Hallo Stummis,
Neues aus Polkritz - nein nicht wirklich. Eigentlich wollte ich Euch heute die nächsten Basteleien präsentieren, aber das muß wohl etwas warten.
Es gab einen kleinen Kampf, Finger versus Skalpell - ratet mal, wer gewonnen hat. :P
Nun fehlt so ein kleines bißchen das notwendige Fingerspitzengefühl .....
Deshalb heute ein bißchen was zur Anlage.
Auf der Vorgängeranlage von Polkritz meinte ich alles unterbringen zu müssen, was ging: Stadt, Dorf, Wald, Weiden, Felder, See, Schrebergärten, Stadtbahnhof mit Groß-BW, elektrifizierte und nichtelektrifizierte Strecken, Nebenbahn mit Kopfbahnhof und kleinem BW - also eigentlich alles. Und alles auf der gleichen Fläche.
Der Preis dafür waren enge Radien, sehr weite verdeckte Streckenteile (und kaum kam endlich mal ein Zug aus einem Tunnel verschwand er auch schon wieder im nächsten), starke Steigungen, viele Loks, die überhaupt nicht eingesetzt werden konnten, Störungen. Der Frustfaktor war dann auch entsprechend hoch.
Polkritz ist dagegen fast das Gegenstück - weniger ist mehr. Auch wenn der Gleisplan anderes vermuten lassen mag. Der Betrieb auf der Anlage wurde noch nie langweilig. Mal einen Schnellzug eine Runde drehen lassen, kleinere und größere Güterzüge zusammenstellen und auf die Reise schicken, in Polkritz endende Personenzüge, den kleinen Dorfbahnhof mit Personen- oder Nahgüterzügen anfahren - und schon ist der Abend an der Moba wieder rum (und ich wollte doch noch ..... :D ).
Das grundlegende Konzept würde ich auch heute wieder so umsetzen. Großen Wert legte ich auf die Ausgestaltung und schnell fanden sich auch meine Lieblingsfirmen. Manche gibt es leider nicht mehr - bei anderen bin noch heute Stammkunde. Sehr viel macht m.E. die farbliche Gestaltung einer Anlage. Alle Gebäude - wenn auch durchgehend herkömmliche Industrieprodukte - wurden komplett gestrichen (mit Plaka-Farben - wer ihn noch kennt, Bernd Schmid läßt grüßen)und teilweise umgebaut. Natürlich verarbeitete ich das damals grade brandneu erschienene Heki-Wildgras in größeren Mengen, Silflor / Silhouette wurden zu unverzichtbaren Lieferanten für die Belaubung der Bäume. Außer eigener Gartenerde ist so ziemlich alles, was an Schotter, Kies und Sand zu sehen ist von Rainershagener Naturals - eine Firma deren Schotterkleber schon damals kaum nachdunkelte und die mich erstmals von Pulverfarben (waren wohl die ersten, die das machten) überzeugten. Seit 2008 gibt es die Firma leider nicht mehr - aber ich habe Vorrat :) . Weinert, Spieth, NMW und v.a. Reitz steuerten viele der kleinen Details bei.
Anhand von alten Bildern und entsprechender Literatur über das Leben damals, mit den Erzählungen von Großeltern und Eltern versuchte ich die Stimmung, das Leben und die DB der 50-er-Jahre nachzubilden. Mit etwas "Augen-zudrücken" könnte die Anlage aber wohl auch als Epoche II-Anlage in den 20-ern durchgehen. Manchmal - wie durch eine Zeitmaschine tauchen auch plötzlich entsprechende Fahrzeuge auf der Anlage auf.
Effekthaschende Szenen (brennendes Finanzamt oder dgl.) habe ich bewußt weg gelassen. Vielmehr wollte ich den Alltag zeigen, die Arbeit auf den Feldern, jede freie Ecke dient einem Garten zur Selbstversorgung, alle die können halten Kleinvieh, usw.
Wo Licht ist gibt es aber auch Schatten. Heute würde das für einen Bahnhof dieser Größe immer noch recht üppige BW kleiner ausfallen. Dafür würde ich dem Güterbahnhof deutlich mehr Platz geben.
Verbaut habe ich RocoLine. Damals gab es auch schon das Tillig-Gleis. Mit meinem Hang zu RP-25-Radsätzen wäre das die bessere Wahl gewesen, denn RP-25 und Rocolineweichen - das geht net immer
. Und natürlich würde ich heute nie mehr 15°-Weichen nehmen.
Wünschenswert - aber nicht möglich, die Landschaft hätte noch "flacher" sein dürfen. Wer sich eine alte Landkarte ansieht merkt gleich, daß es sich bei meinem Stück Preußen um eine ehemals südliche Provinz handeln muß.
Außerdem wollte ich den Raum trotz Dachschräge möglichst ganz ausnutzen. Die obere Ebene liegt 60cm über dem Fußboden, die untere folglich 45 cm. Mit 30 hat mir das nichts ausgemacht, heute finde ich das schon sehr weit unten
Von 2003 - 2005 machte ich eine berufliche Fortbildung und war sehr eingespannt. Für die Moba blieb nur sehr wenig Zeit. Die angedachte teilweise Überarbeitung mit den tollen neuen Begrünungsmaterialien (z.B. am Bahnübergang) zog sich deshalb etwas nach hinten.
Wie ich schon ganz am Anfang schrieb bekam ich 2009 den 2. Speicherraum für die Anlage dazu. Den mußte ich dann zwar erst noch entsprechend ausbauen, aber wer kann bei 5 m Länge zusätzlich schon nein sagen :D .
Ich weiß, wenn der Umbau vollzogen sein wird, werde ich froh drüber sein. Dennoch, wenn ich im Moment an den bald anstehenden Teilabriss denke, ja, dann leide ich grade mal richtig. (auch wenn die Anlage so ihre Schwächen hat - s.o.)
Leider geht es nicht anders.
Soviel erstmal zu Polkritz. Jetzt noch ein paar Bilder - einfach so.
eine 94-er rangiert am Güterschuppen

Polkritz HBF

das kleine Gewerbegebiet hinter dem Bahnhof (die Weinertschranken warten noch immer auf ihren Behang )

Blick auf das Schloß Polkritz

eine 93.5 fährt mit einem NG talwärts

Wie Ihr auf vorherigen Photos sehen konntet sind die Gleisverlegarbeiten im 2. Raum soweit abgeschlossen. Da bin ich immer noch an der Verkabelung.
Sobald mein Finger wieder mitmacht, kann ich an meine weiteren kleinen Nebenprojekte gehen. Da bastel ich immer nebenher ein bißchen rum. sonst wird man vor lauter Kabel ja ganz dusselig. Sobald es da was zu zeigen gibt, werde ich es hier einstellen.
Bis dahin viele Grüße
Holger