Liebe Mitstreiter,
vielen Dank für die Unterstützung bei der Gleisplanung. Ich würde den Gleisplan jetzt mal als „semifinal“ ansehen. Zwischenzeitlich hatte ich auch schon mal mit dem Unterbau angefangen, leider fehlt mir dazu derzeit die Ruhe und die Zeit, da die Vorweihnachtszeit und die üblichen Winterzipperlein doch einiges abverlangen.
So habe ich mir mal im Zeitscheibenbetrieb etwas Gedanken zum „geschichtlichen“ Hintergrund der Anlage und zum Betrieb gemacht. Diese Gedanken möchte ich auch hier mal zur Diskussion stellen.
1 DIE GROßE WEITE WELT
In meiner Gedankenwelt liegt die Strecke in einem fiktiven Abschnitt der Pfälzer Maximiliansbahn (s. Wikipedia, KBS 676) um das Jahr 1968. Dieser Abschnitt wurde aufgrund der anspruchsvollen Topografie des Geländes (hier verläuft die Strecke direkt am Haardt-Rand) nur eingleisig errichtet. Dieser Streckenverlauf war erforderlich, um die Kleinstadt Klausingen mit ihrer wichtigen Industrie und dem Anschluss in das Waldbachtal anzubinden (Nebenstrecke nach Waldbrunn).
Abb. 1: Verlauf der (teil-) imaginären Pfälzischen Maximiliansbahn
Die Strecke in das Waldbachtal nach Waldbrunn (Pfalz) wurde im Jahre 1905 auf Betreiben der im Tal ansässigen Holzindustrie errichtet. Schon immer war der Güterverkehr in das schwer zugängliche Tal (es gab bis dahin nur eine schmale und kurvenreiche Straße) für die Strecke die wesentliche Einkommensquelle. Heute (im Jahre 196 spielt allerdings auch der Personennahverkehr eine wesentliche Rolle, ermöglicht die Bahn doch den Einwohnern schnell und komfortabel in die nahegelegenen Städte zu fahren und Touristen in den Pfälzer Wald zu fahren, um dort zu wandern und die spektakuläre Bärenburg-Ruine zu besichtigen.
1.1 PERSONENVERKEHR
Die Strecke sieht im Wesentlichen Personenzüge auf der Relation Neustadt (Wstr.) – Landau. In Klausingen besteht Anschluss an die Nebenbahn durch das Waldbachtal nach Waldbrunn (Pfalz). Morgens und am späten Nachmittag werden je ein Zugpaar aus Richtung Landau und Neustadt (Wstr.) für den Pendler- und Schülerverkehr durchgebunden, so dass eine umsteigefreie Fahrt in die Städte möglich ist. Züge aus Richtung Neustadt, die direkt nach Waldbrunn durchfahren, müssen in Klausingen Kopf machen.
Der Schnellzug Krefeld – Basel fährt über die Strecke, hält allerdings nicht in Klausingen. Ferner gibt es noch vier Eilzüge auf der Relation Mainz – Wissembourg (Frankreich), die in Klausingen einen kurzen Stop einlegen.
1.2 GÜTERVERKEHR
Der Güterverkehr spielt in Klausingen und auf der Nebenbahn nach Waldbrunn eine große Rolle, deswegen wurde ja auch die Schleife an den Haardtrand gebaut, um die reichen Holzvorkommen des Pfälzer Waldes ausnutzen zu können. Auch die traditionsreiche Fass- und Kistenfabrik des Unternehmers Werlé spielt eine wichtige Rolle, versorgt sie doch viele der regional ansässigen Winzer und Obstbauern mit Fässern und Kisten.
Landwirtschaftliche Produkte, der Versand von Wein, der Transport von Stamm- und Schnittholz sowie der in dieser Epoche allgegenwärtige Umschlag von Wagenladungsverkehr sorgen für weiteren Verkehr.
2 SIGNALE UND LADESTELLEN
Vor dem o.g. Hintergrund habe ich für die Betriebsstellen auf der Anlage Pläne ausgearbeitetet, welche die Signalisierung und Ladestellen darstellen.
