Zitat von clemo12
Mein Sohn (7) wünscht sich eine Modellbahn,
Wie groß ist sein Vorwissen, was sind seine Vorlieben, wie steht es um sein handwerkliches Geschick?
Zitat von clemo12
In 4 Geschäften haben wir uns beraten lassen, es steht 50:50 für Märklin und Roco. [...] Wer kann uns Neulingen (die sich aber schon sehr darauf freuen), Tipps geben?
So ganz ohne Vorwissen kann man das nicht beantworten. Hier wird man die überwiegend Märklin anraten, in DSO, EKF und DRMB etwas aus der Gleichstromwelt. Gehst Du ins 1:160-Forum, wird man Dich zu N drängen, usw. Aus Erfahrungen mit Kindern ist es fraglich, ob der Knabe auch dabei bleibt oder die Modellbahn schnell langweilig wird und als Alte-Leute-Hobby abgelehnt wird. Mit 7 Jahren sind die sogenannten Peers in der Meinungsbildung schon entscheidend.
"Nur zum Probieren" reicht auch eine Startpackung von Mehano mit einer amerikanischen Diesellok und fünf Wagen für 60 Euro, da sind die Verluste nicht so hoch. Auch Piko hat in H0 recht günstige Startangebote mit vollwertig aussehenden Fahrzeugen. Der Spielwert sollte dabei auch beachtet werden, wenn der Junge gern mit Miniaturautos spielt, diese belädt, Lego integriert etc. sollte Wert auf beladbare Güterwagen gelegt werden. Mit einem ICE rasen macht zwar anfangs Spaß, aber das geht auch mit einer Autorennbahn...
Soll und wird es aber ein langfristiges sein Engagement sein, ist die Entscheidung gut zu überlegen. Sind erst einmal Digitalsystem und Gleise im Haus, ist ein Wechsel nur noch schwer umzusetzen ohne uferlose finazielle Verluste.
Letztlich, spielt Geld eine nicht so große Rolle, kann Märklin eine gute Wahl sein, wenn viele Freunde schon Märklin haben und man gemeinsam spielen kann. Allgemein würde auch ich zu Roco raten, weil die Lokmaus für Kinder (und Erwachsene) ein feines Teil ist.
Mit einer Startpackung von Roco eröffnet man die Gleichstrom- (DCC-)Welt, kann deutlich preiswerter (als für Märklin) Loks von anderen Herstellern kaufen, Gleismaterial gibt es von zahlreichen Herstellern (Pikos A-Gleis z.B. ist sehr preiswert!) und alles ist mehr oder weniger kompatibel. Vor allem, sind die Möglichkeiten der modellbahnerischen Entwicklung nicht so beschränkt. Wie schon von anderen angedeutet, fehlen bei Märklins C-Gleis schlanke Weichen, das K-Gleis ist uralt, die Punktkontakte stören die Optik und feinere Räder, die der Optik zuträglich sind, kann man mit Märklin vergessen. Das spielt am Anfang keine Rolle, wenn man nur fahren will. Später aber kann es durchaus sein, daß durch Literatur, Foren, Fremo etc. das Interesse wächst und der Sohn sich weiter entwickeln möchte, nach höheren Weihen strebt. Dann wäre eine Entscheidung für Märklin u.U. hinderlich.
Zweifellos gibt es einige Beispiele für gute, vorbildgetreuere Märklin-Anlagen, die zu überwindenden Schwierigkeiten sind aber erheblich größer als mit Material aus der Gleichstromwelt.
Zynismus-Modus: Wenn der Sohn allerdings feinmotirische Defizite hat (vulgo: Zwei linke Hände und an denen nur Daumen) und ihm zudem nicht vermittelbar ist, mit DCC auf Kehrschleifen zu verzichten, dann dürfte wegen der der genannten Robustheit die Wahl feststehen. Zynismus aus.
Abschließend sei mir noch die Frage gestattet: Welche Empfehlung hast Du hier erwartet? Frag mal eine Jesuiten oder einen Zeugen Jehovas , welche Variante welcher Religion die beste für Euer Kind sei...
Gruß
Andreas