RE: Blaue Trafo mit Kunstoffgehäuse und DELTA-Decoder?

#1 von SET800 , 04.03.2017 10:28

Hallo,
auf einer AC-digitalfreie Anlage mit alten "Gußschätzchen" möchte ich auch einige mit DELTA-Decodern ausgrüstete Lokomotiven benutzen.
Genügend graue Trafos habe ich nicht aber recht gute mit Kunstoffgehäuse und Kontrollampe.
Vertragen das die Märklin-Delta-Decoder auch wenn der 220V-Trafo mit 230V - 235V eingespeist wird?

Die Frage bezieht sich NICHT auf MFX, M4 oder sonstige Decoder, nur die mit Lötpads oder 4 DIL-Schaltern für die Adresseeinstellung.

Tams LD-W-2, der soll auch voll analogtauglich sein, stimmt das, auch mit alten Trafos, dessen Spannungsfestigkeit?


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RE: Blaue Trafo mit Kunstoffgehäuse und DELTA-Decoder?

#2 von czfrosch , 04.03.2017 11:53

Hallo namensloser SET800,
die allerersten Delta-Decoder vertragen meiner Erfahrung nach erhoehte Spannungen - die Spaeteren koennen dabei abrauchen.
Sichere Loesung: Entweder doch 230V Trafos verwenden - oder wie ich es mache: Ich habe vor eine 220V Trafobatterie (8 alte blaue 220V Trafos) einen speziellen Trafo gesetzt, der 230V auf 220V reduziert. Diese Trafos sind aber nicht ganz billig (ca. 90 € fuer einen Trafo mit ca. 600 W Leistung) und sollten auch nur von einem zugelassenen Elektriker fest an das Stromnetz angeschlossen werden.
LG
Wolfgang


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RE: Blaue Trafo mit Kunstoffgehäuse und DELTA-Decoder?

#3 von klein.uhu , 04.03.2017 14:26

Moin,

Kritisch ist nicht die max. Fahrspannung, sondern die wenn auch nur kurzzeitig benötigte Umschaltspannung. Die war bei manchen "blauen Trafos" schon zu 220V-Zeiten ungewöhnlich hoch. Welche Trafos das sind kannst Du hier im Forum nachlesen. Bitte gib bei SUCHE mal die Artikelnummer Deiner Trafos ein, sie steht auf dem Typenschild auf der Trafo-Rück- / Unterseite.

Der Spannungsunterschied auf der Sekundärseite bei 220V-Trafos zwischen 220V und 230V Betrieb beträgt nur gut 1V - das kann jeder selbst ausrechnen. Ob sich da ein teurer Zwischentrafo von 230V auf 220V lohnt, muss jeder selbst entscheiden. Der Spannungsunterschied bei der Umschaltspannung der verschiedenen Trafotypen ist da wesentlich größer und kann über 5V betragen. Da würde es dann für einige Dekoder kritisch bis tödlich.

Du kannst Deine Umschaltspannung selbst mit einem Voltmeter messen.

Ich fahre mit "blauen Trafos", und dadurch ist bisher noch kein Dekoder abgeraucht. Die DELTA sind da robuster als manch anderer. Eine Garantie wird Dir niemand geben, nur Erfahrungswerte.


| : | ~ analog

Gruß von klein.uhu
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RE: Blaue Trafo mit Kunstoffgehäuse und DELTA-Decoder?

#4 von Erich Müller , 04.03.2017 15:22

Hallo,

Der Spezialist in dieser Frage ist SAH.
Was ich von ihm gelernt (und hoffentlich verstanden) habe, ist: je mehr Last am Trafo hängt, desto geringer ist das Risiko für den Decoder. Ein Relais ist natürlich eine mächtig höhere Last als ein Decoder.
Aber auch Glühlampen-Beleuchtungen geben eine Last.