2.1 KLAUSINGEN
Abb. 2: Signalisierungs- und Ladestellenplan des Bf. Klausingen (Zum Vergrößern Bild anklicken)
Klausingen ist eine Gemeinde am Haardtrand, ca. 20 km südlich von Neustadt an der Weinstraße und 10 km nordwestlich von Landau. Während die anderen Orte am Haardtrand mehr oder weniger touristisch bekannt sind, spielt Klausingen diesbezüglich eher eine untergeordnete Rolle. Schon früh siedelte sich in Klausingen, auch bedingt durch die reichen Holzvorkommen, die dank der Eisenbahn aus dem Waldbachtal transportiert wurde, eine bescheidene Industrie an, die dem Ort die Beschaulichkeit der anderen Weindörfer nahm. Im 18. Jahrhundert siedelte sich der französisch-stämmige Unternehmer Jean Werlé hier an und errichtet eine Küferei. Er verstand es schon früh, die Produktion effizient zu gestalten und so wurde aus der kleinen Manufaktur bald eine umtriebige Fabrik. Dennoch ist Klausingen Sitz mehrerer preisgekrönter Weingüter, die als Geheimtipp weltweit gehandelt werden – somit spielt der Export ganzer Weinfässer in Klausingen eine wichtige Rolle.
Als die Maximiliansbahn errichtet wurde und beschlossen wurde, die nicht auf direktem Wege nach Landau zu führen, sondern Klausingen direkt anzubinden, wurde entschieden, diesen Streckenabschnitt nur eingleisig auszuführen, um angesichts des stärker strukturierten Geländes Baukosten zu sparen. Dieser Umspannt führte dazu, dass Klausingen eine wichtige zusätzliche Rolle zukam, nämlich die des Kreuzungsbahnhofs.
Wie schon während der Gleisplanung ausgeführt, dient Gleis 1 für Personenzüge von und nach Waldbrunn. Auf den Gleisen 2 und 3 halten Züge der Hauptbahn. Gleise 4 und 5 dienen als Aufstell- und Überholgleise für Güterzüge. Gleis 6 dient als Rangiergleis; von hier sind keine Zugfahrten auf die Strecke zulässig (deswegen auch die Gleissperre).
Die Strecke von und nach Waldbrunn wird im vereinfachten Nebenbahnbetrieb betrieben. Aus Richtung Waldbrunn habe ich lediglich eine Kreuztafel vorgesehen, eine durchgehende Zugfahrt auf die Hauptstrecke ist somit nicht vorgesehen.
Im Folgenden die Ladestellen im Einzelnen:
- Kopf- und Seitenrampe zum Umschlag von Maschinen und Maschinenteilen, landwirtschaftlichen Geräten, Großbehältern und Weinfässern.
- Güterschuppen zum Umschlag von allgemeinen Stückgütern, Expressgut und Post.
- Fass- und Kistenfabrik Werlé (Auslieferung) – hier werden die Endprodukte auf Rungen- oder in G-Wagen verladen.
- Fass- & Kistenfabrik Werlé (Anlieferung Schnittholz) – hier wird Schnittholz zur weiteren Verarbeitung
- Fass- & Kistenfabrik Werlé (Anlieferung sonstiges Material) – Anlieferung von sonstigem benötigten Material wie z.B. Flachstahl und sonstige Metallwaren auf Paletten, Farben und Chemikalien in Fässern.
- Freiladegleis zum Umschlag von Sperrgütern, Kohle, Heizöl und Baustoffen
- Umschlagsgleis der Lokstation zur Anlieferung von Kohle, Treib- und Schmierstoffen, Farben und ggf. Ersatzteilen und Maschinen.
