Hallo liebe Freunde des Chasseur Noir,
Sicherlich werdet Ihr Euch schon gefragt haben, durch welche Maßnahmen wie das Management die Spitzenposition des Chasseur Noir unter den internationalen Luxuszügen sicherstellt. Mehr noch als das bewährte und grundsolide Roll- und Gleismaterial aus den 1930er Jahren ist unser Personal das Aushängeschild des Services und die Grundlage des hohen Standards, den der Chasseur Noir an jedem Tag aufs Neue für sich in Anspruch nehmen kann.
Zu diesem Zweck sorgen wir für eine stetige Weiterbildung unserer Mitarbeiter, um die immer neuen Herausforderungen wie zum Beispiel eine Reise durch die unbekannten Gefilde von Balkonesien zu meistern.
In diesem Jahr haben wir mit allen Mitarbeitern vom Schienenleger bis zum Generaldirektor erstmalig die Chasseur-Noir-Sommerakademie organisiert. Hier entwickeln wir gemeinsam innovative Lösungen für die Weiterentwicklung von Personal und Technik. Wir erarbeiten und erproben neue und ehrgeizige Streckenprojekte für die Zukunft.
Zentraler Bestandteil unserer Sommerakademie ist ein eigens entwickelter Geschicklichkeits-Gleisparcours, den wir aus den aufgearbeiteten Spur-Null-Blechschienen in unserem Wohnzimmer aufgebaut haben. Der Gleisparcours besteht aus einer Folge von schwierigen Streckenabschnitten, auf denen sich unser Zugpersonal bewähren muss. Unser Ziel war es, alle zur Verfügung stehenden Weichen auf möglichst kurzer Distanz zu einer geschlossenen Strecke zusammenzubauen. Die Idee stammt von Rangierspielen wie dem Ingelnook- oder Timesaver-Gleisplan ab, doch anders als diese ist es ein Schnellfahrspiel. Hier der Gleisplan:
Enge Kurven, dicht aufeinander folgende Weichen, viele Signale und potentielle Hindernise am Wegesrand kennzeichnen den Parcours. Manches komplexe Fahrmanöver ist zu absolvieren, um vor der strengen Jury glänzen zu können. Beispielsweise müssen die Weichenstraßen im Voraus bedacht werden. Bevor ein Zug auf die Strecke geht, müssen Weichen und Signale in die richtige Stellung gebracht werden. Dazu muss sich der Zugführer vor Fahrtantritt auf allen Vieren von Weiche zu Weiche begeben. Alles ist mechanisch. Es gibt keinen komfortablen elektromagnetischen Weichenantrieb, durch den man alles per Knopfdruck von einem zentralen Stellwerk aus erledigen könnte. Auch die Fahrtrichtung der Lok kann nur am Führerstand umgeschaltet werden. Einen Trafo mit Umschaltimpuls oder gar eine digitale Steuerung der Lok gibt es auf der Sommerakademie nicht. Dazu kommt, dass die alten Spur-Null-Blechweichen nicht einfach von hinten aufgefahren werden können. Die Weichenzungen lassen sich durch die Räder des Zuges nicht verschieben. Nach alter Blecheisenbahn-Tradition verwenden wir sogenannte Drehschemelweichen. Diese besitzen keine federnden Weichenzungen, sondern leiten die Räder und Schleifer durch drehbare Führungsschienen mit fixierten Endstellungen. Wenn die Weiche von hinten angefahren wird und nicht richtig gestellt ist, dann springt der Zug aus den Schienen.
Hier ein Foto vom Zentralbahnhof des Parcours:
Typische Hindernisse sind die Kreuzungen, wo natürlich Rechts-vor-Links beachtet werden muss:
Auch solche Gleise, die einfach so auf dem Teppich enden, stellen die Aufmerksamkeit des Lokführers auf die Probe:
Federvieh am Gleis! Hier ist jederzeit eine Alarmsituation zu erwarten:
Und natürlich: Obacht vor den allgegenwärtigen Blitzern! Vor roten Signalen und auf Streckenabschnitten mit Geschwindigkeitsbegrenzung ist am Dampfregler höchste Umsicht geboten:
Auf Eisenbahnstrecken im Süden von Frankreich gebietet sich nicht nur vor roten Signalen ein Halt, sondern auch dort, wo es landestypische Spezialitäten zu trinken gibt:
Auch mit der Vegetation kann es zu unangenehmen Begegnungen kommen. Das gilt zwar weniger für den Zug selbst, der aus massivem Stahlblech besteht, aber für das Personal, das ja über den Fußboden ständig zu den Umschalthebeln von Weichen und Signalen hin- und herrobben muss. Stachelmonster säumen an allen Ecken und Enden die Strecke:
Das Personal erhält die Gelegenheit, unterschiedliche Antriebssysteme kennenzulernen: Gleichstrom, Wechselstrom und Uhrwerk.
Demnächst wollen wir hier ein kleines Video von der Sommerakademie präsentieren, dass den hohen Leistungsstand demonstrieren wird.
Grüße
Hans Martin & Manu