Dazu kommt, dass je nach Trafotyp die Spitzen Spannungen variieren; der 6631 ist meines Wissens der einzige, der Kunststoffgehäuse und Kontrolllampe aufweist - und nach den Tests von SAH ist er unbedenklich. Erst recht, wenn ein halbes Dutzend oder mehr Glühlampen beim Umschalten mit aufflammen.

Wie gesagt, aus der Erinnerung geschrieben - ich selbst benutze allerdings meine drei 6631 mit Delta-Loks, wenn nötig. Einige Loks überleben das seit über 20 Jahren.
Der weiße 6647 hat mir auch schon mal 'ne Elektronik zerschossen, und das, bevor die Spannungsnorm die Obergrenze von 230V+6% auf 230V+10% erhöhten. Ohne Risiko ist nix.


Freundliche Grüße
Erich

„Es hat nie einen Mann gegeben, der für die Behandlung von Einzelheiten so begabt gewesen wäre. Wenn er sich mit den kleinsten Dingen abgab, so tat er das in der Überzeugung, daß ihre Vielheit die großen zuwege bringt.“
Friedrich II. über Fr. Wilhelm I.


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RE: Blaue Trafo mit Kunstoffgehäuse und DELTA-Decoder?

#5 von SAH , 04.03.2017 21:42

Guten Abend SET800 und Erich,

@SET800: eine 100% Garantie auf fehlerfreie Zusammenfunktion kann Dir niemand geben. Die Erfahrung zeigt, dass die Delta-Module i.d.R. keine Probleme mit den blauen Trafos haben. Du solltest in eigenem Interesse die Spannungen mit geeigneten Geräten überprüfen!
Sofern Du auf die offizielle Nummer sicher gehen willst, bleibt Dir nur der Weg zu grauen Trafos.

@Erich: den offiziellen Empfehlungen zu folgen ist der sicherste Weg, alle anderen Lösungen erfordern entsprechende Kenntnisse bzw. auch den Willen, diese zu erwerben. Letzteres nimmt gefühlterweise immer mehr ab.

mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn


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RE: Blaue Trafo mit Kunstoffgehäuse und DELTA-Decoder?

#6 von H0! , 05.03.2017 09:53

Moin, Wolfgang!

Zitat
Sichere Loesung: [...] Ich habe vor eine 220V Trafobatterie (8 alte blaue 220V Trafos) einen speziellen Trafo gesetzt, der 230V auf 220V reduziert

Dieser Tipp hält sich hartnäckig in den diversen Internetforen.
Ich stimme klein.uhu zu, dass diese Lösung gar nicht mal so sicher ist.
Meine grauen Trafos liefern 25 V Umschaltspannung an 230 V, mein blauer Trafo jedoch 31 V.
Mit Deiner "sicheren Lösung" würde der blaue Trafo immer noch 30 V Umschaltspannung liefern. Das sind 5 V mehr, als die grauen Trafos und 2 V mehr, als für viele Decoder zugelassen.
Sicher an der Lösung ist nur, dass manche Trafos dann immer noch die Spezifikationen mancher Decoder überschreiten.


Viele Grüße
Thomas


 
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RE: Blaue Trafo mit Kunstoffgehäuse und DELTA-Decoder?

