März/April 2016
Habe mich entschlossen, nach über 30 Jahren das gute MoBa-Hobby aus der Jugendzeit wieder aufleben zu lassen und mir meine eigene Anlage zu bauen (also Anfänger mit begrenzten Augen- und handwerklichen Fähigkeiten). Nach mehreren Besuchen in verschiedenen Fachgeschäften stand fest, TT soll es sein. N ist mir definitiv zu fieselig und für H0 fehlt einfach der Platz. Genauer: 2,35 m x 1,12 m – mehr geht nicht. Habe keinen Hobbykeller, das gute Stück nebst Bastelequipment muss in die Wohnung, ins Arbeitszimmer. Und da hat es nur eine Ecke, die sich erübrigen lässt. Also Arbeitszimmer umgeräumt und los geht’s.
Der Gleisplan
Nach etlichen Planungsversuchen stand fest, der Endbahnhof einer Nebenbahn wird es werden. Epoche IV (späte 1980er/DR). Für einen Durchgangsbahnhof fehlt es an der notwendigen Länge, 1 m mehr hätte es schon dafür gebraucht. Dafür bietet ein Endbahnhof jede Menge Rangieraufgaben. Und etwas freie Strecke vor dem Tunnel wollte ich auch. Ein ausreichend großer Schattenbahnhof mit Wendeschleife sollte ebenso vorhanden sein.
Am Ende kam dann das dabei heraus (mit SCRAM gezeichnet):
Im Schattenbahnhof hat es Kühn-Fertiggleis und -weichen. Die Weichen in der Einfahrt arbeiten mit Tilligantrieben (Kompatibilität nur bei 50 % der Antriebe), die in der Ausfahrt werden von den Triebfahrzeugen aufgeschnitten. Wenn man bei den Weichen die Federn entfernt schaffen das auch Kleinloks. Der sichtbare Teil wurde dann mit Tillig-Elitegleis gebaut (wegen der DWW und DKW), allerdings mit Flexgleis bzw. Schwellenband und Schienenprofil.
Betriebskonzept:
Die Anlage soll den Bahnhof einer fiktiven Kleinstadt namens Grainitz darstellen. Nach Grainitz fahren Personenzüge (2- und 4-achsige Rekos) und ab und zu auch mal ein Eilzug mit zwei Halberstädtern und einem Bghw. Der Bahnhof hat auch einige Güteranschlüsse, (Güterabfertigung und Elektromaschinenwerk). Und es ist auch von Grainitz aus ein Anschluss im Tal mit offenen Güterwagen (Steinbruch oder Holz etc., muss noch entschieden werden) zu bedienen.
Gezogen wird alles mit 110 (2 x Tillig), 114 (Roco), 118 (Piko) und 119 (Piko und Tillig). Zum Rangieren hat es eine Kö (Arnold) mit eigenem kleinem Schuppen. Ferner eine 106 (Piko), die auch die Talfahrten mit den offenen Güterwagen übernimmt. Lokbehandlunsganlagen hat der kleine Grainitzbahnhof nicht. Gefahren wird analog. Mehrzugbetrieb ist bei diesem Anlagenkonzept ohnehin nicht sinnvoll. Gekuppelt wird mit Kuehn, soweit umrüstbarer NEM-Normschacht an den Fahrzeugen vorhanden. Zum Rangierbetreib sind die Kuehnkupplungen einfach die besten.
Mai 2016 – Es geht los
Nach dem Schattenbahnhof geht es an den Bau der Rampe für die Auffahrt zum Endbahnhof. 10 cm Höhe müssen gewonnen werden. Das meiste auf der frontseitigen Rampe, da die Widerstände der Züge in Kurven deutlich größer sind. Für die Stützen der Ebene 1 hatte ich mir Bauklötze im Internet bestellt. Die sind zwar aus Hartholz, aber wenigstens alle gleich lang. Hilft, wenn man keine Kreissäge mit Anschlag daheim hat. Die Steilstrecke diente dann auch für erste Versuche zum Einschottern.
Irgendwann im September war dann auch der Bahnhof fertig einschließlich ausgiebigen Probefahrens. Die Weichenantriebe habe ich vorsichtshalber oberirdisch installiert, um sie ggf. auch einmal austauschen zu können. Nur die DKW wollte sich nicht mit den Weichenantrieben vertragen, Insgesamt musste sie 3 x umgetauscht werden. Daher hat es hier auf dem Foto die Alternativvariante mit einer Linksweiche an gleicher Stelle und ohne Lokwartegleis. Auch die Signale wurden gleich mit aufgestellt und die Bahnsteige gegipst und gestrichen. Den Teil hinten rechts musste ich abnehmbar bauen, um ggf. an die Weichen des Schattenbahnhofs herankommen zu können.
Oktober 2016 – Beginn des Landschaftsbaus
Wie baut man eine MoBa-Landschaft in einer Mietwohnung, ohne zu viel Dreck oder gar Irreparables zu hinterlassen? Gips wollte ich daher erst einmal weitgehend vermeiden. Habe mich daher nach intensiver Internetrecherche für folgende Bauweise entschieden:
- Unterbau für Berge aus Styrodur. Will man mehrere Lagen verkleben, muss zwischen die Lagen Papier, dann hält das Ganze auch mit Weißleim.
- Drüber kommt an Übergängen eine Lage Fliegengitter.
- Die finale Haut entsteht aus mit verdünntem Weißleim getränkten Küchenrollen. 3 Lagen versetzt übereinander genügen. Gut durchtrocknen lassen.
- Zum Abschluss erdfarbig streichen. Darüber kann dann begrast werden.
Nun ist es Februar 2017 und erste Konturen der Landschaft sind zu erkennen (man sollte es im Moment eher als Versuche zum Erfahrungen sammeln betrachten). Am linken Rand hat es eine Apfelplantage. Auch der Gleisbereich im Bahnhof ist weitgehend fertig. In der Einfahrtkurve befindet sich nun der VEB Elektromaschinenbau Grainitz, wenn auch noch entvölkert. Bei den Gebäuden handelt es sich mehrheitlich um Auhagen-Bausätze, allerdings werde ich hier noch altern müssen, um den Charme von Plastik wegzubekommen. Nun geht es an die Grundstruktur des hinteren Teils (Kleinstadt Grainitz). Noch fehlen die vielen Details, die eine MoBa erst zu einer MoBa machen und hier werde ich noch vieles ausprobieren und lernen müssen. Aber zumindest kann man erkennen, dass auch mit wenig Platz durchaus ein halbwegs sinnvolles Anlagenkonzept selbst in TT möglich ist. Allerdings merke ich so langsam auch die Schwächen und Fehler meiner bisherigen Planung. Mehr als eine durchschnittliche Mittelgebirgslandschaft ohne modellbauerische Highlights ist hier nicht möglich. Und ich habe zuwenig beim Gleisplanen über die Landschaft drum herum nachgedacht. Bin am daher am Überlegen, ggf. noch einmal umzubauen.