Ich habe lange überlegt, ob es sich überhaupt lohnt, einen Threat über meine derzeitigen Modellbahn-Aktivitäten zu eröffnen. Aber ich wage mal einen Versuch. Dass das funktionieren könnte, beweist ein Threat in diesem Forum, den ich schon längere Zeit mitverfolge. Da geht es auch um „nur“ einen Testkreis. Ob und wie ich das mit Material ausfüllen kann, wird die zeit zeigen.
Eigentlich bin ich eingefleischter Spur N Modellbahner. Die letzte Anlage, die ich in Spur N baute, war eine elektrische Überlandbahn nach einem österreichischen Vorbild - die habt ihr hier im Stummi-Forum verfolgt.
Doch im Sommer 2016 merkte ich, daß mir Spur N langsam aber sicher zu klein wurde. Nach längeren Überlegungen verkaufte ich meinen ganzen Bestand an Spur N und die Anlage, die ich bis dato gebaut habe. Die Anlage fand übrigens einen würdigen Abnehmer, der das Werk zu schätzen wusste. Aus dem Verkaufserlös war also das Startkapital für einen zünftigen Start in H0 vorhanden. Allerdings entschied ich mich gegen den Marktführer mit den Punktkontakt-Gleisen und blieb dem internationalen 2-Leiter-Gleichstrom-Prinzip treu - Roco machte das Rennen.
Da ich von Anfang an alles richtig machen wollte, kaufte ich eine digitale Startpackung. Schnell gesellten sich ein zweiter Zug und 4 Gleiserweiterungssets dazu, um ein wenig Spielbetrieb zu machen. Tja, nur wirklich Platz, um eine vernünftige Anlage aufzubauen, gab und gibt es bei mir leider nicht. Zunächst habe ich in alter Kinderzimmer-Manier die Gleise auf den Boden gelegt, doch das war nicht so gut, da die digitalen Loks ständig Aussetzer hatten. Es lag wohl daran, daß unsere beiden Katzen die Schienen mit einem Haarteppich belegten. Irgendwas kam immer in die Kontaktschleifer der Loks rein. Also, alles wieder verpackt und verstaut, auf das die nächste Gelegenheit kommt. Die kam aber nicht. Ich sondierte die Wohnräume nach einer Ecke aus, in der ich die Bahn zumindestens so aufbauen kann, dass ich ab und zu ein wenig spielen kann. Aber Fehlanzeige. So checkte ich den Keller noch einmal, den ich erst jüngst umgeräumt habe. Nachdem ich ein paar Regale umgebaut hatte, eröffnete sich eine Fläche von 120 x 260 cm + etwas Platz zum Abstellen von Bastelzeugs. Nicht viel, aber für etwas Bahnbetrieb mit meinen Lieblingszügen sollte das reichen. Ich tüftelte einige Streckenpläne aus, aber im Prinzip kam ich immer wieder auf den erweiterten Grundkreis zurück, auf dem ich alles, was Lust und Laune macht, fahren lassen kann. Wie sähe denn wohl eine Anlage aus, auf der Hauptstrecken-Elloks mit Schnellzüge verkehren, vom Platz mal ganz zu schweigen. Es war eine Zeit des Hin- und Hergerissenseins, aber letztendlich entschied ich mich dazu, klein zu bleiben und den vielfach verschmähten erweiterten Doppelkreis aufzubauen. Da ich nur ein Gelegenheitsbahner bin, zumindest war das in den letzten zwei Jahren so, reicht mir das. Ab und zu einen fahren lassen, dann ist erst mal wieder gut. Das, was ich jetzt im Keller aufgebaut habe, ist der erweiterte Grundkreis aus den Roco-Packungen, der sich für mich als beinahe optimal herauskristallisiert hat. Schattenbahnhöfe sind nichts für mich, ich muss alles sehen und überblicken können. Außerdem sind 260 x 120 cm, wenn ich das mal fest installiere, immer noch händelbar. Alles andere ist da schon schwieriger.
Nun zähle ich mich nicht grad zu den proessionelen Profi-Modellbauer, aber die letzten Anlagen strotzten nur so vor Perfektionsmus. Das will ich nicht mehr, zumal das auch immer in immens viel Arbeit ausuferte, da ich fast alles immer selbst gebaut habe.