#7 von jkn , 05.03.2017 11:53

Hallo,
ich selbst habe meine klassischen Trafos, einen blauen Märklin und zwei baugleiche in orange von Primex bereits in den 90ern veräußert. Meinen alten "Blauen" hatte ich bereits als Jugendlicher geöffnet um mir die doch sehr simple Technik anzuschauen.
Als es mir bei einem alten Röhrenfernseher aufgrund einer alternden Isolierung am Netztrafo zum Kurzschluß kam und fast ein Zimmerbrand entstand, habe ich mich entschieden mich von allen alten Trafos zu trennen, allein aus Gründen der allgemeinen Sicherheit. Nicht zu vergessen, mit dem Blauen konnte man fast Elektroschweißen, so träge war die Bimetallsicherung. Die neueren "Grauen" kosten ja auch nicht mehr die Welt. Da ist es doch sinnvoller, bevor man hier mit nicht gerade billigen Spannungswandlern anfängt, und mit der dritten Verlängerung der Steckdosenleiste operiert, sich für 15-25€ einen oder mehrere 6647(0) in der Bucht zu besorgen. Spätestens bei der Sicherheit hat Nostalgie bei mir ein Ende. Gut, der "Blaue" im Kunststoffgehäuse mag noch gerade bis auf den vielleicht zu hohen Umschaltimpuls sicher sein. Aber mit der Milchmädchenrechnung und bei nur einem zerschossenen Dekoder im Wert von ca. 30€ hat sich ein neuerer Trafo bereits gerechnet.
Schönes Wochenende
Jan
PS: Der 6647(0) darf nach wie vor trotz den heute üblichen Netzteilen auch von Märklin selbst verkauft werden. Von Privat zu Privat ohnehin.


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RE: Blaue Trafo mit Kunstoffgehäuse und DELTA-Decoder?

#8 von czfrosch , 05.03.2017 11:59

Hallo Thomas,

Du hast nicht ganz unrecht.
Fuer meinen Fall habe ich hier die Messwerte fuer den Trafo, der die hoechste Spannung ausgibt:

Folgende Messungen habe ich durchgefuehrt:
Spannung zwischen L und 0: bei Netzspannung 231 V - 20,0 V; am Spartrafo 218 V - 18,5 V
Spannung bei max. Fahrspannung: 231 V - 18,5 V; 218 V - 15,8 V
Umschaltspannung: 231 V - 29,2 V; 218 V - 26 V


Bei mir hier liegt die Spannung an der Steckdose mit 231 V relativ nahe am Idealwert, ausserdem habe ich nahezu keine Schwankungen.

Sollte die uebliche Nennspannung darueber liegen oder die Spannungsschwankungen relativ hoch ausfallen (es duerfen meines Wissens nach der Norm inzwischen +10% sein, könnte der bei mir installierte Trafo auch auf 240V -> 220V eigestellt werden.

Dies habe ich auch in einem anderen Forum so beschrieben:

... wo es nicht unwichtig ist, dass Eingangsspannung nicht hoeher als 220 V sein soll (mit den ueblichen Toleranzen), habe ich mir einen Transformator gekauft, der die Eingangsspannung auf die gewuenschte Ausgangsspannung transformiert (hier von 230 V auf 220 V, man kann ihn aber auch einstellen von 240 V auf 220 V, was bei starken Netzschwankungen sicher sinnvoll ist). Es handelt sich hierbei um einen Spartrafo, der mit dem Hausnetz unbedingt fest verbunden werden muss (Arbeit fuer einen Elektiker!!!), mit einer maximalen Leistung von ca. 700 W (max. Strom ca. 3,2 A). Eingangsseitig ist ein allpoliger Ausschalter vorgeschaltet, ausgangsseitig ist eine Schukosteckdosenleiste mit Ausschaltung fest angebracht worden. ...

Somit muss eigentlich immer, wenn es auf exakte Spannung ankommt, die ausgehende Spannung ueberprueft (d.h. gemessen) werden.

LG

Wolfgang


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RE: Blaue Trafo mit Kunstoffgehäuse und DELTA-Decoder?

#9 von Dölerich Hirnfiedler , 05.03.2017 12:27

Hallo zusammen,

Die Diskussion um die angeblich erhöhte Netzspannung war und ist eine Scheindiskussion. Auch als die Netzspannung noch mit nominal 220V angegeben war, lag die effektive Netzspannung in vielen Gegenden in West-Deutschland bei etwa 230V. Genauso wie heute.
Ich bin da nach wie vor völlig schmerzbefreit und bei mir ist noch kein Decoder aus der Zeit vor 2000 oder ein Decoder mit DIP-Schalter nachvollziehbar durch einen Umschaltimpuls zu Schaden gekommen. Trafos mit einem Umschaltimpuls >=30V nutze ich aber nicht mehr für den Fahrbetrieb.

