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Ich springe in die Epoche 3a. Genauer gesagt ins Jahr 1949.
Im März 1949 wurde auf dem Automobilsalon in Genf der Borgward Hansa 1500 vorgestellt. Der 1500er war die erste deutsche PKW Neuentwicklung nach dem Krieg.
Carl F. W. Borgward war in amerikanischer Kriegsgefangenschaft als in Bremen Mitarbeiter und auch ehemalige Zwangsarbeiter das in Trümmern liegende Werk wieder gangbar machten. Zuerst musste aber alles was brauchbar war versteckt werden. Bremen war britisch und die Briten hat kein Interesse an Bremen und seiner Industrie. Man bot den Alliierten an Bremen zu demontieren. So machte sich die AG Weser auf den Weg in die Sowjetunion. Um nicht genauso zu enden versteckten die "Borgwardianer" alles was irgendwie brauchbar erschien. Durch einen Gebietstausch wurde Bremen amerikanisch. Die Amis verboten sofort sämtliche Demontagearbeiten. Das Werk war gerettet. Nun ging es an die Wiederaufbau und an die Montage von Lastkraftwagen. Zwar war es verboten neue Autos zu bauen, alte durften aber mit Neuteilen repariert werden. Wie viele Teile alt sein mussten und wie viele neu sein durften war nicht festgelegt. So wurden fleißig der Eintonner (B1000) und der Dreitonner LKW (B3000) gefertigt. Borgward war während des Krieges Wehrwirtschaftsführer, aber er war nie überzeugter Nazi. So behandelte er "seine" Kriegsgefangenen wie ganz normale Mitarbeiter. Diese dankten es ihm, in dem sie nach dem Krieg zum Teil in Bremen blieben und halfen das Werk wieder zum Laufen zu brachten. Das ehemals modernste Automobilwerk Europas war zu ca. 80% zerstört. Borgward bekam während der Gefangenschaft US Automobilzeitschriften und Zeichenmaterial zur Verfügung gestellt. Als er 1948 als entnazifiziert entlassen wurde hatte der den Hansa 1500 weitestgehend fertig im Gepäck.
Die Technik stammte aus der Vorkriegszeit. Die Achsen kamen vom 6 Zylinder Hansa 1700 und der Motor kam aus dem B1000. Es war ein 1500ccm 4Zylinder mit 48Ps. Ganz neu war hingegen die Ponton-Karosserie und der Blinker als Fahrtrichtungsanzeiger!
BORGWERK by Stephan Arbeitlang, auf Flickr
Der Hansa 1500 kam anfangs als zwei- und viertürige Limousine auf den Markt. Später folgten ein Kastenwgen, ein Combi, Pickup, ein Woody und in Kleinserie ein Coupe und zwei Cabrioletvarianten. Die Preise gewegten sich zwischen 8400 und 16500 DM. Absolute Oberklasse und bei weitem kein Schnäppchen!
Alliierte Auflagen verboten deutschen Automobilherstellern Neukonstruktionen mit mehr als 1500ccm auf den Markt zu bringen. Der Hansa war also auch technisch Oberklasse. Das Verbot fiel erst 1951. Der Hansa 1500 wurde laufend sanft modernisiert und 1952 zum Hansa 1800. Dieser wurde bis zur Einführung der Isabella 1954 hergestellt. In allen Varianten wurden ca. 40.000 Hansa 1500 in alle Welt verkauft.
DSC_1518 by Stephan Arbeitlang, auf Flickr
Das Bild oben zeigt einen Hansa 1500L2 Jahrgang 52 aus "Amerikanisch Bayern". Unten der Grund des Berichtes. Ein Hansa 1500L2 Jahrgang 1949 als H0 Modell. Das Modell ist aus Gießharz gefertigt. Über Hersteller oder Alter kann ich leider nichts sagen.
Hansa 1500 Plakette by Stephan Arbeitlang, auf Flickr
Hansa 1500 Front by Stephan Arbeitlang, auf Flickr
Oben: Brüder... Borgward baute zwei Coupes mit Stahlkarosserie für Ausstellungszwecke und zwei Alu-Coupes für den Renneinsatz. Das Ressinmodell stellt ein Stahl-Coupe dar. Das Modell entstand Mitte der 90er in einer Auflage von 10 Stück als Bausatz. Rechts daneben das Bekannte Gießharzmodell.
Achtungspfiff
Stephan