Hallo,
der Entkuppler von Manfred Jörger ist ja in Z einer der besten (wenn nicht der beste Weg), um Fahrzeuge automatisch zu entkuppeln.
Leider ist die Bedienungsanleitung ziemlich kurz, daher habe ich hier mal ein paar Erfahrungen zusammengetragen:
1. Der Magnet ist mit 12 V aus einem Märklin-Trafo zu schwach; 14 - 18 Volt sind ideal. Bei 16 Volt verbraucht er etwa 1,2 A. Man benötigt also eine gesondere Versorgungsspannung. Das ist auch insoweit anzuraten, als es sich um eine ordentliche induktive Last handelt, die beim Ein- und Ausschalten andere Verbraucher stören würde.
2. Der Magnet muss bündig mit der Schienenoberkante ausgerichtet werden. Sitzt er tiefer, ist das Magnetfeld zu schwach, sitzt er höher, können Loks oder Wagons hängenbleiben.
3. Bei der Montage mehrerer Magneten nebeneinander kann man zwar eine lange Gewindestange nehmen; ich hatte damit aber mal einen Kurzschluss, weil der Eisenkern nicht zuverlässig gegen die Wicklung isoliert war. Das mag ein Einzelfall sein.
4. Die beste Spannung sollte man fein justieren, damit das Magnetfeld gerade stark genug für die Kupplungen ist. Ist es zu stark, rasen Wagons mit größeren Eisengewichten eventuell auf die Lok zu und verhaken sich dann. Manche lösen das dadurch, dass sie die Gewichte durch Bleigewichte ersetzen; mir ist das zu viel Aufwand und zuviel Eingriff in den Fuhrpark.
Ich habe einen einstellbaren Linearspannungsregler für jeden oder mehrere Entkuppler, die ich individuell zwischen 13 und 18 V einstellen kann.
5. Wenn man die Märklin-Kupplungen mit gebogenen Stücken einer Heftklammer versieht, sollte man darauf achten, dass
- immer dasselbe Fabrikat verwendet wird,
- das Stück näherungsweise gleich lang ist,
- das Stück eher vorne-außen an der Hummerschere sitzt (also Richtung nächster Wagen),
- plan ist und plan aufliegt und
- die Kanten gebrochen sind, damit nichts hängenbleibt.
Keine Billigware verwenden - mir scheint, moderne Heftklammern enthalten alle möglichen billigen Metalllegierungen bis hin zu Aluminium, die dann natürlich nicht oder nicht genug angezogen werden-
6. Um die Anziehung der Wagons in den Entkuppler zu reduzieren, montiere ich zwei kleine runde Neodym-Magnete flach unter die Schienen vor und hinter dem Entkuppler. Sie halten den Wagon dann am Platz. Man muss die Höhe aber genau justieren, damit sie nicht zu stark anziehen.
7. Der Magnet darf nur einige Sekunden eingeschaltet sein, sonst erwärmt er sich zu stark und altert erst und brennt dann eventuell durch. Soweit habe ich es nicht kommen lassen, aber der Schotterkleber hat schon mal gedampft. Immerhin verbrät er fast 20 W.
8. Wenn man den Entkuppler digital schaltet, muss man beachten, dass der Magnet erstens 1,2 A und mehr zieht und zweitens ohne Schutzmaßnahmen eine sehr hohe Induktionsspannung (gemessen: bis zu -29V bei 16V Betriebsspannung und abruptem Abschalten) erzeugen. Also entweder eine Freilaufdiode antiparallel schalten, sich darauf verlassen, dass der Dekoder diese schon enthält, oder den Entkuppler mit einem Relais einschalten, das der Dekoder treibt.
Martin