Die als puko-fahrer in den letzten ca. 5 jahren gesammelten erfahrungen mit fahrzeugen verschiedenster hersteller und meine persönliche einschätzung möchte ich hier zur diskussion stellen:
Märklin-fahrzeuge waren in der vergangenheit auf extreme betriebssicherheit ausgelegt: robustheit, stromaufnahme, zugkraft u.a.
Dafür gab es bis vor wenigen jahren erhebliche defizite bei der detaillierung , dem motor-/getriebegeräusch und den decoderfähigkeiten.
Bei den neueren modellen ist das nun verbessert worden. Leider fehlt es bei der einen oder anderen neueren lok an der gewohnten zugkraft und „berührungsempfindlicher“ sind sie dadurch natürlich auch geworden.
Zugkraft insbesondere auf anlagen mit steigungen über 3,5 % und „steigungsknicken“, die auf die alten, zugkraft-starken mä-loks ausgelegt gebaut wurden.
Fast umgekehrt verhält es bei den zweileiter-herstellern. Die detaillierung war hier immer schon besser.
Die stromaufnahme ist – systembedingt - anfälliger und die zugkraft - meist konstruktionsbedingt - geringer.
Entsprechend wurden die anlagen dafür mit geringeren steigungen gebaut und auch die waggons dieser Hersteller waren leichter (aus kunststoff).
Die entwicklung bei den neukonstruktionen der letzten jahre zeigt, dass sich beide „lager“ annähern:
Die göppinger detaillieren mehr, verwenden nun auch gleichstrommotore und zumindest die nachrüstdecoder verstehen auch dcc – die 2L-hersteller kümmern sich schon länger um die zugkraft: haftreifen, gewichte, antrieb der dampflok-räder über kardan um nur einiges zu nennen. Sogar metallgehäuse sind festzustellen.
Insbesondere bei loks die auch für das puko-stromübertragungssystem angeboten werden sind das positive faktoren. Hier werden meist auch andere achsen montiert (achsmaß, spurkränze, leitend).
Wie sind nun meine ganz persönlichen rückschlüsse:
Ich kaufe meine fahrzeuge völlig markenoffen ganz nach meinen präferenzen:
Ausreichende zugkraft für meine neue im aufbau befindliche anlage (2,8 %), gute detaillierung für einen realistischen betrachtungsabstand auf der anlage (= mind. 50 cm). „Vitrinenfähigkeit“ und „lupenreinheit“ sind bei mir nicht so gefragt, aber der gesamteindruck muss stimmen und der ist beim optischen vergleich gleicher BR unterschiedlicher hersteller sofort vorhanden. Wagenmaßstab in 1:87.
Technische, decoderabhängige wünsche - guter sound mit möglichst viel tieftonanteil (lautsprecher), konstanter bremsweg, kupplungswalzer und programmiermöglichkeit möglichst aller cv – kann ich durch nachrüstung erreichen, sodaß ich loks ohne oder nur mit einfachdecoder bevorzuge.
Beispiele:
Ich habe die letzten jahre meine märklin-metall-gehäuse BR78 und BR86 abgegeben und die loks von fleischmann gekauft (398678 ist ein volltreffer), weiter mit der BR74 und BR75 auf brawa gewechselt.
Ebenso die BR 18.4 auf roco getauscht und bei neuanschaffung direkt die BR24 von roco gekauft. Obwohl die genannten 2L-hersteller-modelle/konstruktionen schon einige jahre auf dem buckel haben sind sie einfach detaillierter. Von der zugkraft her aber auf meiner anlage einsetzbar. Die soundversionen klingen durch die teilweise verwendeten decoder+soundfiles+lautsprecher wesentlich besser als die mä-loks.
Bei baureihen die mä garnicht im angebot hat gibt es ohnehin keinen vergleich – aber meine kriterien müssen trotzdem erfüllt werden sonst wird nicht gekauft.
Zurück zum allegemein-thema:
Natürlich sind die anforderungen an optik, fahrverhalten oder das interesse an decoder-nachrüstung/programmierung bei jedem unterschiedlich.
Und das mit der zugkraft ist oft auch anlagenbedingt bzw. auch von der angehängten waggonlast abhängig = grosse bandbreite.
Der grosse trend der annäherung / geringeren unterschiede zwischen den herstellern und damit des größeren angebots für diejenigen bei denen die aufgeführten und evtl. noch weitere voraussetzungen und/oder persönliche präferenzen passen, ist für mich jedoch klar erkennbar.
Und das finde ich absolut positiv!
Hubert
PS: bitte nicht die schon –zigfach geführten diskussionen pro/contra stromübertragungssystem pukos/2-leiter-gleis oder metallgehäuse. Mir geht es um das große ganze – den trend.