Mittlerweile sehe ich das ganze als Ausgleich und als technisches Spielzeug an. Und so wird es auch vorläufig bleiben. Ich wüßte derzeit auch nicht, wie ich ein Hauptstreckenthema als Anlage umsetzen könnte und das auf engstem Raum. Module wären eine Alternative, aber die Problematik besteht in der Lagerung und dem Aufbau, wenn man mal fahren will. Ich musste etwas habe, dass immer und sofort verfügbar ist, wenn ich die Lust darauf habe. Also schied der Modulbau aus. Die Veröffentlichungen in Zeitschriften und Büchern nehmen sich dieser Thematik so gut wie gar nicht erst an. Da geht es immer nur um raumfüllende Lebensprojekte, und das mag ich nicht mehr. Kleinstanlagen mit Hauptbahnmotiven - da habe ich noch nichts Brauchbares gesehen. Und so eine verträumte Kleinbahn mit einer Köf und einer V100 als Maximum ist nicht meins. Sind wir einmal ehrlich: hat jemand schon mal eine 103 mit IC-Zug auf einer Anlage gesehen, die in ihrer Gestaltung absolut überzeugend ist und dazu noch zu den Kleinstanlage zählt? Nein? Ich auch nicht. Ich behaupte mal, dass das nicht so ohne weiteres möglich ist. Aber ich schweife ab. Lieber lasse ich augenblicklich und mit geringem Aufwand auf einen Anfängerkreis Züge fahren, als überhaupt nicht.
Um Weihnachten herum habe ich etwas mehr Zeit, und die Bahn wird wahrscheinlich in dieser Form fest installiert. Und es reizt mich, aus diesem erweiterten Grundkreis, der mehr etwas Testkreisartiges hat, was Schönes zu machen. In erster Linie faszinieren mich in H0 die tollen Fahrzeuge, die erhältlich sind. Die Anlage dazu ist eher zweitrangig und soll nur der Bewegung der Fahrzeuge dienen.
Derzeit besitze ich eine Handvoll Güterwagen, 2 Silberlinge und ein Nahverkehrswagen von Piko, die 5 Loks sind auch schnell aufgezählt: 218 in verkehrsrot (Startpackung), 140 in grün, 110, Köf 3 mit Digitalkupplung und last but not least: meine Lieblingslok, die grüne E69. Alle Maschinen sind von Roco und wurden von mir mit einem Digitaldecoder umgerüstet. Bei der E69 war das etwas kniffelig, aber letzten Endes hat es funktioniert.
Mit dem Gleismaterial Roco Geoline bin ich als aktiver Spielbahner zufrieden. Das Gleis lässt sich gut verlegen, die Steckverbindung ist schön stramm und leiert nicht nach dreimaligen Zusammenstecken aus, wie ich es von anderen Fabrikaten kenne. Okay, die Weichenwinkel sind sicher nicht der Brüller, aber was nützt einem eine vorbildgerechte 9° Weiche, wenn der zur Verfügung stehende Platz für eine einfache Weichenverbindung nicht ausreicht? Gut aussehen ist das eine, der andere Punkt ist der zur Verfügung stehende Platz. Ich denke, für meine Zwecke ist das genau das Richtige - bislang funktioniert und fährt alles ohne Beanstandung. Das Digitalsystem von Roco ist für einen Wieder-Neueinsteiger, der sich gegen Digital gewehrt hat, überraschend unkompliziert zu bedienen. Hervorzuheben ist die Einfachheit der Komponenten und die gut in der Hand liegende Multimaus, die mich direkt nach dem Auspacken sofort überzeugen konnte. Das haben die Salzburger wirklich gut gemacht: zusammenstecken, einschalten, Zug fährt - besser und einfacher geht es nicht. So bin ich alter Analog-Bahner doch noch zum Digitechler geworden…
Ich erwähnte die 103 mit IC-Zug. Tja, die steht auf dem Wunschzettel zu Weihnachten - und einen Kandidaten habe ich ins Auge gefasst…. wer weiß, was kommen wird.
Da dieser Threat nicht unbebildert bleiben soll, sind hier ein paar Fotos vom derzeitigen Zustand. Ich denke, die Testkreis-Mentaliät ist auf jeden Fall gegeben. Ob und wie ich das fest installiere oder ausgestalte - das wird die zeit zeigen. Jedenfalls nicht jetzt.
