Hallo liebe Modellbahner, da ich neu bin im Forum, gehört es sich, dass ich mich vorstelle: Als 65 jähriger Opa ursprünglich aus Westfalen, seit 34 Jahren im wilden Südwesten besinne ich mich gerade auf mein Kindheitshobby, das mit Sammeln von Modellbahnfahrzeugen und –zubehör, darunter rund 200 Triebfahrzeuge, irgendwie Jahrzehnte überlebt hat. Ich will es endlich in Form von 2 Modellbahnanlagen wieder erlebbar zu machen. Platz ist auf dem Dachboden vorhanden.
So lang wie dieser Einstieg werden zukünftige Beiträge nicht, versprochen!
Eine in der Ebucht zum Spottpreis ersteigerte alte komplette M-Gleisanlage aus den 80ern auf dem Noch Fertiggelände „Maloja“ (leider ohne Faller AMS) soll möglichst nostalgisch analog wieder hergerichtet und seitlich erweitert werden. Etwas Märklin-Wechselstrom Rollmaterial hat sich auch angesammelt. Der „Geruch der Motoren“ ist einfach herübergerettete Kindheit. Dazu gehören u. A. auch die legendäre 23 014 (ja, mit falschem Führerhaus und den dicken Glühbirnen) die ich als 8-13jähriger in Hagen-Eckesey oft im Original erlebt habe, die alte V200, die so schön aus der Kurve flog, und natürlich die 01 097, 24 058, 81 004, den VT 95 sowie die 89er und eine modernere V100 mit elektronischem Umschalter. Mit Ausnahme der 89er überrascht mich immer wieder, wie gut die alten Dinger laufen gegenüber einigen alten Gleichstrom-Roco-Knurrhähnen, die zugegeben in der Detaillierung weitaus besser sind.
Für militante Nietenzähler: Fertiggelände bieten mir aus bitterer Erfahrung einen einfachen Wiedereinstieg mit schnell sichtbarem Ergebnis, auch wenn Brandl-Anhänger (sabber, ich auch) nur den Kopf schütteln werden. Aber dafür habe ich nicht die finanziellen Mittel und so ein Fertigelände ist besser als eine nie fertig werdende „Kopfanlage“ von der nachher allenfalls eine landschaftslose Ruine herumsteht. Sowas hatte ich schon mal. Ein schönes Diorama mag ja noch angehen, aber da fehlt mir der Fahrspass. Ich liebe das „selige Modellbahnlächeln“ und möchte auch relativ vorbildnah „heile Welt spielen“. „Vorbildgetreu“ wäre teurer Selbstbetrug und für mich persönlich Selbstüberschätzung. Epochen werden bei mir nur in Zugzusammenstellungen sortiert, es gilt dann einfach „Museumsbetrieb“. Auch wenn es die Originale heute leider nicht mehr gibt. Das würde aber auch auf Epochenanlagen zutreffen. Es dürfen auch mal im Rahmen einer fiktiven Eisenbahnshow USA Loks auf deutschen Gleisen fahren – Class 66 und 77 machen das ja real vor. Warum also nicht auch so was mal als kleine importierte Sensation? Geht nicht, gibts nicht. Sonst verlange ich, das alle Nietenzähler nur noch kohlegefeuerte H0-Echtdampfloks mit digitalisiertem Lokführer in 1:87 fahren. Selbst das bliebe Spielerei. Warum bekennen wir uns nicht dazu? Aber wer kann, der kann- jeder so wie er mag. Es ist ein Hobby!
Der größte Teil meiner Sammlung besteht aber aus 2 Leiter-Gleichstrom Rollmaterial, zu 90% gebraucht vom größten süddeutschen Mobahändler in Waiblingen und einem ortsansässigen Modellbahnsammlungsauflöser gekauft. Als Märklin aus dem 2-Leiter digital ausstieg, konnte ich Ende der 90er zwei neue Startsets mit Telex 86er mit CentralControl= und 221er mit CentralUnit= erwerben. Auch wenn das digitaltechnisch heute Lenzsche Steinzeit ist, möchte ich diese Geräte weiter verwenden. Ein komplette Umrüstung ist ohnehin nicht vorgesehen, nur ein kleine Teilbetrieb auf einem Anlagenteil, übrigens auch ein gebrauchtes, leeres Noch-Fertiggelände „Kurpfalz“. Eine Trix digital „Herkules“ mit den falschen Traxx Drehgestellen konnte ich auch neu günstig erstehen. Einige Loks (Roco 333, 93.10, Brawa 234), habe ich mit zugekauften, teils gebrauchten Decodern (Roco/ESU) versehen, teils über die 8 poliger Schnittstelle., Zur Programmierung konnte ich noch einen preisgünstig alten Programmer Märklin 6032 ersteigern. Für die sonst nutzllose CentralUnit= habe ich mir eine Control 80 in der Arnold Bedruckung für wenige Euro zugelegt. Sie macht sich ja auch für den Programmer nützlich. Weitere vorhandene Loks mit Schnittstelle könnten noch folgen (Roco ET 85, E41, 112 DR/DB, Fleischmann prS6 für den kompletten Trix Kaiser Wilhelms Hofzug). Jede Menge gebrauchtes Sommerfeld-Oberleitungsmaterial habe ich auch noch. Das Programmieren dieser moderneren Decoder hat auch im Rahmen der Grenzen der Steinzeit-Geräte (80 Adressen, nur Anfahrverzögerung und Höchstgeschwindigkeit) ganz gut geklappt. Ein nicht ganz taufrischer Roco 10742 ohne Lastregelung und ein aktueller ESU LokPilot 53611 funktionieren so zufriedenstellend mit den genannten Einschränkungen mit den alten Geräten. Sogar die Langsamfahrstufe wird beim ESU mit F4 angesprochen,
Nun habe ich mich an die Digitalisierung einer Gleichstrom Hamo 03 mit Allstrommotor (! Feldspule über Diodenplatine angesteuert) gewagt. Die Lok hat analog recht passable und leise Laufeigenschaften, was ich auf den im Auslauf bei Stromunterbrechung nicht hemmenden Motor zurückführe. Selbst das hoch untersetzte Stirnradgetriebe hat praktisch keine Hemmung, so dass bei leichtem Schieben ohne Andruck der Motor allein durch die Friktion der Haftreifen mitdreht (ich weiss dass man das eigentlich nicht soll) . Alle anderern Hamo Loks mit Permanentmagnet sind da viel ruppiger. Wegen der Feldspule habe ich mir für diese Lok einen Uhlenbrock IntellidriveDeluxe 76200 gekauft. Da Digitalbetrieb ja Gleichstromantrieb ist, dürfte die Stromart der Ursprungslok ja unerheblich sein. Ebenso sollte der 76200 DCC und Motorola Format mit diversen Fahrstufen verstehen.
