Nach einigen Jahres des Wartens wurde nun der Containertragwagen der Bauart Lgjs 571 von Liliput ausgeliefert. Nachdem die Preise für Güterwagen bei Liliput mit den vierständigen Behältertragwagen in ungeahnte Höhen abzudriften schienen, ahnte man beim Containertragwagen zumindest nichts Gutes. Zwischenzeitlich wurde der Preis mehmals angepasst, er liegt nun bei einer unverbindlichen Preisempfehlung von 68,- €, was das Modell auch preislich in die Nähe ähnlicher Modelle rückt. Im Handel ist das Modell bereits unter 60,- € zu erwerben.
Das Vorbild:
Als sich Mitte der 60er Jahre der Trend vom Haus-zu-Haus-Verkehr hin zum Containerverkehr entwickelte, entwarf die Firma Talbot 1968 einen Prototypen zur Beförderung von Container und Wechselpritschen. Ab dem Jahr 1970 folgten dann die Serienwagen, die noch während der laufenden Bauzeit von Lss-y 571 zunächst zu Lgjss 571 und zwischen 1972 und 1974 schließlich zu Lgjs 571 umgezeichnet wurden. 1975 ist die Beschaffung nach insgesamt 590 Exemplaren beendet. Aufgrund ihres großen Achsstandes von 10,0 m bei einer Gesamtlänge über Puffer von 17,1 m bei den Serienwagen sind die für 100 km/h zugelassenen Wagen ausschließlich im Binnenverkehr anzutreffen, sie haben keine internationale Zulassung. 1980 werden nochmals weitere 100 Exemplare mit geändertem Fahrwerk und Parabelfederwerk als Lgjs 571.2 geliefert, die aber nach bereits sieben Jahren Einsatzzeit wieder aus dem Bestand schieden. Die letzten Wagen werden 1999 ausgemustert.
Das Modell:
Mit der von Liliput gewohnten mehrjährigen Verspätung konnte das Modell des Lgjs 571 nun in zwei Varianten ausgeliefert werden. Zunächst mal fällt die Länge des Modells auf, welche die der anderen von Märklin, Fleischmann oder Roco bekannten Containertragwagen-Bauarten deutlich übertrifft. Als nächstes bemerkt man das überaus geringe Gewicht des Modells. Sein "Dienstgewicht" erhält es erst durch die beiliegenden Wechselbehälter mit ihrem Metallkern. Wie von Liliput gewohnt ist das Modell wieder eine Mischung aus feiner Gestaltung und ausreichender Grifffestigkeit. Hebt man das beladene Modell an oder setzt die gewichtigen Wechselbehälter auf, biegt sich der Wagen selbst leicht durch, seine Steifigkeit ist nicht so ausgeprägt wie bei anderen Modellen. Trotzdem ist es keine "krumme Banane". Ob das auf Dauer so bleibt muß allerdings die Zeit zeigen. Die Wechselpritschen sind fein bedruckt und authentisch gestaltet. Der Wagen selber ist als Lgjss 571 beschriftet, was seinen Einsatzzeitraum auf die Zeit um 1972 einschränkt. Etwas ärgerlich ist die Bestückung des Modells mit der hauseigenen Kurzkupplung, die unter den Modellbahnern wohl eher wenig verbreitet sein dürfte. Bügelkupplungen liegen dem Modell nicht bei, auch keine Zurüstteile, leider auch keinerlei Unterlagen über evtl. Ersatzteile oder Hinweise zum Umgang mit dem Modell. Auch ein Hinweis auf Wechselstromradsätze fehlt. Aufgrund seiner Länge gibt Liliput einen Mindestradius von 420 mm für das Modell an (ich habe noch nicht ausprobiert, ob auch kleinere Radien problemlos durchfahrbar sind).
Insgesamt betrachtet ist Liliput mit dem Lgjs 571 eine interessante Ergänzung bei den Containertragwagen gelungen, der vor allem mit seiner authentischen Gestaltung punkten kann. Die Konkurrenz liefert(e) ja oftmals gerne eher irgendwelche bunten Fantasievarianten aus. Er ist bisher erhältlich mit Wechselpritschen in Gestaltung von Schenker (im typischen Design der 70er Jahre) und der Spedition Pfab. Beide Modelle sind nach konkreten Vorbildern gestaltet worden. Zumindest der Ladenpreis geht für das Gebotene und im Vergleich mit anderen Modellen gerade noch so in Ordnung. Ob er es wert ist, muß allerdings jeder für sich entscheiden. Fleischmann legt sein altes Modell eines Containertragwagens gerade für unter 20,- € im Startersortiment neu auf. Ebenfalls mit Schenker-Beschriftung.
Das Liliput-Modell (unten) im Längenvergleich mit dem Containertragwagen von Märklin (darüber) und dem Behältertragwagen von Brawa (oben).
L235220 Containertragwagen Lgjs 571, DB Ep. IV, Schenker
L235221 Containertragwagen Lgjs 571, DB Ep. IV, Sped. Pfab