Die ersten Pakete sind eingetroffen! Ein Fest - und das Wohnzimmer dient zunächst als Testfläche.
Die Köf III mit Digitalkupplung - bei meinem Händler konnte ich die zu einem Sonderpreis erstehen. Doch die Digitalkupplung hat ihre Tücken, darüber berichte ich gleich. Zunächst das hübsche Modell mit ein paar Güterwagen in verschiedenen Ansichten.
In der Seitenansicht kann man das gut erkennen: die Kupplungshöhen müssen genau justiert sein. Bei der Lok habe ich das mit einem untergelegten Kunststoffplättchen gelöst. Bei den Rocowagen habe ich den Kupplungsbügel ganz sanft heruntergebogen. Die Wagen, die ich von Piko habe, sind mit einer Ersatzkupplung von Roco ausgerüstet. Die Piko-eigene Kupplung klemmt jedenfalls.
Also, vom Fahren her ist die kleine Maschinen jedenfalls wie eine Offenbarung. So sauber und langsam habe ich eine derartige Lok noch nicht fahren sehen.
Ah ja! Da kommt auch schon die Pauline! Das Modell stammt aus den 1970er Jahren. Der Umbau auf Digital war für mich eine große Herausforderung. Die Fahreigenschaften sind sagen wir mal zufriedenstellend. Jedenfalls reichen sie nicht an die Köf heran. Dafür ist der alte Motor zu knarzig. Das wäre noch mal ein Kandidat für einen Motorumbau. Aber die Proportionen sind gut getroffen. Die Griffstangen auf den Vorbauten waren eigentlich silber, aber mit etwas Farbe konnte ich das korrigieren. Ebenso den urpsrünglich schwarzen Stromabnehmer, den ich mit der Airbrush-Pistole in rot lackierte. Vielleicht kommt da noch mal ein filigranerer Sommerfeldt-Pantograph drauf.
Güterzüge fahren natürlich auch auf meinem Testkreis. Hier die Garnitur aus der Startpackung, die ich noch mit einem weiteren Teleskop-Haubenwagen ergänzte. Ein belgisches Schiebeplanen-Wagen-Päärchen steht noch auf den Abstellgleisen.
Das tollste am digitalen ist die Tatsache, daß ich die Züge im Blockabstand hintereinander fahren lassen kann. Obwohl - Blockabstand sieht ein wenig anders aus!! Aber das kann schon mal in Streß ausarten. Auf dem Testkreis habe ich es mit einer Lokmaus geschafft, 3 Züge fahren zu lassen und mit einem vierten zu rangieren. Für alle Eventualitäten gibt es ja immer noch den Nothalt-Taster!
Dass ich einige Wagen von Piko habe, habe ich glaube ich, schon erwähnt. Diese beiden Silberlinge, die anstandslos von der kleinen E69 gezogen werden, sind im exakten Masstab 1:87 gehalten und von der Detaillierung nicht schlecht. Wobei ich mich an die Preise erst einmal gewöhnen muss…. aber warum die hier in der Hobby-Verpackung waren, weiß auch niemand. Egal. Jedenfalls machen die eine gute Figur - zumal ich Gleisbögen der Radien 3 und 4 habe. Der Gleismittenabstand ist so, daß sich die Wagen in den Kurven nicht berühren. Soviel zur Betriebssicherheit.
Hier seht ihr die 110, die ich in der Bucht als Schrottmodell für etwas über 20 Euro geschossen habe. Ein paar Decals, bischen Farbe und ein Decoder, und das alte Teil fügt sich in meinen Bestand ein. Fährt gut - aber laut. Die Beleuchtung funktioniert noch nicht so, wie ich es gerne hätte. Ich habe bei dem Einlöten des Decoders die alten Birnen gegen gelbe LEDs ersetzt. Nur irgendwas scheint nicht richtig zu passen, da die Beleuchtung fast nicht zu sehen ist. Da werde ich mir ein paar warmweiße LEDs besorgen und einbauen und die LEDs anders positionieren. Vielleicht treffe ich dann die Lichtleiter.
Naja, das ist auch so eine Brot- und Buttermaschine - eine 140 in Ep V, günstig aus einer Startpackung, gleich ab Werk digital. Die musste auch mit.
So, ich hoffe, ich habe euch nicht zu sehr gelangweilt und würde mich über einen regen Austausch freuen!
Markus