Bevor Märklin die nicht überspannungsfesten MFX-Decoder auf den Markt brachte, gab es das Thema auch überhaupt nicht. Es wurde auch nirgendwo diskutiert. Mit der Ausnahme, dass vor Decodern gewarnt wurde, die gar keinen Impuls verstanden. Wie KÜHN oder ARNOLD/RIVAROSSI - Decoder.

Ob sich blaue Trafos 6631 für 220V tatsächlich technisch von Exemplaren für nominal 230V unterscheiden, habe ich bisher nicht nachvollziehen können.

mfg

D.



Aus einem Märklin-Patentantrag von 1975.


 
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RE: Blaue Trafo mit Kunstoffgehäuse und DELTA-Decoder?

#10 von Erich Müller , 05.03.2017 15:18

Hallo Dölerich,

[quote="Dölerich Hirnfiedler" post_id=1663680 time=1488713251 user_id=409]Die Diskussion um die angeblich erhöhte Netzspannung war und ist eine Scheindiskussion. Auch als die Netzspannung noch mit nominal 220V angegeben war, lag die effektive Netzspannung in vielen Gegenden in West-Deutschland bei etwa 230V.
[/quote]

Stimmt. Damals galt 220V nominal, mit einer Marge von 10% nach oben (242V) oder unten (198V).

Zitat
Genauso wie heute.



Ja und nein. Die Marge nach unten ist immer noch 10%, bei 230V nominal also ab 207V. Nach oben galt für einige Jahre eine Marge von 6% (243,8V maximal), was vernachlässigbar höher als 230V+10% ist.
Mittlerweile gilt da aber auch wieder +10%, was zu maximal zulässigen 253V in der Steckdose führt.
Manche elektronische Geräte mögen das weniger... Für unsere Modellbahntrafos ist diese Erhöhung aber immer noch unbedeutend.

Zitat

Ich bin da nach wie vor völlig schmerzbefreit und bei mir ist noch kein Decoder aus der Zeit vor 2000 oder ein Decoder mit DIP-Schalter nachvollziehbar durch einen Umschaltimpuls zu Schaden gekommen. Trafos mit einem Umschaltimpuls >=30V nutze ich aber nicht mehr für den Fahrbetrieb.



Hier dito - dafür ein elektronischer FRU. Und das mit einem weißen Trafo. Deshalb traue ich den weißen nicht mehr als den blauen - ich messe alle nach.

Zitat
Bevor Märklin die nicht überspannungsfesten MFX-Decoder auf den Markt brachte, gab es das Thema auch überhaupt nicht. Es wurde auch nirgendwo diskutiert. Mit der Ausnahme, dass vor Decodern gewarnt wurde, die gar keinen Impuls verstanden. Wie KÜHN oder ARNOLD/RIVAROSSI - Decoder.

Ob sich blaue Trafos 6631 für 220V tatsächlich technisch von Exemplaren für nominal 230V unterscheiden, habe ich bisher nicht nachvollziehen können.



Wenn ja, dann ein paar Wicklungen mehr auf der Primärseite - aber vielleicht auch nicht, denn die Spanne der erlaubten Netzspannungen war ja nur unten verkürzt, aber oben nicht nennenswert erweitert worden.

Aber, um auf deine Einleitung zurückzukommen, darüber diskutieren hat was von Spekulation über das Geschlecht der Engel.


Freundliche Grüße
Erich

„Es hat nie einen Mann gegeben, der für die Behandlung von Einzelheiten so begabt gewesen wäre. Wenn er sich mit den kleinsten Dingen abgab, so tat er das in der Überzeugung, daß ihre Vielheit die großen zuwege bringt.“
Friedrich II. über Fr. Wilhelm I.


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