Im ersten Teil habe ich den Einbau eines Mittelleiters in die Fleischmann-Drehscheibe beschrieben.
Der heutige Bericht zeigt den Einbau eines Decoders. Damit kann die Scheibe über die Zentrale gesteuert werden. Um etwas mehr Spaß mit der Scheibe zu haben, bekam sie eine Beleuchtung in der Bude, eine Blinkleuchte auf dem Dach sowie funktionierende Sperrsignale an den Bühnenenden.
Orientiert habe ich mich am ESU-Umbau (die Idee ist also wieder nur geklaut). In Ermangelung eines ESU-Decoders habe ich einen Tams LD-G 33 verbaut,
weil ich mehr Funktionsausgänge haben wollte. Grundsätzlich kann jeder x-beliebige Lok-Decoder mit mind. 1 Funktionsausgang (für die Entriegelung) ver-
wendet werden.
Eines vorweg: An die Leistung des Decoders von Sven Brandt reicht meine Lösung nicht heran. Automatische Gleisvorwahl ist bei mir auch nicht möglich.
Wem aber die Bedienung der Scheibe mit ihren "Grundfunktionen" (Drehen, Signale schalten, Budenbeleuchtung) über die Zentrale ausreicht, dem kann mit dieser "Bastelei" geholfen werden. Alle anderen dürfen hier eh nicht reinschauen .
Folgendes Werkzeug habe ich benötigt:
Bohrer für die Kabeldurchführungen 2,0 / 2,6
Bohrer für die Signalfüße 4,0 mm
Fräser 3,0 mm
Akkuschrauber
Schlüsselfeilen
Schraubendreher
Lötkolben, Lötzinn
Vor Beginn der eigentlichen Arbeiten wird die Bühne von allen Anbauteilen befreit (Signalattrappen, Bude, Geländer, Treppen...), der Antrieb wird ausgebaut. Beim späteren Einbau des Antriebes ist darauf zu achten, dass er sich in der Führung von Hand leicht bewegen lässt.
Alle Bohr- und ggf. Fräsarbeiten habe ich bereits im jetzigen Stadium erledigt. Zum Einen sind alle zerbrechlichen Teile entfernt, zum Anderen können keine Späne etc. in den empfindlichen Antrieb gelangen. Im Bericht weise ich ggf. nochmals gesondert aufs Bohren hin.
Vom Umverdrahten des Motors und der notwendigen Stromzufuhr von Mittelleiter und Schiene habe ich leider keine brauchbaren Fotos (auf dem verlinkten "ESU-Beitrag" sind die Drähte leider nur zu erahnen). Auf Bild 5 ist die neue Verkabelung aber gut zu erkennen.
Die Budenbeleuchtung besteht aus einer SMD-LED, das Blinklicht ist eine 3,0 mm-LED, die mit orangefarbenem Edding-Stift bemalt wurde.
An einer Hilfsplatine treffen sich alle Drähte der Verbraucher mit dem Decoder.
Beim Verdrahten ist zu beachten, dass sich im Bereich des Königsstuhls keine Drähte befinden dürfen. Ansonsten verhakt sich die Bühne beim Drehen.
Die Kabel für die Stromzufuhr befinden sich bei meiner Scheibe unter dem Antrieb und werden am Gleis bzw. Mittelleiter angelötet. Durch ein kleines Loch werden diese zur Platine geführt.
Unter der Bude befindet sich das Decoderfach (nicht schön aber funktional). Die Drähte für Motor und Spule werden durch ein Loch hinter dem Laufrad geführt:
Bild 1
Alle Kabel sind durchgeführt und über die Hilfsplatine mit dem Deocder verbunden:
Bild 2
Bild 3
Bild 4
Bild 5
Die Kabeldurchführungen für das Sperrsignal:
Bild 6
Bild 7
Das Loch für die Blinkleuchte habe ich in die hintere linke Ecke gebohrt:
Bild 8
Bild 9
Die LED für die Budenbeleuchtung (Rest aus einer LED-Leiste) wird in der Deckenmitte aufgeklebt; das Blinklicht wird nur eingesteckt. Ein Stück Schrumpfschlauch verdeckt die farbigen Kabel:
Bild 10
Bild 11
Der Schrumpfschlauch ist nachher kaum noch zu sehen:
Bild 12
Bild 13
Die Aufnahme der Rastnasen der Bude wurde aufgebohrt (nach innen), um die Kabel durchzuführen:
Bild 14
Die Kabel werden durchgezogen; die Bude wird eingeklipst:
Bild 15
Die Kabel sollen sich bei eingeklipstem Haus frei bewegen lassen:
Bild 16
Jetzt werden die Sperrsignale angeschlossen und aufgestellt.
Die vorhandenen Löcher der Signalattrappen dienen als Standort für die Lichtsignale und müssen mit einem 4,0 mm-Bohrer vergößert werden.
Bild 17
Bild 18
Die Drähte werden durch die Löcher gezogen. Die Signale wurden mit Klebeband fixiert, um sie bei den weiteren Arbeiten nicht zu beschädigen:
Bild 19
Bild 20
Eine weitere Hilfsplatine dient zur Aufnahme der Widerstände:
Bild 21
Bild 22
Bild 23
Alle Drähte des Decoders führen zur Hilfsplatine. Die Rückleiterkabel habe ich an eine weitere Platine gelötet (war für mich einfacher). Den Decoder (und alle Platinen) habe ich mit Spiegelklebeband befestigt:
Bild 24
Nach erfolgreichem Testlauf wird der Decoder mit einem Stück Fotokarton getarnt. Hinten wird er am Bühnenträger festgeklebt, vorne mit einem Streifen Isolierband befestigt:
Bild 25
Bild 26
Bild 27
Decoder und Kabel sind nicht mehr sichtbar:
Bild 28
Bild 29
Eingebaut sieht das Ganze dann so aus:
Bild 30
Bild 31
Die Drähte sind jetzt schon kaum zu sehen und werden später noch zusätzlich von den Treppen und Geländern verdeckt.
Zu den Funktionen:
F0 schaltet das Licht in der Bude ein/aus
F1 versorgt die Spule mit Strom, gleichzeitig schaltet sich das Blinklicht ein bzw. aus.
F2 schaltet die Signale auf Sh0 bzw. Sh1 (dazu muss nur einer der beiden Signalausgänge "invertiert" werden)
Gedreht wird die Bühne (wie eine Lok) über den Fahrregler. Geschwindigkeit und Lastregelung sind individuell anzupassen.
Probeweise habe ich einen LD-G 33 plus von Tams eingebaut. Die integrierten Sounds (u.a. Hupe) werden für das akustische Signal ( mit F3) genutzt.
Der Lautsprecher ist unter der Bühne (von der Bude abgewandten Seite) eingeklebt. Die Lautsprecherkabel verlaufen parallel zu den Signalkabeln.
Die integrierten Sounds sind sicher nicht der "wahre Jakob" (zu laut, zu schrill...); ein Widerstand in der Zuleitung mindert dieses Manko. Mit einem
Wert irgendwo zwischen 220 und 300 Ohm klingt die Tröte für mich aber annehmbar (und witzig ist es allemal ).
Fazit: Viel Bastelspaß für ein Wochenende und geringe Kosten 8) für meine sowieso schon „verbastelte“ Scheibe.
Jetzt fehlen noch ein paar Alterungsspuren – evtl. in Teil 3...