Hallo,
Iirc ist es eine Finanzierungsfrage.
Die Elektrifizierung erfordert hohe Anfangskosten (weiß nicht, ob alles unter Investition, also Anlage verbucht werden kann). Deren Finanzierung mit Kapitalmarktzinsen drückt die Rendite schon merklich, weswegen die Elektrifizierung sich idR eher bei stark befahrenen Hauptbahnstrecken rechnet (oder wenn "jemand" unter die Arme greift, und Darlehen zinslos vergibt oder direkt Gelder vergibt).
Anfang der 30er Jahre (Weltwirtschaftskrise) wurde z.B. als Wirtschaftsprogramm bei uns und in den USA mit staatlicher finanzieller Unterstützung die Elektrifizierung weitergeführt. Ebenso in Österreich iirc in den 20ern.
Nach dem Krieg hat die DB ihr Elektrifizierungsprgramm formuliert, in dem die Elektrifizierung der wichtigsten Hauptstrecken formuliert wurde. Hier hat die DB aus Eigeninteresse die Elektrifizierung vorangetrieben. Wie weit der Bund sich bei der Finanzierung beteiligt hat (nicht über den Besitz der DB), weiß ich nicht.
Aber z.B. die Elektrifizierung der Rheinstrecke von Mannheim in die Schweiz war nicht angedacht, weil der Italienverkehr aufgrund der Entwicklung des Verkehr seit Ende der 30er Jahre und der Zonengrenzen nach dem Krieg über Stuttgart - München - Österreich (- Brenner?) lief. Die Strecken der SWDE in Mittel- und Südbaden waren in keinem guten Zustand. Um den Gotthard langfristig im Italienverkehr von den Nordseehäfen und dem Ruhrgebiet im Spiel zu halten, hat die Schweiz aus Eigeninteresse zinsgünstige (zinslose?) Darlehen zur Verfügung gestellt, damit auch Basel - Offenburg (zeitlich parallel zu Mannheim - Stuttgart) elektrifiziert wird.
Die Schwarzwaldbahn war nicht zur Elektrifizierung vorgesehen, aber die Landesregierung in Stuttgart hat diese vorangetrieben (gegen die Diesellokomotivzulieferer Mercedes-Benz, Maybach, Voith ... in BaWü). Es hat gebraucht, bis das durch den Landtag durch war, aber als das Land sich an der Finanzierung beteiligt hatte, wurde die Elektrifizierung in Angriff genommen (und zwischen 1975 und 1977 fertiggestellt).
Meiner Kenntnis nach war die Landesregierung in Schleswig-Holstein nicht bereit (oder nicht in der Lage; siehe die Links in den Beiträgen von Dominik oben), sich an der Finanzierung der Strecken "oberhalb" der Elbe zu beteiligen. Damit war elektrisch in Hamburg Schluß. Punkt. (und Umspannung auf Diesel notwendig). Irgendwann hat dann Kiel "nachgegeben" (anscheinend mit dem politischen Wandel) und sich finanziell beteiligt, und dann ging es mit der Elektrifizierung weiter (nach Kiel).
Ich hoffe, ich habe das so richtig weitergegeben.
Andere Gründe aufgrund des Dänemarkverkehr haben z.B. Dominik und GeX008 oben geliefert.
Grüße
Manfred