habe ich
die kleineren Formen etwas geschwenkt, so dass der Gips nicht so dick wird, aber
auch die Randbereiche erreicht. So entstehen Abgüsse, die von der Rückseite
her ausgehöhlt wirken.
Bei grösseren Abgüssen habe ich nach dem Aushärten der ersten Gipsschicht noch
eine Mullbinde aufgelegt und wieder etwas Gips drüber. Der Sinn ist folgender:
Wenn man sich die Kalkfelsen anschaut, dann verlaufen sehr häufig Brüche
entlang der Sediment-Linien. Diese Linien bekomme ich mit herkömmlichen Kratzen
nicht gut hin, daher lege ich die Abgüsse mit der Hinterseite nach oben auf den
Tisch und schlage ein paar Mal dosiert mit dem Hammer darauf. Nun bricht der
Gips (meisst) entlang der Linien, und die eingegipsten Mullbinden halten den
Fels aber zusammen.
BTW: Hat jemand eine Idee, wie man die Abgüsse blasenfrei hinbekommt? Ich habe
den Gips ins Wasser rieseln lassen, auch mit entspannten Wasser versucht, aber
leider hatte ich nur bei den ersten Guss-Tests keine Blasen (hier ist
vermutlich wieder meine Ungeduld die Ursache?)
Dann habe ich die Abgüsse teilweise zerschlagen, mit Säge und Feile passend
zusammengesetzt und mit Holzleim und Heisskleber auf die Styrodur-Träger
geklebt. Wichtig ist die Richtung der Sediment-Schichten, sie sollte
einigermassen gleichmässig sein.
Um die Geröllfelder zu erstellen, habe ich frischen Gips (also das Pulver,
nicht mit Wasser angerührt ) über die Felsen geschüttet und mit einem alten
MakeUp-Pinsel zurechtgekehrt. Hier darf man nicht schlampern, denn im nächsten
Schritt wird der ganze Fels mit entspannten Wasser vorsichtig eingenebelt. Wenn
hier noch Gips in den Fugen, in die er nicht hin soll, sitzt, dann wird er jetzt
hart! Und vorsichtig mit Abstand weil es sonst Hangrutsch gibt . Nach ein
paar Minuten kann man dann mehr aufsprühen, so dass die Hänge sich mit Wasser
vollsaugen können.
So siehts bisher aus:
Zum Färben verwende ich eine Lasur aus 2 Tropfen Schwarz auf 1-1,5 Liter
Wasser. Das ist dann nur wirklich zart grau. Diese Lasur wird nun grosszügig
über die Felsen gepinselt; dabei sollte man in Bereichen, wo bei Regen eher
mehr Verwitterung passiert (da schau ich auf den Vorbild-Bildern) mehrmals
drüber - zu viel kann man nicht abdunkeln, das ist der Vorteil der Lasur: Ist
der Gips nass, dann nimmt er nichts mehr auf und die Lasur fliesst ab. Aber:
sie dunkelt dann die Spalte und Konturen. D.h. hier kann man es etwas
plastischer machen.
Dann trocken lassen (wer so ungeduldig ist wie ich, der nimmt den Heissluftfön
und fönt beim 2ten Mal vorsichtig, so dass der Heisskleber nicht flüssig
wird. BTW: Das nächste Mal nehme ich wasserfesten Holzleim
Nun wird der gleichen Lasur (ca. 100-200ml) eine Spatelspitze Umbragrün
Pigment zugesetzt und gut verrührt. Diese Sauce wird dann den den Stellen, an
dennen sich beim Vorbild Moos, Flechten etc. absetzen, drübergepinselt. Wenn
man mal zu viel drauf hat, dann schnell mit entspannten Wasser besprühen und
es läuft ab.
Das Ganze habe ich so oft wiederholt, bis der Ton stimmig wirkt.
Unter dem Felsvorsprung ist weniger Grau (fast nichts) gefärbt worden. Dafür
habe ich hier eine Mischung aus gelben und ganz wenig roten Ockerpigmenten
(echter provenzalischer Ocker ) als Pulver mit dem MakeUp-Pinsel aufgetragen
und dann mit entspannten Wasser besprüht, bis der Ton passte. Diese Stellen hat
es in Südfrankreich sehr oft an den Kalkfelsen, eine Geologin erklärte mir mal,
dass das eisenhaltige Verbindungen sind, die bei Karst-Gebirgen an manchen
Schichten austreten und dann den Fels darunter schön ocker einfärben...
Als alles gut durchgetrocket war, habe ich verschiedene Farben von Fein-Turf
erst gemischt und dann mit dem MakeUp-Pinsel verteilt; hier ein Zwischenstand
mit wenig Turf:
Dann mit Cenic Cement eingesprüht (aus 1m Entfernung, sonst verbläst man
einiges). Dann habe ich mittels der Methode von Brandl mit einem Schwamm
Acrylemusion aufgetupft und mit einem Druchgang aus gemischten Fasern begrast.
Mit dem Staubsauger dann nach 5min vorsichtig drüber, damit die Fasern besser
stehen.
Die Büsche sind Seemoos-Ästchen, die erst mit brauner Acrylsprayfarbe
eingefärbt, teilweise mit 2mm begrast und nochmal eingefärbt und dann mit
Fein-Turf und Sprühkleber beflockt wurden.
Eingeklebt wurden sie dann mit Uhu-Alleskleber.
Noch nicht ganz bepflanzt, unter schwachem Licht:
All diese Techniken sind nicht neu und das Meisste habe ich aus dem
Stummi-Forum gelernt. An dieser Stelle ein dickes Danke-Schön!
Gruss Martin