Der Einbau erfolgte lt. Anleitung, wobei die Unterbringung umd Befestigung des Dekoders an der vorhandenen Platinenschraube im geräumigen Tender einfach ist. Nur die Masse-Lötfahne musste ich mit einer Isolierscheibe über dem Dekoder mit anschrauben. Es gibt sogar genug Platz für die langen werkseitig angelöteten Dekoder-Zuleitungen. Als Entstörung habe ich die Drossel in der Motorzuleitung jetzt zwischen Dekoder und Motor und auch den angelöteten Kondensator am Motorschild zwischen den Bürstenfedern belassen. Leider besitzt die Lok nur die Stromabnahme durch die Tenderachsen, die Massezuleitung durch die einseitig nicht isolierten Lokräder ist störungsanfällig. Nach Entfernen der fast unsichtbar versteckten Massebrücke (wohl zur sicheren Masse für die Beleuchtung und evtl Rauchgenerator) unter der Schraube rechts unten am Motorschild und Ersatz durch die ursprüngliche Drahtverbindung von der Tendermasse zum Motor jetzt zur vom Motor isolierten Schraube links oben am Motorschild lief die Lok auch schon mit der werkseitigen Adresse 01 über die CentralControl=. Allerdings nur sehr langsam und mit fast unendlich langer Bremsverzögerung. Leider habe ich den Umbau nicht fotografisch dokumentiert.
Auf meinem Programmiergleis habe ich dann versucht, mit dem Programmer 6032 und der angesteckten Control 80 (natürlich nicht die CentralControl=, die geht dafür nicht, wie überall zu lesen ist) die Lokadresse von 01 auf 03 zu ändern. Der Programmer quittierte aber den Versuch mit der blinkenden Doppelnull – also ohne Erfolg. Dass die Lokadresse nicht vom Programmer auslesbar ist, war klar. Dass er aber gar nicht funktioniert war nicht klar. Danach stellte ich die Lok wieder aufs Testgleis, sie reagierte nun weder auf die Adresse 01 noch auf die 03, Das vordere Stirnlicht fing jetzt aber bei Betägigung der Fahrtrichtungsumschaltung an, dauerhaft rhythmisch im 3er Takt zu blinken, egal welche Adresse eingestellt wird. Aus lauter Verzweiflung habe ich erstmal den Decoder wieder ausgebaut und den Analogzustand wieder hergestellt.
Angeblich soll der 76200 ja mit der CentralControl (auch =?) auf dem Hauptgleis zu programmieren sein. Leider besitzt die Lok aber kein „hinteres Licht“ (die Leitung habe ich frei gelassen). Es erfolgt auch kein Lichtwechsel an-aus mit Richtungswechsel mehr, die Frontlampen blinken weiter. Geht eine Programmierung mit meiner Ausstattung überhaupt und wenn ja, wie? Oder ist der 76200 mit diesen Steinzeitgerätschaften völlig unkompatibel? Falls es mal behandelt wurde – ich kenne mich im Forum noch nicht aus und bin noch kein Digitalfreak. Ich habe den 76200 vorher auch mal testweise mit angelötetem 8 poligen Stecker unter Beachtung der unterschiedlichen Farbcodes von Märklin und DCC Norm in die Brawa 234 eingesetzt. Die Feldspulenkabel blieben dabei unbenutzt und abisoliert. Eigentlich müsste das auch gehen. Auch da fuhr die 234 nur unter der Adresse 01 und mit gleicher Schleichfahrt und unendlichem Auslauf. Da der Decoder fabrikneu war, gehe ich nicht von einem Defekt aus. Zur weiteren Behandlung des Problems können wir gerne ins Digitalforum wechseln.
Wegschmeissen der alten Märklin-Technik und nochmal neu kaufen ist übrigens für mich keine Lösung Schließlich hat das Zeugs ja mal funktioniert, wenn auch noch nicht so komfortabel und vielseitig wie heute. Wobei damit das Hobby teilweise an professionellen Zwang grenzt, was die vielen Programmierungen mit unterschiedlichen Zentralen und PC betrifft. Für IT-Freaks mag das ja interessant sein, mir geht es eher um den Modellbahnbetrieb. Ich stelle mir ein Fahren optisch nach Signalen ohne Zugbeeinflussung vor, mit Steuerung des Auslaufs eines Zuges wie in der „Realität“ und das mit mehreren Loks in einem Stromkreis (die ja nicht alle gleichzeitig fahren müssen). Gleisabschaltungen zum Stromsparen sind natürlich nicht ausgeschlossen.
Grüße vom Neuling