2.2 HALTEPUNKT BÄRENTHAL / ANSCHLUSS SÄGEWERKAbb. 3: Signalisierungs- und Ladestellenplan des Hp. Bärenthal (Zum Vergrößern Bild anklicken)Auf halber Strecke nach Waldbrunn findet sich der Haltepunkt Bärenthal. Die Ortschaft liegt etwas oberhalb der Strecke, die unten im Waldbachtal verläuft. An Gleis 1 halten Personenzüge. Gleis 2 ist ein beidseitig angeschlossenes Ladegleis und dient neben der Verladung von Stammholz auch zum Rangieren im Anschluss des Sägewerkes.
Entsprechend sind die Ladestellen:
- Sägewerk Bärenthal – Verladung von Schnittholz (Bretter und Balken) auf Rungenwagen
- Sägewerk Bärenthal – Verladung von Reststoffen (Sägemehl, Holzschwarten, Hackschnitzel) in E- oder O-Wagen; dieses Gleis dient auch der Bereitstellung von leeren Wagen.
- Holzverladerampe zur Verladung von Stammholz auf Rungenwagen.
Zugkreuzungen sind in Bärenthal in der Regel nicht vorgesehen, aber im Ausnahmefall möglich. Dann muss der zu kreuzende Zug auf Gleis 2 vom Zugführer eingeschlossen werden. Dann erst kann der Gegenzug auf Gleis 1 ein- bzw. durchfahren. Erst wenn die Strecke wieder frei ist, kann der Zugführer sich per Streckentelefon eine Freigabe vom FdL Klausingen holen und die Fahrt fortsetzen.
2.3 BAHNHOF WALDBRUNNAbb. 4: Signalisierungs- und Ladestellenplan des Bf. Waldbrunn (Pfalz) (Zum Vergrößern Bild anklicken)Am Ende des Waldbachtals liegt das bescheidene Örtchen Waldbrunn. Der Name leitet sich ab von der Quelle des Waldbaches, dessen sauberes Wasser nachweislich schon im 10. Jahrhundert verwendet wurde, um ein besonderes Keschdebier (Kastanienbier) zu brauen, welches von den lokalen Burgherren in beträchtlichen Mengen vertilgt wurde. Die Brauerei existiert heute noch und hat sich auf die Herstellung regional verankerter Spezialbiere spezialisiert. Noch immer spielen Kastanien und das wunderbare Waldbachwasser eine zentrale Rolle. Die Brauerei verfügt nunmehr über einen eigenen Gleisanschluss (Gl. 13), welcher der Anlieferung der Rohstoffe (Kastanien, Braugerste und -weizen, Hopfen) und der Verladung der Fertigprodukte (Bier in Fässern und Flaschen) dient.
Ferner versorgt ein Brennstoffhändler Anwohner und Betriebe mit Kohle und Heizöl (Gl. 31).
Die Ladestellen sind somit wie folgt:
- Kopf- und Seitenrampe zum Umschlag von Maschinen und Maschinenteilen, landwirtschaftlichen Geräten und Großbehältern.
- Güterschuppen zum Umschlag von allgemeinen Stückgütern, Expressgut und Post.
- Anschluss Brauerei zum Umschlag von Rohstoffen (Kastanien, Braugerste und -weizen, Hopfen) in G- und F-Wagen und zum Umschlag von Fertigprodukten (Bierfässer und
-flaschen) in G- und I-Wagen. - Anschluss Brennstoffhandel zum Umschlag von Brennstoffen (Kohle, Briketts und Heizöl) in E- und Z-Wagen.
- Freiladegleis zum Umschlag von Sperrgütern und Baustoffen
Der Bahnsteig liegt an Gleis 11. Sofern die Lok eines Personenzuges umsetzen muss, muss der Zug nach Gleis 1 zurückgedrückt werden. Nach Umsetzen der Lok, wird der Zug wieder an den Bahnsteig geschoben.
Soweit zum meiner „Gedankenwelt“... Feedback ist gerne willkommen. Ansonsten würde ich demnächst einen Bauthread eröffnen, den ich dann natürlich auch hier verlinken werde...
Liebe Grüße aus der Pfalz und natürlich ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest wünsche ich Euch!
Sebastian