Hallo Stummis,
nachdem ich auf der Suche nach einem Baubericht für die Palettenfabrik von Faller im Netz nirgendwo fündig geworden bin, dachte ich, ich mach mal den Anfang. Auch um den vielen Bauberichten hier im Forum, von denen ich zehre, einen hinzuzufügen, der evtl. jemand anders als Inspiration dient.
Wer sie nicht kennt, so sollte sie aussehen:
Bevor ich mich dem wirklich schönen Modell widme, möchte ich hiermit der Firma Faller noch etwas ins Stammbuch schreiben. Auf eine E-Mail-Anfrage reagiert man im Hause Faller nämlich leider nicht.
Man verkauft den Bausatz als "Patiniertes Modell". Was bei mir ankam, war Folgendes:
Eine Schiebetür mit gelber(!) Farbe in den Fugen:
Luftblasen auf Treppenstufen:
Luftblasen auf Regenrinnen:
Gitter mit tollen Mustern:
Luftblasen auf Außenwänden:
Liebe Firma Faller,
das ist schxxxx! Grundsätzlich ist es ja eine tolle Idee, dem Kunden ein patiniertes Modell zur Verfügung zu stellen, aber dann muss das auch so direkt baubar sein. Einfach die Spritzlinge in verschiedene Farbtöpfe zu tauchen funktioniert nicht. Mal abgesehen davon, dass die Farbwahl eher suboptimal ist (warum gelbe Farbe in Holzfugen?), läuft bei Ihrer Methode die Farbe auch nur in eine Ecke. Da hat man dann viel zu viel davon und anderswo ist fast nix. Dann lieber nicht patiniert und man kann selbst ran. Oder noch besser, dem Kunden die Wahl lassen ob er ein patiniertes Modell haben will oder nicht.
Nun aber wieder Beschwerdemodus aus, denn es soll hier ja um den Baubericht eines ansonsten wirklich gelungenen Modells gehen.
Die Frage, die mir Faller auf meine E-Mail-Anfrage nicht beantworten konnte, war, wie man die verdammte Farbe wieder abbekommt. Die habe ich mir nun selbst mit Isopropanol und einer alten Zahnbürste beantwortet. Damit konnte ich zumindest soviel Farbe abnehmen, dass es keine Flecken mehr gab. Ich hatte ja eh vor, dem Ganzen einen anderen Anstrich zu verpassen.
Dazu habe ich zuerst die Holzwände für die beiden Seitenanbauten mit einer wilden Mischung aus diversen Revell-Aqua Grau und Brauntönen bemalt. Diese Farbpalette ist es geworden:
(Ich glaube, es war) Steingrau, Hellgrau, Staubgrau, Khakibraun, Erdfarbe und Olivgrau.
Die habe ich in bester Emmanuel-Nouaillier-Manier nass in nass fleckig auf die Spritzlinge aufgebracht und dann mit einem angefeuchteten Pinsel sanft flächig überpinselt, so dass es keine größeren Farbflecken sondern eine relativ homogene Farbe mit einzeln durchscheinenden Farbnuancen wurde. Kommt auf dem Bild nicht ganz so gut rüber, nur an der Stelle unter der Rollenführung über dem Tor sieht man das noch etwas besser:
Nach dem Trocknen folgte dann das obligatorische Einsauen mit einer stark verdünnten schwarz/braunen Mischung. Nachdem das Ganze dann wiederum getrocknet war, habe ich mit einem fast trockenen Pinsel und weißer, mit einem Hauch Beige gebrochener Farbe, das ganze leicht graniert. Nachdem das dann wieder getrocknet war, habe ich mit einem handelsüblichen Roco-Rubber die Farbe teilweise in kreisenden Bewegungen wieder runtergeschliffen, so dass ich auf eine schöne Holzstruktur kam:
Für das große Schiebetor (das mit der ehemals gelben Farbe) und den Mittelbau habe ich als Basisfarbe Revell Erdfarbe Nr. 87 verwendet, was eine gute Basis für dunkleres Holz bietet:
Nach Abdunkeln und Granieren sowie einem Aufbau der Wände sieht es so aus:
Die Türe hat dann noch (neu)rostige Rollen sowie eine altrostige Rollenführung spendiert bekommen:
Kommen wir zu den Dächern:
Die hat Faller mit hellblauer Farbe getränkt.
Also auch hier alles auf Anfang
Aber erst einmal zusammengebaut und lose aufgelegt, damit man sieht, wo die Reise hingeht:
Die Seitenwände habe ich übrigens in einer dreckigen Putzfarbe gestrichen, die waren im Original wesentlich heller, was irgendwie falsch aussah, sowie mit holzbraunen Fensterrahmen versehen:
Nunja, die Dächer. Ich habe mich für eine dunklere Ziegelfarbe entschieden. Dazu habe ich Hobbyline 75504 Orange Acrylmattfarbe und Revell 37 Ziegelrot zu etwa gleichen Teilen gemischt und zusätzlich nass in nass Flecken in reinem Ziegelrot aufgebracht:
Nach dem Abdunkeln mit einer dünnen Mischung aus schwarzer und grauer Acrylfarbe und dem teilweisen wieder Abtupfen der noch nassen Farbe, dem Granieren mit oranger Farbe sowie einigen ausgebesserterten Ziegeln sehen die Dächer so aus:
Es fehlen noch die obligatorische Mörtelspur an den Ortgängen sowie Triefspuren und Moos.
Gauben eingebaut und aufgelegt:
Soviel zum aktuellen Baustand.
Es soll noch Inneneinrichtung und Beleuchtung rein. Dazu hatte ich mir vorgestellt, für den Mittelteil aus Balsaholz Wände und Decken einzuziehen und die Seitenteile mit einer Art umgekehrter Papiermaske zu versehen, wo ich mir dann aus Texturdateien Holzwände etc. gestalte. Da werde ich noch experimentieren müssen, ob das überhaupt funktioniert. Und dann natürlich auch noch die weitere Ausgestaltung wie Regenrinnen, Schornstein, Ladegüter etc. was bei dem Bausatz dankenswerterweise doch reichlich vorhanden ist.
Ich hoffe, Ihr hattet etwas Spaß beim Lesen und schaut mal wieder rein, wenn ich (dann wohl eher kleine) Fortschritte poste.
Und direkt noch eine Frage:
Hier sieht Faller neben der Gaube einen Aufkleber mit einer mir irgendwie unbekannten Textur vor. Es soll wohl ein Fenster darstellen, da noch Fensterglas und ein Rahmen drum soll. Was hat Faller sich dabei gedacht? Soll das ein Dachflächenfenster darstellen? Oder ein Lüftungsgitter? Oder, oder?
Ich bin ratlos. Wenn es ein Dachflächenfenster sein soll, würde ich das aber lieber "echt" verglasen, d.h., dass man von oben runterschauen kann. Wie bekomme ich in den Spritzling da am elegantesten ein Loch gesägt? An Werkzeug hätte ich ein Dremel-Imitat mit Trennscheiben und verschiedenen Fräsaufsätzen und eine Laubsäge. Funktioniert das damit irgendwie? Denn wenn man von oben in die Werkstatt schauen könnte, wäre das schon klasse. Jemand ne Idee?